Verein zur Abwehr des Antisemitismus

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Der Verein zur Abwehr des Antisemitismus (abgekürzt: AA) wurde 1890 in Berlin gegründet. Nach der friedlichen Revolution von 1933 wurde er aufgelöst.

Geschichte

Das Buch Das 20. Jahrhundert (1890, S. 331) befaßte sich besonders mit den Nichtjuden auf der 1. Gründerliste, die neben den Juden: RA Heinrich Cohn, Fabrikant Isidor Löwe, Rudolf Mosse, RA Dr. Friedemann, Stadtrat Eberty, noch die Namen von Professor Dr. Erich Schmidt-Berlin, Dr. Fr. Weber, M. d. R., Dr. Theodor Barth, Hauptmanns z. D. Blanck und Lizentiaten Gräbner nennt. Aber es kommt noch besser: In den Vorstand sind außer Löwe die Herren Reichstagsabgeordneten Rickert und Professor von Gneist gewählt!

„Die Nachricht von der Gründung des Vereins wird nicht nur die semitischen Herzen schwellen machen, sondern auch ihre Nasen und Lippen und Hände in Bewegung setzen. Wird das ein Nasenkrümmen und Kichern und Händereiben über die "dummen Deutschen" geben!! Wird das ein boshaft-freudiges Gemauschel sein!! Da lassen sich waschechte Deutsche aus Eitelkeit und falscher Sentimentalität und Gewinnsucht an den Siegeswagen des "armen geknechteten" Judentums fesseln, um gegen das eigene deutsche Fleisch und Blut zu Felde zu ziehen! O, Israel ist schlau und klug und weiß sich stets souverain hinter der Gefechtslinie zu halten! Weit vom Schusse ist sicher und heilsam, und liegen die Kastanien im Feuer, wozu soll man sie selbst herausholen: dazu sind ja die "dummen, sentimentalen Deutschen" da! Eine Nation, die derartige "angesehene Männer" und "wissenschaftliche Größen", wie die Barth, Schmidt, Rickert, Gneist und Genossen nicht nur geboren hat, sondern sie als "Koriphäen" verehrt, verdient es nicht besser! Eine Nation, die es duldet, daß dieselben Männer, die nach dem Muster des "berühmten" Virchow kein Herz im Leibe haben angesichts der Not deutscher Brüder in Siebenbürgen, in Estland, Livland und Kurland, in Böhmen und anderswo und stets bereit sind, ihr Nationalgefühl für eine gut dotierte Stellung zu verkaufen, sich zu Führern des Judentums aufwerfen dürfen, - eine solche Nation verfällt unnachsichtlich der Lächerlichkeit! Sie bildet den Fallstaf der Weltgeschichte! ... Heiliger Odin, behalte Deinen Grimm für Dich! Sie sind es nicht wert, daß Du Tor nach dem Hammer greifen heißt! Gönne den Kindern Israels die Freude und den "großen" Männern Deiner Nation das kindliche Vergnügen! Sei lustig, lustig!“ [1]
„Und dann, mein Freund, wir haben gefunden ein Mittel, zu bekämpfen wirksam die Antisemiten!! Wenn wir sind die Herren über die Deutschen, wie ich Dir's habe geschildert immer - so haben wir gefragt uns - warum sollten wir nicht lassen los 'ne deutsche Schaar auf den Antisemitismus? Warum sollten wir nicht hetzen die Deutschen auf die Deutschen?! Ist das doch gewesen 'ne Methode von uns von Alters her! So haben wir gefragt uns und haben genickt mit den Häuptern und haben uns gelächelt zu und haben gehandelt danach. Und haben gestampft mit den Füßen auf die Erde und haben befohlen und haben gewinkt mit den Augen und haben gezeigt aus der Entfernung entweder die Cravatte oder den Beutel, je nachdem was ist erschienen wirksam uns im einzelnen Falle, und siehe da! - sofort sind geströmt zusammen die vornehmsten, die angesehensten, die berühmtesten Michel und im Nu hat sich gebildet 'ne Schutztruppe für uns und wir haben bugsirt an die Spitze den Rickert, den Heinrich aus Putzig, und die neue Truppe und der neue Major zum Schutze der armen, der geplagten, der verfolgten Jüden haben sich gegeben selbst den Namen: "Verein zur Abwehr des Antisemitismus"! ... Du lachst, Itzigleben, und schüttelst Dir den Bauch und wackelst mit der Nase und reibst Dir die Hände und weißt nicht zu lassen Dich vor Vergnügen über diesen neuesten Witz von uns und über die dummen, die blöden, die festgelegten Michel, die haben müssen ausführen diesen Witz und haben müssen hüpfen und springen auf unseren Befehl und sind gewesen gezwungen, zu nehmen vor aufs Neue 'ne Selbstschändung an ihrem Nationalgefühl und an ihrer Ehre! Hahaha! Aber beruhige Dich, mein Freund, und lache weiter und werde nicht sentimental, denn ich kann versichern Dich auf meine Ehre, daß die Michel gar nicht haben gemerkt die Selbstschändung: sie haben sich gewöhnt so sehr, zu spielen die Marionetten von uns und zu tanzen sofort, wenn wir zieh'n am Fädchen, daß ihnen ist erschienen die neue Gründung beinahe wie 'ne große, wie 'ne bedeutende, wie 'ne patriotische Tat! Wenn es wird kommen also zur Hetze und wenn sie werden rufen wieder "Hep! Hep!", die verfluchten Antisemiten, dann werden wir schreien wie immer: "Gewalt!" und "Wai geschrien!" und es wird marschieren vor in die Front die Schutztruppe und es wird sprengen voran auf 'nem Steckenpferd der Rickert, der Heinrich, und es wird geben 'ne Schlacht, in der sich werden verhauen gegenseitig die blonden Germanen, - und wir? - nu, wie heißt?! - wir werden stehen hinten in Sicherheit wie anno 1848 der Bamberger, der Louis, und der Straßmann und andere von unseren Leuten, die sind gewesen die Anstifter der Revolution, und werden sehen zu, wer siegt, und werden dann fallen her über den Sieger und werden ihn vernichten leicht, weil er ist geschwächt von Blut und krank von den Wunden, die er hat getragen davon in der Bruderschlacht! ... Ja, mein Itzig, - so ist's und so wird's kommen, und Du brauchst Dich nicht lassen zu stecken an durch die Beklemmung, der ich habe gemacht Luft vorhin.“

