Longstreet, James

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Der General der Konföderierten James Longstreet (1821-1904)

James Longstreet (Lebensrune.png 8. Januar 1821 im Edgefield District, South Carolina; Todesrune.png 2. Januar 1904 in Gainesville, Georgia) war ein Offizier des US-Heeres und im Sezessionskrieg General im Heer der Konföderierten Staaten von Amerika. Longstreet war einer der wichtigsten Untergebenen und Berater von Robert E. Lee, der ihn als sein „altes Schlachtroß“ bezeichnete, und spielte eine zentrale Rolle bei den Operationen der Konföderierten sowohl im östlichen als auch im westlichen Teil des Krieges. Longstreet zeichnete sich durch schnelle Siege der Konföderierten in den Schlachten am Bull Run aus. Er spielte eine umstrittene Rolle bei der Niederlage der Konföderierten in der Schlacht von Gettysburg 1863, in der er Lees Befehle nur zögerlich umsetzte und so zu der verheerenden Niederlage der Konföderierten beitrug. Nach Ende des Sezessionskrieges zog Longstreet den Haß der Südstaatler auf sich, da er in seinen geschriebenen Erinnerungen und in öffentlichen Briefen Lee kritisierte, der Republikanischen Partei beitrat und durch seinen Freund Ulysses S. Grant zum Zollinspekteur in New Orleans berufen wurde. [1][2]

Familie, Jugend und Ausbildung

Longstreet war der Sohn eines erfolgreichen Bauern und wuchs vor allem in Augusta, Georgia, und Somerville, Alabama, auf, wo er einige Zeit bei seinem berühmten Onkel, dem Humoristen Augustus Baldwin Longstreet, wohnte. Sein Onkel war ein strenger Verfechter der State-Rights-Theorie, die weitgehende Autonomie in der Gesetzgebung der Einzelstaaten vorsah, was später zur Nullifikationskrise führte. Longstreet besuchte von 1838 bis 1842 die Militärakademie West Point und gehörte einer Klasse an, zu der auch Ulysses S. Grant und George Pickett gehörten. Obwohl er als umgänglicher Kadett bekannt war, war Longstreet kein besonders guter Schüler und schloß als 54. in seiner Klasse von 56 Schülern ab. An der Akademie freundete sich Longstreet mit Grant, an, und nach seinem Abschluß wurde er mit diesem zusammen der 4th U.S. Infanterie zugeteilt.

Seine ersten beiden Dienstjahre verbrachte er in den Jefferson Barracks, Missouri, wo er Maria Louisa „Louise“ Garland, die Tochter eines wohlhabenden Oberstleutnants, kennenlernte. Die beiden heirateten 1848 und bekamen zehn Kinder, von denen nur fünf die Kindheit überlebten. Im gleichen Jahr nahm er an der Hochzeit seines Freundes General Ulysses S. Grant teil. Im Januar 1862 wurde ihm ein verheerender Schlag versetzt, als drei seiner Kinder in rascher Folge an Scharlachfieber starben. 1889 starb seine Frau Louise. Im September 1897 heiratete Longstreet Helen Dortch, die über 40 Jahre jünger als er war. Sie sollte ihren Mann um 58 Jahre überleben und starb 1962.[1] [2]

Wirken im US-Heer

Wie viele zukünftige Generäle des Sezessionskrieges machte Longstreet seine erste richtige Kriegserfahrung während des Überfalls auf Mexiko, wo er an mehreren bedeutenden Schlachten wie Palo Alto, Monterrey und Vera Cruz teilnahm und wiederholt für seine Tapferkeit ausgezeichnet wurde. Er diente auch bei Churubusco und Chapultapec, wo er schwer am Bein verwundet wurde. Longstreet kehrte verwundet aus dem Krieg zurück und verbrachte die Friedensjahre im Dienst. Später diente er als Kommissar, Kundschafter und Kommandant eines Forts an der texanischen Grenze, oft in enger Zusammenarbeit mit seinem Schwiegervater, und stieg bis 1858 zum Major auf.

