Masseneinwanderung von Ostjuden in die BRD

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Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer ersten Einwanderungswelle von Juden nach Westdeutschland. Dies lag vor allem am polnischen Antijudaismus.

„Bis Juni 1946 erreichten monatlich rund 5.000 jüdische Flüchtlinge (aus Polen) die US-Zone. In den folgenden drei Monaten suchten dann allein 70.000 Juden vor dem polnischen Antisemitismus Zuflucht.“[1]

Einige dieser Juden reisten in der Folge nach Israel oder in die VSA weiter, andere blieben. Um diesen Wohnraum zu verschaffen, wurden mitunter unzählige Deutsche gewaltsam aus Ihren Häusern und Wohnungen vertrieben.[2][3]

Danach blieb die Zahl der Juden in der Bundesrepublik relativ konstant: Rund 26.000 Juden lebten bis 1989 in 50 Gemeinden. In der DDR lebten knapp 500 Juden in fünf jüdischen Gemeinden, die nach der deutschen Teilvereinigung in den Zentralrat der Juden aufgenommen werden. Ab den 1990er Jahren begann die Masseneinwanderung von Ostjuden in die BRD. Im Jahr 2009 gehörten dem Zentralrat, bedingt durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, mehr als 100 jüdische Gemeinden mit insgesamt 120.000 Mitgliedern an. Die Union progressiver Juden, deren gegenwärtig 22 Gemeinden mit rund 3.000 Mitgliedern angehören, ist nach dem Zentralrat die zweitgrößte Vereinigung jüdischer Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland. Insgesamt kamen seit den 1990er Jahren 220.000 Menschen im Rahmen der „jüdischen Zuwanderung“ in die BRD. Rund die Hälfte dieses Personenkreises waren Juden im Sinne der religiösen Definition. Bei den anderen handelte es sich um Personen mit jüdischen Vorfahren oder mitreisende nichtjüdische Ehepartner.[4]

Auswanderung ab den 1930er Jahren

In den 1930er Jahren lebten im Deutschen Reich zwischen 500.000 und 600.000 Juden. Bei einer Volkszählung am 16. Juni 1933 wurden genau 502.799 Personen als „Juden“ gelistet. Sechs Jahre später hatte sich die Zahl aufgrund der Auswanderung nach Palästina, England und den VSA auf 215.000 mehr als halbiert. 1941 hatte sich die Zahl der „Juden“ noch einmal auf 163.696 verringert, eine danach vorgenommene Erhebung am 1. April des Jahres 1943 führt nur noch 31.897 „Juden“ auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren noch rund 15.000 „Juden“ in den Besatzungszonen der Alliierten registriert.[5]

Einwanderung ab 1945

Nach 1945 gab es eine Einwanderungswelle von Ostjuden in den Besatzungsgebieten der Siegermächte England, Frankreich und den USA nach Westdeutschland – der späteren BRD (DP-Lager, Kibbuz, Übergangslager).[6] Mitorganisiert von der UNRRA – eine Vorgängereinrichtung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

In Berlin wurden Mietshäuser für Ostjuden beschlagnahmt. Im August 1946 wurde von der UNRRA ein Lager für jüdische Displaced Persons (DPs) eingerichtet. In den Westsektoren von Berlin wurden drei Lager eingerichtet: am Eichborndamm in Wittenau, an der Potsdamer Chaussee in Zehlendorf und an der Eisenacher Straße in Mariendorf.[7] In diesen, durch einen bewachten Zaun von der deutschen Bevölkerung abgetrennten Lagern entstand für die Dauer von zwei Jahren eine selbstverwaltete „Jüdische Stadt“ mit einer eigenen Polizei, eigenem Gerichtsstand, vielen Kultureinrichtungen, Synagogen, einer Schule und einem Kindergarten. Zu Beginn der sowjetischen Blockade der Westsektoren am 24. Juni 1948 beschlossen die Westmächte, die drei DP-Lager aufzulösen. Die Bewohner wurden mit „Rosinenbombern“ ausgeflogen, die auf dem Rückflug von West-Berlin nach Westdeutschland ohne Fracht waren.

Einwanderung ab den 1990er Jahren

Noch prägen in Polen und Deutschland Geborene den Zentralrat – und wenige aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Juden, die mittlerweile vielerorts die Mehrheit der Gemeindemitglieder stellen.

Nach dem Mauerfall 1989 und der deutschen Teilwiedervereinigung 1990 bildete die Zusammenführung der Gemeinden in Ost und West einen Wirkungsschwerpunkt. Eine Herausforderung stellt die Zuwanderung von etwa 75.000 Ostjuden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion dar, die nun Mitglieder der jüdischen Gemeinden sind. Damit vervielfachte sich die Anzahl der Juden in Deutschland. Sie wurden nach dem Königsteiner Schlüssel, der hauptsächlich die Einwohnerzahl spiegelt, auf die Bundesländer verteilt. Die Regelung für sogenannte „Kontingentflüchtlinge” stammt aus dem Jahr 1991. Mit diesen Zuwanderern sollten die jüdischen Gemeinden in Deutschland gestärkt werden.

