Innhausen und Knyphausen, Wilhelm zu

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wilhelm Reichsfreiherr zu Innhausen und Knyphausen.jpg

Wilhelm Reichsfreiherr zu Innhausen und Knyphausen, auch Wilhelm Freiherr von Knyphausen (Lebensrune.png 4. November 1716 auf Schloß Lütetsburg, Ostfriesland; Todesrune.png 7. Dezember 1800 in Kassel), war ein deutscher Offizier und kämpfte als Generalleutnant unter britischem Oberbefehl im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Kontinentalarmee unter Führung von George Washington.

Leben und Wirken

Wilhelm von Knyphausen war einer der wichtigsten Anführer der hessischen Truppen in Nordamerika. 1776 kam er mit ca. 12.000 Hessen an und nahm an den Schlachten von Brooklyn und White Plains teil. Er war für den erfolgreichen Angriff verantwortlich, mit dem Fort Washington, das dann in „Fort Knyphausen“ umbenannt wurde, an der Nordspitze Manhattans eingenommen wurde. Nach dem Angriff der Rebellenarmee der dreizehn Kolonien unter General George Washington auf Trenton, New Jersey, am Morgen nach Weihnachten 1776, wurde der Oberbefehlshaber der Hessen in Nordamerika, General Leopold Philip de Heister, abberufen und durch von Knyphausen ersetzt.

Von Knyphausens Streitkräfte waren während des Philadelphia-Feldzuges von 1777 stark in Kämpfe verwickelt. In der Schlacht von Brandywine hielten seine Truppen die rechte britische Flanke, während sie gleichzeitig den Befehl erhielten, die amerikanischen Streitkräfte beim Überqueren des Brandywine Creek bei Chadds Ford, Pennsylvanien, zu überwachen. Als die Briten Philadelphia evakuierten, führten von Knyphausens Truppen die Vorhut der britischen Streitkräfte bei ihrer Verlegung nach New York City an und befanden sich dort, als Washington am 28. Juni 1778 im Monmouth Court House den Angriff auf die britische Armee führte.

Bis zum Ende des Krieges lagerte Knyphausen mit seinen Männern in Manhattan. Als Henry Clinton New York City verließ, übernahm Knyphausen das Kommando über die kombinierte britische und hessische Garnison, obwohl er von anderen britischen Offizieren im Rang übertroffen wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der größte Teil des Kriegsschauplatzes in den Süden verlagert. Als der Krieg nach der Belagerung von Yorktown und der Kapitulation der Armee von Charles Cornwallis endete, kehrte Knyphausen 1782 in seine Heimat zurück.[1]

Kurzchronologie

Wilhelm Reichsfreiherr zu Inn- und Knyphausen mit der Halsdekoration des landgräflichen Ordens „Pour la vertu militaire“, welcher am 22. Oktober 1820 in „Militär-Verdienstorden“ umbenannt wurde.
  • Nach Tod des Vaters und Wiederverheiratung der Mutter Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin auf Veranlassung seines Oheims und Paten, des preußischen Geheimrats und Ministers Friedrich Ernst von Knyphausen (1678–1731)
  • 1734 Kriegsdienst in Hessen-Kassel
  • 1760-1764 Oberstleutnant im Infanterie-Regiment Nr. 3, Füsilier-Regiment „von Gilsa“
  • 1764–1765 Generalmajor im Infanterie-Regiment „von Gilsa“
  • 1775 Generalleutnant im Infanterie-Regiment „von Gilsa“
  • 1776 Kommandeur der zweiten Division der nach Amerika vom Landgrafen Friedrich II. gesandten Subsidientruppen
  • 16.11.1776 Einnahme des Fort Washington, Neu York
  • 1777 Nachfolger des hessischen Generals der ersten Division Leopold Philipp Theodor von Heister (1716–1777)
    • Am 4. Oktober 1777 entschied er den Sieg über die Kontinentalarmee in der Schlacht von Germantown. George Washington sah sich dadurch gezwungen, seine Winterquartiere in die Gegend von Valley Forge zu verlegen, wo Generalmajor von Steuben seine berühmte Neuorganisation des Heeres der Aufständischen durchführte.
  • 1778 Bitte um Abberufung aus gesundheitlichen Gründen, Gewährung dieser 1782
  • 1782/83 nach Rückkehr aus Amerika Gouverneur von Kassel
  • 1788 mit der Pension in den Ruhestand verabschiedet

