Ptolemäus, Claudius
Claudius Ptolemäus von Alexandria (altgr. Κλαύδιος Πτολεμαῖος Klaúdios Ptolemaíos, lat. Claudius Ptolomaeus; um 100; um 180 in Alexandria) war ein griechischer Geograph und Astronom.
Inhaltsverzeichnis
Werk
Ptolemäus führte das astronomische Wissen seiner Vorgänger zusammen, systematisierte es und entwickelte eine darauf basierende astronomische Theorie. So verfaßte er die „Mathematike Syntaxis“ und später als Fortführung die „Megiste Syntaxis“, eine 13-bändige Zusammenstellung mathematisch-astronomischer Gesetze, die heute „Almagest“ genannt wird. Seine „Mathematike Syntaxis“ wurde jedoch erst erstmals im Jahr 1496 in Venedig veröffentlicht. Die darin vertretene Lehre vom geozentrischen Weltbild wurde erst durch Kopernikus‘ Idee des heliozentrischen Weltbildes abgelöst, bei dem die Sonne, und nicht die Erde im Zentrum des Planetensystems steht. Mit dem „Almagest“ stellte er zudem einen Sternenkatalog zusammen.
Seine „Geographia“ ist nur in Abschriften überliefert. Die bislang herangezogene Handschrift, ein Prachtband aus dem Vatikan, entstand erst um 1300 unter dem Einfluß des Christentums. Ein älteres Pergament aus dem Topkapi-Palast von Konstantinopel zeigt jedoch verläßlichere Angaben.[1] Zwar war die Handschrift mit den 27 Karten bereits 1927 entdeckt worden, galt jedoch als unbrauchbar. Alfred Stückelberger, emeritierter Professor vom Institut für Klassische Philologie hat im Jahre 2003 die Handschrift im Topkapi-Museum zusammen mit einem Fachmann für Restaurierungen erneut untersucht.[2]
Atlas der Oikumene
Ptolemäus' Atlas der Ökumene entstand im 2. Jahrhundert nach der Zeitrechnung. Die darin enthaltene Landkarte von „Magna Germania“ (Großgermanien) enthält 137 geographische Angaben und zeigt Mitteleuropa vor 2000 Jahren. Nordsee und Ostsee heißen darauf zusammenhängend „Germanischer Ozean“, der Frankenwald wird „Sudeti montes“ genannt. Vor der friesischen Küste liegen die drei Sachseninseln mit den heutigen Bezeichnungen Amrum, Föhr und Sylt. Das heutige Jena heißt „Bicurgium“, Essen wird „Navalia“ genannt. Auch Fürstenwalde gab es schon vor 2000 Jahren als „Susudata“. Bis zur Weichsel ziehen sich die deutschen Siedlungen. Das Volk der Sachsen wird ebenso erstmals erwähnt. Selbst die Swine am Oderhaff war Ptolemäus bekannt und die deutsche Stadt Prag heißt „Casurgis“.
Anhand der Karte läßt sich nun nachweisen, daß auch deutsche Orte wie Salzkotten oder Lalendorf in Norddeutschland schon vor 2000 Jahren existierten. Am Zusammenfluß von Elbe und Alster lag „Treva“ – der Vorläufer von Hamburg und Leipzig hieß damals „Aregelia“. Auch die drei besonders wichtigen Stätten Germaniens konnten zugeordnet werden. Bei Ptolemäus heißen sie „Eburodunum“, „Amisia“ und „Luppia“. Also Brünn, Fritzlar und Bernburg an der Saale. Hannover wird auf der Karte „Tulifurdum“ genannt.[3]
Beim Übertragen der Kugelgestalt der Erde auf die Kartenfläche unterliefen ihm jedoch Maßstabsfehler, die in Folge oft für Verwirrung sorgten, so daß z.B. Thule vor der Küste von Norwegen vermutet wurde.
Literatur
- Des Claudius Ptolemäus Handbuch der Astronomie (1912) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
- Claudii Ptolemaei geographia (1843) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
- Johann Elert Bode: Claudius Ptolemäus - Almagest. Beobachtung und Beschreibung der Gestirne, 1795 (PDF-Datei)
- Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios' Atlas der Oikumene, Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Bestellmöglichkeit)
Verweise
- Kurzbiographie
- Ptolemäus korrigiert Eine neue Vermessung der alten Welt. Neue Spekulationen um Thule (sueddeutsche.de)