Quelle
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Aus dem „Aufbau” vom 15. März 2001

Am 15. März 2001 berichtete das US-jüdische Blatt „Aufbau”:

‚Es ist chic, quasi en vogue, nach Deutschland zu gehen‘, sagte Rabbi Marc Schneier bei einem Gespräch im deutschen Konsulat in New York und verwies auf die verschiedensten amerikanisch-jüdischen Organisationen, die sich in jüngster Zeit nach Deutschland orientieren. ‚Die jüdische Gemeinschaft Deutschlands ist die am schnellsten wachsende in ganz Europa‘, unterstrich Schneier. Es sei für die Entwicklung des ganzen jüdischen Volkes zentral, daß sich die jüdische Gemeinde in Deutschland wieder gut entwickle.“

Schneier ist u. a. Vorsitzender der Stiftung „Appeal of Conscience Foundation” („Appell des Gewissens”), „eines wichtigen Teils der wohlhabenden, einflussreichen jüdischen Gesellschaft New Yorks” („Süddeutsche Zeitung”, 8. September 2000). Kanzler Schröder erhielt vom „Appeal” nach seiner Absegnung der 10 Milliarden Mark an den Zwangsarbeiterfonds den Titel eines „Welt-Staatsmannes”; die Laudatio hielt Henry Kissinger. Schneier wirkt auch als Chef der 1999 gegründeten NABOR (North American Board of Rabbis). Dieser Rabbinerverband müht sich ab, die heftigen Fehden unter den religiösen Richtungen im Judentum (Orthodoxe, Konservative, Reformer, Rekonstruktionisten usw.) zu schlichten.

Weiter im „Aufbau”-Text vom 15. März 2001:

„Symbolisch wählte NABOR Berlin als ihren diesjährigen Tagungsort und kam damit erstmals nach Deutschland. Auf dem Tagungsprogramm standen auch Treffen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer.“

Mit seinem Hinweis auf die jüdische Gemeinde in Deutschland als wachstumsfreudigste in Europa ist Schneier auf eine Entwicklung zu sprechen gekommen, die Helmut Kohl und Heinz Galinski Ende 1990 mit ihrer Vereinbarung über die Aufnahme von UdSSR-Juden in Gang setzten. Diese Regelung ist bis Mitte 2003 von schon zweihunderttausend Menschen genutzt worden. Das Potenzial ist gewaltig. Auf bis zu sieben Millionen wird jüdischerseits die Zahl der Menschen in der ehemaligen Sowjetunion geschätzt, die auf hebräische Herkunft (von Mutters bzw. Vaters Seite her oder auch beidseitig) verweisen können.

Kohl, der damalige Bundeskanzler, und Galinski, der seinerzeitige Chef des Zentralrats der Juden, waren – in Begleitung ihrer Flügeladjutanten Wolfgang Schäuble und Ignatz Bubis – 1990 übereingekommen, daß GUS-Juden in Deutschland einen Status wie Flüchtlinge gemäß Genfer Konvention erhalten, so daß sie ohne zahlenmäßige und zeitliche Begrenzung, also auch ohne Prüfungsverfahren wie sonst bei Asylbewerbern, als sogenannte „Kontingentflüchtlinge” in der Bundesrepublik aufgenommen werden. Am 9. Januar 1991 stimmten die Ministerpräsidenten der Bundesländer dieser Regelung zu und vereinbarten Maßnahmen zur großzügigen finanziellen Unterstützung der jüdischen Zuwanderer aus dem Osten.

Quelle: David Korn: Das Netz: Israels Lobby in Deutschland – FZ-Verlag


Der damalige Zentralrats-Vize Ignatz Bubis leitete (1990) die Vierer-Gesprächsrunde mit Heinz Galinski, Kanzler Kohl und Minister Schäuble mit dem Hinweis ein, „es sei ja schließlich nicht die Schuld der Juden, daß ihre Zahl (Asyl-Kontingent) von einst 600.000 auf nunmehr nur noch 28.000 gesunken sei. Deutschland habe 30.000 vietnamesische Bootsflüchtlinge aufgenommen (und zwar als von jedem Asylverfahren befreite ‚Kontingentflüchtlinge‘), mithin 2000 mehr als es insgesamt Juden in der Bundesrepublik gebe. Und dies, obwohl die Vietnamesen überhaupt keine Beziehung zu Deutschland hätten. Wenn jetzt wieder Juden nach Deutschland kommen wollten, dann sei dies doch von den Deutschen zu begrüßen und von ihnen als jüdischer Vertrauensbeweis in die deutsche Demokratie zu werten.“[8]

Man beachte, wer eigentlich der „Chef” in Deutschland ist. Paul Spiegel thront in der Mitte und Schröder sowie Schily (re.) machen die „Randfiguren”. Friedman und Knobloch (li.).