Allgemeine Deutsche Biographie

„Knyphausen: Wilhelm, Reichsfreiherr zu Innhausen und Knyphausen, landgräflich hessen-cassel'scher Generallieutenant, wurde am 4. November 1716 zu Lützburg in Ostfriesland geboren und, als seine Mutter nach des Vaters Tode zu einer zweiten Ehe geschritten war, auf seines Oheims, des preußischen Geheimen Rathes und Ministers Friedrich Ernst v. K., Veranlassung auf dem Joachimsthal'schen Gymnasium zu Berlin erzogen. Durch einen anderen Verwandten, den hessischen Generallieutenant v. Berlepsch,[2] kam er 1734 in dortige Kriegsdienste und nahm in diesen am siebenjährigen Kriege Theil. Bei Bergen wurde er 1759 als Grenadiermajor verwundet, 1760 stand er als Oberstlieutenant im Infanterieregiment Gilsa. 1775 zum Generallieutenant befördert, erhielt er im folgenden Jahre das Commando der 6000 Mann starken 2. Division des in Gemäßheit des vom Landgrafen mit der Krone Großbritannien abgeschlossenen Subsidienvertrages unter dem Oberbefehl des Generallieutenant v. Heister (Bd. XIII S. 493) nach Nordamerika zu entsendenden hessischen Hilfscorps. Nach zwanzigwöchentlicher Seefahrt am 18. October in den Hafen von New-York eingelaufen, blieb seine Truppe bei dem gleich darauf erfolgenden Angriffe auf die amerikanischen Stellungen in den White Plains in Reserve, aber schon am 16. November erwarb er mit derselben durch die Einnahme des durch Natur und Kunst gleich festen Fort Washington auf York Island am Hudson hohen Ruhm; daß die Feste hinfort nach K. genannt wurde, schuf seinem Namen eine bleibende Stätte jenseits des Oceans. Als darauf im Sommer 1777 der dem Höchstcommandirenden, General W. Howe, unbequeme Heister abberufen wurde, trat K., welcher den Verhältnissen besser Rechnung zu tragen wußte, an dessen Platz und als im August desselben Jahres Howe seine Seeexpedition gegen Philadelphia unternahm, erhielt er den Oberbefehl der einen Hälfte des Expeditionscorps. In der Schlacht am Brandywine am 10. September erfocht er schöne Erfolge, welche Howe indeß nicht ausnutzte, und auch in der Schlacht bei Germantown am 4. October zeichnete er sich aus. Im Juni 1778 mußte Philadelphia wieder geräumt, der Weg nach New-York bis nach Sandy Hook zu Lande zurückgelegt werden. K. ward das Commando der Avantgarde übertragen, welche einen 12 englische Meilen langen Train zu decken hatte; unter steten Kämpfen brachte er seine Abtheilung glücklich an die See. In den nächsten Jahren meist in und bei New-York verwendet, hatte er dort mehrfach den Oberbefehl, ein Posten, welcher bei dem Werthe, den der Besitz der Stadt für die amerikanische Sache gehabt haben würde, von hoher Wichtigkeit war. Von hier aus führten die ihm unterstellten Truppen vielfach in der Umgegend Raub- und Verwüstungszüge aus, welche wegen der damit verbundenen Rohheiten und Gewaltthaten den Namen seiner Soldaten und seinen eigenen nicht immer im besten Lichte haben erscheinen lassen, ohne daß man K., welcher in höherem Auftrage handelte, unmittelbar dafür verantwortlich machen kann. Zunehmende Gebrechlichkeit, welcher später der Verlust eines Auges sich zugesellte, machte in K. den Wunsch rege, auf seine alten Tage endlich seines Lebens froh zu werden und hatte ihn schon im J. 1778 veranlaßt, seine Abberufung zu erbitten, erst 1782 wurde sein Gesuch gewährt. Gemeinsam mit dem gleichfalls heimkehrenden Oberbefehlshaber Lord Clinton machte er die Rückreise, ward in England, wo man ihm bereits früher eine lebenslängliche Pension von jährlich 300 Pfund Sterling ausgesetzt hatte, mit hohen Ehren empfangen und vom Landgrafen statt mit dem erbetenen Abschiede mit dem Generalsgehalt von monatlich 178 Thaler unter Beibehalt seines in Amerika verbliebenen Regimentes belohnt. Später wurde er Gouverneur von Cassel und starb dort, nachdem er 1788 in Pension getreten, am 7. December 1800 an den Folgen einer Augenoperation.“[3]

