Reichswehrministerium
Das Reichswehrministerium (auch: Reichwehrministerium ohne Fugen-s) wurde entsprechend der Reichsverfassung der Weimarer Republik im Oktober 1919 aus den einzelstaatlichen Kriegsministerien (vor allem dem preußischen Kriegsministerium) des Kaiserreichs und dem Reichsmarineamt gegründet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Laut Weimarer Verfassung hatte der Reichspräsident (Friedrich Ebert bis 1925, danach Paul von Hindenburg) „den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht des Reiches“. Im Frieden wurde er durch den Reichswehrminister als Inhaber der Befehlsgewalt vertreten. Die militärischen Spitzen waren der Chef der Heeresleitung und der Chef der Marineleitung.
Das Wehrgesetz vom 21. Mai 1935[3] verfügte anläßlich des Übergangs von der Reichswehr zur Wehrmacht die Umbenennung in Reichskriegsministerium, weiterhin mit Sitz im Bendlerblock.
Im Dritten Reich
Mit der „Verkündung der Wehrhoheit“ 1935 wurde die Heeresleitung zum Oberkommando des Heeres (OKH), die Marineleitung zum Oberkommando der Marine (OKM) und neuaufgestellt ein Oberkommando der Luftwaffe (OKL). Das Ministeramt nannte sich fortan Wehrmachtamt. Als Folge der Blomberg-Fritsch-Krise wurde das Wehrmachtamt zum Oberkommando der Wehrmacht (OKW) umgegliedert. Chef des Oberkommandos der Wehrmacht wurde der bisherige Chef des Wehrmachtamtes, General der Artillerie Wilhelm Keitel. Er wurde im Range den Reichsministern gleichgestellt.
Das OKW nahm zugleich die Geschäfte des Reichskriegsministeriums wahr; sein Chef übte im Auftrag Adolf Hitlers die bislang dem Reichskriegsminister zugestandenen Befugnisse aus.[4]
Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion
Das Rüstungsministerium hieß ab 1944 Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion.
Ressortchefs (Reichswehrminister)
Name | Amtsantritt | Ende der Amtszeit | Partei | Kabinett |
---|---|---|---|---|
Gustav Noske | 13. Februar 1919 | 22. März 1920 | SPD | Scheidemann, Bauer |
Otto Geßler | 27. März 1920 | 19. Januar 1928 | DDP | Müller I, Fehrenbach, Wirth I & II, Cuno, Stresemann I & II, Marx I & II, Luther I & II, Marx III & IV |
Wilhelm Groener | 20. Januar 1928 | 30. Mai 1932 | Parteilos | Marx IV, Müller II, Brüning I und Brüning II |
Kurt von Schleicher | 1. Juni 1932 | 28. Januar 1933 | Parteilos | Papen, Schleicher |
Werner von Blomberg | 30. Januar 1933 | 27. Januar 1938 (seit 1935 Reichskriegsminister) | Parteilos | Hitler |
Chef der Heeresleitung
- Generalmajor Walther Reinhardt – 13. September 1919 (mit Wirkung vom 1. Oktober) bis 27. März 1920
- Generalmajor Hans von Seeckt – 28. März 1920 (Ernennung am 5. Juni 1920) bis 31. Oktober 1926
- Generalleutnant Wilhelm Heye – 1. November 1926 bis 31. Oktober 1930
- General der Infanterie Kurt von Hammerstein-Equord – 1. November 1930 bis 27. Dezember 1933
- Generalleutnant Werner Freiherr von Fritsch – 1. Januar 1934 bis 1. Juni 1935
Oberbefehlshaber des Heeres
- General der Artillerie Werner Freiherr von Fritsch – 1. Juni 1935 bis 4. Februar 1938
Chef der Marineleitung
- Vizeadmiral Adolf von Trotha – September 1919 bis März 1920
- Konteradmiral William Michaelis – März bis September 1920 (kommissarisch)
- Vizeadmiral Paul Behncke – 1. September 1920 bis 30. September 1924
- Vizeadmiral Hans Zenker – 1. Oktober 1924 bis 30. September 1928
- Vizeadmiral Erich Raeder – 1. Oktober 1928 bis 1. Juni 1935
Oberbefehlshaber der Marine
- Admiral Erich Raeder – 1. Juni 1935 bis 30. Januar 1943
Chef des Ministeramtes
- Generalleutnant Kurt von Schleicher – 1. Februar 1929 bis 1. Juni 1932
- Generalmajor Ferdinand von Bredow – 1. Juni 1932 bis 30. Januar 1933
- Oberst Walter von Reichenau – 1. Februar 1933 bis 1. Februar 1934
Chef des Wehrmachtamtes
- Generalmajor Walter von Reichenau – 1. Februar 1934 bis 30. September 1935
- Generalmajor Wilhelm Keitel – 1. Oktober 1935 bis 4. Februar 1938
Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW)
- General der Artillerie Wilhelm Keitel – 4. Februar 1938 bis 9. Mai 1945