Der Untergang des Abendlandes

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Der Untergang des Abendlandes ist ein Buch von Oswald Spengler, erstmals erschienen im Jahre 1922 in zwei Bänden.

Erster Band: Gestalt und Wirklichkeit
Zweiter Band: Welthistorische Perspektiven

Einführung

„Alles Gewordene ist vergänglich. Vergänglich sind nicht nur Völker, Sprachen, Rassen, Kulturen. Es wird in wenigen Jahrhunderten keine westeuropäische Kultur, keinen Deutschen, Engländer, Franzosen mehr geben, wie es zur Zeit Justinians keinen Römer mehr gab. Nicht die Folge menschlicher Generationen war erloschen; die innere Form eines Volkes, die eine Anzahl von ihnen zu einheitlicher Gebärde zusammengefaßt hatte, war nicht mehr da.”

Spengler selbst sieht in seinem Hauptwerk keine prinzipiell pessimistische Aussage, sondern er versteht Aufstieg und Niedergang von Kulturen wie das Werden und Vergehen eines biologischen Organismus oder dem Rhythmus der Jahreszeiten.

Demzufolge beginnt sein Buch mit den einleitenden Sätzen:

„In diesem Buche wird zum erstenmal der Versuch gewagt, Geschichte vorauszubestimmen. Es handelt sich darum, das Schicksal einer Kultur, und zwar der einzigen, die heute auf diesem Planeten in Vollendung begriffen ist, der westeuropäisch-amerikanischen, in den noch nicht abgelaufenen Stadien zu verfolgen.“

(...)

„Gibt es eine Logik der Geschichte? Gibt es jenseits von allem Zufälligen und Unberechenbaren der Einzelereignisse eine sozusagen metaphysische Struktur der historischen Menschheit, die von den weithin sichtbaren, populären, geistig-politischen Gebilden der Oberfläche wesentlich unabhängig ist? Die diese Wirklichkeit geringeren Ranges vielmehr erst hervorruft? Erscheinen die großen Züge der Weltgeschichte dem verstehenden Auge vielleicht immer wieder in einer Gestalt, die Schlüsse zuläßt? Und wenn, wo liegen die Grenzen derartiger Folgerungen? Ist es möglich, im Leben selbst (...) die Stufen aufzufinden, die durchschritten werden müssen, und zwar in einer Ordnung, die keine Ausnahme zuläßt? Haben die für alles Organische grundlegenden Begriffe, Geburt, Tod, Jugend, Alter, Lebensdauer, in diesem Kreise vielleicht einen strengen Sinn, den noch niemand erschlossen hat? Liegen, kurz gesagt, allem Historischen allgemeine biographische Urformen zugrunde?“

In dem Werk Weltgeschichte der Lüge von Heinrich Wolf wird Spenglers Buch vom Verfasser als rückständig bezeichnet. Außerdem zitiert derselbe den Geheimrat Troeltsch damit, daß die Darstellungen bei Spengler fortwährend durch alle Kulturen „hindurch tanzen würden“, so wäre bei ihm die Rede vom „chinesischen Augustus“, vom „arabischen Cromwell“ oder auch von den „indischen Merowingern“. Den Leser würde ein „Schneewind von Analogien umflattern“. Troeltsch gibt dabei zu, daß er sich „nicht im Stande fühle Spengler auf alle Gebiete zu folgen“, allerdings würde er „große Strecken des Buches instinktiv als wirres Gerede empfinden“. Wenn er sich jedoch mit dem Gebiet befaßt, auf dem er sich selbst gut auskennt, so kommt er zu eindeutigen Feststellungen und „übt eine vernichtende Kritik, an dem was Spengler über Religion, über Jesus und die christliche Kirche vorbringt". Wolf selbst wirft Spengler vor, daß dessen Buch in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts stecken geblieben wäre. Daraus würde sich laut Wolf auch der Haß Spenglers auf den völkischen Gedanken erklären. Demnach soll durch Spenglers Werk der romantische Begriff des Volkes zerstört werden.

Herkunft des Buchtitels

Die Begriffsbildung für den plakativen Buchtitel soll keine Schöpfung Spenglers sein. Graf Arthur de Gobineau habe Entartung, d. h. stärkere Mehrung minderwertiger Erbanlagen, in den Zusammenhang eines möglichen bzw. drohenden Untergangs des Abendlandes gestellt. Sodann habe der Naturforscher Francis Galton auf die Drohung aufmerksam gemacht und vor Spengler mindestens noch der Historiker und Geschichtsphilosoph Kurt Breysig.[1]

Tonbeiträge

Zitate aus und Vorträge über das Buch Teil 1-3:

