Schlacht bei Mollwitz

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Schlacht bei Mollwitz 1741.jpg
Mollwitz, 10. April 1741. Die Preußische Infanterie-Regiment Nr. 10 im Angriff.

In der Schlacht bei Mollwitz, einem Dorf in der früheren preußischen Provinz Schlesien in Mollwitz , 20 km südöstlich von Breslau, errangen die Preußen am 10. April 1741 den ersten Sieg über die österreichischen Habsburger im Ersten Schlesischen Krieg.

Hintergrund

Der plötzliche Einmarsch der preußischen Armee in Schlesien am 16. Dezember 1740 mit dreifacher Überlegenheit — die Masse der österreichischen Armee stand noch in Ungarn — war nicht nur wegen des Zeitpunktes eine Überraschung, sondern weil der gerade erst seit sechs Monaten regierende König Friedrich II. wie vorher Karl XII. von Schweden seine Armee selbst führte. Nach Bereinigung der Lage in Niederschlesien durch die Eroberung von Glogau am 9. März 1741 wandte sich der König Oberschlesien zu, woraus ihn die verdoppelten österreichischen Truppen nach Nordwesten verdrängten. Am 9. April rasteten die durch schwere Märsche angestrengten Preußen zehn Kilometer südostwärts des von den Österreichern gehaltenen Brieg, um die Verbindungen nach Ohlau und Breslau zu decken. Mit 17 000 Mann Infanterie waren die Preußen an Zahl und Qualität dem Gegner fast doppelt überlegen, ebenso die Artillerie, an Kavallerie aber zur Hälfte unterlegen. Da Friedrich die Wegnahme von Ohlau mit dem Artillerie-Park, Munition und Verpflegung befürchten mußte, „so war kein Mittel für mich übrig, als den Feind anzugreifen“, wie er später schrieb. Nach Versammlung der Armee am 10. April um sieben Uhr bei den Windmühlen von Pogarell/Alzenau und der Befehlsausgabe traten die Preußen bei leichtem Frost und aufsteigender Sonne querfeldein in vier Marschgruppen, die Infanterie innen, den Marsch auf Ohlau an. Ihre Führung teilte der König mit Feldmarschall Kurt Christoph von Schwerin, 28 Jahre älter als er und 1730 Beisitzer im Kriegsgericht über ihn. 1740 durch den König zum Feldmarschall befördert, blieben beide trotz aller Verehrung doch Rivalen, waren aber befreundet, was Friedrich nicht hinderte später zu urteilen: „Sehr tapfer und geschickt, aber zu lebhaft“. In den rechten Kavallerie-Flügel waren zwei, in den linken ein Grenadier-Bataillon eingeschoben. Bald stieß die Vorhut unter Graf Rothenburg mit vier Schwadronen des Dragoner-Regimentes 3/4 und drei Schwadronen Husaren-Regiment 2 bei Pampitz-Neudorf auf die Kavallerie-Vorposten des Feindes, der mit Front gegen Ohlau im Raum Grüningen-Mollwitz-Laugwitz-Bärzdorf im Quartier lag und vom Auftauchen der Preußen in seinem Rücken gegen 11 Uhr völlig überrascht wurde. Der österreichische Feldherr Graf Neipperg ließ sofort seine Truppen alarmieren, während sich die Preußen gegen 12 Uhr der Straße Brieg-Pampitz näherten. Anstatt aber nun den Glücksfall der Überraschung sofort auszunutzen — „ich hatte zu der Zeit nicht genug Einsicht, um davon zu profitieren“, sagte der König später — ließ er zwischen Hermsdorf und Pampitz bis 13 Uhr schulmäßig eine reguläre Schlachtordnung formieren. Die Österreicher rechneten mit einem sicheren Sieg.