Sezessionskrieg

Obwohl er Vorbehalte gegen eine Sezession hatte, fühlte sich Longstreet den Interessen der Südstaaten verpflichtet. Zu Beginn des Sezessionskrieges 1861, Longstreet diente in der Gegend Neumexikos, trat er aus der Armee aus und bot Alabama seine Dienste an. Er wurde nach Richmond, Virginia, versetzt und als Brigadegeneral unter dem Kommando von General P.G.T. Beauregard eingesetzt. Nach seinem ersten Einsatz in Blackburn´s Ford wurde Longstreet für seine Kaltblütigkeit unter Feuer und die Art und Weise, wie er seine Männer inspirierte, gelobt. Longstreet wurde zusammen mit Stonewall Jackson im Oktober 1861 unter Joseph E. Johnston zum Generalmajor befördert. Danach befehligte Longstreet eine Division von sechs Brigaden; die Keimzelle dessen, was schließlich das Erste Korps der Armee von Nordvirginia werden sollte.

Longstreet kommandierte seine Brigade in der Ersten Schlacht am Bull Run mit Auszeichnung, und im Oktober 1861 wurde er in den Rang eines Generalmajors befördert und mit der Leitung einer Division betraut. Im Januar 1862 wurde ihm ein verheerender Schlag versetzt, als drei seiner Kinder in rascher Folge an Scharlachfieber starben. Trotz dieser schrecklichen Nachricht leistete Longstreet während des Halbinsel-Feldzuges bewundernswerte Arbeit und diente oft als Nachhut für Johnstons sich zurückziehende Armee. Bei der Schlacht von Williamsburg im Mai 1862 zeichnete sich Longstreet durch bemerkenswerte Tapferkeit aus, die General Johnston zu der Bemerkung verleitete, er selber sei „nur Zuschauer in der Schlacht gewesen“. Während der Sieben-Tage-Schlachten stoppte Longstreet den Marsch von Unionsgeneral George B. McClellan nach Richmond. Die linke Flanke der Union wurde zerschlagen und die Armee nach Bull Run zurückgedrängt.

Während der Schlacht von Seven Pines vom 31. Mai bis 1. Juni 1862 beginn Longstreet schwere taktische Fehler. Schließlich wurde General Johnston schwer verwundet und das Kommando ging auf Robert E. Lee über, der damals als leitender militärischer Berater von Präsident Jefferson Davis diente. Viele der berühmtesten Siege von Longstreet kamen in den Monaten, nachdem Robert E. Lee das Kommando über die Konföderierten Streitkräfte übernommen hatte. In der Zweiten Schlacht am Bull Run führten Longstreets Streitkräfte einen aggressiven Flankenangriff durch, der die Armee von Unionsgeneral John Pope in Virginia beinahe vernichtete. Während der Schlacht am Antietam, dem blutigsten Tag des Krieges, errichtete Longstreet eine Verteidigungsposition, in der seine Armee eine fast doppelt so große Truppe der Nordstaaten zurückschlug. Zusammen mit Stonewall Jackson wurde er zu einem der vertrauenswürdigsten Feldkommandeure in Lees Armee von Nordvirginia.

Longstreets Geschick, aus defensiven Positionen heraus zu kämpfen, wurde während der Schlacht von Fredericksburg im Dezember 1862 erneut unter Beweis gestellt. Durch die intelligente Nutzung des Geländes, das Ausheben von Gräben und den Bau von Feldanlagen konnten die Streitkräfte von Longstreet wiederholten Offensiven der Unionsarmee standhalten, was zu einem überzeugenden Sieg der Konföderierten führte. Er nutzte das Gelände, um eine fast undurchdringliche Verteidigung entlang der Marye´s Heights aufzubauen. Von den darüber liegenden Höhen aus setzte er seine Artillerie so effektiv ein, daß kein Unionssoldat näher als 30 Meter an die berüchtigte Steinmauer herankam. Von Februar bis April 1863 führte Longstreet zwei seiner Divisionen zum Sammeln von Nahrungsmitteln und Futtermitteln nach Südost-Virginia und war daher bei der Schlacht von Chancellorsville im Mai 1863 nicht anwesend. Als Jacksons Korps in die Armee von Nordvirginia eingegliedert wurde, wurde Longstreet zum Generalleutnant befördert, und sein Korps wurde offiziell als das Erste Korps bezeichnet. [1][2]

Die Schlacht von Gettysburg

Gemälde der Schlacht von Gettysburg

Longstreet war nicht begeistert von Lees geplanter Invasion in Pennsylvanien im Jahr 1863 und glaubte, daß eine Ergänzung der Konföderierten Streitkräfte im Westen eine besonnenere Option sei. Später schrieb er, daß er die Strategie erst befürwortete, nachdem Lee bestätigt hatte, daß der Feldzug darauf basieren würde, aus defensiven Positionen zu kämpfen, also mit jener Taktik, die in Fredericksburg so effektiv gewesen war. Der Höhepunkt von Lees Invasion des Nordens, die Schlacht von Gettysburg vom 1. bis 3. Juli 1863, erwies sich als einer der umstrittensten Momente des Krieges in Longstreets militärischer Karriere.

