Jackson, Stonewall
Thomas Jonathan „Stonewall“ Jackson ( 21. Januar 1824 in Clarksburg, Virginien (heute Westvirginien); 10. Mai 1863 in Guinea Station, Spotsylvania County, Virginien) war ein US-amerikanischer Offizier und Militärtaktiker. Er diente im Sezessionskrieg als Generalleutnant im Heer der Konföderierten Staaten von Amerika unter Robert E. Lee und führte Truppen in Manassas, Antietam und Fredericksburg. Er ist nach Lee der am meisten geehrte konföderierte General. Der streng gläubige Presbyterianer galt als erbarmungsloser Kämpfer auf dem Schlachtfeld. Seine militärische Vorgehensweise leitete er aus den Haß- und Vernichtungsbefehlen Jahwes gegenüber den Amalekitern ab in dem Glauben, damit Gott zu dienen. Jackson fiel militärisch unbesiegt durch den Beschuß der eigenen Männer (engl.: killed by friendly fire).[1][2][3][4]
Inhaltsverzeichnis
Familie, Kindheit und Ausbildung
Jackson war der Sohn von Jonathan Jackson, einem Rechtsanwalt, und dessen Frau Julia Beckwith Neale. Jackson war das dritte von vier Kindern. Als Jackson zwei Jahre alt war, wurden sein Vater und seine ältere Schwester Elizabeth durch Typhus getötet. Als junge Witwe kämpfte seine Mutter mit den Kindern ums Überleben. 1830 heiratete seine Mutter Blake Woodson, mit dem der junge Jackson und seine Geschwister öfter in Streit gerieten, so daß die Kinder zu Verwandten in Jackson´s Mill, Virginien (heute Westvirginien) geschickt wurden. 1831 verlor Jackson seine Mutter durch Komplikationen bei einer Geburt. Das Kind, Jacksons Halbbruder William Wirt Woodson, überlebte, starb aber später 1841 an Tuberkulose. Somit war Jackson im Alter von sieben Jahren verwaist und verbrachte den größten Teil seiner Jugend bei seinem Onkel Cummins Jackson.
1853, während seiner Zeit als Zivilist, heiratete er Elinor Junkin, die Tochter des presbyterianischen Ministers Dr. George Junkin. Im Oktober 1854 starb Elinor nach der Todgeburt eines Sohnes. Im Juli 1857 heiratete Jackson Mary Anna Morrison. Im April 1859 bekamen Jackson und seine zweite Frau eine Tochter. Das Kind starb innerhalb von weniger als einem Monat nach der Geburt. 1862 bekamen sie eine weitere Tochter (Julia), benannt nach Jacksons Mutter. Trotz eines von Armut und mangelnder Schulbildung geprägten Hintergrunds erhielt Jackson schließlich die Zulassung zur Militärakademie West Point; sein erster Antrag war abgelehnt worden. Obwohl er älter war als die meisten seiner Klassenkameraden, hatte Jackson mit dem Unterricht schwer zu kämpfen. Zudem wurde er von seinen Mitschülern wegen seiner bescheidenen Vorausbildung, seiner ärmlichen Herkunft und seinen Schrulligkeiten (Jackson kämpfte mit Hypochondrien) gehänselt. 1846 schloß er seine Ausbildung als 17. von 59 Schülern ab.[1][2]
Überfall auf Mexiko
Jackson nahm als Oberleutnant der 1. US-Artillerie am Überfall auf Mexiko teil. Jackson bewies schnell seine Tapferkeit und Widerstandsfähigkeit auf dem Feld und diente mit Auszeichnung unter General Winfield Scott. Er nahm an der Belagerung von Veracruz und den Schlachten von Contreras, Chapultepec und Mexiko-Stadt teil. Während des Krieges traf er Robert E. Lee, mit dem er später gemeinsam im Sezessionskrieg kämpfen würde. Als der Krieg 1846 endete, war Jackson in den Rang eines Majors mit Auszeichnung (Brevet Major) befördert worden und galt als Kriegsheld. Nach dem Krieg diente er weiterhin im Militär in Neuyork und Florida.
