Weisband, Marina
Marina Weisband ( 4. Oktober 1987 in Kiew)[1] ist eine jüdische Politikerin und ehemalige politische Geschäftsführerin der Piratenpartei in der BRD. Als solche war sie eines der bekanntesten Mitglieder der Partei, die sie bereits 2015 ohne öffentliches Aufsehen verließ.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Im Jahr 1994 wanderte Marina Weisband mit ihren Eltern (Vater Igor Weisband) im Zuge der jüdischen Einwanderung nach 1990 als sogenannter „Kontingentflüchtling“ aus der Ukraine aus und zog nach Wuppertal. Im Jahr 2006 absolvierte sie ihr Abitur am Carl-Fuhlrott-Gymnasium in Wuppertal und begann 2007 ein Psychologiestudium an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.
Wirken
2009 trat Weisband, die sich nach eigenem Bekunden nie für Politik interessierte, der Piratenpartei bei,[2] in der sie 2011 Politische Geschäftsführerin und so etwas wie das Gesicht der Partei nach außen wurde. Daß sie auf „Twitter“ Privates wie Berufliches gleichermaßen veröffentlichte, sorgte für Diskussionen im politischen Feuilleton.[3]
Am 25. Januar 2012 gab Weisband ihren Rückzug aus der Parteispitze bekannt.[4][5] Sie wolle keine Berufspolitikerin sein und gab als Grund neben gesundheitlichen Problemen auch den Wunsch an, ihre Diplomarbeit in Psychologie zu schreiben. Ferner sei sie wegen ihres „jüdischen Glaubens“ („Antisemitismus“) massiv angefeindet worden.[6] Eine Rückkehr an die Spitze der Piratenpartei schloß sie allerdings nicht aus.
2013 erschien ihr Buch „Wir nennen es Politik“, worin sie für Politik-Neueinsteiger die Möglichkeiten der Nutzung des Weltnetzes schildert.
Weisband trat heimlich bei den Piraten aus, um 2016 im sogenannten „Aula“-Projekt,[7][8][9] das von der „Bundeszentrale für politische Bildung“ (bpb) gefördert wird, tätig zu werden.
Positionen
Marina Weisband bezeichnet sich als gläubige Jüdin, sei allerdings nicht orthodox und „lebe nicht wirklich“ koscher.[1] Sie besuche jedoch wöchentlich die Synagoge.
Weisband betätigt sich im Sinne des Multikulturalismus und engagiert sich u. a. für einen Wuppertaler Elternverein, der die „Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ fördert.[10] Weiterhin scheint Weisband Anhängerin der Geschlechtergleichschaltung zu sein und fordert, „auch mal die Jungs mit Puppen und die Mädchen mit dem Computer spielen zu lassen.“[11]
– Marina Weisband, GegenRechts[12]Ich fordere dazu auf, dass jeder Pirat sich deutlich, ohne Relativierung, distanziert von – Rassismus – Nazionalsozialismus [sic!] – Geschichtsrevisionismus – Antisemitismus – Islamophobie – Homophobie – Sexismus – und jedem weiteren Weltbild, das Menschengruppen ausgrenzt oder verachtet, wegen Dingen, für die sie nichts können.
Bildungspolitisch setzt sie sich für die „Vermittlung von demokratischen Grundwerten an Schüler und Jugendliche“ sowie für „selbstmotiviertes und freies Lernen“ ein.
Im Zuge der Diskussion über den Umgang mit ehemaligen NPD-Mitgliedern distanzierte sie sich öffentlich von ihrem Parteivorsitzenden Sebastian Nerz und erklärte, daß man bei einer NPD-Mitgliedschaft nicht von „Jugendsünden“ sprechen könne.[13]
In der Corona-„Pandemie“ war Weisband Befürworterin der rechtsbeugenden Unterdrückungsmaßnahmen des BRD-Regimes und Apologetin einer Zwangsimpfung gegen COVID-19.
Zitate
- „Friedman schreit und beleidigt weiter, wenn die Kameras aus sind. Er hat sich nicht mal höflich verabschiedet.“ — auf Twitter[14]
- „Ich fühle mich auch fremd, weil man in Deutschland auf Feten meistens herumsitzt und Bier trinkt, anstatt zu tanzen. Zu einer Hochzeit kommen manche Gäste in Jeans, obwohl es doch ein Fest ist. Und dann diese Regelwut. [...] Man kann nirgends einfach ein Feuer machen, für jedes Gebäude gibt es Hausordnungen mit 25 Paragraphen. Alles ist genormt, geregelt und geordnet – daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.“ — [15]
Veröffentlichungen
- Wir nennen es Politik: Ideen für eine zeitgemäße Demokratie, 2013
Verweise
- Nachrichten
- Weisband erlitt Kreislaufkollaps vor TV-Show, Focus, 20. April 2012
- Marina Weisband wurde antisemitisch beleidigt, Augsburger Allgemeine, 29. Janaur 2012