Schlacht von Trenton

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Die Schlacht von Trenton fand am 26. Dezember 1776 während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges statt. Dabei wurden Regimenter der Landgrafschaft Hessen-Kassel, die als Subsidien- und somit Söldnertruppen (als Hilfstruppen bezeichnet) in britischen Diensten standen, von der amerikanischen Rebellenarmee (später bekannt als Kontinentalarmee) unter George Washington in Trenton (New Jersey) geschlagen. Der deutsche Brigadekommandeur und seine drei Regimentskommandeure waren gefallen, von den insgesamt 28 Offizieren der Brigade waren schließlich fünf gefallen (Oberst Rall und Major Friedrich Ludwig von Dechow am 27. Dezember 1776), fünf bzw. sechs verwundet und die meisten Überlebenden gefangengenommen.

Die „Schlacht von Trenton“ im Winterquartier der hessischen Brigade „Rall“

Geschichte

„Washington überquert den Delaware“, Gemälde des deutschen Historienmalers Emanuel Gottlieb Leutze (1851); Am 5. Februar 1777 schrieb Washington über die freundliche Behandlung kontinentaler Kriegsgefangener durch die Hessen (im Gegensatz zu der teilweise unmenschlichen Behandlung durch die Briten): „One thing I must remark in favor of the Hessians, and that is, that our people who have been prisoners generally agree that they received much kinder treatment from them than from the British officers and soldiers.“
Lageplan; Oberbefehlshaber George Washington verfügte über 5.422 Mann, aber rund 3.000 von ihnen konnten wegen fehlender „Durham“-Boote nicht den Fluß „Delaware“. Dennoch verfügte er über rund 1.000 Mann mehr als die Hessen, und die Pferde und Artilleriegeschütze, die später entscheidend in die Schlacht eingriffen, wurden ohne Verluste mit Fähren herangeführt. Die Rebellenarmee wurde in zwei Infanterie-Divisionen aufgeteilt, ihre Kommandeure waren die Generalmajoren Nathanael Greene (4 Brigaden) und John Sullivan (3 Brigaden), die Artillerie mit 16 Kanonen und 418 Mann unterstand dem Brigadegeneral Henry Knox, wobei der deutsche Hauptmann Sebastian Baumann die 1. Batterie aus Neuyorkstadt befehligte.
Die Schlacht aus Sicht von Leutnant Andreas Wiederholdt, so vorgelegt zugunsten des Untersuchungsgerichts im April und Mai 1778.
„Die Kapitulation des schwer verwundeten hessischen Oberst Johann Gottlieb Rall“; Rall (auch Rahl) siegte u. a. bei der Schlacht von Brooklyn Heights am 27. August 1776 und bei der Schlacht von White Plains am 28. Oktober 1776. Als Brigadekommandeur unterstanden ihm im Winterquartier Trenton die drei Regimenter „von Knyphausen“, „von Lossberg“ und seine eigene „Rall“. Die Brigade unterstand der 1. Division unter dem landgräflich hessen-kasselscher Generalleutnant Leopold Philipp von Heister, Ralls direkter Vorgesetzter war jedoch Oberst Karl Emil von Donop.

Landgraf von Hessen-Kassel Friedrich II. entsandte gegen üppige Bezahlung 12.000[1] bis 17.000 seiner Landeskinder für den amerikanischen Krieg im Dienste der Briten. Zahlreiche Quellen berichten davon, daß die entsendeten Soldaten der deutschen Staaten besser motiviert waren als ihre britischen Verbündeten.[2] Generell waren die entsendeten Soldaten stolz darauf, für ihren Souverän nach Amerika ins Feld ziehen zu dürfen.[3] Im Text eines zeitgenössischen Soldatenliedes aus Hessen-Kassel heißt es:

Juchheissa nach Amerika, Dir Deutschland gute Nacht!
Ihr Hessen, präsentiert’s Gewehr, Der Landgraf kommt zur Wacht.
Ade, Herr Landgraf Friederich, Du zahlst uns Schnaps und Bier!
Schießt Arme man und Bein’ uns ab, So zahlt sie England Dir.
Ihr lausigen Rebellen ihr, Gebt vor uns Hessen Acht!
Juchheissa nach Amerika, Dir Deutschland gute Nacht.

Die Deutschen unter dem Oberbefehl von Generalleutnant Wilhelm Reichsfreiherr zu Innhausen und Knyphausen (1716–1800) galten lange Zeit als übermächtig und wurden gefürchtet, aber die „Schlacht von Trenton“, ein Scharmützel mit lediglich 22 gefallenen, 83 verwundeten und 891 gefangengenommenen Deutschen, sollte, wenn auch nicht militärisch, symbolisch zum Wendepunkt werden. Die Briten und Hessen blieben auch in den Jahren danach oft siegreich, aber die „Flamme der Freiheit“ hatte viele der Kolonisten, die einst treu zu Großbritannien standen, erfaßt.