Diese Argumente „zogen” bei Kohl und Schäuble sowie später bei der versammelten bundesdeutschen Ministerpräsidentenschaft; andere Gesichtspunkte wohl auch, über die freilich nichts nach draußen drang.[9] Man gab jedenfalls grünes Licht für den Zuzug von GUS-Juden. Über die Eskalation der Entwicklung teilte der jüdische Historiker Julius Schoeps, Leiter des Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien, im zionistischen „Aufbau” (New York) vom 1. Mai 2003 mit:

„Seit Mitte der 1990er-Jahre siedeln sich in der deutschen Aufnahmegesellschaft jährlich zwischen 15.000 und 20.000 jüdische ‚Kontingentflüchtlinge‘ mit ihren Familien an. Der Mitgliederbestand der Jüdischen Gemeinden hat sich mehr als verdreifacht, ein ‚Neues Judentum in Deutschland‘ wird auch nach außen hin immer sichtbarer. Und die größte Überraschung: Im vergangenen Jahr, so verraten uns die Statistiken, hat Deutschland erstmals in seiner Geschichte mehr jüdische Emigranten aufgenommen als Israel und die USA. 19.262 jüdische GUS-Immigranten registrierten die hiesigen Zuwanderungsbehören, während der jüdische Staat nur 18.878 Olim (jüdische Zuwanderer, D. K.) verzeichnete. In den Vereinigten Staaten bewegt sich die jährliche Zahl russisch-jüdischer Neuankömmlinge überraschenderweise seit längerem bei weit unter 10.000.“

Dabei schultern die Deutschen nicht nur die Integrationskosten für Ostjuden in der Bundesrepublik, sondern zum erheblichen Teil auch für solche, die aus der Ex-Sowjetunion nach Israel auswandern. Am 1. September 1992 hieß es dazu in den „Israel Nachrichten”:

„Deutschland wird die Aussiedlung von Juden, die aus der früheren Sowjetunion in den jüdischen Staat gekommen sind, mit einer Kreditgarantie von drei bis fünf Milliarden DM unterstützen. Die Zeitung „Jediot Acharonot” berichtete am Montag, eine entsprechende Zusage werde Bundeskanzler Helmut Kohl dem neuen israelischen Regierungschef Jitzchak Rabin geben, wenn dieser Mitte September nach Bonn komme. Die frühere israelische Regierung hatte von Bonn Kreditgarantien über zehn Milliarden Dollar gewünscht.“

Paul Spiegel bestätigte in der Zeitung „Jüdische Allgemeine” vom 23. Dezember 2004, daß 85 Prozent der Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion dauerhaft von der Sozialhilfe abhängig seien. Gründe dafür seien deren Alter und eine niedrige Sprachqualifikation. 2003 lag die Zuzugszahl nach dem Migrationsbericht der Bundesregierung knapp bei 15.500; 2002 waren es mehr als 19.000 jüdische Zuwanderer. Während der 1990er Jahre waren aus der ehemaligen Sowjetunion rund 190.000 Juden in die BRD gekommen. Nach Angaben des Innenministeriums hätten sich allerdings nur etwa 83.000 den jüdischen Gemeinden angeschlossen.[10] 107.000 sind somit reine Wirtschaftsflüchtlinge.

Es sind Gemeinden von 95 bis 99 Prozent mit dem Status von „Kontingentflüchtlingen“ gegründet worden, siehe Dresden, Leipzig, Rostock und Gelsenkirchen. Es wurden neue Synagogen gebaut, wo vorher keine jüdischen Gemeinden existierten. Die Finanzierung lief mit deutschem Kapital. Das „jüdische Leben” in der BRD braucht diese Gemeinden, um weiterzubestehen. Unmut und Neid äußern sich über Gelder, die von Amerika nach Israel gehen, da diese Gelder auch von den jüdischen Gemeinden mit fast ausschließlich Eingereisten aus Rußland und Polen begehrt werden.

Durch Gleichstellung mit anderen hochprivilegierten Glaubensgemeinschaften wurde ein Staatsvertrag mit den jüdischen Gemeinden in Bundesdeutschland ausgehandelt. Bevölkerungsaustausch: Jüdische „Kontingentflüchtlinge“ für viel Geld eingeflogen und versorgt. Sie können kein Deutsch, sie bekommen Wohnung, Geld, Kleidung, Versorgung, Arbeit, Religion, Integration – und 250.000 Kontingentflüchtlinge fordern dann ihre handverlesenen Rechte.

Noch prägen in Polen und in Deutschland geborene den Zentralrat – und wenige aus dem ehemaligen Sowjetunion stammende Juden, die mittlerweile vielerorts die Mehrheit der Gemeindemitglieder stellen.