Weitere Zitate

  • „Wir Menschen der westeuropäischen Kultur sind mit unserem historischen Sinn eine Ausnahme und nicht die Regel, »Weltgeschichte« ist unser Weltbild, nicht das »der Menschheit«. Für den indischen und den antiken Menschen gab es kein Bild der werdenden Welt und vielleicht wird es, wenn die Zivilisation des Abendlandes einmal erloschen ist, nie wieder eine Kultur und also einen menschlichen Typus geben, für den »Weltgeschichte« eine so mächtige Form des Wachseins ist.“
  • „Die Diktatur des Geldes schreitet vor und nähert sich einem natürlichen Höhepunkt, in der faustischen wie in jeder andern Zivilisation. Und nun geschieht etwas, das nur begreifen kann, wer in das Wesen des Geldes eingedrungen ist. Wäre es etwas Greifbares, so wäre sein Dasein ewig; da es eine Form des Denkens ist, so erlischt es, sobald es die Wirtschaftswelt zu Ende gedacht hat, und zwar aus Mangel an Stoff.“
  • „Der ethische Sozialismus ist – trotz seiner Vordergrundillusionen – kein System des Mitleids, der Humanität, des Friedens und der Fürsorge, sondern der Wille zur Macht! Alles andere ist Selbsttäuschung. Das Ziel ist durchaus imperialistisch: Wohlfahrt, aber im expansiven Sinne, nicht den Kranken, sondern den Tatkräftigen, denen man die Freiheit des Wirkens geben will, und zwar mit Gewalt, ungehemmt durch die Widerstände des Besitzes, der Geburt und der Tradition. Gefühlsmoral, Moral auf das „Glück“ und den Nutzen hin ist bei uns nie der letzte Instinkt, so oft es sich die Träger dieser Instinkte auch einreden. Man wird immer an die Spitze der moralischen Modernität Kant, in diesem Falle den Schüler Rousseaus, stellen müssen, dessen Ethik das Motiv des Mitleids ablehnt und die Formel prägt: „Handle so, daß –.“ Alle Ethik dieses Stils will Ausdruck des Willens zum Unendlichen sein, und dieser Wille fordert die Überwindung des Augenblicks, der Gegenwart, der Vordergründe und des Lebens. An der Stelle der sokratischen Formel „Wissen ist Tugend“ setzte schon Bacon den Spruch „Wissen ist Macht“. Der Stoiker nimmt die Welt, wie sie ist. Der Sozialist will sie der Form, dem Gehalt nach organisieren, umprägen, mit seinem Geist erfüllen. Der Stoiker paßt sich an. Der Sozialist befiehlt. Die ganze Welt soll die Form seiner Anschauung tragen – so läßt sich die Idee der „Kritik der reinen Vernunft“ ins Ethische umsetzen. Das ist der letzte Sinn des kategorischen Imperativs, den er aufs Politische, Soziale, Wirtschaftliche anwendet: Handle so, als ob die Maxime deines Handelns durch deinen Willen zum allgemeinen Gesetz werden sollte. Und diese tyrannische Tendenz ist selbst den flachsten Erscheinungen der Zeit nicht fremd.“
  • „Der Wille zur Macht in rein demokratischer Verkleidung hat sein Meisterstück damit vollendet, daß dem Freiheitsgefühl der Objekte mit der vollkommensten Knechtung, die es je gegeben hat, sogar noch geschmeichelt wird. Das liberale Bürgertum ist stolz auf die Abschaffung der Zensur, der letzten Schranke, während der Diktator der Presse die Sklavenschar seiner Leser unter der Peitsche seiner Leitartikel, Telegramme und Illustrationen hält. Die Demokratie hat das Buch aus dem Geistesleben der Volksmassen vollständig durch die Zeitung verdrängt. Die Bücherwelt mit ihrem Reichtum an Gesichtspunkten, die das Denken zur Auswahl und Kritik nötigte, ist nur noch für enge Kreise ein wirklicher Besitz. Das Volk liest die eine „seine“ Zeitung, die in Millionen Exemplaren täglich in alle Häuser dringt, die Geister vom frühen Morgen an in ihren Bann zieht, durch ihre Anlage die Bücher in Vergessenheit bringt, und, wenn eins oder das andre doch einmal in den Gesichtskreis tritt, seine Wirkung durch eine vorweggenommene Kritik ausschaltet ... Mit der politischen Presse hängt auch das Bedürfnis nach allgemeiner Schulbildung zusammen, das der Antike durchaus fehlt. Es ist ein ganz unbewußter Drang darin, die Massen als Objekte der Parteipolitik dem Machtmittel der Zeitung zuzuführen. Dem Idealisten der frühen Demokratie erschien das als Aufklärung ohne Hintergedanken, und heute noch gibt es hier und da Schwachköpfe, die sich am Gedanken der Pressefreiheit begeistern, aber gerade damit haben die kommenden Cäsaren der Weltpresse freie Bahn. Wer lesen gelernt hat, verfällt ihrer Macht, und aus der erträumten Selbstbestimmung wird die Demokratie zu einem radikalen Bestimmtwerden der Völker durch die Gewalten, denen das gedruckte Wort gehorcht.“

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Dies führt aus Hans F. K. Günther: Der Nordische Gedanke unter den Deutschen, 1925, 2. Aufl. 1927, Anhang II., S. 141.