Unternehmen „Greif“

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Otto Skorzeny bei einer Lagebesprechung (Division Schwedt; Kampfgruppe/Sperrverband Skorzeny) mit SS-Sturmbannführer Siegfried Milius und SS-Führern des SS-Fallschirmjäger-Bataillons 500/600 des Jagdverbandes „Mitte“ an der Oder, Februar 1945

Das Unternehmen „Greif“ (benannt nach dem Sagentier Vogel Greif) war ein Kommandounternehmen während der Ardennenoffensive im Dezember 1944 unter dem Befehl von Otto Skorzeny. Ziel war es, hinter den feindlichen Linien die gegnerischen Treibstofflager vor der Vernichtung zu bewahren und somit den eigenen Verbänden ein Auftanken im Zuge der Offensive zu ermöglichen. Ebenso sollte die Operation hinter den amerikanischen Linien Verwirrung bei den amerikanischen Truppen stiften und zu einer Ausgabe falscher Befehle führen, um so den Erfolg der Offensive mit dem Decknamen Unternehmen „Wacht am Rhein“ (andere Bezeichnung für die Ardennenoffensive) sicherzustellen. Der zweite Teil des Einsatzbefehles wurde erfolgreich gemeistert.

Ablauf

Das Unternehmen stand unter absoluter Geheimhaltung. Nicht einmal die Führung der 6. Panzer-Armee bzw. des 1. SS-Panzerkorps, in dessen Angriffsbereich der Einsatz vorgesehen war, erfuhren etwas davon. Infolgedessen kam es später auch zum verhängnisvollen Beschuß durch eigene Verbände und Flugzeuge.

Die Kampfeinheiten des Unternehmens Greif sollten Brücken und alliierte Nachschublager in den Ardennen erobern und bis zum Eintreffen der deutschen Frontverbände halten, falsche Befehle an US-Verbände ausgeben, Divisionsgefechtsstände ausschalten und auf jede weitere Art Verwirrung bei den Alliierten stiften. Das war aber nur zu schaffen, wenn sich Skorzenys Männer als Amerikaner ausgeben würden. Dazu wurde die Panzerbrigade 150 aufgestellt mit rund 3.000 freiwilligen Männern. Da es zu wenig Beutepanzer gab, wurden deutsche Panzer mit Blechen getarnt, um sie US-amerikanisch aussehen zu lassen. Skorzeny verneinte, daß die Angehörigen (darunter viele „Brandenburger“ unter dem Kommando von Adrian Baron von Fölkersam, die er im Herbst 1944 in seine SS-Jagdverbände übernommen hatte) des „Unternehmens Greif“ als Amerikaner getarnt auch auf US-amerikanische Soldaten schießen sollten. Skorzenys Männern war ausdrücklich befohlen worden, sich im Fall eines Kampfes deutlich als deutsche Streitkräfte erkennen zu geben, wie es das Kriegsrecht auch vorschreibt. Lediglich zur ungehinderten Bewegung hinter den feindlichen Linien habe ihre Volltarnung gedient. Das sei eine durchaus legitime Kriegslist. Tatsächlich hatten die Greif-Trupps deutsche Fallschirmjäger-Sprunganzüge (Knochensack genannt) dabei, die sie bei einem Zusammentreffen mit Amerikanern überstreifen sollten.

Die Weisung Adolf Hitlers an Skorzeny lautete dabei:[1]

„Sie werden als Vorausabteilung eine oder mehrere Maasbrücken zwischen Lüttich und Namur in Besitz nehmen. Sie werden diesen Auftrag getarnt, und zwar in britischen und amerikanischen Uniformen, ausführen. Außerdem soll durch Voraussenden kleinerer Kommandos in Tarnuniform, die falsche Befehle geben, Nachrichtenverbindungen stören und feindliche Truppen irreleiten, in den Reihen der Alliierten Verwirrung gestiftet werden.“

Nachdem die US-Amerikaner zwei Jeeps mit Deutschen hinter der Frontlinie entdeckt hatten, gerieten sie in Panik. Sie glaubten, Hunderte von verkleideten Deutschen operierten hinter der Front. Tatsächlich hatten mehrere der Kommandos bereits einiges Chaos gestiftet. Wildeste Gerüchte machten die Runde. Der „Daily Telegraph“ etwa berichtete, englischsprachige deutsche Frauen seien mit Dolchen bewaffnet hinter den amerikanischen Linien gelandet und hätten gestanden, es sei ihr Auftrag gewesen, Soldaten der United States Army zu verführen und dann zu erstechen. Darüber hinaus war von einer geplanten Entführung Eisenhowers aus dem Trianon-Hotel in Paris die Rede.

Die von alliierter Seite hernach genannte Zahl von 130 abgeurteilten und erschossenen Greif-Verdächtigen halten aber sowohl Skorzeny als auch Rohde für weit übertrieben (...) Fest steht, daß zwei Teams verlorengingen und von den Amerikanern gekillt wurden, und daß andere Verluste hatten (...) Eines der durchgesickerten Teams hatte ein amerikanisches Panzerregiment durch falsche Auskunft irregeleitet, so daß dieses Regiment von der amerikanischen Führung noch fast zwei Tage danach per Funk gesucht wurde.[1]

Nur etwa acht Mann fielen den Amerikanern lebend in die Hände, die sie sofort standrechtlich erschossen, obschon das Kriegsrecht sie deckte. Auch der Gegner hat ähnliche Unternehmen durchgeführt (z. B. US-Rangers und britische SAS). Die während des Unternehmens gefangengenommenen (sie kannten das Kennwort nicht und hatten zudem deutsche Schutzüberzüge über den Scheinwerfern des US-amerikanischen Geländewagens, Jeep genannt) drei deutschen Kommandosoldaten Wilhelm Schmidt, Günter Billing und Manfred Pernass wurden von den US-amerikanischen Invasoren bei Henri-Chapelle erschossen. Der Mord wurde gefilmt, so daß er lückenlos dokumentiert werden kann. Im Januar 1945 veröffentlichte das US-amerikanischen Magazin „Life“ sogar eine Bildreportage über die Erschießung dieser drei deutschen Soldaten.

Bildergalerie

Siehe auch

Verweise

Literatur

  • Otto Skorzeny: Meine Kommandounternehmen – Krieg ohne Fronten, Winkelried-Verlag, ISBN 978-3938392119
  • Michael Schadewitz: Zwischen Ritterkreuz und Galgen. Einsatz der Waffen-SS Panzerbrigade 150 – Kommandounternehmen Greif – unter Obersturmbannführer Otto Skorzeny in Hitlers Ardennenoffensive 1944/45

Fußnoten