Als ausgesprochener Befürworter der westlichen Konzentration der Truppen war Longstreet skeptisch, was die Erfolgsaussichten der Invasion betraf. Während er den Eindruck hatte, die Armee solle, wann immer möglich, eine Abwehrschlacht führen, bestand Lee, ermutigt durch seinen jüngsten Sieg bei Chancellorsville, darauf, die zahlenmäßig überlegene Potomac-Armee anzugreifen. Das Longstreet-Korps traf am 2. Juli 1863, einen Tag nach Beginn der Kämpfe, auf dem Feld ein. Lange Zeit bekannt für seine Langsamkeit bei der Vorbereitung seiner Armeen auf den Kampf, verzögerte Longstreet seine Offensive am zweiten Tag der Schlacht, um seine Kräfte zu koordinieren. Seine Gegner argumentierten später, daß nur diese Verzögerung dazu führte, daß Unionsgeneral George Meade seine Truppen auf den Angriff vorbereiten konnte.

Nachdem Lee ihm die Erlaubnis zur Flankierung der Bundesarmee verweigert hatte, starteten zwei Divisionen des Ersten Korps am späten Nachmittag des 2. Juli einen Angriff auf den linken Flügel der Union. Trotz anfänglicher Erfolge beim Durchbrechen der Unionslinien reichte es nicht zum Sieg und Longstreets Truppe verzeichnete hohe Verluste. Dennoch war Lee entschlossen, eine seiner Meinung nach vorhandene Schwäche im Zentrum der Union auszunutzen, und plante einen Angriff für den folgenden Tag. Longstreet, brachte seine heftigen Einwände gegen den Plan zum Ausdruck, wurde jedoch abgewiesen.

Am 3. Juli, in der vielleicht berühmtesten Episode des Krieges, stürmten Truppen des Longstreet-Korps unter Generalmajor George Pickett über offenes Feld, um das Zentrum der Union anzugreifen, um dann, wiederum unter großen Verlusten, zurückgeschlagen zu werden. Die fehlgeschlagene Offensive, bei der über 12.500 Konföderierte das Zentrum der Unionstruppen angriffen, wurde unter dem Namen Pickett´s Charge bekannt. Longstreets Vorbehalte gegenüber dem Angriff erwiesen sich als richtig, und der Angriff führte zu über 50 Prozent Verlusten und endete in einer entscheidenden Niederlage der Konföderierten. Für den Rest seines Lebens sollte Longstreet später seinen Widerstand gegen Lees Kommandoentscheidungen in Gettysburg als richtige Entscheidung bezeichnen.[1][2]

Nach der Niederlage von Gettysburg erhielt Longstreet die Erlaubnis, den Großteil seines Korps in den westlichen Kriegsschauplatz zu verlegen, um die belagerten Streitkräfte von General Braxton Bragg zu unterstützen. Seine Truppen trafen am 20. September ein, gerade rechtzeitig, um einen bedeutenden Teil der Unionslinie bei Chickamauga zu durchbrechen. Nur der entschiedene Widerstand von Generalmajor George H. Thomas rettete die Unionsarmee. Dennoch empfing Bragg Longstreet und seinen Stab nicht gerade herzlich, insbesondere als mehrere Generäle von Longstreet wünschten, daß Bragg vom Kommando entfernt werden solle. Präsident Jefferson Davis wollte Bragg nicht jedoch nicht absetzen, und der Ruf nach Absetzung beschädigte letztlich Longstreet, der froh war, im April 1864 mit seinen Männern zur Armee von Nordvirginia zurückzukehren. Zuvor waren Longstreets Streitkräfte nach Ost-Tennessee verlegt worden, wo er erfolglos versuchte, die Stadt Knoxville von Unionsgeneral Ambrose Burnside einzunehmen.

