Wenden (Volksstamm)
Die ostgermanischen Wenden sind mit den Wandalen weitgehend identisch. Bis zum 15. Jahrhundert wurde ihr Siedlungsgebiet zwischen Elbe und Weichsel, welches Chronisten zuvor als Sclavania (Heidenland) gekennzeichnet hatten, dann auch analog als Vandalia bzw. Wandalien (→ Pommern) oder Wendenland bezeichnet.
Bereits Plinius der Ältere, Tacitus und Ptolemäus von Alexandria erwähnten ab dem 1. Jahrhundert n. d. Z. in unterschiedlicher Schreibweise den Begriff der Venedi, Venethi, Venadi oder Ouenedai, welche östlich der Weichsel im Bereich der Danziger Bucht siedelten. Diese Angaben beziehen sich jedoch wahrscheinlich auf die germanischen Völker östlich der Elbe, zu denen auch die Vandalen gezählt werden. Die Bezeichnung Veneter wurde im 6. Jahrhundert oftmals als Sammelbegriff für alle heidnischen ostgermanischen Völker verwendet. Die Wenden waren keine Verwandten einer „slawischen“ Volksgruppe, sondern Germanen; sie gehörten im frühen Mittelalter zu den wenigen Germanenstämmen, die u. a. aufgrund ihrer weitgehenden Nicht-Christianisierung oftmals Verfolgungen ausgesetzt waren.
Nach Einwanderung verschiedener ostvölkischer Stämme auf germanisches Gebiet wurde die Bezeichnung Veneter auf einen Teil ebenjener übertragen. Die heute so genannten Wenden, die mit dem ursprünglichen Begriff nichts gemein haben, siedeln vorrangig in der Lausitz. Sie grenzen sich deutlich von den ebenfalls der slawischen Sprachgruppe angehörenden Sorben deutlich ab.
Nach Heinrich Zinn waren die ursprünglichen Wenden germanische Heiden mit typisch deutschen Tugenden. Es gab auch kein „slawisches Volk“ der Lutizen, sondern einen gleichnamigen germanisch-heidnischen Bund, der sich gegen die Christianisierung wendete.
Siehe auch
Literatur
- Johann Kaspar Zeuss: Die Deutschen und die Nachbarstämme. S. 68: Winidae, Slovene, Sclaweni (PDF-Datei)
- Lothar Greil: Die Slawenlegende, die deutschen Opfer einer irrigen Geschichtsbetrachtung. Wien, Volkstum-Verlag, 1971 (Auszüge aus dem Buch)
- Jochen Wittmann: Enthüllung einer Legende: Der Streit um die Herkunft der Slawen. Grabert-Verlag, ISBN 9783878471769, (Bestellmöglichkeit)
- Bernhard Lindenblatt: Alt-Preußenland. Arndt Verlag, ISBN 978-3-88741-036-0
- Gert Meier: Die Entlarvung der Slawenlüge (Auszug) (PDF-Datei)
Verweise
- Die Wenden. Es gab sie nie, denn sie waren immer schon da.
- Ein Volk der Slawen hat es nie gegeben, deshalb sucht man auch seine Urheimat umsonst. Vortrag, gehalten am 18. April 2005 in Berlin
- Else Löser: Polen und die Fälschungen seiner Geschichte, PDF-Datei
- Michael Pflanz: Kritik der Slawenhypothese
- Detlef Nolde: Kritik der Slawenhypothese (mit weiteren Auszügen und Verweisen)