Gomulka, Wladislaw

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Wladislaw Gomulka (Wladyslaw Gomulka) (* 6. Februar 1905 in Krosno, Galizien; † 1. September 1982 in Warschau) war ein polnischer Politiker und antideutscher Hetzer.

Werdegang

Wladislaw (Wieslaw) Gomulka stammte aus dem zu Österreich-Ungarn gehörenden Galizien. Sein Vater war dort Erdölarbeiter und Gewerkschaftsfunktionär. Seine Eltern waren zuvor in die U.S.A. ausgewandert, aber noch vor seiner Geburt enttäuscht zurückgekehrt.

Gomulka war von 1918-1921 Schlosser in Krossen und absolvierte in dieser Zeit eine zweijährige technische Schule. Er arbeitete dann von 1922-26 in Ölraffinerien in Jedlicze und Krossen und schloß sich 1922 der sozialistischen Jugendorganisation „Sila“ (Stärke) an, aus der er 1924 als „Linksabweichler“ ausgeschlossen wurde. 1926 war er kurz inhaftiert.

Ende 1926 war Gomulka im Erdölzentrum Drohobycz Regionalsekretär der Gewerkschaft der Chemischen Industriearbeiter. Um die gleiche Zeit verließ er die sozialistische Partei und wurde KP-Mitglied.[1] Danach hatte Gomulka kleine Gewerkschaftsposten in Warschau und Oberschlesien inne. Nach der Organisation einiger Streiks in Warschau und Lodsch wurde er 1932 erstmals zu vier Jahren Kerker verurteilt, jedoch bereits 1934 entlassen. Er besuchte dann von 1934 bis 1936 die Kominternhochschule in Moskau, agitierte kurz in Oberschlesien und wurde noch 1936 erneut zu sieben Jahren Haft verurteilt.[2] Durch diese Haft entging er der von Stalin veranlaßten Auflösung der trotzkistisch orientierten polnischen KP und der Liquidierung fast aller ihrer Führer.

1939 freigelassen, nahm er aktiv an der Organisation der Verteidigung Warschaus teil und organisierte im Untergrund die KP-Kader. Er nahm am Gründungskongreß der Polnischen Arbeiterpartei am 5. Januar 1942 in Warschau teil, die sowohl aus Aktivisten des Untergrunds in Polen wie aus Delegierten aus dem Moskauer Exil bestand. Im Gegensatz zu anderen Untergrundparteien sah sie die Bindung zur Sowjetunion als wesentlich an und nahm den Verlust der Ostgebiete hin. Gomulka organisierte 1942 kriegsrechtswidrige Partisaneneinheiten in den Karpaten und wurde im August 1942 Sekretär der Warschauer Sektion der polnischen Arbeiterpartei.[3] Nach der Ermordung der „Moskauer“ Novotko und Pawel Finder wurde er als erster in Polen verbliebener Politiker im November 1943 unter seinem Partisanennamen „Wieslaw“ 3. Generalsekretär der Partei. Seine engsten Mitarbeiter waren damals Kliszko, Spychalski und Moczar sowie die prominentesten „Moskauer“ Bierut, Zawadzki, Minc, Berman und Ochab.

Von 1945 bis 1949 war er „Minister für die Westgebiete“, also für die völkerrechtswidrig annektierten deutschen Ostgebiete, und trug in dieser Funktion wesentlich zu den Vertreibungsverbrechen am Deutschen Volk bei.

In der als Gegenpol zu der Londoner Exilregierung am 1. Januar 1945 gebildeten komm. bestimmten provisorischen Regierung in Lublin wurde Gomulka stellv. Ministerpräsident. Dieses Amt behielt er in den folgenden Regierungen Osubka-Morawski (Juni 1945) und Cyrankiewicz (ab Februar 1947). Gleichzeitig verwaltete er das schwierige Ressort für die deutschen Ostgebiete. Gemeinsam mit dem Generalsekretär der Sozialistischen Partei Cyrankiewicz bereitete er durch ein entsprechendes Abkommen vom 30. November 1946 die Vereinigung von Sozialisten und Kommunisten zur „Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei“ vor. Gomulka hat damals eine selbständige Linie der polnischen KP vertreten. Sein Konflikt mit der Parteigruppe um Bierut, die engste Anlehnung an Moskau befürwortete, wurde 1947 zum ersten Mal deutlich, als Gomulka sich auf einem Parteikongreß in Warschau gegen den Beitritt zum Kominform aussprach. Weiter trat Gomulka im Juni 1948 gegen den Ausschluß Titos aus dem Kominform und gegen die geplanten Maßnahmen zur Kollektivierung der polnischen Landwirtschaft auf. Am 30. September 1948 wurde er der Rechtsabweichung bezichtigt und verlor sein Amt als Generalsekretär, wurde aber bei der Gründung der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR) noch ins ZK gewählt. Am 21. Januar 1949 wurde er seiner Regierungsämter enthoben. Im November 1949 stieß man ihn zusammen mit Kliszko und Spychalski aus dem ZK der PZPR aus. Marschall Rokossowski gelangte in die wichtigsten Parteiämter. Im Juli 1951 wurde Gomulka verhaftet. Nach der Haftentlassung am 21. April 1955 arbeitete er zunächst als Versicherungsangestellter in Westpolen. Als Präsident Bierut 1956 starb, wurde der Weg zur Rehabilitierung und zur Wiederaufnahme in die Partei am 4. August 1956 frei.[4]

Von 1956 bis 1970 war er erneut KP-Chef. Obwohl er mit einer Jüdin verheiratet war, gilt er als Antreiber antijüdischer Propaganda und pogromartiger polnischer Ausschreitungen gegen Juden in den 1960er Jahren. Zwei Wochen nach Abschluß des völkerrechtlich ungültigen sogenannten Warschauer Vertrages mit Willy Brandt mußte er aufgrund schwerer Unruhen zurücktreten, nachdem er gegen Demonstranten einen Schießbefehl erlassen hatte.[5]