Paul Weinberg, 1892, S. 35:

„Der junge Verein zur Bekämpfung der Rassenhetze wurde begründet von einem verkrachten, aber findigen Buchdruckereibesitzer. Derselbe hoffte durch diese Vereinigung, die ihm Drucksachen und Geld einbringen sollte, sich noch eine Weile über Wasser zu halten. Eine Zeitung, die er früher verlegt und gedruckt hatte, verschaffte ihm Verbindungen, so daß er bald noch mehrere Personen - alles leibhaftige Christen - für seine "Idee" zu erwerben wußte. Als besondere Koryphäen traten nachher die Herren Schneidt und Blankenstein hinzu, der, wenn ich nicht irre, auch Vorsitzender der famosen Gründung geworden ist. Zunächst hielten die Leutchen unfreiwillige Diskussionsabende mit den Antisemiten ab, die stets in Radau und Schlägerei ausarteten. Nachdem ihnen wahrscheinlich auf Anregung der Konkurrenz des Herrn Gräbner in den Zeitungen ein Rüffel erteilt wurde, hörten diese heiteren Zusammenkünfte auf. Der Verein tagt nun nur noch hinter verschlossenen Türen.“

Der Zentral-Verein in Berlin 1893 (Staatsbürger Zeitung vom 4.1.1894) stellte fest, daß der AA „nicht aus Liebe zu den Juden gegründet ist, sondern hauptsächlich, um die Schmach, die dem deutschen Vaterlande durch eine wüste Hetze angetan wird, abzuwehren“.