Viele der aus dem ehemaligen Sowjetunion stammende Juden wünschen sich, daß der Zentralrat seine Arbeit nicht aufs Mahnen und Erinnern beschränkt, sondern auch die alltäglichen Probleme der Mitglieder in den jüdischen Gemeinden in den Blick nimmt. Die jüngeren zugewanderten Juden tun sich schwer mit der Arbeitssuche, die Älteren damit, als Renter auf Sozialhilfeniveau zu leben. „Diese Probleme sind den Leuten im Präsidium des Zentralrats fremd“, kritisiert Sergey Lagodinsky, Mitglied im Präsidium der Jüdischen Gemeinde Berlin, denn im Zentralrat wie in vielen westdeutschen Gemeinden hätten nach wie vor die alteingesessenen wohlhabenden Juden das Sagen, und die seien eben meist gut situiert.[11]

Andere wünschen sich eine Öffnung für alle religiösen und weniger religiösen Strömungen, die mit den Zugewanderten in die BRD gekommen sind und daß auch diejenigen willkommen sind, die einen jüdischen Vater haben. Für gesetzestreue Juden gilt nur als Jude, wer von einer jüdischen Mutter abstammt. Rund 107.000 Eingewanderte sind deshalb bislang aus den Gemeinden ausgeschlossen.[11]

Über 100.000 Israelis besitzen offiziell einen bundesdeutschen Paß (→ Doppelte Staatsbürgerschaft). Jedes Jahr kommen „Tausende hinzu”.[12]

Bedenken gegen den Zustrom

Deutsche Politiker aus dem etablierten Bereich, die Bedenken gegen den Zustrom von Ostjuden in die Bundesrepublik anmeldeten, wurden von der eigenen Gilde umgehend gezüchtigt. So erging es etwa Bundesentwicklungshilfeminister Carl-Dieter Spranger, der gemäß dpa (zitiert in der „Allgemeinen Jüdischen” vom 13. Juni 1996) über die Kontingentflüchtlinge geäußert hatte:

„Wenn Sie in Betracht ziehen, daß viele von ihnen die deutsche Rentenversicherung beanspruchen, ohne eingezahlt zu haben, verstehen Sie, was für ein Problem das ist.“

CSU-Spranger wurde gleich darauf in München mit dem Polit-Ochsenziemer wieder zur politischen Korrektheit gebracht, unterließ jedenfalls hinfort Anspielungen auf den Umstand, daß vielen der zuwandernden GUS-Juden Ansprüche gemäß „Fremdrentengesetz” gewährt werden, ohne daß sie Beitragsentrichter gewesen wären.[9] Einspruch gegen einen in Deutschland mündenden Strom von Ostjuden (Hinweis: Der berühmte jüdische Schriftsteller Nathan Birnbaum war Wortschöpfer sowohl von „Ostjuden/Ostjudentum” wie auch von „Zionismus”) wurde umgehend aus der zionistischen Ecke erhoben, da man dort naturgemäß den Exodus von GUS-Juden nach Israel lenken will. So zitierte die dem Zionismus verpflichtete Wiener „Illustrierte Neue Welt” in ihrer Ausgabe von August/September 1990 den bekannten israelischen Schriftsteller Yoram Kaniuk mit den Worten:

„Ich kann nicht verstehen, wie Juden in Deutschland überhaupt leben können. Es ist schon jenseits von allem Verrat. Es ist ein Geheimnis, so als ob eine Gruppe von Juden auf dem Jupiter den Talmud studierte.“

Und am 24. Dezember 1990 veröffentlichten bundesdeutsche Tagesmedien die Meldung der Nachrichtenagentur „Associated Press” (ap):

„Der israelische Botschafter in Deutschland, Benjamin Navon, ist gegen die Einwanderung sowjetischer Juden nach Deutschland. Es sei nicht akzeptabel, daß sowjetische Juden als Flüchtlinge nach Deutschland kämen. [...] Die Zahl der nach Israel eingewanderten Juden aus der Sowjetunion hat kurz vor Weihnachten die Rekordmarke von hundert Personen pro Stunde erreicht. Das teilte die in Israel als Einwanderungsbehörde tätige halbstaatliche Jewish Agency mit.“

Vom Tolerieren und Fördern des Zustroms der Ostjuden haben sich etablierte deutsche Politiker auch nicht durch die fulminante Kritik des israelischen Staatspräsidenten Ezer Weizman abbringen lassen. Bei seinem Besuch der Bundesrepublik im Januar 1996 sagte er mit Verve, es überhaupt nicht verstehen zu können, daß Juden in Deutschland leben, wo ihr Platz doch in Israel sei. Damit hatte Weizman nicht etwa im Affekt eine abseitige Minderheitenmeinung zum Ausdruck gebracht. In der Ausgabe vom 8. Februar 1996 der „Allgemeinen Jüdischen” teilte das damalige Direktoriumsmitglied des Zentralrats Moritz Neumann titelseitig mit, daß Weizman betont habe:

„Ich nehme nichts von dem zurück, was ich in Deutschland öffentlich erklärt habe.“, (am 17. August 1999 notierten die „Israel Nachrichten”, Weizman habe seine bei der Deutschlandvisite 1996 geäußerte Ansicht abermals bekräftigt), und Neumann fuhr fort:
„Mit der Meinung, daß Juden nicht in Deutschland leben sollten, steht Weizman keineswegs allein. Manch einem der Delegierten des Jüdischen Weltkongresses rutschte die Frage schon mal heraus, wenn er das Namensschild der Kongressteilnehmer aus Deutschland sah: ‚Wieso leben Sie in Deutschland?‘.“

In der „Frankfurter Rundschau” vom 15. August 2001 schrieb Mosche Zimmermann, Geschichtswissenschaftler der Hebräischen Universität Jerusalem, zu diesem Thema:

„Was der israelische Alt-Präsident Weizman beim Besuch in Berlin sagte, ist allgemeines Gedankengut in Israel: Man kann nicht begreifen, wie Juden außerhalb Israels, und schon gar nicht in Deutschland, ihr Zuhause finden können.“

Die Ermittlungen einer „Projektgruppe”

Seit Ende der 1990er Jahre rumort es wegen der Kontingentflüchtlinge verstärkt unter Juden in Deutschland. Unmut ruft hervor, daß sich immer mehr unter ihnen befänden, die nicht die halachische, den überlieferten Vorschriften entsprechend (jüdische Mutter), „richtige Jüdischkeit” vorweisen können. „Israel Nachrichten” vom 3. Dezember 1999:

„Rabbi Chaim Naftalin hat eine tiefe Sorge: Immer mehr Zuwanderer aus Osteuropa, vor allem aus Russland, geben sich in Deutschland fälschlicherweise als Juden aus und profitieren damit von dem besonderen Status, den die deutsche Bundesregierung jüdischen Immigranten zubilligt. ‚Ich habe die brennende Sorge, daß sich damit die Keimzelle eines neuen Antisemitismus bilden könnte‘, sagt das geistliche Oberhaupt der israelitischen Gemeinde von Konstanz und gleichzeitig Vorsitzender des von Jerusalem anerkannten jüdischen Gerichts Bet Din in Deutschland. [...] Naftalin nennt es paradox, daß die Bundesregierung gerade wegen ihrer Gutwilligkeit eine neue judenfeindliche Stimmung fördern könnte. Nicht Diplomaten, nur jüdische Rabbiner wären in der Lage, Betrüger zu überführen.“

Am 7. Juni 2001 meldete sich Zentralratspräsident Paul Spiegel in der „Allgemeinen Jüdischen” zum bewußten Thema öffentlich zu Wort:

„Bei vielen der bisher eingereisten ‚Kontingentflüchtlinge‘ stellen wir häufig fest, daß sie nach halachischen Regeln keine Juden sind. Künftig soll verstärkt darauf geachtet werden, daß es sich bei den Zuwanderern um Juden handelt und nicht um Personen mit bloßer jüdischer Abstammung im weiteren Sinne. Um dies zu erreichen, sollen die zuständigen Konsulate bei ihren Entscheidungen Vertrauenspersonen heranziehen, die im Einvernehmen mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland benannt werden.“

Zwischenzeitlich hatten die jüdischen Maßgeblichen in der Bundesrepublik längst Konsequenzen gezogen und, was die eigene Gemeinschaft betrifft, massiv auf die Bremse getreten: Mehr als fünfzigtausend der als Juden in die Bundesrepublik hereingelassenen Kontingentflüchtlinge blieb allein bis Anfang 2002 mangels „wahrer Jüdischkeit” der Beitritt zu den jüdischen Gemeinden versperrt. Die „Rundumbetreuung” dieser Menschen, und auch diejenige künftig zuströmender Personen ähnlicher Art, obliegt nun ausschließlich der bundesrepublikanischen Allgemeinheit.[9]

Am 23. Januar 2003 schrieb der New Yorker „Aufbau”:

„Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte sich im neuen deutschen Zuwanderungsgesetz eine Verschärfung mit Kontrollen in den Heimatstaaten der Zuwanderer gewünscht. Eine Verringerung ihrer Zahl und der entstehenden Kosten in den nächsten Jahren wäre die Folge gewesen.“

Doch nach einem „verheerenden Echo” – auch übrigens von fanatischen deutschen Multikulturalisten - sei der „ungeliebte Pferdefuß”, also strengere Einreisekontrollen, wieder aus dem Gesetzestext gestrichen worden.

Mitglieder und Einwanderungszahlen

Die Größe der jüdischen Gemeinde in der Bundesrepublik Deutschland stieg vor allem infolge der Aufnahme der Juden aus dem Gebiet der früheren Sowjetunion von 29.089 Mitgliedern anno 1990 auf eine absolute Höchstzahl von 107.794 Personen im Jahr 2006 an und ist seitdem wieder leicht auf 102.135 Registrierte gefallen (2012).[13] Der Direktor des Potsdamer Moses-Mendelsohn-Zentrums, Julius Schoeps, ist davon überzeugt, daß viele jüdische Gemeinden verschwinden werden, da die Sterberate sechs- bis siebenmal höher als die Geburtenrate sei.[14]

Berlin

In Berlin lebten 2006 rund 1.500 aus dem Kaukasus stammende sephardische Juden und 2010 etwa 7.000 Israelis.[15]

Brandenburg

Mit der königlichen Anordnung vom 11. März 1812 erhielt ein Großteil der in Brandenburg lebenden Juden das Staatsbürgerrecht.

Brandenburg an der Havel

Der jüdischen Gemeinde von Brandenburg an der Havel gehören nach eigenen Angaben rund 160 Mitglieder an (2008 waren es 120 Mitglieder).[16]

Cottbus

Die Jüdische Gemeinde Cottbus wurde 1998 von Zuwanderern aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion gegründet. 2018 ist sie mit rund 500 Mitgliedern die größte jüdische Einzelgemeinde in Brandenburg. Im Januar 2015 wurde in Cottbus die landesweit erste Synagoge, in der ehemaligen evangelischen Schlosskirche, eingeweiht. Das Land Brandenburg unterstützte Erwerb und Ausbau des Gebäudes.