Trenton

Carl Emil Ulrich Freiherr von Donop, Gemälde von Johann Heinrich Tischbein, der Ältere aus dem Jahre 1765;[4][5] Er war Kammerjunker und persönlicher Adjutant des Landgrafen und wurde im März 1763 gemeinsam mit Carl August Graf von Oeynhausen (1738–1793) zum Kammerherr ernannt. 1769 erhielt er den gerade erst gestifteten Hessischen Militär-Verdienst-Orden. Beim Sturm auf Fort Redbank am Delaware („Entweder heißt das Fort heute Abend Fort ‚Donop‘, oder ich bin gefallen“) wurde bei einem der Angriffe schwer verwundet und musste von seinen zurückweichenden Soldaten auf dem Schlachtfeld zurückgelassen werden. Er erlag drei Tage (25. Oktober 1777) später in Whitall House, einem Farmhaus zwischen Fort Mercer und Woodbury Creek, seinen schweren Verwundungen. Seine letzten Worte werden oft als „Ich sterbe als Opfer meines Ehrgeizes – und der Habsucht meines Monarchen“ angegeben, aber dies bleibt unbelegt und diente später den Kritikern des Soldatenhandels in fremden Diensten als Propagandaformel.

Die Hessen erreichten Trenton am 14. Dezember 1776, eine Kleinstadt mit rund 100 Häusern und, wie sowohl Oberst Carl von Donop als Johann Gottlieb Rall, ohne starke Befestigungen nicht zu verteidigen war. Statt die Deutschen alle zusammen in einem Garnison unterzubringen, entschied der britische Oberbefehlshaber William Howe, Oberst Rall alleine in Trenton zu lassen, während Oberst von Donop die weiteren Infanterie- und Jäger-Regimenter in Burlington und Bordentown verteilen sollte. Oberst von Donop erhielt von Loyalisten die Warnung, daß die Rebellen bzw. Kontinentalen angreifen würden, aber als er dies seinem britischen Vorgesetzten Generalmajor James Grant (1720–1806) berichtete, tat er dies „Hörensagen“ ab. Oberst von Donop mußte selbst am 22. Dezember 1776 nach Mount Holly, New Jersey, aufbrechen, um Aufständische (Miliz)niederzukämpfen, so war er seinem Regiment nicht in der Nähe von Trenton, als es angegriffen wurde. Oberst Rall soll Vorschläge zweier seiner Ingenieur-Offiziere ausgeschlagen haben, die Stadt zum Festen Platz auszubauen, vor allem schlugen sie Schanzen und den Bau einer Kasematte an der Straßengabelung vor. Briefe an seine Vorgesetzten zeigen jedoch auf, daß er sehr wohl die Gefahr begriff, aber seine Männer nicht beunruhigen wollte. Er brauchte nicht Befestigungen (es gab als Grundlage keinerlei Stadtmauer oder ähnliches), die er für wirkungslos hielt, sondern Verstärkungen, die ihm aber verwehrt wurden. Die Warnung der Loyalisten nahmen zu, inzwischen erreichten ihn auch Meldung von Rebellen-Deserteure, die bestätigten, daß Washington am 22. Dezember 1776 Kriegsrat gehalten hatte und sich mit der auch schriftlich festgehaltenen Losung „Sieg oder Tod“ (Victory or Death) auf einen Winterfeldzug vorbereiten würde.

Stärke (Brigade „Rall“)

  • Brigade „Rall“ unter Oberst Johann Gottlieb Rall (): 1.382 Mann
    • Grenadier-Regiment „Rall“ unter Oberstleutnant Balthasar Brethauer (): 512 Mann
    • Füsilier-Regiment „von Lossberg“ unter Oberstleutnant Francis Scheffer (): 345 Mann
    • Füsilier-Regiment „von Knyphausen“ unter Major Friedrich Ludwig von Dechow (): 429 Mann
    • Artillerie unter Leutnant Friedrich Fischer und Leutnant Johann Engelhardt: 6 Geschütze mit den jeweiligen Mannschaften
    • Jäger unter Leutnant Friedrich Wilhelm von Gröthausen ( 2. Januar 1777): 50 bis 52 Mann
    • Leichtes britisches Dragoner-Regiment Nr. 16 (16th (The Queen's) Regiment of (Light) Dragoons): 18 bis 20 Mann (diente als Späh- und Nachrichtentruppe)