Jedenfalls fanden sich in ihm zur Verfolgung der Germanen viele Juden und Judenschützer zusammen, aus deren Anfangsbuchstaben AC sie am 1.2.1891 die Vaterschaft der AIU herauslesen wollte, nämlich: Aschersohn I., Berlin. Lucius, Frankfurt M. Lippold, Mainz. Jacobson, Frankfurt M. Althaus, Berlin. Neumann, Berlin. Cohn, Frankfurt M. Ehlers, Frankfurt M. Isacsohn, Frankfurt M. Schoberer, Frankfurt M. Rößler, Frankfurt M. Aschersohn II., Berlin. Eynern, Barmen. Levysohn, Frankfurt M. Jahn, Berlin. Thorwart, Frankfurt M. Ebe, Berlin.

Von den 91 Mann, die den Gründungsaufruf unterschrieben hatten, stammten 25 aus Frankfurt M. und 19 aus Berlin.

Die Entstehung des AA fiel 1890 „kaum aus Zufall mit dem Rückzug Stöckers und der Verurteilung des Antisemitismus durch Wilhelm II. in einem Gespräch mit seinem jüdischen Mitschüler Richter Sommer (sd) zusammen“, wie die Jewish Encyclopedia in Nr. 12/419 behauptet.

Der AA sah aus wie ein Versuch, getaufte Juden, Judenabkömmlinge und Halbblüter, ja, selbst Arier mit jüdischen Frauen oder sonstigen jüdischen Anverwandten und Leute, die in starker wirtschaftlicher Abhängigkeit von Juden stehen, in die internationale Organisation des Judentums einzugliedern, während die wirklichen Juden für die höheren Verbände frei blieben.

Das Judentum erreichte aber durch diesen Verband nicht nur einen unerhörten Machtzuwachs, sondern es erweckte auch die Täuschung, als handle es sich da um deutsche Männer, während nahezu alles Mischblut war oder sonst in engen Verhältnissen zum Judentum stand. Dieser Verband arbeitete wohl mit dem Zentralverein der deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens Hand in Hand und besaß mit ihm gemeinsame Führer, während nach außen hin nur Nichtjuden ersichtlich waren. Der AA musste sozusagen die Schuhputzerarbeit im Dienste des Judentums verrichten. Er hatte auch einen Antisemitenspiegel veröffentlicht, der das mit aller Deutlichkeit zeigte: Da wurden blutsdeutsch gesinnte Männer durch Anführung einzelner aus dem Zusammenhang gerissener Worte aus ihren Schriften verdächtigt als Gegner der Monarchie, der christlichen Kirchen und des evangelischen Bundes oder der katholischen Kirche, als Verächter der breiten Volksschichten, der Behörden und des Wahlrechts und der Parteien, und so zogen sich die widerwärtigsten Denunziationen durch das ganze dicke Buch.

Übrigens zeigten sich die Juden nicht überall mit ihrer Stoß- und Schutztruppe zufrieden, so suchte der Verfasser der Christenflinten 1892 die Aufgaben des Vereins in einer anderen Richtung:

"Da hat sich ein "Verein" gebildet aus wohlwollenden Männern, die alle Anzapfungen, ungerechte Vorwürfe und Beschimpfungen der Antisemiten gebührend zurückweisen wollen. Das Bestreben, so löblich es auch sein mag, wird meines Erachtens seinen Zweck niemals erreichen, erstens: Weil die Sache verkehrt angefangen. Seine Mitglieder bekämpfen die Folgen gewisser krankhafter Zustände eines Volkes, anstatt deren Ursachen zu beseitigen. Es wäre viel praktischer, wenn diese Herren anstatt mit den Antisemiten, sich mit den Semiten etwas mehr befassen möchten. Es ist die alte Geschichte von dem Splitter im andern Auge, vor dem man den Balken im eigenen nicht sieht.
Noch ein anderes Bedenken habe ich. Es wird allgemein behauptet, daß die Juden infolge ihrer geistigen Eigenschaften den deutschen Stamm benachteiligen! Nun frage ich, zu was brauchen diese "angeblich" geistig so hoch beanlagten Juden Christen zu ihrer Verteidigung? Welch Armuts-Zeugnis für uns Juden! Will dieser Verein dem Judentum nützen, so müssen sich diese Herren zu allererst sagen: Eine Bewegung in einem Volke, die imstande ist, ihre Wellen bis ins Parlament, ja bis in die Regierung zu spülen, eine Bewegung, die länger als ein Dezennium anhält, und von Jahr zu Jahr größere Kreise zieht, muß einen doch wenigstens teilweise realen Grund haben, sonst könnte sie unmöglich solche Dimensionen annehmen. Und diesem Grunde nachzuspüren, das sollte unsere, "des Vereins zur Bekämpfung des Antisemitismus" erste Aufgabe sein. Das andere ergibt sich dann von selbst."

Der auf solchen Kampf eingestellte AA. wurde gelegentlich auch selber verklagt. So ging der Abgeordnete Liebermann von Sonnenberg 1894 (Magdeburger Reform 1/2) vor der 7. Strafkammer des Berliner Landgerichts 1, gegen "den Herrn Redakteur" Müller, früheren verantwortlichen Schriftleiter der AA-"Mitteilungen" wegen Beleidigung in einer Verhandlung vor, die durch Schuld des AA‘s von überwältigender Komik war:

Vorsitzender: Sie sind der Redakteur Müller?
Angeklagter: Ja, aber mein Anwalt ist ausgeblieben, ich weiß von der ganzen Sache nichts, erst heute morgen habe ich meine Akten zugeschickt bekommen.
Vorsitzender: Nun, sie wissen doch, daß es sich um einen beleidigenden Artikel Ihres Blattes handelt, Sie sind doch der verantwortliche Redakteur?
Angeklagter: I, schon lange nicht mehr, aber damals ja, da war ich es, doch von dem Artikel habe ich gar nichts gewußt, da bin ich ganz unschuldig daran.
Vorsitzender: Diese Ausrede hilft Ihnen nichts. Sie nennen keinen anderen Täter und in der vorigen Instanz haben Sie auch die ganze Verantwortung auf sich genommen.
Angeklagter: Ja, in der vorigen Instanz da hatte mein Anwalt gesagt, ich sollte nur ganz stille sein, mehr als 50 Mark Geldstrafe würde es doch nicht geben und die würden schon bezahlt werden.
Vorsitzender: So, so, das hat Ihnen Ihr Anwalt gesagt, wie heißt denn der?
Angeklagter: Cohn! Und für den Artikel kann ich rein gar nicht; ich glaube auch, daß Briefe von dem Herrn von Liebermann an mich, mir gar nicht übergeben worden sind. Ich weiß von nichts, mich fragte überhaupt niemand bei der Aufnahme der Artikel (mit großer Entrüstung): Ich glaube, ich war Sitzredakteur.
Vorsitzender: Übrigens, wie sind Sie eigentlich in diese Stellung gekommen?
Angeklagter: Ich war Bote beim Bureau.
Vorsitzender: Bote? Was sind Sie denn eigentlich von Beruf?
Angeklagter: Als wie ich? Ich bin Tischlermeister. (Große Heiterkeit bei den Richtern, wie bei dem Publikum.)
Vorsitzender: Na, und wie wurden Sie nun Redakteur?
Angeklagter: Da habe ich keinen drum gebeten und mich hat auch keiner gebeten, sondern eines Tages, wo ich an gar nichts Böses denke, kommen sie aufs Bureau freudestrahlend auf mich zu, schütteln mir die Hand und sagen: "Na, Sie Glücksmensch, Ihnen kann man gratulieren!" Woso, sage ich, woso gratulieren? "Sie sind ja Redakteur von unserem Blatte geworden." Ich sage, machen Sie keine Witze und lassen Sie mich mit sowas in Ruh! "Witze? Von Witzen ist hier keine Rede, seien Sie nicht dumm und nehmen Sie an, denken Sie, Sie kriegen 2 Mark für jede Nummer, das ist doch keine Kleinigkeit." Na und 2 Mark mehr die Woche, das nimmt man doch als gern mit und da habe ich ja gesagt, und so bin ich Redakteur geworden.

