Straßen ohne Hindernisse!
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Straßen ohne Hindernisse! |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1935 |
Laufzeit: | 14 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Produktionsfirma: | Universum-Film AG |
Stab | |
Regie: | Martin Rikli |
Drehbuch: | Martin Rikli |
Produktionsleitung: | Nicholas Kaufmann |
Kamera: | Martin Rikli Kurt Stanke |
Herstellungsleitung: | Nicholas Kaufmann |
Sprecher: | Georg Heinrich Schnell |
Straßen ohne Hindernisse! Ein Film über die Reichsautobahnen ist ein deutscher Kulturfilm von 1935. Die Uraufführung war am 13. Februar 1935 in Berlin im Gloria-Palast.
Handlung
Rikli beginnt mit der bildlichen Beantwortung der naheliegenden Frage: „Warum müssen überhaupt Straßen ohne Hindernisse gebaut werden?“ Das Problem der heutigen Autostraßen wird höhst anschaulich in einer kurzen raschen Folge von typischen Zuständen entwickelt: Der Verkehr, von unendlich vielen Hindernissen fast dauernd aufgehalten, kann die Möglichkeiten, die ihm durch die stetigen motorischen Verbesserungen eigentlich geboten sind, keineswegs ausnützen. Die Gepflogenheit, auszubessern, wo es ganz schlimm geworden ist, bleibt Stückwerk, kann nie und nimmer fur die Zukunft Hilfe bringen.
Die in ihrer späteren Auswirkung noch lange nicht abzusehende Idee eines völlig neuen Straßennetzes, deren Verwirklichung vor Jahresfrist erst mit beispielloser Entschlußkraft begonnen wurde, wird in dem Film so nahegebracht, daß das Interesse des Zuschauers von Bild zu Bild wächst. Auf etwa fünfzehnhundert Kilometer verteilen sich die rund siebenhunderttausend Menschen, die an dem gewaltigen Werk arbeiten. Vier Wochen war Dr. Rath mit der Kamera unterwegs, im deutschen Süden, Westen und Norden, überall dort, wo die Luft erfüllt ist von dem Rollen der Feldbahnzüge, vom Krachen der Sprengungen, vom Zischen der Gesteinsbohrer und dem Trommeln der Mischmaschinen. Hervorragende Bilder tauchen auf, in ländlichen Idyllen die riesigen Maschinen fur Erdbewegung gleich vorsintflutlichen Tieren, nie gesehene Konstruktionen von fahrbaren Geräten, so breit wie die ganze Straße, Menschen hier beim Vermessen und dort an der harten Arbeit des Einschaufelns, Menschen in unablässiger Bewegung, bald klein wie Ameisen, wenn sie aus dem Flugzeug aufgenommen sind, bald riesengroß, wenn die Kamera aus einer Grube „schoß“.
Die Bauarbeiten im dichtbesiedelten Ruhrgebiet, wo zum Beispiel die jetzige Fernverkehrsstraße Duisburg—Dortmund dreihundertmal von anderen Straßen gekreuzt wird, das Wachsen der einmal schönsten Autobahn München-Landesgrenze, die Fortschritte im Streckenabschnitt Berlin—Stettin — vom Flugzeug gesehen, ergibt sich ein besonders eindrucksvolles Bild dieser fast schnurgeraden Straße — und die bis jetzt in Angriff genommenen Damm- und Brückenbauten über Neckar, Inn und Mangfall sprechen packender, als jede trockene Erklärung es tun könnte, zum Beschauer von einem Werk, das auf sieben Jahre berechnet ist und zweieinhalb Millionen Menschen Arbeit und Brot gibt. Das Bestreben, die Streckenführung möglichst so zu gestalten, daß die natürliche Harmonie der Landschaft nicht zerrissen wird, ist an mehr als einer Stelle des Films deutlich zu erkennen. Und die dringendste Forderung, jede Art von Kreuzungen zu vermeiden, ist durch das neue System, alle Zubringerstraßen nur in der Fahrtrichtung einmünden zu lassen, glänzend erfüllt: Am Modell und in der Praxis zeigen die Bilder auch dem absoluten Laien, wie sich dieser Teil des Verkehrs in der nächsten Zukunft schon abspielen wird. Es ist das Erregende an diesem Film, daß er mit den unverfälschten Mitteln des Bildes ein Thema nicht nur „behandelt“, sondern derart zum Leben erweckt, daß die Sache schließlich für das Publikum zu einer Angelegenheit wird, die es auch dann noch und erst recht beschäftigt, wenn der letzte Meter vorüber ist.
Wissenswertes
Anläßlich der Eröffnung der Automobilausstellung in Berlin im Jahre 1935 wurde der Ufa-Kulturfilm „Straßen ohne Hindernisse“ in das Programm des Gloria-Palast in Berlin eingesetzt. Einige Wochen zuvor, hatte der Reichskanzler Adolf Hitler und der Reichspropagandaminister Dr. Goebbels diesen ersten Film vom Bau der deutschen Reichsautobahnen in Neubabelsberg vorführen lassen.
Dr. Martin Rikli zeichnet für Drehbuch und Regie verantwortlich. Er hatte gemeinsam mit Kurt Stanke an der Kamera gestanden und, wie er in einem Interview erzählte, unter manchen Hindernissen den Film von den „Straßen ohne Hindernisse“ geschaffen. Die Anregung ging vom Propagandaministerium aus. Engste Zusammenarbeit mit dem Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, gab die Gewähr für das Zustandekommen einer Arbeit, die sich zwar in der Hauptsache an die breite Masse des Publikums wendet, aber trotzdem der genauen Darstellung aller technischen Dinge nicht entraten durfte[1].