Ziviles Leben
1851 trat Jackson aus der Armee aus und diente als Professor für Artillerietaktik und Naturphilosophie am Virginia Military Institute (VMI) in Lexington, Virginien. Seine Kurse beinhalteten auch Astronomie, Akustik und andere naturwissenschaftliche Themen. Auch als Professor machten ihn seine Eigenarten bei den Schülern unbeliebt. Im Glauben, daß mit ihm körperlich etwas nicht in Ordnung sei, hielt er während des Unterrichts einen Arm hoch und dachte, es würde eine nicht vorhandene Unebenheit seiner Extremitäten verbergen. Obwohl sich seine Schüler über derartige exzentrische Verhaltensweisen lustig machten, war Jackson als Professor für Artillerie-Taktik hoch angesehen. Das Institut vermittelt bis heute viele von Jackson´s Kampfphilosophien. Im November 1859 nahm Jackson seinen militärischen Dienst wieder auf, als er als VMI-Offizier bei der Hinrichtung des Abolitionisten John Brown nach seiner Revolte in Harper´s Ferry diente.[1][3]
Sezessionskrieg
Zwischen Ende 1860 und Anfang 1861 erklärten mehrere südliche US-Bundesstaaten ihre Unabhängigkeit und trennten sich von der Union. Jacksons Wunsch war, daß sein Heimatstaat Virginien in der Union bleiben würde, aber als Virginien im Frühjahr 1861 austrat entschied Jackson, sich auf die Seite seines Staates zu stellen. Am 21. April 1861 wurde Jackson zum VMI befohlen, wo er das Kommando über das VMI Kadettencorps übernahm. Am 21. Juli 1861 brachte ihm seine Führung in einer hartnäckigen Verteidigung der konföderierten Linie bei der Ersten Schlacht am Bull Run den Spitznamen „Stonewall“ ein. Als Jackson angriff, um eine Lücke in der Verteidigungslinie gegen einen Angriff der Union zu schließen, beeindruckte dies General Barnard E. Bee so sehr, daß er rief:
- „Da steht Jackson wie eine Steinmauer.“
Danach blieb der Spitzname hängen, und Jackson wurde wegen seines Mutes auf dem Schlachtfeld zum Generalmajor befördert. Im Frühjahr 1862 startete Jackson den Shenandoah-Feldzug. Jacksons Fähigkeiten als Militärstratege kamen dort voll zum Tragen. Er marschierte mit seinen 17.000 Soldaten schnell über weite Strecken und besiegte überlegene Unionstruppen in Front Royal, Winchester, Cross Keys und Port Republic.
Noch im gleichen Jahr wurde er abberufen, um der Armee von General Robert E. Lee beizutreten. Jackson schloß sich Lee auf der Halbinsel an und kämpfte weiter zur Verteidigung von Virginien.
Vom 15. Juni bis 1. Juli 1862 zeigte Jackson eine ungewöhnlich schlechte Führung, als er versuchte, Richmond gegen die Truppen der Union von General George McClellan zu verteidigen. Während dieser Zeit, die als die Sieben-Tage-Schlacht bezeichnet wurde, gelang es Jackson jedoch, sich mit schnellen Manövern in der Schlacht am Cedar Mountain zu lösen und zu siegen. Richmond wurde unter großen Verlusten der Konföderation verteidigt, aber die Schlacht am Cedar Mountain war die letzte, von Jackson unabhängig geführte Schlacht des Krieges.