Darauf zog sich der Gerichtshof zur Beratung zurück, um sodann als Beschluß zu verkünden, es solle Beweis darüber erhoben werden, ob der Angeklagte zur Zeit der Aufnahme des Artikels in die "Mitteilungen" wirklicher oder "Sitzredakteur" gewesen sei. Als Zeugen benannte der Angeklagte unter anderen einen Abrahamsohn, der besonders emsig bei der Herstellung und Aufnahme der Artikel tätig gewesen sei. Ob hiermit nun der wahre Schuldige gefunden ist, wird der nächste Termin zeigen; jedenfalls aber hätten die "Mitteilungen" dann erreicht, was sie gewollt haben, daß nämlich der eigentliche Beleidiger - Preßvergehen verjähren bekanntlich in 6 Monaten - straflos ausgeht.

Der AA-Verein wendete gegen die, so nicht mit ihm stimmten, dieselbe gerichtliche Rücksichtslosigkeit wie der Zentral-Verein der Staatsbürger jüdischen Glaubens an. Deshalb wurde der AA 1892 in Dr. Tesdorpf's Antisemitischer Correspondenz ein "Verein zur Verfolgung der Christen" genannt. Ludwig Gräbner, der damals die Mitteilungen herausgab, klagte, und Amtsrichter Winkler vom Schöffengericht in Leipzig verurteilte am 18.2.1893 den Dr. Tesdorpf wegen seines Scherzes zu 2 Monaten Gefängnis, die in der Berufung freilich in Geld verwandelt wurden.

Auch nichtjüdische Angehörige des AA waren überall und unbedingt für die Juden einzutreten verpflichtet. Dafür war ihnen jede Förderung, jeder Orden und jedes Amt, nach dem sie begehrten, zuteil. Die Laufbahn Payers, eines einfachen Pedellsohnes aus Württemberg, bis zum Vizekanzler, zur Exzellenz und zum Nobile wäre ohne zähbewährte Zugehörigkeit zum AA kaum zu verstehen. Aus Tausenden von Beispielen eines mannhaften Eintretens von Nichtjuden für ihre Schutzbefohlenen sei eins hier wiedergegeben: Rickert, der als Vorsitzer des AA den Judenschutz als Spezialität betrieb, stellte im preußischen Abgeordnetenhaus am 21.1.1899 fest:

"Der Herr Kultusminister hat gesagt, er hätte sich durch "2 jüdische Herren" in der Stadtverordneten-Versammlung in Berlin nicht überzeugen lassen, daß sein Standpunkt (in der Frage der jüdischen Lehrerinnen) der unrichtige wäre. Ich muß offen gestehen, ich war auf diese Hervorhebung "zweier jüdischer Herrn" nicht gefaßt ... es hätte dem Herrn Minister sehr wohl angestanden, wenn er sich um die Konfession der beiden "jüdischen Herren" nicht gekümmert hätte ... Ich will heute auf die Frage nicht eingehen ... wir kommen auf die Frage noch zurück".

Vom Kultusminister Bosse erhielt Rickert die zahme Gegenfrage:

"Darf man jüdische Männer, die Mitglieder der jüdischen Gemeinde sind und bleiben wollen, nicht mehr jüdische Herren nennen? Das geht doch zu weit."

