Mannhardt, Johann Wilhelm

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Johann Wilhelm Mannhardt (Lebensrune.png 17. September 1883 in Hamburg; Todesrune.png 10. September 1969 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Historiker und Volkskundler.

Leben

Mannhardt studierte politische Geographie, Geschichte, Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Freiburg i. Br. und Greifswald. Hier promovierte er 1913 zum Dr. iur. Durch Studienreisen nach England, Kanada und in die USA, die dadurch gewonnenen Einblicke in den Betrieb der political sciences/histoire contemporaine/Politik und Zeitgeschichte und die College-Erziehung ließen ihn ein volkstumspolitisches Erziehungs- und Bildungswerk zur Erneuerung des geistigen und politischen Lebens anstreben. Als Assistent am Kolonialinstitut in Hamburg war ihm aufgefallen, daß die Auslandsdeutschen kaum noch ein Thema waren. Nach den Vorarbeiten des Islamwissenschaftlers und späteren preußischen Kultusministers Carl Heinrich Becker zur Errichtung von Lehrstühlen für Politik und Zeitgeschichte erfolgte 1920 an der Universität Marburg die Gründung des Instituts für das Grenz- und Auslanddeutschtum, dem ein Studentenwohnheim in Form einer Burse angeschlossen wurde. Hier waren 1/3 der Studenten Reichsdeutsche, 1/3 Deutschstämmige aus dem Ausland mit ausländischem Paß und 1/3 Deutsche aus dem Ausland (Binnen-, Grenz- und Auslandsdeutsche). Mannhardt setze die im Ersten Weltkrieg stillgelegten Marburger Ferienkurse fort. In lockerer Gemeinschaft trugen hier Fachleute zu Volkstums- und politischen Fragen in den Semesterferien vor.

Zu seinem Forschungsschwerpunkt folgte 1925 mit Grenz- und Auslanddeutschtum als Lehrgegenstand die Habilitierung. 1927 wurde Mannhardt ao., 1929 ordentlicher Professor in Marburg. Von 1928 (auch 1931 genannt) bis 1935 war er Übersee-Referent im Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA) und konnte vielen Auslandsdeutschen ein Studium in Marburg ermöglichen. Mannhardts Versuche, das Auslandsdeutschtum aus parteipolitischen Zielsetzungen des Dritten Reiches herauszuhalten, führte 1935 zu seiner Verdrängung aus der VDA-Führung und der Versetzung nach Breslau, die er nicht antrat. Die Entfernung von der Universität wurde 1955 für rechtswidrig erklärt. Er ging zur Wehrmacht, wo er im Reichskriegsministerium für Volkstumsfragen zuständig war und als Oberst und Regimentskommandeur in Stalingrad kämpfte. Seine letzten Mühen galten vor allem der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen, der Europa Ethnica (Zeitschrift für Minderheitenfragen) und der Wiedererrichtung der 1935 geschlossenen Marburger Burse, die 1952 gelang.

Schriften von Mannhardt

  • Die hamburgische Hochschule und der hamburgische Kaufmann. 1913.
  • Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 1913.
  • (Hg.) und Verfasser: Schriften des Instituts für Grenz- und Auslanddeutschtum an der Universität Marburg. Bände 1-11. 1922-37.
  • Der Faschismus. 1925 (ungar. 1927).
  • Hochschule, Deutschtum und Ausland. 1927.
  • Südtirol. 1928.
  • Hochschulrevolution. 1933.
  • Die Universität in der Krise der Zeit. 1965.
  • Volk und Staat. 1973.

Literatur

  • Klein, Karl Kurt: Johann Wilhelm Mannhardt. In: Klein/Riedl/Ursib (Hg.): Weltweite Wissenschaft vom Volk - Johann Wilhelm Mannhardt zum 75. Geburtstag. 1958. S. 9-21.
  • Schwob, Anton: Mannhardt, Johann Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990) S. 65 f.