Stiller, Werner

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Werner Stiller (geb. 24. August 1947 in Weßmar; gest. 20. Dezember 2016 in Budapest) war ein Oberleutnant der Stasi und Doppelagent für den BND. Er floh 1979 zwei Tage vor seiner geplanten Verhaftung in den Westen. In der DDR wurde er daraufhin zum Tode verurteilt. Er identifizierte erstmals ein Foto des bis dahin als „Mann ohne Gesicht“ bezeichneten HVA-Chefs Markus Wolf, das bei dessen Treffen mit jüdischen Geheimdienstlern in Stockholm aufgenommen wurde. 1981 erhielt er eine neue Identität als Klaus-Peter Fischer und absolvierte mit Unterstützung des CIA ein Wirtschaftsstudium in den USA. Er war anschließend von 1983 bis 1990 Investmentbanker bei der jüdischen Bank Goldman Sachs in Neu York und London. Dort wurde er ganz sicher nicht nach einer Bewerbung auf eine Zeitungsannonce hin eingestellt. Ein Indiz dafür, daß die CIA Kontakte pflegt bis in die höchsten global operierenden jüdischen Bankenkreise. Danach arbeitete er als Börsenmakler für die ebenfalls jüdische Bank Lehman Brothers an der Börse in Frankfurt am Main. Ende der 1990er Jahre zog er nach Budapest.

Markus Wolf entstammt einer jüdischen Familie. Wer sich mit der jüdischen Geschichte und dem jüdischen Selbstverständnis ein wenig auskennt und wie ich 15 Jahre in jüdisch geführten Unternehmen gearbeitet hat, weiß, was die Erhaltung des Staates Israel für die meisten Juden auf der Welt bedeutet. Wenn die Existenz Israels in Gefahr ist, werden auch Weltanschauungen oder politische Überzeugungen zurückgestellt, dann gibt es die innere Verpflichtung, an der Seite Israels zu stehen. In der DDR gab es einen hochintellektuellen Kreis um Jürgen Kuczynski und seine Schwester Ruth Werner, die bekanntermaßen für den sowjetischen Militärgeheimdienst arbeitete und dem berühmten Atomspion Klaus Fuchs diente. Beide traten trotz ihres Engagements für die sozialistische Sache stets auch für die Sache Israels ein. Der israelische Geheimdienst hätte seine Reputation nicht verdient, wenn er an Menschen mit dieser Prägung nicht herangetreten wäre, und das gilt sicher auch für Markus Wolf. Ich könnte mir vorstellen, dass sie ihm klargemacht haben: Dein Strauß mit Westdeutschland, den du da ausfichst, interessiert uns nicht, das ist deine Sache. Aber wenn dir irgendetwas zu Ohren oder vor die Augen kommt, was für die Existenz Israels von grundlegender Bedeutung ist, dann lass uns das bitte wissen.“[1]

Werke (Auswahl)

Verweise

Fußnoten

  1. Werner Stiller: Der Agent. Mein Leben in drei Geheimdiensten, CH. Links Verlag, 2010, S. 172 f.