Schramma, Fritz
Fritz Schramma ( 27. August 1947 in Köln-Nippes) ist ein deutscher Lehrer und Politiker der BRD-Blockpartei CDU. Er war von 2000 bis 2009 Oberbürgermeister der Stadt Köln.
Werdegang
Fritz Schramma, kath., wurde am 27. August 1947 in Köln-Nippes als Sohn von Fritz und Adele Schramma geboren und wuchs in Köln auf. Beide Eltern waren kaufmännische Angestellte. Nach dem Abitur, das Schramma 1966 am Staatlichen Dreikönigsgymnasium in Köln ablegte, studierte er bis 1972 Latein, Philosophie und Pädagogik an der Universität seiner Heimatstadt.
Wirken
Nach Abschluß seines Studiums war Fritz Schramma 25 Jahre im Schuldienst tätig. Er unterrichtete als Studienreferendar und Lehrer an Gymnasien in Köln-Rodenkirchen, Wesel und Hürth (Ernst-Mach-Gymnasium). Von 1988 bis 2000 lehrte er als Studiendirektor die Fächer Latein und Philosophie am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Pulheim. Nebenbei arbeitete er als freiberuflicher Journalist.
1976 trat Schramma in die CDU ein und war zunächst 1989/90 als Nachrücker, dann wieder ab 1994 Mitglied des Kölner Stadtrats, wobei er sich besonders im Schul- und Sportbereich engagierte. Er war sportpolitischer Sprecher der CDU und ab 1997 Mitglied des Fraktionsvorstandes.[1] Er ist seit 1989 Mitglied des Kölner Gemeinderates. Im Oktober 1999 wurde er Erster Bürgermeister von Köln.
Nachdem sein Vorgänger im Amt, Oberbürgermeister Harry Blum (CDU), überraschend verstorben war, übernahm Schramma gemeinsam mit Stadtdirektor Bernhard Wimmer (CDU) kommissarisch die Amtsgeschäfte bis zur Neuwahl. In der Stichwahl konnte er sich am 17. September 2000 gegen Anke Brunn durchsetzen, die kurzfristig aufgestellte Gegenkandidatin einer durch Korruptionsskandale erheblich geschwächten SPD, und wurde somit Kölner „Oberbürgermeister aus Zufall“, wie der Kölner Stadt-Anzeiger notierte[2]. Durch eine Besonderheit im kommunalen Wahlrecht von NRW beträgt Schrammas Amtszeit als Oberbürgermeister neun anstatt fünf Jahre.
Als Oberbürgermeister ist Schramma Mitglied zahlreicher Vereine und Verbände sowie Schirmherr vieler Veranstaltungen, die in Köln gegen Deutsche gerichtet sind[3].
Schramma ist verheiratet und hat eine Tochter. Sein Sohn Stephan wurde am 31. März 2001 in der Kölner Innenstadt als unbeteiligter Fußgänger durch einem Autounfall, welcher das Ergebnis eines illegales Straßenrennens war, tödlich verletzt.[4][5]
Am 26. Mai 2008 wurde Fritz Schramma in Solingen mit dem Zuwanderer-Gedenk-Preis „Mevlüde Genç“ ausgezeichnet. In der Begründung der Jury wurde neben seinem dauerhaften Einsatz für Integration insbesondere seine Rolle als Vermittler bei den Auseinandersetzungen um den vom türkischen Staat organisierten und finanzierten Kölner Moscheebau hervorgehoben, den er gegen den mehrheitlichen Willen der Kölner Bürger und gegen heftige Kritik aus der eigenen Partei unterstützt.[6] (→ Bürgerbewegung pro Köln). Am 21. Oktober 2009 übernahm sein Parteigenosse Jürgen Roters das Amt des Oberbürgermeisters von Schramma.
U-Bahn-Affäre
Schramma stürzte 2009 über die sogenannte U-Bahn-Affäre; jahrelang hatte er korrupt den Interessen der Bauwirtschaft gedient.[7] Die Kommune ignorierte Warnungen über Zerstörungen im historischen Städtebild.
Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchives am 3. März 2009 wurde Schramma wegen seiner Krisenpolitik heftig kritisiert. Daraufhin erklärte er seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur zum Oberbürgermeister bei den anstehenden Kommunalwahlen.[8][9] Er soll interne und damit vertrauliche Sitzungen zum Archiv-Einsturz illegal mitgeschnitten haben.[10] Schramma sprach von einer gegen ihn gerichteten „Hetzkampagne“. Umfangreiche Metalldiebstähle beim U-Bahn-Bau (und Vertuschung) gelten als vorrangige Ursache für den Archiveinsturz. Bei dem Gebäudeeinsturz waren zwei junge Männer im Alter von 17 und 24 Jahren ums Leben gekommen.
Den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) und den beteiligten Baufirmen seien „seit längerem ernste Probleme bei der Grundwasserableitung“ an der U-Bahn-Baustelle vor dem Historischen Stadtarchiv bekannt gewesen.[11] Es wurde kritisiert, daß das ausführende Unternehmen nicht nur Bauherr, sondern zugleich auch Kontrolleur war. Die Kölner Staatsanwaltschaft hatte ein Ermittlungsverfahren gegen Schramma eingeleitet. Dabei geht es um angeblich ungenehmigte Tonbandmitschnitte einer Sitzung des Koordinierungsstabs zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs.[12]
Positionen
- Schramma ist trotz der Finanzierungsprobleme für den Bau eines Jüdischen Museums in der Stadt Köln. Ein privater Verein, der die Millionen dafür beschaffen wollte, hat noch keinen Euro bereitgestellt. Die Finanzierung sollen nun die Stadt und das Land übernehmen.[13]
Zitate
- Schramma nach dem U-Bahn Einsturz: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß es sich um eine Naturgewalt handelt. [...] Die Stadt kann sich nicht entschuldigen, dafür muss ja erst mal jemand schuldig sein.“ — die Schramma-Zitate wurden in Szenen aus Elfriede Jelineks Theaterstück „Das Werk. Im Bus. Ein Sturz“ im November 2010 in Köln verwendet. Schramma forderte danach eine Entschuldigung von Kölns Schauspiel-Intendantin Karin Beier.[14]