Im Jahr 1913 war der Berliner AA wie folgt zusammengesetzt: Abg. Bergrat Gothein, Vorsitzender, Breslau; GR Prof. Dr. Wilhelm Foerster, Vize-Vorsitzer, Berlin; Dr. Walter de Gruyter, Schatzmeister, Berlin; Geheimer Bau-Rat Benoit, Karlsruhe; Stadtrat H. Flinsch, Frankfurt M.; Stadtverordneter F. von Lassaulx, Frankfurt a. M.; RA Dr. E. Baerwald, Frankfurt a. M. Ausschuß: Oskar Arnold, Landtagspräses, Neustadt bei Koburg; H. Art‘l, Landtagsabgeordneter, Dessau; Georg Arnhold, KR Dresden; Aronsohn, GKR Landtagsabgeordneter, Bromberg; Dr. Auler, Realgymnasialdirektor, Dortmund; Dr. Boas, GSR Berlin; Siegfried Brünn, Berlin; S. Cahn, Mainz; Carstens, Stadtrat, Elmshorn; Dr. Cohn, Landtagsabgeordneter, Dessau; Louis Dannhauser, München; Moritz David, Bankhäusler, Bonn; Dr. Dohrn, Stettin; Eickhoff, Prof., Landtagsabgeordneter, Remscheid; A. Emminghaus, Prof., Gotha; Ernst, Schuldirektor, Landtagsabgeordneter, Charlottenburg; Falk, RA, Köln; Falkenheim, Prof., Königsberg, Pr.; Jan Fegter, Reichstagsabgeordneter, Kloster Aland; B. Feilchenfeld, Köln; Fischer, Senator, Hannover; Er. Foerster, Pfarrer, Frankfurt a. M.; Friedmann, JR, Glogau; E. Friedmann, JR, Berlin; Carl Funck, Landtagsabgeordneter, Frankfurt a. M.; Gallus, JR und Notar, Darmstadt; Is. Goldschmidt, Handelsrichter, Dortmund; Grillenberger, Hauptlehrer, Fürth in Bayern; Dr. S. Günther, Prof., Landtagsabgeordneter, München; Dr. Gutfleisch, GJR, Gießen; Dr. Ludwig Haas, Reichstagsabgeordneter, Karlsruhe, B.; M. de Haas, Prediger, Pyrmont; H. Hamburger, Bankdirektor, Posen; Heilberg, JR, Breslau; Held, JR, Nürnberg; Herz, GKR, Posen; H. Heß, Bankhäusler, Hildesheim; Heyn, Pfarrer, Reichstagsabgeordneter, Berlin; Dr. Hinrichsen, RA, Hamburg; Emil Hirsch, Mannheim; Höck, Pastor, Hamburg; F. Holdermann, Pfarrer, Rötteln, Baden; Hormann, Schulvorsteher und Archivar, Bremen; Juds, Rektor, Kolberg; Kindler, Landtagsabgeordneter, Posen; Dr. Ferd. Krieger, Königsberg; Josef Levison, Düsseldorf; von Liszt, GR, Prof., Reichstagsabgeordneter, Charlottenburg; Dr. Loeb, Justizrat, Mainz; Th. Löwensohn, KR, Fürth. i. B.; Ottomar Müller, GJR, Oberlandesgerichtsrat, Köln; Muser, Landtagsabgeordneter, Offenburg, B.; Dr. Paul Nathan, Stadtverordneter, Berlin; Dr. Nöldecke, Oberlandesgerichtsrat, Hamburg; v. Payer, RA, Reichstagsabgeordneter, Stuttgart; Pamperin, Direktor, Elding; Martin Philippsohn, Professor, Berlin; Pohl, JR, Gleiwitz; Albert Rathenau, Rentier, Berlin; Raßbach, Stadtverordneter, Magdeburg; H. Reh, JR, Landtagsabgeordneter, Alsfeld; Reinbacher, JR, Landtagsabgeordneter, Schöneberg-Berlin; Dr. Max Rothfels, JR, RA, Notar, Kassel; S. Salinger, Rentier, Stadtverordneter, Berlin; Alex Schaaf, Fabrikant, Köln-Lindenthal; Dr. Schröder, RR, Kassel; Dr. Seligsohn, JR, RA, Notar, Wiesbaden; Max Simon, Stadtverordneter, Elberfeld; Moritz Simon, Wiesbaden; Dr. O. Stern, JR, Würzburg; J. Stern, Direktor, Berlin; Stoddard, KR, Zoppot bei Danzig; Dr. med. Struve, Reichstagsabgeordneter, Kiel; J. Tews, Generalsekretär der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung, Berlin; J. Trenkner, Oberlehrer, Prof., Otterndorf; Ludwig Trier, Darmstadt; Dr. Varentrapp, GRR, Bürgermeister a. D., Frankfurt a. M.; Rich. Victorius, Graudenz; Emil Waldstein, Breslau; Weiß, Stadtschulinspektor, Nürnberg; Dr. Wendorf, Gutsbesitzer, Reichstagsabgeordneter, Toitz; Dr. F. C. Witte, Fabrikbesitzer, Rostock; Dr. Wolffberg, Breslau.

