Trutzburg
Eine Trutzburg (auch Trotzburg[1]) ist eine mittelalterliche Belagerungsburg, bisweilen zugleich im Sinne von „Zufluchtsburg“[1]. Mit dem Begriff wird der wehrhafte Charakter einer Burg unterstrichen, die feindlichen Angriffen „trotzen, trutzen“ will.
Inhaltsverzeichnis
Wesen
Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch bezeichnet Trutzburg jedoch entsprechend der mittelalterlichen Verwendung des Wortes einen bestimmten Burgentyp, der zur Sicherung von Machtansprüchen oder zur Belagerung und Eroberung von Besitztümern konkurrierender Machthaber errichtet wurde. In solchen Fällen spricht man auch von einer Gegen-, Okkupations- oder Belagerungsburg. Diese Begriffe werden heute von der modernen Burgenforschung bevorzugt verwendet.
Der Begriff Trutzburg (auch Trotzburg) stammt aus dem Mittelalter. Das Wort Trutz ist die mittelhochdeutsche Form von Trotz und beschreibt somit einen Akt der Gegenwehr. Als Metapher wird die Bezeichnung in diesem Sinne für Dinge benutzt, die sich als besonders widerstandsfähig und beständig erweisen bzw. für Örtlichkeiten, die in ihrer Funktion einer Trutzburg ähneln[2].
In der deutschen Metaphysik kann auch der wehrhafte Geist wider die Minusseelen, die dominierende (Leit-)Kultur und das unbeugsame Wesen des Patriotismus als Trutzburg gegen die Moderne gelten.
Zwingburg
Im Gegensatz zur Belagerungsburg ist eine starkbefestigte Zwingburg Herrschafts- und Regierungssitz. Zwingburgen wurden vor allem im Hoch- und Spätmittelalter zur Sicherung herrschaftlichen Territoriums in Gebieten errichtet. Der Burgenbau gehörte aufgrund der schwachen Infrastruktur des mittelalterlichen Europas zu den wichtigsten Mitteln der Machtausübung, weshalb er zu den Königsrechten (Regalien) zählte. Ein Beispiel für eine Zwingburg ist die Moritzburg in Halle, die Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde, oder die Alte Burg in Koblenz. Einer der bekanntesten Zwingburgen ist die Zitadelle in Budapest, die jedoch nicht mit dem Burgpalast auf dem Burgberg zu verwechseln ist, Handlungsort des Unternehmens „Panzerfaust“.
Verwendung des Begriffes
Nachfolgend genannte Organisationen benutzen den Namen Trutzburg:
Siehe auch
- Lied der Deutschen
- Burg Hohenzollern: Trutzburg der Hohenzollern
Literatur
- Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen, Reclam (2004), ISBN 3-15-010547-1.
- Thomas Salb: Trutzburg deutschen Geistes. Das Stadttheater Freiburg in der Zeit des Nationalsozialismus, Rombach (1993), ISBN 978-3793090915