Schlacht bei Langemarck

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Die Schlacht bei Langemarck vom 10. November 1914 war eine Schlacht des Ersten Weltkrieges während der Ersten Flandernschlacht, die 1914 bei Langemarck stattfand und zu einem Mythos der deutschen Kriegsgeschichte wurde.

Erläuterung

Die Heldenschlacht des Deutschen Heeres wurde von vier Reservekorps der deutschen 4. Armee gefochten, die aus kriegsfreiwilligen Notabiturienten, Schülern, Lehrlingen, Studenten, Landwehr,[1] Einjährig-Freiwilligen, Reservisten und einigen wenigen aktiven Soldaten gefochten. Ihre Unerfahrenheit und fehlende infanteristische Ausbildung machten sie mit Verwegenheit und vaterländischem Heldenmut wett.

Geschichte

Langemarck-Denkmal Mundenheim

Nachdem England und Frankreich dem Deutschen Kaiserreich den Krieg erklärt hatten und somit ursächlich für die Eskalation zum Weltkrieg verantwortlich waren, kam das Reich einem Angriff der Feinde durch den Einmarsch in Frankreich zuvor.

Nach dem Scheitern des Schlieffen-Plans hoffte die deutsche Oberste Heeresleitung einen Teil der feindlichen Truppen durch einen Vorstoß zwischen Lille und der Kanalküste doch noch umfassen zu können. Seit dem 20. Oktober 1914 versuchten die deutschen Truppen immer wieder, die hier noch unbefestigte Verteidigungslinie der Entente zu durchbrechen. Dabei entstand am 10. November 1914 der Mythos von Langemarck.

Die OHL kommentierte die Ereignisse vom 10. November 1914 einen Tag darauf mit einem folgenreichen Bericht, der von fast allen deutschen Zeitungen auf der ersten Seite abgedruckt wurde:

„Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesange ‚Deutschland, Deutschland über alles‘ gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2000 Mann französischer Linieninfanterie wurden gefangengenommen und sechs Maschinengewehre erbeutet.“ — Kommuniqué der OHL, 11. November 1914.

Würdigung

Bereits am ersten Jahrestag der Kämpfe wurde der Heldentod der Langemarck-Kämpfer als Opfergang für das Vaterland gewertet. Dabei wurde auch die Forderung nach einem „Langemarck-Tag“ formuliert. Auch in Schulfeiern gedachte man der gefallenen Langemarck-Kämpfer, die als Vorbild für die deutsche Jugend dienten.

„Der Tag von Langemarck wird in alle Zeiten ein Ehrentag der deutschen Jugend bleiben. […] Wohl fielen an ihm ganze Garben von der Blüte unserer Jugend […]; aber den Schmerz um die tapferen Toten überstrahlt doch der Stolz darauf, wie sie zu kämpfen und zu sterben verstanden.“ — Deutsche Tageszeitung, 11. November 1915

Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1922 über Langemarck:

„Die Jahre 1914/18 haben gezeigt, was aus dem deutschen Volke werden könnte, wenn es seine trefflichen Eigenschaften richtig entwickelte ... die Helden von Langemarck, unzählige prächtige Gestalten aus allen Ständen in Not und Tod des langen Krieges zeigen, wessen der Deutsche fähig ist, wenn er das Philistertum beiseite wirft und sich mit der Begeisterung die sich bei ihm so selten rückhaltlos Bahn bricht, für eine große Sache einsetzt. Das deutsche Volk möge das Andenken an diese Verkörperungen seines besten Selbst nie vergessen und mit allen Kräften ihnen nachstreben, indem es den wahrhaft deutschen Geist unverlierbar in sich aufnimmt!“

1928 beschloß die Deutsche Studentenschaft, den „Deutschen Soldatenfriedhof Nr. 123“ nahe Langemarck in Westflandern (Belgien) auszubauen. Zur Finanzierung wurde die „Langemarck-Spende der Deutschen Studentenschaft“ begründet, mit deren Hilfe der Friedhof bis 1932 fertiggestellt werden konnte.

Kriegsgräberstätte

Anläßlich der Einweihung der Kriegsgräberstätte am 10. Juli 1932 kam es zeitlich parallel an den deutschen Hochschulen im Rahmen von Langemarck-Feiern zur Verlesung eines Textes des Münchner Schriftstellers Josef Magnus Wehner, der selbst an der Westfront verwundet worden war. Seit 1928 führte die Deutsche Studentenschaft jeweils im November an allen deutschen Hochschulen „Langemarck-Feiern“ und in Berlin eine zentrale Reichsfeier durch.

Und Ihr habt doch gesiegt

Im Dritten Reich erinnerte man sich wieder an die Tapferkeitstat von Langemarck, deren Gedenken in der Weimarer Republik beinahe ausgelöscht worden war. Das „Langemarck-Studium“, das Arbeiter, Handwerker und Bauern ohne Abitur binnen drei Semestern auf ein Universitätsstudium vorbereiten sollte, wurde eingeführt.

Nach Planungen von Albert Speer sollte in Berlin als architektonischer Höhepunkt eine riesenhafte Langemarck-Halle errichtet werden, welche die bereits vorhandene in den Schatten gestellt hätte.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Henning Freiherr Grote: Deutschland, Deutschland über alles: Langemarck, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München–Wien–Leipzig 1942, Bd. III, S. 195–228

Verweis

Fußnoten

  1. Ein großer Teil der in die Jahre gekommenen Offiziere gehörte der Landwehr an, viele hatten sogar noch am Krieg von 1870/71 teilgenommen.