Das Gelände war offen und wenig bedeckt, in der linken Flanke nur vom schwer überschreitbaren Kleinen Bach durchschnitten, der einen einzigen Übergang auf dem Wege von Pampitz nach Mollwitz besaß. Westlich des Pampitzer Höhenzuges begrenzte der Conradswaldauer Bach das Schlachtfeld. Vor dem Ortsrand von Mollwitz entwickelte sich langsam die österreichische Armee, beiderseits von massierter Reiterei gedeckt. Rechts war zwischen Hermsdorf und Schüsselndorf die Festung Brieg zu sehen. Da das Gelände für den preußischen Aufmarsch um 800 m zu eng war, wurden mehrere Bataillone zwischen den Treffen und ins zweite Treffen eingeordnet; der linke Kavallerie-Flügel kam zunächst hinter das zweite Treffen. Gegen 13.30 Uhr ließ der König antreten und die schweren Geschütze vor der Front auf 1 200 Meter das Feuer eröffnen, das bald mitten im linken Kavallerie-Flügel des Feindes an der Windmühlen-Höhe ostwärts Mollwitz lag. Während Schwerin am Kleinen Bach noch die Grenadier-Bataillone als Seitendeckung umgliederte und den linken Kavallerie-Flügel Posadowsky's auf den Höhenrücken zwischen Kleinem und Conradswaldauer Bach vorschob, entstand durch das gleichzeitige Vorgehen des rechten Flügels eine schräge Front der Preußen. Kurz nach 14 Uhr setzten sich die sechs österreichischen Regimenter Römers mit mehr als 4 500 Reitern in Bewegung, um dem preußischen Artilleriefeuer zu entgehen, dem auf 1 300 Meter herangekommenen rechten Flügel der Preußen auszuweichen und Zeit für die von Laugwitz und Bärzdorf anrückenden österreichischen Regimenter zu gewinnen. Römer holte nach Nordosten aus bis vor Grüningen und attackierte nun von Norden her den rechten Flügel der Preußen mit wildern Geschrei.

Schulenburgs Kavallerie wurde sofort über den Haufen geworfen. Nur die Grenadier-Bataillone 3/27 und 5/21 hielten eisern stand. Ein Gegenstoß des Königs an der Spitze des Kür.Rgt. 11 wurde durch den gewaltigen Anprall in wildem Getümmel an der preußischen Front entlang fortgerissen bis zu den sumpfigen Wiesen des Kleinen Baches. Beim Grenadier-Bataillon 20/22 gelang es dem König, dem Durcheinander zu entkommen. Die gesamte Artillerie vor der Front aber war verloren. Versprengte Schwadronen schlossen sich den Regimentern Posadowsky's am Nordwestrand von Pampitz an. Die Infanterie-Regimenter und Grenadiere des rechten Flügels aber hatten unerschüttert und rücksichtslos feuernd die österreichische Attacke ablaufen lassen und damit einen Zusammenbruch verhindert, vor allem das I./IR 15 und IR 26. Ebenso wiesen sie noch zwei weitere Attacken von nordwestlich Hermsdorf mit ihrem Feuer ab, zuletzt auf vierzig Schritt, hier besonders das IR 19 und I./IR 25, so daß sich die angreifenden Österreicher zerstreuten. Gegen 15.30 Uhr hatten die Österreicher ihren Aufmarsch vollendet, ihre Artillerie beschoß den rechten Flügel der Preußen. Als Schwerin dort den König im Gedränge feindlicher Reiter entdeckte, fürchtete er für sein Leben, das dem Staat erhalten bleiben mußte, und schlug ihm vor, ihm das Kommando zu überlassen und sich nach Oppeln zu begeben. Der König lehnte zuerst rundweg ab. Auf dem kritischen Höhepunkt der Schlacht noch eine Führungskrise! Als sich die Lage verschärfte, drängte Schwerin den König erneut, sein Leben zu sichern, von dem das Schicksal von Heer und Staat abhinge. Darauf verließ Friedrich II. das Schlachtfeld und sandte dem Fürsten von Anhalt die Nachricht, die Schlacht sei verloren. Die Verstimmung mit Schwerin ist erst 1756 gewichen; am Feldzug 1745 hat Schwerin nicht teilgenommen. Als der König fortgeritten war, fragten die Generale Schwerin, wohin denn der Rückzug gehen solle.