Bei der Zweiten Schlacht am Bull Run im August 1862 waren John Pope und seine Armee überzeugt, daß Jackson und seine Soldaten zum Rückzug angetreten waren. Diese Annahme war falsch. Vielmehr wollte Jackson seine Truppen mit denen von James Longstreet vereinigen. Dies bot Longstreet die Möglichkeit, einen Überraschungsangriff auf die Unionstruppen zu starten, die Popes Kräfte schließlich zum Rückzug zwang. Gegen alle Widrigkeiten gelang es Jackson, seine konföderierten Truppen während der blutigen Schlacht von Antietam in ihrer Verteidigungsposition zu halten, bis Lee seiner Armee von Nordvirginien befahl, sich über den Potomac River zurückzuziehen. Im Oktober 1862 reorganisierte General Lee seine Virginienarmee in zwei Korps. Nach seiner Beförderung zum Generalleutnant übernahm Jackson das Kommando über das zweite Korps und führte sie zum entscheidenden Sieg in der Schlacht von Fredericksburg. Anfang Mai 1863 erzielte Jackson in der Schlacht von Chancellorsville einen großen Sieg, als er die Potomac-Armee von General Joseph Hooker von hinten attackierte. Der Angriff verursachte so viele Verluste auf Seiten der Union, daß Hooker innerhalb weniger Tage keine andere Wahl hatte, als seine Truppen zurückzuziehen.[1][3]
Tod
Am 2. Mai 1863 wurde Jackson vom 18. Nordkarolinien Infanterie-Regiment durch Beschuß der eigenen Truppen schwer verwundet, als er mit einem Spähtrupp zu den eigenen Linien zurückkehren wollte. In einem nahegelegenen Feldlazarett wurde Jacksons Arm amputiert. Am 4. Mai wurde Jackson in ein zweites Feldlazarett in Guinea Station, Virginien, transportiert. Dort starb er am 10. Mai 1863 im Alter von 39 Jahren an Lungenentzündung. Nach dem Bericht des Feldarztes waren seine letzten Worte:
- „Laßt uns über den Fluß gehen und im Schatten der Bäume ruhen“.
Jackson wurde in Lexington, Virginien, bestattet.
Sonstiges
Jackson erhielt in den Südstaaten zahlreiche Denkmäler. Im VMI gibt es eine Jackson Memorial Hall. Er war Namensgeber zweier Schiffe (CSS Stonewall, SS T.J. Jackson), eines U-Bootes sowie des Kampfpanzers M36 Jackson, der im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Zusammen mit Jefferson Davis und Robert E. Lee ist er am Stone Mountain verewigt.[1][2][3] Wie bei Robert E. Lee und Roger B. Taney betreiben linksgerichtete Kreise in den USA auch bei Stonewall Jackson die Vernichtung der eigenen Geschichte. Nach Protesten u.a. in Charlottesville wurden verschiedene Denkmäler und Statuen Jacksons u.a. in Baltimore niedergerissen.[5]
Literatur
- Robert Lewis Dabney: Life and Campaigns of Lieutenand-General Thomas J. Jackson. Blelock Press, New York 1867.
- S. C. Gwynne: Rebel Yell: The Violence, Passion, and Redemption of Stonewall Jackson, Scribner, New York 2014
- Robert N. Scott (Bearb.): The War of the Rebellion. A Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies. National History Society, Harrisburg, Pa. 1985, ISBN 0-918678-07-2 (unveränderter Nachdr. d. Ausg. Washington 1880/1901).
- Marcus Junkelmann: Der amerikanische Bürgerkrieg 1861–1865. Weltbild Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-355-2 (früherer Titel: Morgenröte am Potomac).
- James I. Robertson: Stonewall Jackson. The man, the soldier, the legend. Macmillan, New York 1997, ISBN 0-02-864685-1.
- Lenoir Chambers: Stonewall Jackson. Broadfoot Publ., Wilmington, NC 1988 (2 Bde., unveränderter Nachdruck d. Ausg. New York 1959)
- George Henderson: Stonewall Jackson and the american civil war. Da Capo Press, New York 1988. ISBN 0-306-80318-6 (2 Bde., unveränderter Nachdr. d. Ausg. New York 1898).
Verweise
- Erinnerungsseite von Stonewall Jackson beim National Park Service mit Bildergalerie (englischsprachig)
- Stonewall Jackson Memorial Cemetery (englischsprachig)