Wiesheier, Josef
Josef Wiesheier ( 16. August 1907 in Gaiganz, Bezirksamt Forchheim, Oberfranken; 21. Mai 1933 ebenda) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik, Mitglied der Sturmabteilung und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung. In Gaiganz wurde am 13. Mai 1934 in Erinnerung an die Mordtat ein Denkmal enthüllt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Josef bzw. Joseph Wiesheier war landwirtschaftlicher Arbeiter aus Franken (andere Quellen sprechen von ihm als Malergesellen) und einziges Mitglied der NSDAP aus seiner Ortschaft.
Tod
Wiesheier wurde in Gaiganz in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai 1933 als SA-Mann von politischen Gegnern überfallen, bewußtlos geschlagen und im Dorfweiher ertränkt.
Bluttäter
Lorenz Schriefer, ein BVP-Mitglied, wurde als Täter beschuldigt. Er wurde in Bamberg vor Gericht gestellt, schuldig gesprochen und am 9. September 1933 im Zuchthaus Ebrach hingerichtet.
Beisetzung
Zu seiner Beisetzung reisten Tausende SA-Männer und NS-Funktionäre aus dem ganzen Reich an.
Gedenken
Gedenkstein
Vor dem Elternhaus von Josef Wiesheier wurde ein Erinnerungsstein aufgestellt mit der Aufschrift:
- „Hier wurde vom 21. auf 22. Mai 1933 der einzige Parteigenosse und SA-Mann von Gaiganz Josef Wiesheier von einem Bayernwachtmitglied ermordet.“
Denkmalsenthüllung
Am 13. Mai 1934 fand die Enthüllung des Denkmals statt. Die gesamte SA-Brigade 77 (nach großem Antreten am frühen Morgen und der Einweihung von 105 neuen Sturmfahnen der Brigade durch Ernst Röhm vor Wehrmacht, Hitlerjugend und Zuschauern) reiste mit unzähligen Fahrzeugen aus Bayreuth an. Der Trauerzug (Parteifunktionäre, Eltern, Geschwister, Angehörige) gefolgt vom Reichsrundfunk marschierte zum Friedhof, während die SA-Musikkapelle spielte.
Die SA-Kolonnen wurden von unzähligen Kindern und Jugendlichen rechts und links des Weges begleitet. Es herrschte Volksfeststimmung, Polizisten, teilweise mit Pickelhaube, sicherten ab. Vor laufenden Filmkameras am Grab des Blutzeugen sprachen Ernst Röhm und Sonderkommissar für Mittelfranken Hanns Günther von Obernitz und legten anschließend Blumen an der Gedenksäule mit Reichsadler, Hakenkreuz und SA-Abzeichen nieder.
Straße
In Bayreuth trug ab 1937 eine Straße den Namen „Josef Wiesheier“.
Mariensäule
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gedenksäule geschändet, Reichsadler und Inschrift entfernt, anschließend mit neuem Sockel und katholischer Statue in eine Mariensäule umgestaltet, das Gedenken an Josef Wiesheier auslöschend.
Literatur
- A. K. Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Nordland-Verlag Deutsche Stimme, ISBN 978-3935102209
- Hermann Liese: Ich kämpfe, Eher-Verlag, München 1943
- Hans Weberstedt / Kurt Langner: Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches, Zentralverlag der NSDAP Franz Eher, München 1938