Grottkau
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Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Oberschlesien |
Landkreis: | Grottkau |
Provinz: | Schlesien |
Einwohner (1939): | 4.867 Deutsche |
Koordinaten: | 50° 42′ N, 17° 23′ O |
Grottkau befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Grottkau ist eine deutsche Stadt und Kreissitz in Oberschlesien, rund 40 km westlich von Oppeln am Rand der Oderniederung.
Geschichte
Grottkau entstand an der Kreuzung wichtiger Handelswege. Fünf Kilometer südlich der späteren Stadt bestand zunächst das Dorf Alt Grottkau, das für das Jahr 1210 als „villa Grodcobichi“ belegt ist. 1234 wurde der Lokator Gumprecht von zwei Breslauer Domherren beauftragt, auf dem ihm übertragenen Grund von 100 Hufen in Alt- und Neu Grottkau deutschrechtliche Dörfer auszusetzen.
Vermutlich auf dem Gemarkung von Neu Grottkau, das später als Klein Neudorf bezeichnet wurde, entstand die Stadt Grottkau, die 1268 vom Breslauer Herzog Heinrich IV. das Neumarkter Recht verliehen bekam. 1278 erfolgte ihre Verlegung an die heutige Stelle. Diese neue Stadt wurde planmäßig angelegt und mit einer kreisförmigen Stadtmauer umgeben. Vom Ring führten vier Hauptstraßen zum Neisser, Münsterberger, Breslauer und Löwener Tor, das als Wahrzeichen der Stadt gilt. Die 1282 erstmals erwähnte Pfarrkirche war zunächst Unserer Lieben Frau geweiht.
Grottkau gehörte zunächst zum Herzogtum Breslau und nach dessen Teilung 1311 zum Herzogtum Brieg. Bereits 1294 wurde das Augustiner-Eremiten-Kloster gegründet, ein Jahr später ist eine Stadtpfarrschule belegt. Seit 1308 verfügte die Stadt über ein Niederlags- und Plombierungsrecht für zollpflichtige Waren.
1344 verkaufte Herzog Boleslaus III. Grottkau und seine Umgebung an den Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell, wodurch es an das bischöfliche Fürstentum Neisse (Bistumsland) gelangte. Dieses wurde seit 1342 nicht mehr von den Schlesischen Piasten regiert, da es nunmehr ein Lehen der Krone Böhmen war. König Wenzel IV. ernannte die Breslauer Bischöfe zu Vasallen des Königreichs Böhmen und verlieh ihnen gleichzeitig den Titel eines Herzogs von Grottkau, das damit den Rang eines Herzogtums erlangte. Bis zur Säkularisation des Bistumslandes 1810 führten die Breslauer Bischöfe den Titel „Fürst von Neisse und Herzog von Grottkau”.
Während der Hussitenkriege erlitt Grottkau schwere Verwüstungen. Um weitere Gefahren abzuwenden, versammelten sich 1427 die schlesischen Fürsten in Grottkau, wo sie eine gegenseitige Waffenhilfe gegen die Hussiten vereinbarten, die als „Grottkauer Einung“ in die Geschichte einging. Auch im 16. Jahrhundert fanden in Grottkau einige schlesische Fürstentage statt. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs erwarb sich Bischof Sebastian von Rostock, der in Grottkau geboren wurde und hier häufig residierte, große Verdienste um den Wiederaufbau und die weitere Entwicklung der Stadt.
Noch vor der Schlacht bei Mollwitz am 10. April 1741 fanden in Grottkau und Umgebung die ersten Gefechte zwischen preußischen und österreichischen Truppen statt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Grottkau wie der größte Teil Schlesiens an Preußen. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde es vom preußischen König Wilhelm II. zur Garnisonstadt erhoben. Diesen Status behielt es bis 1945. Nach der Säkularisation 1810 verloren die Breslauer Bischöfe Grottkau zusammen mit dem Fürstentum Neisse. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Grottkau seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Grottkau. Gleichzeitig erfolgte die Umgliederung vom Regierungsbezirk Breslau zum Regierungsbezirk Oppeln.
Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie von Brieg nach Neisse 1847 erlebte Grottkau einen wirtschaftlichen Aufschwung. Eine weitere Bahnverbindung wurde 1892 nach Strehlen geschaffen. Neben seiner Bedeutung als Ackerbürgerstädtchen spielten das Handwerk und Maschinenfabriken eine bedeutende Rolle.
Die Bevölkerungszahl stieg stetig an. Für 1787 sind 1472 Einwohner belegt, 1825 waren es 1886 und 1905 4.537 Einwohner. 1939 wurden 4867 Einwohner gezählt.
Bekannte, in Grottkau geborene Personen
- Melchior Adam (~1575–1622), Lexikograph, einer der ersten Verfasser biographischer Nachschlagewerke in Deutschland
- Sebastian von Rostock (1607–1671), Bischof von Breslau
- Silvius Leopold Weiss (1687–1750), Komponist und Lautenvirtuose
- Joseph Xaver Elsner (1766–1854), Komponist, Dirigent und Musikpädagoge
Verweise
Großstädte mit über 100.000 Einwohnern:
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