Theoderich I.

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Karte der germanischen Völkerwanderung vom 2. bis 5. Jahrhundert

Theoderich I. (eigentlich Theoderid[1]; Todesrune.png 451) war von 418 bis 451 König der Westgoten, einem germanischen Volksstamm. Er war ein unehelicher Sohn des Königs Alarich. Sein Vorgänger war König Wallia (415 bis 418).[2] Drei seiner Söhne sollten ihm als König folgen: Thorismund, Theoderich II. und Eurich. Theoderich I. gründete das Reich der Westgoten in Tolosa (heute Toulouse) und dehnte seine Herrschaft auf Teile Spaniens aus.

Kampf gegen Attila und Tod

Bevor Attila mit seinen Hunnen und weiteren Verbündeten seinen Marsch nach Westen durch Germanien bis nach Gallien durchführte, unternahm er den Versuch, ein Bündnis der Westgoten mit den Römern zu verhindern. Zu diesem Zweck unterbreitete er Theoderich das Angebot eines Paktes gegen die Römer, denen er aber gleichzeitig umgekehrt Unterstützung gegen die Westgoten offerierte.[3] Unklar ist, ob Theoderich – der zuerst eine neutrale Position hatte einnehmen wollen – nur aufgrund der römischen Anerkennung der Unabhängigkeit seines Staates nach einer Vermittlung des Avitus einem Pakt mit seinem langjährigen Feind Aëtius zur Bekämpfung des gegen Gallien ziehenden Attila zustimmte oder ob er diesen Schritt nicht schon aus der Einsicht heraus unternahm, daß ein Sieg der Hunnen über das weströmische Reich auch die Existenz seines eigenen Reiches gefährdete. Jedenfalls wurde er nun ein Verbündeter der Römer.[4]

So zog Theoderich mit seinem gesamten Heer und seinen Söhnen Theoderich II. und Thorismund in den Kampf, verstärkte die nicht allzu starken Truppen des Aëtius und rettete im Juni 451 zunächst die von Attilas Armee belagerte civitas Aurelianorum.[5] Die Westgoten zogen zusammen mit den Truppen des Aëtius dem zurückweichenden Attila hinterher, und es kam in der Nähe von Troyes zur Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (etwa September 451). Während die meisten Westgoten unter Theoderichs Kommando auf dem rechten Flügel kämpften, befehligte Thorismund eine kleinere Schar am linken Flügel unter Aufsicht des Aëtius, der mit dieser Aufstellung sicherstellen wollte, daß ihm Theoderich während des Kampfes treu blieb.[6]

Die Goten trugen maßgeblich zum Sieg der römischen Armee bei. Theoderich starb während der Schlacht; entweder erlag er dem Speerwurf des Ostgoten Andages oder er wurde von seinen eigenen Leuten niedergetrampelt, als er versuchte, sie an einem Rückzug zu hindern. Seine Leiche wurde erst am nächsten Tag entdeckt. Nach gotischer Sitte wurde der alte König von seinen Kriegern ehrenvoll betrauert und beigesetzt.[7] Die Goten riefen dann sofort Theoderichs ältesten Sohn Thorismund zum neuen König aus. Weitere Söhne des gefallenen Westgotenkönigs waren Theoderich II., Frederich, Eurich, Retimer und Himnerith.[8]

Genosse Walhallas

Eine Gedenktafel zu seinen Ehren befindet sich in der Walhalla in Donaustauf.

Siehe auch

Literatur

  • Wilhelm Enßlin: Theoderich I. In: Paulys Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft. Bd. V A 2, Sp. 1735-1740.
  • Gerd Kampers: Theoderid. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Bd. 30, 2005, S. 419-421.
  • Frank M. Ausbüttel: Arminius - Alarich - Theoderich: Germanische Herrscher im Kampf gegen Rom, Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2009), ISBN 978-3534600489

Verweise

Fußnoten

  1. Kampers (2005) S. 419; weitere Varianten des Namens (Theodorid(us), Theodericus, Theuderidus u. a.) mit Belegen bei Enßlin (s. Lit.), Sp. 1735f.
  2. Anfang des Jahres 415 hatte der Westgotenkönig Athaulf (der Schwager Alarichs) sein von den Römern unter Constantius III. bedrängtes Volk nach Spanien geführt, wo er noch im gleichen Jahr in Barcino einer Blutrache zum Opfer fiel. Die Nachfolge Athaulfs trat Sigerich an, dem es gelungen war, mit Hilfe einflußreicher Adeliger die Macht zu ergreifen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger verfolgte Sigerich eine romfeindliche Politik und begann mit den Planungen eines Feldzuges. Außerdem ließ er mehrere Söhne aus Athaulfs erster Ehe zum Tode verurteilen. Nach nur sieben Tagen Herrschaft wurde Sigerich gestürzt.
  3. Jordanes, De origine Getarum 36, 185f.; Prosper Tiro, Chronik 1364, in: MGH AA 9, S. 481
  4. Sidonius Apollinaris, carmen 7, 332ff.; 7, 336ff.; 7, 352f.; Prosper Tiro, Chronik 1364, in: MGH AA 9, S. 481; vgl. Jordanes, De orgine Getarum 36, 187ff.
  5. Sidonius Apollinaris, carmen 7, 346ff.; epistel 7, 12, 3; 8, 15, 1; Jordanes, De origine Getarum 37, 195; Gregor von Tours, Zehn Bücher Geschichten 2, 7; Vita S. Aniani 7 und 10, in: MGH, Scriptores rerum Merovingicarum 3, 112f.; 3, 115f.
  6. Jordanes, De origine Getarum 38, 197 und 201
  7. Jordanes, De origine Getarum 40, 209 und 41, 214; Hydatius, Chronik 150, in: MGH AA 11, S. 26
  8. Jordanes, De origine Getarum 36, 190