Shitstorm
„Shitstorm“ (engl. | dt. Scheißesturm oder euphemistisch Empörungswelle) ist ein Anglizismus und bezeichnet ein Netz-Phänomen, bei dem massenhafte öffentliche Entrüstung und sachliche Kritik mit zahlreichen unsachlichen Beiträgen vermischt wird. Die Beiträge umfassen in der Regel Mitteilungen über Netztagebücher, „Facebook“ und „Twitter“. Dabei richtet sich die Empörung zumeist „aggressiv, beleidigend, bedrohend oder anders attackierend“ gegen Konzerne, Einzelpersonen oder in der Öffentlichkeit aktive Personengruppen, etwa Parteien oder Verbände. Bei einzelnen Personen kam es zudem zu Mordaufrufe. Viele dieser Unruhestifter nutzen eine scheinbare Anonymität und die Möglichkeit sich nicht persönlich dem vermeintlichen Gegner zu stellen. Der Begriff wurde zum „Anglizismus des Jahres 2011“ gewählt.
Beispiele
- Emma West: Im Video „My Tram Experiment“, äußerte sich West über eine schwarze Frau, daß sie nicht britisch sei, weil sie schwarz ist. Auf Facebook kam es hierzu sogar zu Mordaufrufen.
- Im Herbst 2010 wollte die Deutsche Bahn über ihre „Facebook-Fansite“ das sogenannte „Chef-Ticket“ anbieten. Die Teilnehmer konnten sich für 25 € ein Ticket kaufen, mit dem man durch ganz Deutschland fahren konnte. Die Plattform wurde allerdings vornehmlich für einen Shitstorm genutzt, um allgemeinen Frustationen über die Deutsche Bahn zu schreiben.
- In den VSA ließen die Eltern von Rebecca Black für ein paar Tausend VS-Dollar ein Musikvideo namens „Friday“ herstellen. Innerhalb kurzer Zeit wurde das Video mehrere Millionen mal angeklickt. Unter den Kommentare befanden sich sehr viele Beleidigungen und Verleugnungen. Trotz allem bekam das junge Mädchen einen Plattenvertrag.
- Kindesmord in Emden: Bei einem Verdächtigen aus Emden wurde von einem jungen Mann über Facebook einen Lynchaufruf gestartet. Es stellte sich im Nachhinein heraus, daß er nicht der Kindermörder sein konnte. Der junge Mann wurde zu 2 Wochen Jugendarrest verurteilt.
- In der Piratenpartei Deutschland wird häufig über Twitter gegen „unliebsame“ Parteimitglieder gehetzt wie beispielsweise Bodo Thiesen, Carsten Schulz oder Dr. Dietmar Moews. Und das obwohl sich die Piratenpartei für uneingeschränkte Meinungsfreiheit einsetzt und das dieses Verhalten im völligen Widerspruch zum Parteiprogramm steht.