West, Emma
Emma West (geb. 1977) ist eine Engländerin, die im November 2011 bekannt wurde, indem am 27. November ein Video von ihr auf YouTube veröffentlicht wurde. Innerhalb einer Woche hatten über 10 Millionen Menschen diesen Kurzfilm mit dem Titel „My Tram Experience“ angesehen. In dem von Kelly Hollingsworth am 18. Oktober 2011[1] heimlich mitgeschnittenen Film sagt Emma West artfremden Mitreisenden in einer Londoner Straßenbahn, sie seien keine Engländer und sollten in ihre Heimatländer zurückkehren.
Inhaltsverzeichnis
Vorfall
Kelly Hollingsworth, eine Schwarze aus London, veröffentlichte sechs Wochen nach dem Vorfall[2] die Videoaufnahme auf YouTube und Twitter mit dem Kommentar, „jeder muß diese rassistische Frau in der Bahn sehen“.[3] Kurz darauf wurde von den englischen Medien und vom jüdischen Vorsitzenden der „Arbeiterpartei“ („Labour Party“) Ed Miliband — jener Partei, die unter der jüdischen Immigrationsministerin Barbara Roche die Massenüberfremdung überhaupt erst eingeleitet hat[4] — dazu aufgerufen, die Identität der gezeigten Person zu denunzieren.[5]
Am 28. November 2011 wurde Emma West verhaftet (Untersuchungshaft) und befand sich vom 29. November bis 13. Dezember 2011 in Schutzhaft.[6] Seitdem ist sie auf Kaution frei.[7] Ob ihre zwei Kinder nun auch frei gelassen wurden, ist bislang unklar. Sie wurden zuvor im Rahmen dieses Verfahrens ihrem Ehemann von den Behörden entrissen. In der Schutzhaft wurde West darüber hinaus auf ihre „geistige Gesundheit“ hin untersucht. Am 12. Dezember löschte Kelly Hollingsworth das Video auf YouTube.
Ende 2011 oder Anfang 2012 beschuldigte Ena-May Eubanks Emma West, sie während jener Straßenbahnfahrt geschlagen zu haben.[8] Am 17. Februar 2012 bekannte West sich zu beiden Anklagen nicht schuldig.[9] Die nächste Gerichtsverhandlung fand am 11. Juni 2012 statt.
England gewährt bei Todesdrohungen üblicherweise Polizeischutz und läßt die Kinder zumindest bei den Eltern. Kelly Hollingsworth, die das Video gedreht und veröffentlicht hat, hat unzweifelhaft mehr zur Störung des öffentlichen Friedens beigetragen als Emma West. Dennoch wurde sie bislang weder angeklagt, noch in Schutzhaft genommen. Außerdem behauptet die Polizei gegenüber einem Engländer, der einen Ausländer aufgrund eines Videos im Netz anzeigte, daß die Polizei keinerlei Maßnahmen ergreifen darf, wenn der Anzeigende nur indirekt Zeuge eines vermeintlichen Verbrechens wurde.[10]
Tathergang
Ihre öffentliche Meinungsäußerung ist laut der britischen Staatsanwaltschaft „rassistische Agitation“. West attackierte die mehrheitlich fremdländischen Mitpassagiere verbal, worauf eine schwarze Frau einen Gegenangriff startete.
- „Was ist bloß aus diesem Land geworden? Alles voll mit Polen, mit Schwarzen, mit Asiaten […] Du bist kein Engländer […] und du auch nicht! Keiner von euch ist ein Engländer! Schert euch heim in eure beschissenen Länder, aber kommt nicht her und bleibt in meinem! […] England ist heute ein Nichts! England ist nur mehr ein Scheißhaufen! Mein England ist nur mehr ein Scheißhaufen!'“'
- „Wenn wir nicht hierher kommen würden, dann würde niemand arbeiten. Ihr Leute arbeitet nicht. Wir müssen die Arbeit für euch tun.“
- „Ach wirklich? Ich arbeite! Ich arbeite! Das ist mein Land, bis ihr hierher gekommen seid!“
- „Na und?“
- „Das ist mein britisches Land! Du bist keine Britin. Bist du eine Britin?“
- „Ja, das bin ich!“
- „Du bist keine Britin. Du bist nicht britisch, du bist schwarz!“
Doppelmoral
Während Emma West wegen ihres relativ harmlosen verbalen Gefühlsausbruchs in der Öffentlichkeit im Gefängnis sitzen mußte und wahrscheinlich war, daß sie Weihnachten nicht mit ihren beiden Kindern, die vom Staat in Gewahrsam genommen wurden, verbringen kann, wurden vier somalische Frauen, die im Juni 2011 in Leicester grundlos eine 22-jährige (weiße) Sozialarbeiterin überfielen, sie zu Boden prügelten und unter anderem auf ihren Kopf eintraten, auf Bewährung freigelassen.
Obwohl der Angriff unter Rufen wie „Bringt die weiße Nutte um!“ stattfand und die betroffene Frau keine andere Erklärung für die Attacke hatte, als daß die vier Negerinnen sie „nur deswegen angegriffen haben, weil ich weiß bin, wurde keine der Täterinnen der „rassistischen Ruhestörung“ („racial aggravation“), wie man sie Emma West vorwirft, bezichtigt.[11]
In unzähligen Kommentaren wird seitdem dazu aufgerufen, West zusammenzuschlagen, zu vergewaltigen oder zu ermorden. Im sozialen Netzwerk „Facebook“ gibt es eine Gruppe, die ihre Sterilisation fordert.[12] Im September 2014 wurde West als Zahnarzthelferin aufgrund des Vorfalls gekündigt.[13]
Zitate
- „Liberale Gesellschaften müssen sich vor der Bedrohung durch Extremismus durch dessen Anprangerung schützen. Das ›Tram-Erlebnis‹ sollte uns alle ermutigen, ein offenes Klima zu ermöglichen, in dem Menschen wie West ihre Beschwerden zum Ausdruck bringen können, da mit man mehr Menschen wie West dafür zur Verantwortung ziehen kann.“ – Kam Mashru, Periscopre Post
- „Ich frage mich, ob das Video tatsächlich nur eine psychisch kranke Frau zeigt oder nicht vielmehr ein ernstzunehmender Gradmesser für den Rassismus in Großbritannien ist. Es wäre völlig naiv, anzunehmen, daß Rassismus nur in Form von Gewalttaten existiert. Sei es nun verbal, im Netz, direkt oder indirekt, am Arbeitsplatz, in unseren Krankenhäusern, in unserem Erziehungssystem, in den öffentlichen Verkehrsmitteln – der Rassismus existiert in vielerlei Form.“ – Nabella Zahir, Huffington Post
Galerie
Siehe auch
Verweise
- Martin Lichtmesz:
- Von Rosa Parks zu Emma West, Sezession, 30. November 2011
- Emma West als Exempel, Sezession, 6. Dezember 2011
- Nachtrag zu Emma West, Sezession, 7. Dezember 2011
- Emma West revisited, Sezession, 6. März 2012
- Kevin MacDonald: White Ethnocentrism as Psychopathology: Anders Breivik and Emma West, The Occidental Observer, 3. Dezember 2011
- Alex Kurtagić: Emma West: When the Subaltern Speaks, The Occidental Observer, 8. Dezember 2011