Soldatensprache

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Hindenburgbutter war ein auch lange nach 1918 noch weit verbreiteter Spitzname für den mit Steckrüben und anderen undefinierbaren Dingen versetzten und gestreckten Brotaufstrich-Ersatz, den man wider besseres Wissen für Marmelade halten sollte. Der hungrige Volksmund an der Front und in der Heimat ließ sich noch weitere ironische Bezeichnungen für diese Pampe einfallen, zum Beispiel „Wonnekleister“, „Offensiv-Mus“, „Kommißbrotschminke“, „Reichskraftfutter“, „Wagenschmiere“, „Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Creme“ oder „Heldenfett“.

Soldatensprache, Landserjargon oder Kasernensprache bezeichnet den unter Soldaten übliche Jargon. Sie ist zu unterscheiden von der Kommandosprache und der militärischen Fachsprache. Bei der Soldatensprache handelt es sich um umgangssprachliche Wörter und Sätze von Militärangehörigen, die als Ersatz für normale Begriffe stehen oder reguläre Begriffe abkürzen. Manche davon sind so bekannt oder beliebt, daß sie auch von Zivilisten oder der Jugend verwendet werden. Die Soldatensprache hat ihre geschichtlichen Wurzeln zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs und entwickelte sich unter den damaligen Landsknechten. Ausgeprägt war die Sprache in der Kaiserlichen Armee, aber besonders bei der Wehrmacht und der heutigen Bundeswehr.

Landserdeutsch (Auswahl)

Fliegersprache, Der Adler, Heft 7, 30. März 1943
  • Abspülung = Flugzeugabsturz ins Meer
  • Affe = Tornister, Rucksack
  • Affenschaukel = Adjutanten-, Schieß-, Fang- oder Schulterbänder bzw. -schnüre
  • Anno Scheiße = Erster Weltkrieg
  • Backofen = heiß umkämpfte Stellung oder Panzerkampfwagen (aufgrund der hohen Temperaturen im Inneren)
  • Bauchbinde = Koppel
  • Berittene Gebirgsmarine zu Fuß = Zusammengewürfelter Haufen z. b. V. (Reiterei, Gebirgsjäger, Marine und Infanterie), um eine militärische ad-hoc-Einheit zu bilden
  • Beute-Germanen = volkstümlicher Ausdruck für fremde Staatsangehörige bzw. durch Annexion zu Deutschen gewordene Personen oder auch ausländische Freiwillige
  • Eisbeinorden, Kalter-Arsch-Orden oder Gefrierfleischorden = militärische Auszeichnung für Teilnehmer des Rußlandfeldzuges im Winter 1941/42
  • Eiserne Kuh = Büchsenmilch
  • Emil = Flugzeugführer
  • Entfettungskur = Kriegsgefangenschaft
  • Fernkampfmedaille oder Feldküchensturmabzeichen = Kriegsverdienstkreuz
  • Frontschwein = Ehrennamen für Soldaten, die Fronterfahrung haben
  • Füchse = neue Soldaten (wie auch in der Burschensprache)
  • Genickschußbremse = Stahlhelm
  • Gesinnungsrückstrahler, Spiegelei = Deutsches Kreuz in Gold
  • Gummifotze = ABC-Schutzmaske
  • Halsschmerzen = Wunsch nach der Auszeichnung mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
  • Heldentheater = Ordensverleihungszeremonie
  • HJ-Spätlese = Volkssturm
  • Höllenabwehrkanone = Militärgeistlicher
  • Hundemarke = Erkennungsmarke
  • Kameradenschwein = Egoist auf Kosten der anderen Soldaten, siehe auch Abseiler
  • KatschmarekRottenflieger
  • Koffer = schwere Granate (in der Knastsprache dagegen ein Päckchen Tabak)
  • Landser = Soldat (von Lanzknecht  bzw. Landsknecht)
  • Lochschwager = zwei, ggf. befreunde Kameraden, die dieselbe Frau „beglückten“ bzw. (zumeist unwissend) sich eine Freundin „teilten“
  • Mach' ein Stoß! = tritt zur Seite!
  • Makkaroni, Makkaronifresser = Italiener
  • Mannschaftsadmiral = Hauptgefreiter
  • Hitlersäge, Hitlersense = Maschinengewehr 42
  • Mussolini-Kartoffel = Nudelgerichte
  • Negerschweiß = Schwarzer Kaffee undefinierbaren Geschmacks
  • Panzeranklopfgerät = 3,7 cm PaK
  • Pulverdampf = Kampfgeschehen
  • Schlipssoldat = Angehöriger der Luftwaffe
  • Schmalspuroffizier = Sonderführer, Militärpfarrer und Wehrmachtbeamte
  • Seewölfe = Unterseeboote
  • Stalintorte = trockenes Brot
  • Sündenabwehrkanone = Feldgeistlicher (ESAK oder KASAK, d. h. evangelische oder katholische Sündenabwehrkanone)
  • Tiefflieger = dummer Mensch
  • Tommy = Engländer
  • Untergefreiter = Zivilist
  • V3 = Volkssturm (sozusagen als dritte Vergeltungswaffe neben V1 und V2)
  • Wehrbeitrag = ein im „Heimaturlaub“ gezeugtes Kind
  • Zeremonienmeister = Pfadfinderflugzeug, das vor dem Verband fliegt und Markierungen (z. B. Christbäume) abwirft
  • Z. m.! = zu mir!

Bundeswehrspezifischer Jargon (Auswahl)

BW-Kaffeetasse
  • Abseiler = ein Soldat, der sich vor einer Aufgabe drückt, die dann von den übrigen Kameraden erfüllt werden muß
  • Almdudler = Gebirgsjäger
  • Angstmütze = Gefechtshelm
  • Bongos, Kabelbongos, Kabelaffen = Fernmelder
  • Dumm-Fick = militärisches Gegenstück einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
  • DvD = Depp vom Dienst
  • Eierschunkler = Adjutant oder Gehilfe eines Offiziers oder Vorgesetzten
  • Gefechtsfeldtomaten = Träger des roten Baretts (nicht mit dem weinroten Barett der Luftlandetruppen oder KSK zu verwechseln)
  • Großer Arsch = großes Marschgepäck (Rucksack mit Gerödel)
  • Großer Diener = Dienstanzug mit Stiefel, Koppel und ggf. Helm
  • Hurratüte = Gefechtshelm
  • Negerpfeil = Übungsmunition für Panzerfäuste ohne Sprengkopf
  • Panzerplatte, Panzerkeks: Hartkeks in den Einmannpackungen der Marschverpflegung
  • Rotland = kommunistisches Feindesland
  • Spuki = Fernspäher, z. T. auch Fallschirmjäger (springen und killen)
  • Ü-Ei = Handgranate

Siehe auch

Literatur

  • Harry Horstmann: Der Soldat – In Sprache und Tradition, 2010, ISBN 978-3839186039