Schlacht um Sewastopol 1854–1855

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Unten ist der Hafen Balaklawa mit der Eisenbahnlinie zu erkennen. Oben, am Ende der Bucht von Sewastopol, die Höhen von Inkerman. Am Ostrand der Stadt das Fort Malakoff.

Im Krimkrieg vom 1853-56 standen sich russische Truppen und englische, französische, osmanische sowie sardische Truppen gegenüber. Den operativen Krieg gewannen die Alliierten, den Abnutzungskrieg gewannen die Russen vor Sewastopol, in der Ostsee, im Kaukasus oder auf Kamtschatka.

Verlauf

Im Juni 1854 wird eine englisch-französische Armee im bulgarischen Warna angelandet, die Flotte lagerte zuvor bei Gallipoli. An beiden Orten bricht die Cholera aus und fordert bis zu 1/6 der Soldaten als Opfer. Nicht unüblich in der Zeit. Dadurch kommt nur noch ein punktuelles statt weiträumiges Kräftemessen mit den Russen in Betracht, hier Sewastopol. Am 12. September landet die alliierte Flotte nördlich von Sewastopol. Die Befestigungen im Norden waren weit schwächer als die Übrigen. Es standen 60 000 Alliierte gegen 50 000 Russen auf der Krim. Am 20. September beginnen die Angriffe am Fluß Alma, nördlich der Stadt auf halbem Wege Landungsplatz-Stadt. Nach dem Choleratod des Kommandeurs der Franzosen werden im entscheidenden Moment die Angriffe gestoppt. Man wartet auf Verstärkungen und baut den Belagerungsring um die Stadt aus, statt weiter anzugreifen. Am 25. Oktober greifen die Russen motivationslos den gegnerischen Versorgungshafen Balaklawa an. In der Verteidigung der Engländer stand hier auch die leichte Brigade.[1] Nach Verstärkungen haben die Russen jetzt 100 000 gegen 70 000 Mann. Am 5. November 1854 greifen 35 000 Russen die Engländer vor Sewastopol an um die Höhen bei Inkerman zu nehmen. 22 000 Mann beschäftigen währenddessen die Franzosen, haben aber mit ihren glattläufigen Vorderladern als Angreifer hohe Ausfälle gegen die gezogenen Läufe der Gegner und ziehen sich zurück. Die Russen haben in der Regel die doppelten Verluste. Mitte November tobt ein schwerer Sturm und schädigt v.a. die Flotte und Feldlager der Alliierten. Mai 1855 kommen 14 000 Mann Verstärkung aus dem Königreich Sardinen an. Die Alliierten senden zwei ergebnislose Expeditionen gegen die Russen auf der Halbinsel Kertsch, auf der östlichen Krim. Am 6. Juni 1855 wird erneut die Festungsstadt bombardiert. Hauptsächlich die Festungswerke beim zentralen Fort Malakoff (Malakow), das am 8. September erobert wird. General Gortschakow läßt daraufhin die Stadt räumen.

Auswirkungen

Die Russen sicherten die Stadt nach der Rückgabe erneut und besser ab, sie lernten aus der Belagerung wie in der Schlacht um Sewastopol 1941–1942 gezeigt. Die Engländer sind anscheinend Gewohnheitsmenschen, zumindest im Krieg. Einige Großväter konnten noch vom Erlebnis Krimkrieg als Zeitzeugen erzählen und die alten Karten waren ja auch noch da. Das Ergebnis war die Schlacht von Gallipoli 1915.

Literatur

  • Figes, Orlando: Krimkrieg – Der letzte Kreuzzug. 2011.
  • Militairische Betrachtungen über die Vertheidigung von Sebastopol. 1856.
  • Скориков, Юрий Андреевич: Севастопольская крепость. 1997.[2]
  • Walczok, Carsten: Krimkrieg 1853-1856 – Der erste „moderne“ Stellungskrieg. In: Clausewitz. Heft 3. 2013. S. 48-53.

Fußnoten

  1. Ihre Pflichterfüllung bis zum Untergang wurde oft verarbeitet. Im Gedicht durch Alfred Tennysons The Charge of the Light Brigade, übersetzt von Theodor Fontane, im Film durch Errol Flynn in Die Attacke der leichten Brigade und in der Musik durch Before God (Projekt von Bound for Glory) mit Charge.
  2. Auch wenn sich der Titel wie eine Gesamtgeschichte der Festung anhört, hier wird nur Stadt-/Festungsgeschichte bis Ende Krimkrieg abgehandelt. Am Ende von Kapitel vier ein wenig zu den Auswirkungen auf den russischen Festungsbau um 1860/70 u.a. in Kronstadt, bei Petersburg, berichtet. Mann hätte mehr erwarten können. Die Festung wird in der Literatur fast nur im Rahmen der beiden Belagerungen behandelt.