Familie

Wilhelm war der Sohn des Obersten sowie Majoratsherrn auf Lünetsburg und Bergum Franz Ferdinand Innhausen und Knyphausen (1673–1725) und dessen Frau Sophie Luise, geb. von Tettau (1688–1754), Tochter des königlich-preußischer Generalleutnants und Kammerherrs Johann Georg von Tettau (1650–1713).[4] Seine Brüder waren Dodo Johannes Friedrich (1708–1725) und Carl Philipp zu Innhausen und Knyphausen (1711–1784), von 1742 bis 1744 Präsident der Ostfriesischen Landschaft.[5]

Ehen

1771 heiratete Generalmajor zu Innhausen und Knyphausen seine Verlobte Amelia Gräfin von Freyen-Seyboltsdorff, Tochter des Kurkölner Generals Carl Ulrich von Freyen-Seyboltsdorff. Sie starb 1778 in Amerika. Nach seiner Rückkehr in das Heilige Römische Reich Deutscher Nation heiratete er im Jahr 1782 Dorothea von Westernhagen (Lebensrune.png 15. Februar 1760), Tochter des Ernst Ludwig von Westernhagen (1701–1773).[6] Während mehrere Quellen angeben, daß Dorothea Freifrau zu Innhausen und Knyphausen erst 1803 verstarb, melden die Ahnenforscher von MyHeritage, daß sie schon 1783 im Kindbett verstorben ist.

Fußnoten

  1. Biographien auf American Battlefield Trust (englischsprachig)
  2. Thomas Christian von Berlepsch (Lebensrune.png 1668 oder 1670 in Buhla; Todesrune.png 21. November 1752 in Kassel), Erbkämmerer, Generallieutenant und Gouverneur
  3. Knyphausen, Wilhelm Freiherr von, Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 343-344
  4. Generalleutnant von Tettau war Ritter des Schwarzen Adlerordens und Kommandeur der Gardes du Corps, sowie Gouverneur und Oberhauptmann von Spandau. Zudem war er Amtshauptmann von preußisch Eylau und Bartenstein, sowie Erbherr der Worinschen Güter.
  5. Carl Philipp hatte drei Söhne: Georg Anton Wilhelm Freiherr zu Inn- und Knyphausen (1744- 1789) gehörte zu dem Kreis, der sich um den unzufriedenen Bruder König Friedrich II., den Prinzen Heinrich von Preußen gebildet hatte; Edzard Moritz und Carl Gustav Freiherr zu Inn- und Knyphausen (1749-1841), Stammvater der nach Westfalen abgewanderten freiherrlichen Linie des Geschlechts. Edzard Moritz' älterer Sohn war Carl Wilhelm Georg Graf zu Inn- und Knyphausen (1784-1860), der bei der Verwaltungsreform 1852 auf die Herrlichkeitsrechte in Lütetsburg verzichten mußte. Im Gegensatz zu vielen Ostfriesen bejahte er das Königreich Hannover und beschloß sein Leben als dessen Gesandter in Berlin und Dresden. Auch war er Mitglied im „Texas-Verein“, jener deutschen Gesellschaft der Jahrhundertmitte, die Auswanderer in die Vereinigten Staaten von Amerika unterstützte.
  6. Ernst Ludwig von Westernhagen, Sohn von Thilo Albrecht Felix von Westernhagen und der Sophie Agnes, geb. von Berchefeld, hatte 17 Geschwister. Er heiratete 1752 spät (ggf. war es die zweite Ehe) Charlotte Sophie, geb. von Linsingen (Lebensrune.png 1726). Aus der Ehe sind sechs Kinder entsprossen, u. a. der hessische Hauptmann Johann Ernst August von Westernhagen (1753–1806), Thilo Leonhard Wilhelm von Westernhagen, Dorothea Charlotte Ernestine von Westernhagen, Dorothea von Westernhagen und Christian von Westernhagen.