Tip auf Amalia

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Tip auf Amalia
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Filmdaten
Deutscher Titel: Tip auf Amalia
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1940
Stab
Regie: Carl Heinz Wolff, Heinz Paul (begonnen - ungenannt)
Drehbuch: Erwin Biswanger
Vorlage: Fritz Gottwald (Roman)
Produktion: Tobis-Filmkunst GmbH
Musik: Willy Richartz
Kamera: Walter Tuch, Kurt Neubert
Schnitt: Eva Hoffmann
Besetzung
Darsteller Rollen
Charles François Kellner im „Goldenen Sattel“
Gerhard Dammann Bürovorsteher Franz Stremmler
Gaston Briese Fleischereibesitzer
Jaspar von Oertzen Chauffeur Ferdinand Rödemann
Oscar Sabo Portier Karl Piesicke
Eleonore Tappert Kundin im Gemüseladen
Carl Iban 1. Portier der Rennställe
Lotte Werkmeister Köchin Marie Hänselein
Trude Hesterberg Hippodrominhaberin Cora Barella
Rudolf Schündler Herr Schmitz
Lilli Schoenborn Frau Winter
Hans Leibelt Rechtsanwalt und Testamentvollstrecker Dr. Staudinger
Willi Schur Auktionator
Fredy Walden Zuschauer auf der Rennbahn
Herma Relin Gusti, Zigarettenfräulein im „Goldenen Sattel“
Klaus Pohl Friseur
Käte Jöken-König Kellnerin im Rennbahnrestaurant
Olly Holzmann Zimmermädchen Bärbel
Erik Radolf 1. Pferdebetreuer
Charly Kracker 2. Pferdebetreuer
Else Reval 1. Gast im „Goldenen Sattel“
Max Harry Ernst 2. Gast im „Goldenen Sattel“

Tip auf Amalia ist eine deutsche Literaturverfilmung von den Volksstück der Tobis nach dem gleichnamigen Theaterstück von Fritz Gottwald aus dem Jahre 1940. Der Film wurde von September bis Oktober 1939 in Berlin und Umgebung gedreht. Die Uraufführung fand am 23. März 1940 statt.

Handlung

Quelle
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Amalia - um das gleich fest schön festzustellen - istweder ein junges Mädchen noch eine älteres Fräulein, sondern ein springlebendiges Rennpferd. - Amalias Eigentümer, der verstorbene und etwas spleenige Villenbesitzer Feinsipp, hat seine dienstbaren Hausgeister in ziemlicher Aufregung hinterlassen: trotz allem Durchstöbern sämtlicher Schubladen ist kein Testament zu finden - das Testament, von dem jeder dieser vier goldigen Menschen sich mindestens eine Milliönchen verspricht, weil doch der selige Feinsipp keinerlei Erben außer ihnen hinterlassen hat. Da ist zunächst der frühere herrschaftliche Kutscher Karl Piesicke, zuletzt Portier des Verstorbenen, ein noch ansehnlicher Mann in den besten Jahren, mit einem fabelhaften Mundwerk und einen goldenen Herzen. Ihm zur Seite Marie Hänseleien, die ostpreußische Köchin, drall, frisch und appetitlich, ihr Lebensinhalt ist die Küche und ihr Karl Piesicke. Ferner der Chauffeur Ferdinand Rödemann, blitzköpfig und immer eifersüchtig auf die Vierte im Bunde Bärbel, ein Schwarzwaldmädel, zuletzt Kammerkätzchen bei Feinsipp. Jung, unbelastet, naiv und liebenswürdig und sehr verliebt in ihren Ferdinand. - Diese Vier also erlebten traurigen Herzens in „ihrer“ Wohnung das wehmütige - nüchterne Versteigerungs- und Aufräumungstheater. Insgeheim hofft jeder, doch noch ein testamentarischen Hinweis auf die sechs Millionen zu finden. Das ganze Haus wird auf den Kopf gestellt, und Marie kann es nicht lassen, in Gegenwart des Gerichtsbürovorstehers Stremmler nochmals jedes Stückchen Papier zu prüfen. Daß dieser Stremmler - trotz aller Dienstbefliessenheit - dabei ein verliebtes Auge auf Karls Marie wirft, scheint diese kaum zu bemerken, was aber hinwiederum den Karl nicht hindert, eifersüchtig - wütende