Schmidt, Michael Ignaz

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Michael Ignaz Schmidt

Michael Ignaz Schmidt (Lebensrune.png 30. Januar 1736 in Arnstein; Todesrune.png 1. November 1794 in Wien) war ein deutscher Pfarrer, Historiker und Archivar. Schmidt wird als Historiker der Deutschen bezeichnet, da er eine unvollendete elfbändige „Geschichte der Deutschen“ verfaßte.

Leben

Zu seinem Leben und Schaffen heißt es:

Der Weltgeistliche war Mitglied der Würzburger Schulkommission und wirkte ab 1780 - gegen den Willen Erthals - als Archivar in Wien. Bereits in seiner Würzburger Zeit verfaßte Schmidt eine „Geschichte des Selbstgefühls“, die 1772 erschien. Die Entdeckung des Individuums und der Psychologie als ‚Erfahrungsseelenkunde‘ wird hier als Grundtendenz der Zeit deutlich; Schmidt konstatierte in Anlehnung an den englischen Empirismus einen Vollkommenheitstrieb des Menschen. Das Werk wurde zwar in Würzburg gedruckt, wies aber zur Umgehung der Würzburger Zensur die fiktiven Druckorte Frankfurt und Leipzig auf. Schmidts bedeutendstes Werk, die „Geschichte der Deutschen“ entstand zu einem Großteil in Würzburg; Band 1-5 (Von den ältesten Zeiten...bis auf das Jahr 1544) fallen noch in seine fränkische Zeit. In Würzburg erschien das Werk nicht, da der Buchhändler Stahel die fürstbischöfliche Zensur fürchtete. Auf welche Resonanz die „Geschichte der Deutschen“ stieß, beweist die Herausgabe der Kapitel zur Reformationsgeschichte 1783 durch den protestantischen Geistlichen Johann Ferdinand Gaum in Ulm. Freilich sah Schmidt die Reformation keineswegs als Katalysator, sondern als Hemmnis der Aufklärung, worüber sich eine literarische Kontroverse entspann. (...) Auch Friedrich Schiller, der zeitweise inkognito in Bauerbach nahe Meiningen lebte, bestellte 1788 bei seinem Buchhändler Crusius Schmidts „Geschichte der Deutschen“. Freilich fällt Schillers Urteil über Schmidt durchaus ambivalent aus: „Schmidt ist unendlich schätzbar durch die Menge der Quellen, die er benutzt hat, und in seiner Zusammenstellung ist kritische Prüfung; aber er verliert durch seine befangene partheiische Darstellung wieder sehr“. Welche unterschiedliche Funktionen das Werk erfüllen konnte, zeigt seine Verwendung als Tischlektüre im Stift Polling. Schmidt betätigte sich ferner als Mitherausgeber der Zeitschriften „Der Zuschauer in Baiern“ (1779/82) und „Annalen der Baierischen Literatur“ (1781/83); letztere enthielten die erste bayerische Literaturgeschichte.[1]

Schriften

  • Leben u. Sitten d. hl. Jungfrau Maria (1765)
  • Methodus tradendi prima elementa religionis, sive catechizandi (1772)
  • Geschichte des Selbstgefühls (1772)
  • De fatis jurium Imperatorium circa electionem et confirmationem Roinanorum Pontifieum (1778)
  • Entwurf d. Würzburger Schulen (1774)
  • Vorstellung einiger Erwägungs- u. Übungswahrheiten zur Beförderung d. Religion (1774)
  • Geschichte der Deutschen, 11 Bände, unvollendet (ab 1778)
  • Prüfung u. Ursachen einer Assoziazion zu Erhaltung des Reichssistems welche in der Erklärung Sr. Königl. Maj. v. Preussen an Dero hohe Reichsmitstände und andere Europäische Höfe sind vorgelegt (1785)[2]

Literatur

Fußnoten

  1. Stefan W. Römmelt in Unterfränkische Geschichte - Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Eingliederung in das Königreich Bayern. Band 4/2, Echter Verlag, Würzburg 1989, Seite 671-672
  2. Netzprojekt „Deutsche Biographie“