Herberstein, Siegmund von

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Siegmund von Herberstein
Siegmund von Herberstein als Diplomat in Rußland

Siegmund Freiherr von Herberstein (geb. 23. August 1486 in Wippach/Krain; gest. 28. März 1566 in Wien) war ein deutscher Diplomat, Rußlandreisender und Geschichtschreiber. Herberstein war der erste Schriftsteller, der ein Werk mit detailreichen Beschreibungen der Geographie, Geschichte und Kultur des Moskoviterreiches verfaßte.

Leben

Herberstein studierte von 1499 bis 1502 Rechtswissenschaft an der Universität Wien im Umkreis des „ErzhumanistenKonrad Celtis, dessen Wissenschaftsverständnis, das im Unterschied zu den meisten Humanisten über das Antiquarische hinaus auch Cosmographia, Chorographia und Historia einschloß, den jungen Herberstein geprägt hat.

Er trat dann in das kaiserliche Heer und nahm am Krieg gegen Venedig teil, in welchem er eine Auszeichnung erhielt. Er verteidigte mit großem Erfolg Mitterburg und entsetzte 1514 die Festung Maran in Friaul. Zum Lohn dafür schlug ihn Kaiser Maximilian zum Ritter, ernannte ihn zu seinem Rat und verwendete ihn zu mehreren diplomatischen Sendungen, namentlich 1516 nach Dänemark und von 1516 bis 1518 nach Polen und Rußland. Auch Karl V., den er 1519 in Spanien begrüßte, verwendete ihn in Staatsgeschäften und schickte ihn 1526 zum zweitenmal nach Rußland.

1532 beteiligte sich von Herberstein am Türkenkrieg und übernahm 1541 eine Gesandtschaft an den Sultan. Später wurde er Geheimrat und Präsident des Finanzkollegiums, zog sich aber 1556 zurück und wurde zum Erbkämmerer von Österreich erhoben.

Insbesondere von Herbersteins Werk „Rerum moscoviticarum commentarii“ war lange das Standardwerk über Rußland und markiert aufgrund seines geographischen Horizonts bis hin nach China, der historisch-politischen Informationsfülle und der Verläßlichkeit der Nachrichten den Beginn neuzeitlicher Osteuropakunde. Unvergängliche Verdienste erwarb von Herberstein sich mit der Erstellung einer Landkarte Rußlands von der Ostsee bis zum Schwarzen und Kaspischen Meer und zum Ural sowie der Erfassung des Flußnetzes. Obwohl seine Darstellungen gleichsam nur Nebenprodukte seiner abenteuerlichen diplomatischen Missionen im Dienste der Habsburger waren, hat er damit Maßstäbe geschaffen, die bis heute für alle Expeditionsberichte Gültigkeit besitzen. Er hat über das damalige Zarenreich „Moscovien“ alle Details mit wissenschaftlicher Akribie gesammelt, Hintergründe erfragt, die Menschen in ihrem Alltag beobachtet und vorurteilsfrei ein historisches Dokument geschaffen, das noch heute für alle Rußlandhistoriker die wichtigste Quelle für den ersten Teil des 16. Jahrhunderts ist.

Schriften

Titelblatt der „Moscovia“

Herbersteins Autobiographie (bis 1553) erschien zuerst in der Sammlung von Martin Georg Kovachich (Ofen 1805) und wurde von Friedrich von Adelung in der „Lebensbeschreibung Herbersteins“ (Petersburg 1818) benutzt. Eine weitere Ausgabe lieferte Theodor von Karajan in „Fontes rerum austriacarum“ (1. Abt., Bd. 1, Wien 1855).

Verweise