Donezk
Staat: | Ukraine, bzw. Volksrepublik Donezk |
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Oblast: | Donezk |
Einwohner (2014): | 949.825 |
Postleitzahl: | 83.000-83.497 |
Telefon-Vorwahl: | 00380-62 |
Kfz-Kennzeichen: | AH/05 |
Koordinaten: | 48° 00′ N, 37° 48′ O |
Donezk ist die fünftgrößte ukrainische Stadt, im Osten des Landes gelegen, mit ungefähr 1 Million Einwohnern. Die Stadt ist einer der wichtigen Industriestandorte des Landes und Sitz mehrerer Universitäten. Donezk ist auch Hauptstadt der gleichnamigen Oblast Donezk, die etwa 4,37 Millionen Einwohner hat. Bis im Jahre 1924 war ihre Name Jusowka. Von 1924 bis 1961 wurde die Stadt Stalino genannt, laut sowjetischer Propaganda zu Ehren Stalins.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im 17. Jahrhundert wanderten Russen in das von ihnen Neu Rußland genannte Gebiet ein. Eine kleine Minderheit von ungefähr 50 Volksdeutschen befand sich noch im Jahre 1926 in der Stadt, als diese insgesamt 105.857 Einwohner aufzuweisen hatte. Während der Zeit des Zweiten Weltkriegs, vom 28. Oktober 1941 bis zum 5. September 1943, wurde Donezk seitens reichsdeutscher Truppen gesichert (→ Unternehmen Blau). Nach der Besatzung der Stadt durch die Rote Armee, befanden sich dort zwei Lager für deutsche Kriegsgefangene. Am 11. Mai 2014 wurde sie Hauptstadt eines bislang nicht-anerkannten Staates, der Volksrepublik Donezk.
Einwohner nach Herkunft im Jahre 1926
Nationalität | Prozentzahl der Bevölkerung [1] |
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Russisch | 59,518 |
Ukrainisch | 27,582 |
Jüdisch | 11,342 |
Tartarisch | 1,433 |
Weißrussisch | 1,399 |
Polnisch | 1,346 |
Griechisch | 0,719 |
Deutsch | 0,417 |
Armenisch | 0,376 |
Im Jahre 2001 wohnten in Donezk Russen, Ukrainer, Weißrussen, Neugriechen, Juden, Tartaren, Armenier, Aserbaidschaner und Georgier. Russischstämmig war 48,2 Prozent der Bevölkerung, die Weltnetzseite der Stadt war auf Russisch gestellt worden, mit der Möglichkeit eine ukrainischsprachige Version abzurufen. Das Ergebnis der Ukraine-Krise könnte die Zusammenstellung der Bevölkerung eingreifend ändern.
Ukraine-Krise
Im Jahre 2014 kam es im Rahmen der Ukraine-Krise in der Stadt wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen russischen Volksmilizen und Truppen der von amerikanischer Seite beratenen ukrainischen Übergangsregierung. Während der von genannten Truppen auf die Stadt Donezk und benachbarte Städte wie Gorlowka verübten Bombenangriffe stieg die Zahl der Toten und Verletzten fast täglich:
Ort | Datum | Anzahl Toter | Anzahl Verwundeter |
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Gorlowka im Großraum Donezk | 27. bis 29. Juli | 27 (Darunter 4 Kinder) | 100 (Schätzung) |
Großraum Donezk | 30. Juli | 19 | 30 (Mindestenszahl) |
Gorlowka im Großraum Donezk | 7. August | 5 (Mindestenszahl) | 10 |
Stadt Donezk | 12. bis 14. August | 70 (Mindestenszahl) | 116 |
Sugres im Großraum Donezk | 14. August | 15 (Darunter 3 Kinder) | 19 |
Weiterhin kam es zu Angriffen auf Bussen mit Flüchtlingen. Dabei gab es am 28. Juni zwei Tote. Am 29. Juli wurden sieben Einwohner der benachbarten Ortschaft Berestowoje im Kreis Artjomowsk bei der Explosion einer Mine verletzt, unter ihnen drei Kinder. Am 1. August wurde der Westen Donezks von mehreren Einschlägen ballistischer Raketen betroffen. Der Regierungschef der selbsternannten Volksrepublik Donezk Alexander Borodai plante Ende Juli sich an einer bevorstehenden Sitzung der Ukraine-Dreiergruppe in der weißrussischen Hauptstadt Minsk zu beteiligen, in der Hoffnung, für seinen Vaterland den Umständen entsprechend günstige Voraussichten schaffen zu können.
Am 5. August fand ein Angriff auf das Chemiewerk Stirol in Gorlowka statt, in dem zu jener Zeit Mononitrochlorbenzol, ein löslicher kristallischer Stoff der 2. Gefahrenklasse verarbeitet wurde. Auf dem Fabriksgelände befand sich zudem ein Abfalllager mit einer Gesamtkapazität von rund 12.000 Tonnen. Eine Umweltkatastrophe wurde befürchtet. Die Mariä Verkündigungs-Kathedrale in Gorlowka brannte nach einem Beschuß mit Granaten am 7. August nieder. Am 14. August starben 15 Einwohner, unter ihnen drei Kinder, der Stadt Sugres, einer Nachbarstadt von Donezk, infolge eines Beschusses mit Granaten. Nach Angaben der Volksmilizen sollten die Granaten unweit einer Schule, auf einem Kinderstrand, im Stadion und auf dem Gelände eines Heizkraftwerks eingeschlagen sein.
Bekannte, in Donezk geborene Person
- Alexander Sachartschenko (1976–2018), Regierungschef der Volksrepublik Donezk
Verweise
Zum Geschehen in Juni und Juli 2014
- „Bus mit Flüchtlingen im Gebiet Donezk beschossen“, Stimme Rußlands, 28. Juni 2014
- „Ukrainisches Militär begeht Kriegsverbrechen in Donezk“, Stimme Rußlands, 25. Juli 2014
- „Kinder im Gebiet Donezk laufen auf Mine“, Stimme Rußlands, 30. Juli 2014
- „27 Tote in drei Tagen im ukrainischen Gorlowka, darunter 4 Kinder“, Stimme Rußlands, 30. Juli 2014
- „Kämpfe bei Donezk, 19 Tote in 24 Stunden“, Stimme Rußlands, 30. Juli 2014
- „Folgen der Kämpfe im Gebiet Donezk“, Stimme Rußlands, 30. Juli 2014
- „Donezker Republik plant Teilnahme an Dreiergesprachen in Minsk“, Stimme Rußlands, 30. Juli 2014
Zum Geschehen in August 2014
- „Eine Serie von Explosionen im Westen von Donezk“, Stimme Rußlands, 1. August 2014
- „Nato bestätigt den Einsatz ballistischer Raketen durch Kiew“, Stimme Rußlands, 1. August 2014
- „Vergiftetes Leben im Donezbecken. Angst vor Umweltkatastrophe“, Stimme Rußlands, 14. August 2014
- „Fünf Personen beim Beschuß von Gorlowka umgekommen“, Stimme Rußlands, 7. August 2014
- „15 Tote bei Granatbeschuss des ostukrainischen Sugres“, RIA Nowosti, 14. August 2014