Blicke auf Stremmler zu schießen. Piesicke unterhält sich bald sehr angeregt mit Frau Cora Barella, ihres Zeichens Inhaberin des Etablissements „Zum Goldenen Sattel“, Hiüüodrom mit Tanzstätte verbunden. Diese wittert ein Vorteil für ihr Geschäft und meint: Er, Piesicke, sehe doch für sein Alter noch ganz gut aus. Sehr ansprechend sogar, und ob er nicht. . . Aber als Piesicke ihr gerade „Na hörn`Se mal“ sagen will, lacht sie abwehrend: So wäre das nun wieder nicht gemeint, aber sie brauche für ihr Hippodrom einen neuen Stallmeister, und da wäre er, Piesicke, doch der rechte Mann dazu, - wie? - „Donnerwetter, ja“, meint Piesicke, „das wäre“ - Aber stirnrunzeln fährt er fort: „da is`n Haken dabei. Da ist nämlich noch der Ferdinand, die Bärbel und -“ Und da kommt die der Haupthaken schon aufgebauscht: Marie, die es ihrem Karl schon austreiben will, mit dieser Person da anzubandelt. Von wegen Stallmeister und so. . . Und im roten Frack die Mädchen, auf die Pferde schaukeln, wie? Und überhaupt, woher er dieses Weib da kenne? - Erstes Grollen heraufziehen - den Gewitters. - Daß inzwischen die Bärbel mit einem gewissen Herrn Schmitz, der mit Kaufabsichten das Haus (und die Bärbel einschließlich) sehr eingehend besichtigt, sich in ihrer Naivität sehr ausführlich unterhalten hat, das hat ihr Ferdinand noch nicht bemerkt, aber auch das kommt noch. - Mitten in den Trubel hinein rasselt das Telefon: „Hallo?“ „Ja, hier ist die verstorbene Villa Feinsipp. Was? (und hier fällt Piesicke fast vom Stuhl) <testamentseröffnunf? Morgen um fünf? Um Jottes willen, Herr Rechtsanwalt, das ist ja Musik in meinen Ohren. . . Kinder, gebt mir mal`n Kognac, ich kippe aus`n Pantinen!“ Also endlich, nun werden die Millionen zum Vorschein kommen. . . Beim Rechtsanwalt. - Piesicke tritt ganz und gar als Millionär in spe auf. Nun kommt's. Feierlichem Minuten. Kurze Rührung beim Gedächtnis an den Verblichenen. Endlich Testamentseröffnung: Treue, Dankbarkeit und besondere Verdienste der Vier. . . Eine Träne wird zerdrückt (wann legt dieser Kerl nun endlich los mit den Millionen?). Und nun kommen die Ergebnisse Ereignisse. Die Köchin erhält ein monatliches Legat von 80 Mark, bei Eheschließung 100; für jedes Kind das Doppelte des Anfangslegats. Bärnel dasselbe, als Anfangslegat aber nur 50 Mark. Der Chauffeur kriegt den Horch, und Piesicke (er war ja sein Intimus, er wird natürlich was besonderes bekommen) erhält für seine Tierliebe und berührende Fürsorge die Dogge Senta und - Amalia, das Pferd. - Rührung. Noch eine Träne. Und jetzt muß ja wohl das mit den Millionen kommen. Na Herr Rechtsanwalt, wie ist es mit den Millionen? - Millionen? - Er hat keine Millionen hinterlassen, der gute Feinsipp, und nun können die Vier nur ein paar sehr, sehr verwundete Augen machen. . . Worauf dann Ferdinand sich als erster wieder faßt und anfängt, die eventuellen Kinder in Legartgelder umzurechnen. . . Was soll nun ein armer Chauffeur mit einem blitzenden Horch, was soll ein armer Portier mit einem Pferd? Amalia verkaufen? Taxenbetrieb mit dem Horch? Es ist zum Heulen. - Aber da platzt mitten in alle Trübsal der Bürovorsteher Stremmler: „Schickt doch Amalia ins Rennen!“ Vier Menschen halten den Atem an. Dann: „Dieser trockne Paragraphenonkel hat doch die Idee des Jahrhunderts!