In Frankreich, wo die Juden zwar allmächtig, aber auch vorsichtig und furchtsam waren, wurde 12 Jahre nach dem AA etwas ihm Ähnliches gegründet, nämlich ein Verteidigungskomitee gegen den Antisemitismus (Deutsche Wacht vom 19.12.1902) von den Herren: Aron, Mitglied des Zentral-Konsistoriums und Bezirksbürgermeisters des 2. Arrondissements in Paris; Dr. Dreifus-Brisae, Hospitalarzt und Mitglied des Zentralkomitees der AIU; ferner Narcisse Leven, Vorsitzer der AIU, Salomon Reinach, Mitglied der Akademie und Vizepräses der AIU und Levaillant, ehemaliger Präfekt und Direktor der Abteilung für öffentliche Sicherheit im Ministerium des Innern:

"Der Verein bekämpft den Antisemitismus durch Aufklärung der öffentlichen Meinung, in der Presse, in Druckheften und Büchern. Ein Aufruf betont, daß religiöse Fragen von der Bewegung auszuschließen sind, weil nicht die Religion, sondern nur die Person der Juden angegriffen wird, ganz gleich, zu welcher religiösen Richtung sie sich bekennt."

Im Jahre 1919 erließ der Abwehrverein gegen die in Deutschland immer mehr um sich greifende Judenerkenntnis in der Presse einen Aufruf:

„Unter der Last eines Friedens von einer grausamen Härte, wie ihn die Welt noch nie erlebt hat, durch die ungeheuren Opfer des Krieges und durch innere Unruhen zermürbt, liegt das Vaterland am Boden. Um sein Unglück noch zu mehren, macht sich in einer Zeit, die mehr als je die gemeinsame Arbeit aller, die sich zu Deutschland bekennen, zur Pflicht macht, eine besonders erbitterte antisemitische Verhetzung bemerkbar. Überall tauchen Millionen von antisemitischen Flugblättern auf; sie werden von Haus zu Haus getragen, den Zeitungen beigefügt, auf Straßen und Eisenbahnen, in Fabriken und Kasernen verteilt. Der Ton dieser von Lügen strotzenden Flugblätter wird immer giftiger; man scheut sich sogar nicht mehr, ganz offen zu Pogromen aufzufordern, wie der Osten Europas sie schaudernd erlebt hat. Hand in Hand damit geht eine geheime Propaganda, deren Zweck es ist, die deutsche Arbeiterschaft zum Judenhaß aufzureizen. In geschlossenen Versammlungen werden die unerhörtesten Verdrehungen vorgebracht, ohne daß die feigen Veranstalter die Möglichkeit zu offener Aussprache und Widerlegung gewährten. Für diese gewissenlose Propaganda stehen den Antisemiten anscheinend unbeschränkte Geldmittel zur Verfügung. Dieselben Alldeutschen, vor deren gefährlichem Treiben wir schon vor Jahren gewarnt haben, die einen großen Teil der Schuld am Kriege tragen, die mit allen Mitteln für die Kriegsverlängerung gearbeitet haben, führen unter gewaltigem Aufwand den neuen Feldzug, um ihre Schuld auf andere abzuwälzen, die Juden zu Sündenböcken zu stempeln und wiederum zu der Macht zu gelangen, die sie zum Unheil unseres Volkes viel zu lange besessen haben. Dabei machen sie für die Verfehlungen einzelner Juden die Gesamtheit der Juden verantwortlich, obwohl all die Sünden, die einzelnen Juden zur Last gelegt werden, genau so von Christen begangen werden sind. Sie wollen vergessen machen, daß Christen wie Juden während des Krieges die größten Opfer für das Vaterland gebracht, daß sie mit ihrem Blute gemeinsam die fremde Erde gedüngt haben, und daß sie jetzt fester als je zusammenhalten müssen, um Deutschland aus tiefster Not wieder emporzubringen. Wer heute Rassen- und Klassenhaß predigt und die niedrigsten Instinkte der menschlichen Natur zu erwecken sucht, begeht ein Verbrechen gegen das Vaterland und gegen die Grundsätze allgemeiner Sittlichkeit, die in unserem Volke so tief wurzeln, wie nur bei irgendeinem anderen, die uns aber unsere Feinde - gerade im Hinblick auf das Treiben der Alldeutschen und Antisemiten - zu Unrecht absprechen. In der schwersten Stunde des Vaterlandes richten wir daher an alle rechtlich denkenden Deutschen jeder Parteirichtung und jeden Glaubens, und nicht zuletzt an das arbeitende Volk, die dringende Mahnung, sich nicht von der antisemitischen Bewegung betören zu lassen und im Interesse der Gesamtheit, ihrer verhetzenden Arbeit mit allen Kräften entgegentreten.
Der Vorstand des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus.
Reichsminister a. D. Gothein, M. d. R., 1. Vorsitzender; Geheimer Regierungs-Rat Prof. Wilhelm Foerster, stellv. Vorsitzender; Geheimer Justizrat Landgerichtsdirektor a. D. Kanzow, M. d. Preuß. Landesvers. Schatzmeister; Justizrat Dr. Bollert, M. d. Pr. Landesvers.; Rechtsanwalt Dr. Baerwald, Frankfurt a. M.; Justizrat Dr. Gehrke, Stadtverordneter, Frankfurt a. M.; Bankier Aby S. Warburg, Hamburg; Finanzminister Dr. A. Südekum, Zehlendorf bei Berlin.
Anmeldungen zur Mitgliedschaft nehmen unsere Büros in Berlin, Flottwellstraße 7, und Frankfurt a. M., Feldbergstraße 24, entgegen." [2]

Auflösung

Nach der friedlichen Revolution von 1933 stellte der AA seine Aktivitäten ein. Die letzte Ausgabe der Abwehr-Blätter erschien im März 1933.[3]

Veröffentlichungen

Verweise

Fußnoten

  1. E. Bauer: Briefe von Dr. Feilchenfeld an Bankier Teiteles, 1891, S. 234 ff.
  2. E. Ekkehard: Sigilla Veri, Band 1, U.-Bodung-Verlag, Erfurt, 1929, Seite 123-126.
  3. http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/antisemitismus/abwehrverein/index.html, zuletzt abgerufen am 5.5.2013.
  4. http://periodika.digitale-sammlungen.de/abwehr/start.html, zuletzt abgerufen am 5.5.2013.
  5. http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/antisemitismus/abwehrverein/index.html, zuletzt abgerufen am 5.5.2013.