Hamburg

In Hamburg (240 Mitglieder) wird eine neue jüdische Gemeinde in der BRD aufgebaut.[17]

Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen lebten 2010 etwa 30.000 Juden. Seit 1989 sind die jüdischen Gemeinden durch Zuwanderung aus dem Osten erheblich gewachsen. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden in Nordrhein-Westfalen zehn neue Synagogen errichtet.[18]

Im Ruhrgebiet lebten 2010 etwa 4.000 Juden. Allein die jüdische Gemeinde Recklinghausen/Bochum konnte die Anzahl ihrer Mitglieder von 2000 bis 2010 nahezu verdoppeln. „Der Mitgliederzuwachs resultiert in erster Linie aus der Zuwanderung jüdischer Migranten aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion.“[19]

Die Jüdische Gemeinde in Essen hat rund 800 Mitglieder und unterhält ein Holocaust-Museum. Ihre Alte Synagoge „Haus der jüdischen Kultur“ wurde 2010 für 7,4 Millionen Euro saniert.

Rheinland-Pfalz

1999 waren es noch 1.500 Mitglieder – 2011 schon 3.300 Mitglieder.[20]

Mainz

60 Juden lebten nach 1945 im „rheinischen Jerusalem“ – Mainz (hebräisch „Magenza“). Nach dem Zuzug jüdischer Einwanderer vor allem aus Osteuropa zählte die jüdische Gemeinde 2010 rund 1.000 Mitglieder. Rund zehn Millionen Euro wurden in die neue Synagoge investiert, die Kosten wurden von der Stadt Mainz und dem Land Rheinland-Pfalz gemeinsam aufgebracht. Für die Ausstattung und künstlerische Ausgestaltung des Gebäudekomplexes kam die jüdische Gemeinde mit 1,15 Millionen Euro auf.[21] Der kühne Bau ist für Charlotte Knobloch ein weiteres Signal für die Heimkehr des deutschen Judentums. [22][23]

Speyer

Die Jüdische Gemeinde Speyer ist der Ansicht, daß ihr, rückwirkend aus den Jahren 2000 bis 2010, vom Land Rheinland-Pfalz 450.000 Euro Fördergeld zustehen. Das Land unterstützt den Landesverband der jüdischen Gemeinden, der dieses Geld an die jüdischen Gemeinden verteilt. Die Jüdische Gemeinde Speyer ging dabei allerdings seit 2010 leer aus, da der Landesverband der Ansicht ist, daß die Arbeit der Gemeinde in Speyer nicht den jüdischen Religionsgesetzen entspricht. Die Gemeinde wurde 1997 als Verein gegründet und ist nicht Mitglied im Landesverband. Die 83 Mitglieder zählende verschuldete Gemeinde ist die zweite jüdische Gemeinde in Speyer, die erste, welche bereits Jahre zuvor gegründet wurde, erhält Geld aus den rheinland-pfälzischen Fördertöpfen und betreibt eine 2011 eröffnete Synagoge.

Sachsen

Seit der Wende bis 2010 ist die jüdische Gemeinde in Leipzig auf 1.300 Mitglieder angewachsen. Die meisten stammen aus früheren Sowjetrepubliken.[24]

Die Jüdische Gemeinde in Dresden hatte 2013 rund 720 Mitglieder. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren es mehr als 5.000.

Jüdisches Leben

Seit 2009 wird der frühere jüdische Friedhof in Mittenwalde (Kreis Dahme-Spreewald) zu einem „Ort des Gedenkens und Lernens“ umgestaltet. Das unterstützte 2013 die Landesregierung mit 30.000 Euro aus Lottomitteln.[25]

In Osnabrück wurde 2011 die erste jüdisch-christliche Kindertagesstätte der BRD eröffnet. „In der Kita „König David“ sollen Kinder vor allem jüdische, aber auch christliche Traditionen und Feiertage kennenlernen.“[26]

Jüdisches Ritualbad in Erfurt: Das Tauchbad diente der jüdischen Gemeinde in Erfurt bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts als Stätte der rituellen Reinigung. Die Anlage wurde bis 2011 für 680.000 Euro saniert und mit einem Schutzbau versehen. Zusammen mit Relikten wie der Alten Synagoge und dem Gold- und Silberschatz habe Erfurt einen guten Ausgangspunkt für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste, sagte Staatssekretär Thomas Deufel (SPD).

Bundespräsident Christian Wulff eröffnete am 17. Januar 2012 das Europäische Zentrum für Jüdische Musik (EZJM) in der sanierten „Villa Seligmann“ in Hannover.[27]

Die Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar (Präsident Christoph Stölzl) möchte jüdische Kantoren ausbilden. Der neue Zweig soll Teil des geplanten Berlin-Brandenburgischen Zentrums für jüdische Studien werden.