„Auf den Leib des Feindes!“ war seine Antwort. Er zog die beiden Grenadier-Bataillone vom rechten Flügel heran, unterband das weitere Schießen des zweiten Treffens, ritt vor das 15 als Richtungstruppe, munterte die Soldaten kräftig auf und gab den Befehl zum erneuten Angriff, wie auf dem Exerzierplatz. Es war 16 Uhr. Das Vorgehen des linken Flügels wurde vom Bachgrund des Kleinen Baches beengt und durch die Attacke der fünf Regimenter des rechten Kavallerie-Flügels der Österreicher verzögert, die aber in dem wirksamen Feuer zum Stehen kam. Der Erfolg der ersten Attacken wiederholte sich nicht. Diesen Augenblick nutzte Oberst von Posadowsky mit den vier preußischen Kavallerie-Regimentern zum Schlag aus der Nachhand aus, wurde aber im Übergang über den Kleinen Bach von Berlichingen wieder zurückgeworfen. Inzwischen war auch der rechte Flügel der Preußen noch einmal vom österreichischen Kürassier-Regiment Hohen-Ems und Teilen des Römer'schen Flügels angegriffen worden. Wütendes Feuer der Infanterie in Front und Flanken verhinderte jeden Erfolg. Die feindliche Reiterei verschwand vom Schlachtfeld. Trotz aller Verluste rückte der rechte Flügel der Preußen unaufhörlich vor, „mit überraschender Gleichförmigkeit, wie von einer einzigen, Triebkraft bewegt. Ihre Haltung war bewundernswert trotz des unausgesetzten Feuers. Ihre Artillerie arbeitete ohne Unterbrechung. Ihr Feuer ging wie ein stetes Donnerwetter“, bestätigten österreichische Augenzeugen. Neipperg zog seine Regimenter am linken Flügel zusammen; zum Vorgehen ließ sich seine Infanterie nicht mehr bewegen.

Da erkannte Schwerin — trotz zweier Verwundungen hatte er das Kommando behalten — daß es jetzt nur noch auf umfassendes Vorgehen des noch kampfkräftigen linken Flügels der Preußen ankam, um den Gegner vom Südwestrand von Mollwitz her zu umfassen und in einer großen Schwenkung nach rechts völlig zum Weichen zu bringen. Er befahl daher dem General von Kalckstein, Vorrücken und Angriff des linken Infanterie-Flügels mit allen Mitteln zu forcieren. Neben der Standhaftigkeit der Infanterie des rechten Flügels 'entschied diese Bewegung die Schlacht', wie das Generalstabswerk feststellte. Die Österreicher drängten sich in dichten Haufen um ihre Fahnen, ließen den Mut sinken, ihre Schlachtordnung riß an vielen Stellen auf. Unter diesen Umständen gab Graf Neipperg um 18 Uhr den Befehl zum Rückzug nach Norden, gedeckt von der Kavallerie, um bei Hünern den Conradswaldauer Bach zu überschreiten und noch in der Nacht Grottkau zu erreichen, verfolgt von Zietens Husaren und den Schwadronen Generalmajor von Geßlers, der gerade von Ohlau her eintraf. Die Preußen lagerten auf dem Schlachtfeld. Von 21 600 Mann hatten sie 4 659 Mann und 190 Offiziere tot oder verwundet verloren, fast ein Viertel, am meisten beim IR 26 Kleist, IR 10 Prinz Dietrich, I./IR 15 Garde und IR 19 Markgraf Karl, überwiegend auf dem rechten Flügel. Dessen drei Grenadier-Bataillone hatten die Hälfte eingebüßt, acht Geschütze, 17 Fahnen und Standarten der Sieger gewonnen. Die Österreicher verloren von 19 000 Mann mit 4 328 Mann und 223 Offizieren im Verhältnis noch mehr. Auf beiden Seiten war der Verlust an höheren Offizieren groß. Der Gegner räumte mit seiner angeschlagenen Armee Oberschlesien bis auf Neisse, der König konnte die Festung Brieg einschließen. In einer Bewertung der Schlacht sagte er: „Mollwitz war meine Schule; ich stellte tiefe Betrachtungen über meine dort begangenen Fehler an, aus denen ich in der Folge Nutzen zog“. Die Standhaftigkeit der Infanterie und die Entschlossenheit ihrer Offiziere waren über jedes Lob erhaben, die Verwendung von Artillerie vor der Front bereits recht modern. Nur die Kavallerie war noch zu schwach und zu unbeweglich. Die direkten Erfahrungen des Königs unter ihr führten zu all seinen Maßnahmen und Weisungen, die ihre Kampfkraft systematisch hoben. Sein Urteil lautete: „Die Kavallerie ist nicht wert, daß sie der Teufel holet«. Das schwerste Opfer aber hatte er selbst gebracht, als er sich auf Schwerins Bitten herbeiließ, das Schlachtfeld zu verlassen. Er urteilte: »Dieser Tag wurde einer der bemerkenswertesten, weil zwei kleine Heere über das Schicksal Schlesiens entschieden“.

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Schlachtübersicht der Preußischen Armee 1741–1762

Literatur

  • Die Schlachten Friedrichs des Grossen, Bechtermünz Verlag, Augsburg, 1997