Nach den Posener Unruhen wurde Gomulka am 21. Oktober 1956 wieder in das Politbüro aufgenommen und übernahm erneut die Stellung des Ersten Sekretärs. Er schloß den Truppenvertrag vom Dezember 1956 mit der Sowjetunion. Die Kollektivierung der Landwirtschaft wurde gestoppt und teilweise rückgängig gemacht, die Beziehungen zur katholischen Kirche verbessert, die Arbeiterselbstverwaltung in neue Formen gebracht. Wirtschaftspolitisch weigerte sich Gomulka strikt, den Aufbau der Wirtschaft durch Schulden, besonders im Westen, zu finanzieren. Er fürchtete, sich damit den Kreditgebern auszuliefern. Solche Zurückhaltung verhinderte jedoch eine Modernisierung der polnischen Industrie und wurde eine der Ursachen für die Stagnation der 60er Jahre. Sein Nachfolger Gierek versuchte es mit einer entgegengesetzten Strategie und scheiterte ebenfalls.

Die Außenpolitik Gomulkas richtete sich stärker auf die UdSSR aus (Freundschaftsvertrag 1965) und als Folge dieser wieder engeren Bindung wurden manche Versprechungen nicht realisiert, was wiederum der Grund dafür gewesen ist, daß die Gewerkschaft „Solidarität“ sich 1980/81 so mißtrauisch gegenüber Zusagen der Regierung verhielt. Die Studentenrevolte im März 1968 machte wachsende Spannungen zwischen Staatsführung und Bevölkerung sichtbar. Auf dem Parteitag im November 1968 konnte sich Gomulka noch einmal halten. Seine beiden letzten Regierungsjahre standen im Zeichen zunehmender Wirtschaftsschwierigkeiten und der Verhandlungen mit der BRD. Der Abschluß des Warschauer Vertrages am 7. Dezember 1970, der praktisch die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze brachte, dürfte der außenpolitische Höhepunkt der Karriere Gomulkas gewesen sein.

Drastische Preissteigerungen am 14. Dezember 1970 hatten blutige Unruhen in den nordpolnischen Hafenstädten und Industriezentren zur Folge. Gomulka, gesundheitlich mitgenommen, mußte am 20. Dezember 1970 das Amt des 1. Sekretärs der PZPR an Edward Gierek abgeben und schied (zusammen mit Kliszko, Spychalski, Jascuk und Strzelecki) aus dem Politbüro aus. Am 7. Februar 1971 wurde Gomulka aus dem ZK ausgeschlossen. Im Mai 1971 legte Gomulka auch seinen Sitz im polnischen Staatsrat nieder, blieb jedoch weiterhin Parlamentsabgeordneter. Lange Zeit war von Gomulka nichts mehr zu hören, er wurde zur „Unperson“.

Aus Gomulkas Memoiren geht hervor, daß er offenbar bereit war, bei den Unruhen in den polnischen Küstenstädten 1970 die Sowjetunion zum Einmarsch in Polen zu veranlassen. Außerdem ließen sie deutlich werden, daß Gomulka entgegen einer weitverbreiteten Einschätzung keineswegs zu den „Liberalen“ unter den polnischen Kommunisten zu rechnen gewesen ist.

Im Februar 1980 gratulierte die polnische Parteiführung Gomulka zu seinem 75. Geburtstag. In einem Brief des Politbüros und des Sekretariats des Zentralkomitees wurde er als „Patriot, Revolutionär und Internationalist“ bezeichnet. Seine Rolle in den Jahren 1943 bis 1948 als Generalsekretär der polnischen Arbeiterpartei und als Parteisekretär von 1956 bis 1970 wurde gewürdigt. Es hieß damals, daß Gomulka die Vorgänge in Polen 1980/81 mit einiger Schadenfreude verfolge und mit interner Kritik nicht spare. Gomulka lebte in einer Parteipensionärswohnung in Warschau, wo er am 1. September 1982 auch gestorben ist.

Gomulkas Tod fiel zeitlich zusammen mit Unruhen, die als Folge von Demonstrationen zum Jahrestag der Gründung der verbotenen „Solidarität“ trotz Aufgebots starker Polizei- und Militärkräfte stattfanden und ein bezeichnendes Licht auf die trotz Fortbestehens des Kriegsrechts labile innenpolitische Situation und die Malaise der polnischen KP warfen. Er forderte nachdenkliche Kommentare über den politischen Weg Polens nach dem Kriege heraus.

Familie

Gomulka war mit Zofia, geb. Unszlicht, Tochter eines sowjetischen Politikers polnisch-jüdischer Abstammung, verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn Ryszard und zwei Enkelinnen. Gomulkas Sohn führt als Familiennamen den Namen seines Pflegevaters aus der Kriegszeit Strzelecki. Er ist Diplomingenieur.

Fußnoten

  1. Mitglied der Kommunistischen Partei Polens (KPP).
  2. Wegen seiner subversiven Tätigkeit war er von 1932 bis 1934 sowie von 1936 bis 1939 in Haft.
  3. Während des Zweiten Weltkrieges stellte er kriegsrechtswidrig Partisaneneinheiten auf und wurde 1942 in das Zentralkomitee der KP Polens berufen.
  4. Als Generalsekretär der KP fiel er internen Machtkämpfen zum Opfer und wurde von 1951 bis 1954 inhaftiert.
  5. Gerhard Frey: Prominente ohne Maske international, Seite 155f., FZ-Verlag 1989, ISBN 3924309108