Um den 11. bis 18. März findet jeweils die bundesweite Veranstaltung „Woche der Brüderlichkeit“ zum christlichjüdischen Dialog statt. Zwischen dem 21. und dem 30. April findet der Gedenktag zur „Befreiung“ der Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen statt.

Finanziers

Hubert Burda tätigte (2006 ?) für das neue Jüdische Gemeindezentrum in München eine millionenschwere Spende.[28]

Das Haus Bertelsmann zeigt sich stets auch direkt spendabel für jüdisch/israelische Belange. So überreichte der damalige Konzernchef Thomas Middelhoff Anfang 2001 eine Million D-Mark an den Zentralrat der Juden „zur Integration jüdischer Einwanderer aus Russland“.[9]

Glaubensvertreter

  • Sharon Fehr, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster
  • Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen
  • Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Deutschland (JGD)
  • Margaret Traub, Vorsitzende der Synagogengemeinde Bonn

Zitat

  • „Die Ankunft dieser Menschen aus der Ex-Sowjetunion hat in Deutschland ein auf Dauer angelegtes Judentum etabliert.“ — Charlotte Knobloch bei der Ordinierung orthodoxer Rabbiner in Leipzig, 30. August 2010

Literatur

  • Frank Böckelmann: Jargon der Weltoffenheit. Was sind unsere Werte noch wert? Edition Sonderwege bei Manuscriptum, Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, Waltrop und Leipzig 2014, ISBN 978-3-937801-96-4

Verweise

Fußnoten

  1. Süddeutsche Zeitung, von November 1948; zitiert auf luebeck-kunterbunt.de
  2. 96-book.png Google-BücherGeorge Smith Patton, Martin Blumenson (Hg.): The Patton Papers: 1940-1945, Da Capo Press, 2009, S. 522, ISBN 0786749741:

    „Today we received a letter ... in which we were told to give the Jews special accommodations. If for Jews, why not Catholics, Mormons, etc? [...] We are also turning over to the French several hundred thousand prisoners of war to be used as slave labor in France. It is amusing to recall that we fought the Revolution in defense of the rights of man and the Civil War to abolish slavery and have now gone back on both principles.“

  3. 96-book.png Google-BücherGeorge Smith Patton, Martin Blumenson (Hg.): The Patton Papers: 1940-1945, Da Capo Press, 2009, S. 528, ISBN 0786749741:

    „Evidently the virus started by Morgenthau and Baruch of a Semitic revenge against all Germans is still working. Harrison and his associates indicate that they feel German civilians should be removed from houses for the purpose of housing Displaced Persons. There are two errors in this assumption. First, when we remove an individual German we punish an individual German, while the punishment is — not intended for the individual but for the race. Furthermore, it is against my Anglo-Saxon conscience to remove a person from a house, which is a punishment, without due process of law. In the second place, Harrison and his ilk believe that the Displaced Person is a human being, which he is not, and this applies particularly to the Jews, who are lower than animals.“