“ sagte Piesicke, noch ganz perplex, und als er nun gar noch auf Grund astronomische Konstellationen aus Amalias Geburtsdatum und dem Datum des Rennens um den Großen Preis feststellt, daß der Sieg Amalias sicher ist geht ein tolles Treiben los: Rennvorbereitung bei Feinsipps Erben. Das läuft natürlich alles nicht so einfach, denn Rennvorbereitung kosten Geld. Und wenn man dieses Geld erst hat, wenn das Rennen gewonnen ist, so entsteht eine verteufelte Situation, bei der man Ursache und Wirkung nicht mehr auseinander halten kann. Und die goldige Marie ist inzwischen auch noch auf den Gedanken gekommen, das Gasthaus „Zum kühlen Grunde“ zu erwerben (was natürlich auch erst möglich ist, wenn die 10.000 Mark gewonnen sind). Neue Verwirrung entstehen, und als Bärbels scheinbar mit diesem Herrn Schmitz etwas hat, da geraten ihr Ferdinand und Piesike so arg aneinander, daß dabei das Telefon und das Kleeblatt dazu in die Brüche zu gehen droht. - Das Gewitter grollt. In Frau Barellas Etablissement aber feiern indessen Piesicke und Ferdinand Versöhnung, verkaufen den Horch (Trainingsgelder), betrinken sich sinnlos, pousieren ein wenig mit der Barella und einem kessen Zigarettenmädchen, und natürlich stehen plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel Marie und Bärbel in der Tür. - Und nun kracht das Gewitter richtig. - Piesicke aber, Motor und Seele des Rennens, wird immer nervöser. Und kurz vor dem Rennen läßt er sich wahrhaftig von seine seinem Friseur überzeugen, daß sein auf Grund astronomische Konstellation berechnet der Amaliasieg auf einen Irrtum beruht: Amalia ist gar nicht 1936, sondern 1935 geboren. . . Und Piesicke unternimmt fürchterliches. - Inzwischen ist das Rennen im Gange. Dramatischer Höhepunkt. Das Volk rast. (Wo ist nur plötzlich Piesicke hin?). Letzte Runde. (Piesicke, von Schweiß durchnäßt ist wieder da). Da - Amalia mit der Nummer 7 geht in Führung! Das Feinsippquartett brüllt wie wahnsinnig - halt, nein, nur 3 brüllen und sind außer Rand und Band. Piesicke aber sitzt in sich zusammengesunken, ganz zermanscht. Erträgt er das Glück nicht? Ist er vor Aufregung wahnsinnig geworden? - Aber da - Amalia fällt zurück, Nummer 5 geht vor (im Programm sieht: Nr. 5 = „Niete“), erkämpft die Spitze. . . Und nun ist es an Pienicke zu schreien und wie wild zu fuchteln. Wie verrückt feuert er „Niete“ an: „Liebe, süße, teure Niete! Niete siegt! Niete! Niete!“ - Die Umstehenden starren auf den augenscheinlichen Irrsinnigen. Seine Amalia fällt zurück und er feuert ein Pferd an, daß ihn gar nicht angeht. . . Marie bricht zusammen. Bärbel fällt von einem Weinkrampf in den anderen. Ferdinand ist platt. Piesicke aber tanz durchs Publikum, selig, glücksüberströmt. Und von den umstehenden und entsprechenden Blicken verfolgt. Und warum tippen sich die Umstehenden gänzlich ungerechtfertigt vielsagenden Gesten an die Stirnen? Warum ist Piesicke närrisch vor Freude? Er, der Besitzer, hat nicht auf Amalia getippt! Im letzten Augenblick hat er (siehe Friseur) in einer göttlichen Eingebung das Schicksal beim Schlaffitchen genommen, die Amalia verkauft und auf die Nummer 5 getippt - und „Niete“ hat gesiegt. „Niete“ war keine Niete, und er Tip auf Amalia war kein Tipp. Piesicke ist der Held des Tages. - Sollen wir noch den Schluß erzählen? Wie alles in Butter geht? Wie sich die Liebesleute alle finden - wenn auch Ferdinand seine Bärbel noch aus dem fahrenden Zug (Ostseereise mit Herrn Schmitz - Ferdinand der Treulose - Eifersucht und so) heraus- und an seine Brust holen muß? Und daß nun der „Kühle Grund“ gekauft wird? - Das ist ein Volksstück, Milieu - prachtvoll. Menschen in diesem Milieu - unbeschreiblich und unbezahlbar.