Anfang 1864 wurde Longstreet mit Lees Armee von Nordvirginia wiedervereinigt. Bei der Schlacht in der Wilderness im Mai 1864 zeigten Longstreet und seine Männer gute Leistungen und fanden eine versteckte Route, von der aus sie die Streitkräfte der Union angreifen konnten, gerieten dabei aber in ein tödliches Kreuzfeuer. Am 6. Mai wurde Longstreet bei einem Vorfall, der Stonewall Jacksons tödlicher Verwundung im Jahr zuvor sehr ähnlich war, von seinen eigenen Männern beschossen. Ein Minié-Geschoß durchschlug Longstreets Hals und Schulter und lähmte den rechten Arm des Generals dauerhaft. Obwohl er überlebte, kehrte er erst im Oktober zu seinem Korps zurück, als die Konföderierte Armee bei der Verteidigung der belagerten Stadt Petersburg in eine Sackgasse geriet. Longstreet wurde beauftragt, Richmond und die lebenswichtigen Eisenbahnlinien, die die Stadt versorgten, zu schützen. Am 2. April 1865 durchbrachen Unionstruppen die Linie der Konföderierten bei Petersburg. Als A.P. Hill getötet wurde, übernahm Longstreet das Kommando über sein Drittes Korps. Am 9. April 1865 übergab Lee jedoch die Armee von Nordvirginia an Ulysses S. Grant in Appomattox. Longstreet und Lee trennten sich am 12. April 1865. Longstreet zog nach New Orleans, und die beiden Männer sahen sich nie wieder.[1][2]

Nach dem Sezessionskrieg

Nach dem Krieg ließ sich Longstreet in New Orleans nieder und ging in die Privatwirtschaft. 1867 bat die New Orleans Times mehrere führende Bürger, sich zu den neu verabschiedeten Wiederaufbaugesetzen zu äußern. Longstreet schlug vor, die Südstaatler sollten die Republikaner unterstützen. Im Norden wurde er dafür gelobt, im Süden steigerte sich die Abneigung gegen ihn. Im Juni 1868 erhielt er durch den US-Kongreß mit Hilfe von Grant eine Begnadigung. Er unterstützte die Republikanische Partei und befürwortete 1868 die Präsidentschaftskandidatur seines alten Freundes, ein Schritt, der seinen Ruf im Süden weiter ruinierte. Als Grant dann gewählt wurde, nominierte dieser Longstreet als Zollinspektor für den Hafen von New Orleans.

In den frühen 1870er Jahren diente er kurzzeitig als Generaladjutant der Staatsmiliz von Louisiana. Während dieser Zeit befahl er einer Negermiliz, die Teil der New Orleans Metropolitan Police Force war, einen Aufstand einer Gruppe von Weißen niederzuschlagen, was sein Ansehen im Süden nur noch weiter beschädigte. Aus Angst um die Sicherheit seiner Familie verließ Longstreet New Orleans und kehrte 1875 nach Georgia zurück. In der Folgezeit bekleidete er eine Reihe von Regierungsämtern, unter anderem war er von 1880 bis 1881 als US-Botschafter im Osmanischen Reich tätig. 1889 wurde ihm ein weiterer schwerer Schlag versetzt, als sein Haus im April bis auf die Grundmauern niederbrannte. Dann starb seine Frau Louise im Dezember. Nach ihrem Tod diente er als Eisenbahnkommissar und versuchte in seinen 1896 erschienenen Memoiren „Von Manassas bis Appomattox“ die vielen Angriffe auf ihn abzuwehren.

1890 bestand die Washingtoner Artillerie, die durch ihre großen Leistungen in Fredericksburg bekannt geworden war, darauf, daß Longstreet an der Enthüllung von Lees Statue in Richmond teilnimmt; 1892 trafen sich ehemalige Soldaten zum dritten jährlichen Treffen der United Confederate Veterans mit ihm. Er sprach 1895 bei der Einweihung von Chickamauga und des Chattanooga National Military Park und nahm 1902 an der Feier zum hundertjährigen Jubiläum in West Point teil. Während er bei den Männern, die unter ihm dienten, einen guten Ruf hatte, war Longstreet sonst sein ganzes spätes Leben eines der Hauptziele der Lost-Cause-Bewegung, die versuchte, die Schuld für die Niederlage der Konföderierten an Longstreets Verhalten in Gettysburg festzumachen.

Tod

Sieben Jahre nachdem er seine Erinnerungen geschrieben hatte, starb Longstreet 1904 im Alter von 82 Jahren. Er wurde auf dem Alta-Vista-Friedhof in Gainesville, Georgia, bestattet. Im Gettysburg National Military Park wurde ihm eine Reiterstatue gewidmet.[1][2]

Literatur

  • Jeffrey D. Wert: General James Longstreet, the Confederacy's Most Controversial Soldier: A Biography. Simon & Schuster, New York 1993 ISBN 0-671-89287-8

Verweise

Fußnoten