  4. Zentralrat der Juden, 22. September 2009: Zwanzig Jahre jüdische Zuwanderung nach Deutschland
  5. zentralratdjuden.de, abgerufen am 24. Mai 2015: Vorgeschichte des Zentralrats der Juden – Von den Anfängen bis 1945
  6. Der Volkslehrer: Marianne über das jüdische Leben in Deutschland nach 45, 27. Januar 2021
  7. Zwischen Eisenacher Straße, Rixdorfer Straße, Dirschelweg und der Äneasstraße/Didostraße.
  8. vgl: Jonathan Laurence Ausarbeitung „Reconstructing Community in Berlin. Of Jews, Turks and German Responsibility” einige Auskünfte über die Genesis – Studie des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung Berlin, FS III – 99-102, Oktober 1999
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 David Korn: Das Netz: Israels Lobby in Deutschland – FZ-Verlag ISBN 978-3924309664
  10. Diskussion um jüdische Zuwanderer, dw-world.de, 28. Dezember 2004
  11. 11,0 11,1 Der Tagesspiegel, 7. Februar 2010: Zentralrat der Juden demontiert sich ohne Plan
  12. Ein Papier für alle Fälle (26. Juni 2009)
  13. Mitgliederstatistik der jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland für das Jahr 2012, S. 1, in: Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Abruf am 1. Juli 2013
  14. Julius H. Schoeps: Demografie. Der Knick, in: Jüdische Allgemeine, vom 19. November 2009, Abruf am 1. Juli 2013
  15. Rundfunk Berlin-Brandenburg, 26. August 2010: Die Jazzsängerin Efrat Alony im Interview
  16. zentralratdjuden.de, 2010: Jüdische Gemeinde der Stadt Brandenburg
  17. Rund 240 Mitglieder jüdischer Gemeinden in der BRD haben sich im Juni 2012 in Hamburg getroffen. Dieser erste Gemeindetag habe das Gemeinschaftsgefühl der Teilnehmer gestärkt, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, am 3. Juni 2012. Der Gemeindetag solle nun jährlich stattfinden. Es gehe auch darum, eine neue jüdische Gemeinde in Deutschland aufzubauen, sagte Graumann. Anläßlich des Gemeindetages würdigte der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz die historischen Einflüsse jüdischer Bürger auf die Hansestadt. Der Sozialdemokrat verwies in diesem Zusammenhang auf den Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, den Bankier Salomon Heine oder den Reeder Albert Ballin. Der Bürgermeister wünschte sich einen „unspektakulär selbstverständlichen“ Alltag der jüdischen Gemeinden in Deutschland. Er räumte ein, daß dieser Wunsch nicht erfüllt ist, „solange die Synagogen hierzulande Polizeischutz und Videokameras brauchen“. Den massenhaften Protest gegen einen „Neonazi-Aufmarsch“ am 3. Juni 2012 nannte Scholz eine „Frage des Anstands“ (→Linksextremismus in Hamburg).
  18. 3sat, 16. März 2010: Synagoge in Herford wieder aufgebaut
  19. ddp, 9. Mai 2010: Jüdische Biennale im Ruhrgebiet
  20. Deutschlandradio Kultur, 24. Februar 2012: Die Zahl der jüdischen Bürger hat sich in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Rund 3.300 Mitglieder zählte der Landesverband der Jüdischen Kultusgemeinden im vergangenen Jahr. 1999 waren es noch 1.500. Diese Veränderungen sind nach Aussage von Kulturministerin Doris Ahnen ein Grund dafür, den Staatsvertrag mit den jüdischen Gemeinden anzupassen. Demnach sollen die jährlichen Zuwendungen von 276- auf künftig 550-tausend Euro angehoben werden. Die SPD-Politikerin sagte im Mainzer Landtag, mit dem Vorhaben komme die Politik ihrer Verantwortung nach, die jüdische Tradition in Rheinland-Pfalz aufrechtzuerhalten.
  21. Der Tagesspiegel, 3. September 2010: Jüdisches Leben kehrt zurück
  22. Deutschlandradio Kultur, 3. September 2010: Mainz: Neue Synagoge eingeweiht / Knobloch: Kühner Bau mit Signalwirkung
  23. vgl. Altermedia: Freitag in Mainz macht jeder seins (5. September 2010)
  24. mdr.de, 30. August 2010: Ordination in Leipzig – Junge Rabbis ins Amt eingeführt
  25. Damit sollen unter anderem Gedenkstelen für die dort bestatteten Menschen aufgestellt und ein Erinnerungsregister an die vormaligen jüdischen Einwohner von Mittenwalde erarbeitet werden, erklärte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) am 24. März 2013 in Potsdam. „Um die Gegenwart zu verstehen, müssen wir uns die Geschichte immer wieder in Erinnerung rufen. Nur so können wir uns gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus wappnen“, sagte Platzeck. An dem Vorhaben beteiligen sich auch die Stadt, der Landkreis Dahme-Spreewald, der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Brandenburg, die Jüdische Gemeinde Königs Wusterhausen sowie Sponsoren. Das Areal umfaßt rund 600 Quadratmeter.
  26. Deutschlandfunk, 12. August 2011: „Die Einrichtung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Jüdischen Gemeinde und des Bistums Osnabrück. Die Kita, die laut einer Mitteilung Kindern aller Religionen und Weltanschauungen offen steht, wird von christlichen und jüdischen Erzieherinnen geleitet.“
  27. Im Europäischen Zentrum für Jüdische Musik (EZJM) soll eine Sammlung von Noten, Tonträgern und Instrumenten wissenschaftlich erforscht werden, die der Direktor des Zentrums, Andor Izsák, seit Jahrzehnten gesammelt hat. Er forscht seit Jahrzehnten weltweit nach verschollenen Tonaufnahmen und Noten alter Synagogen. In der „Villa Seligmann“ will er die Werke künftig den Zeitgenossen nahebringen. Die Anfang des 20. Jahrhunderts im neubarocken Stil erbaute Villa war der Wohnsitz des jüdischen Industriellen und früheren Continental-Direktors Siegmund Seligmann (1853–1925). Sie wurde seit 2008 für einen Millionenbetrag umfassend restauriert und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Zuvor war in dem Gebäude die Musikschule Hannover untergebracht. Das Geld für den Kauf und die Restaurierung stammt in erster Linie aus Spenden der privaten Wirtschaft. Die Continental AG steuerte ebenso Zuschüsse bei wie der Drogerie-Unternehmer Dirk Rossmann, der Madsack-Zeitungsverlag, der Hörgeräte-Unternehmer Martin Kind oder die Stiftung Stahlwerke Georgsmarienhütte. Eine sechsstellige Summe kam vom Bund und vom Land Niedersachsen. Die Villa soll künftig als Begegnungsstätte für Konzerte, Vorträge und Ausstellungen dienen. Zugleich soll die synagogale jüdische Musik weiter erforscht werden. Zu diesem Zweck sind eine wissenschaftliche Bibliothek und ein Archiv in dem Gebäude untergebracht. Das Europäische Zentrum für Jüdische Musik wurde 1988 in Augsburg von Professor Izsak gegründet. 1992 zog es nach Hannover um und wurde Teil der Hochschule für Musik und Theater.
  28. Paul Bentin, in der „Jüdischen Zeitung“, November 2007