Die Schlacht

Zwischen 8 und 9 Uhr morgens war Leutnant Andreas Wiederholdt (Lebensrune.png 1752), Chef des Vorpostens bei einem Kupferhändler in der Pennington Road, der erste, der den Angriff kommen sah. Er rief: „Der Feind!“ und die ersten Schüsse wurden ausgetauscht. Washingtons Vorhut waren die Milizen (Schützen-Abteilung) aus Pennsylvanien unter Edward Hand und, was kaum einer weiß, ein Infanterie-Bataillon deutscher Siedler, die ausschließlich deutsch sprachen. Das „German Bataillon“ (später German Regiment und später nach erneuter Erweiterung Maryland Regiment Nr. 8 bzw. 8th Maryland und Pennsylvania Regiment Nr. 3) mit Deutschen aus Maryland (4 Kompanien) und Pennsylvania (5 Kompanien) kämpfte heldenhaft von 1776–1781. Die ersten Anführer waren Oberst Nicholas Haussegger von dem IV. Pennsylvania Bataillon, Oberstleutnant George Stricker (Maryland) und Major Ludowick Weltner (Maryland) sowie der 67jährige erprobte Veteran des Siebenjährigen Krieges in Nordamerika Oberleutnant (seit Januar 1776) Johann (John) David Woelpper (Wilper) vom III. Pennsylvania Bataillon, der auf ausdrücklichen Wunsches des Generals George Washington im Juli 1776 zum Hauptmann und Chef der 5. Pennsylvanien-Kompanie des German Bataillons bzw. Regiments ernannt wurde. Woelper/Woelpper (Lebensrune.png 27. Februar 1709 in Freudenstadt, Württemberg; Todesrune.png 8. Juni 1797 in Philadelphia) hatte im Kampf gegen Franzosen und Indianer schon einmal unter dem Befehl von Washington gekämpft, als dieser Offizier der königlich britischen Armee war (zuletzt Oberst). Woelpper erhielt von Washington im Juni 1778 das Befehl über das Invaliden-Regiment in Easton.[6] Im April 1783 wurde er feierlich verabschiedet und reichlich belohnt.

Die hessischen Jäger unter Leutnant Friedrich von Gröthausen wehrten sich verbissen, mußten aber der großen Übermacht nachgeben. Auch die im Lager befindlichen 20 britische Dragoner saßen auf und flüchteten Richtung Süden. Brigadeadjutant Leutnant Jakob Piel teilte dem Kommandeur Rall mit, daß der Feind die Straßengabelung genommen hatte (die Kasematte fehlte) und nun in die Stadt strömte. Das Regiment „Lossberg“ sollte nun entlang der Queen Street und das Regiment „von Knyphausen“ entlang der King Street vorrücken. Aber nun waren die Rebellen im Vorteil, inzwischen war die Artillerie herangebracht und an beide Hauptstraßen standen Geschütze, die Hessen hatten nur noch zwei Dreipfünder-Geschütze, die schließlich auch noch vom Feind genommen wurden. Die Hessen sammelten sich ein letztes mal, Trompeten, Pfeifen und Trommeln voran, griffen sie über die Kings Street an, blieben aber im Artilleriefeuer aus drei Richtungen liegen. Drei der vier Kommandeure lagen gefallen vor ihren Männern, die sie mutig an geführt haben. Oberst Rall lag im Sterben, ließ es sich aber nicht nehmen, selbst gegenüber Washington zu kapitulieren, wobei er ihm sein Schwert überreichte. In den frühen Stunden des 27. Dezember 1776 verstarb auch er. Die Rebellen erbeuteten rund 1.000 Gewehre, aber vor allem Munition, welches sie kaum noch hatten sowie Unmengen an Proviant, Kleidung, Schuhe, Bettzeug usw.

Kriegsgefangenschaft

Johann Christian Strenge

Zu den bekanntesten Kriegsgefangenen wurde Johann Christian Strenge (1757-1825) aus Altenhasungen bei Wolfhagen, späterer Fraktur-Künstler, Schreiber (Liebesbriefe für Analphabeten, Taufurkunden, Gerichtsakten usw.), Schulrektor bei den Mennoniten in East Petersburg, Pennsylvania, Archivar und ab 1811 Friedensrichter.[7]

Andreas Wiederholdt

Leutnant Andreas Wiederholdt geriet ebenfalls in Gefangenschaft, wurde aber von den Rebellen in einem Gefangenenaustausch an die Briten übergeben. Er kämpfte weiter, wurde Hauptmann im Regiment „von Knyphausen“ und schließlich zuletzt, wieder in Hessen angelangt, Oberst. Seine Aufzeichnungen datieren bis 1784, vor allem sein Tagebuch vom 7. Oktober 1776 bis 7. Dezember 1780, welches 1862 erstmalig veröffentlicht wurde, gilt als einer der wichtigsten Quellen für den Kriegsdienst der Hessen an der Ostküste Nordamerikas. Wiederholdt soll 1805 in Kassel verstorben sein, sein Enkel emigrierte 1880 in die Vereinigten Staaten, er soll das Original des Tagebuches, von dem nur noch Abbildungen vorhanden sind, mit sich geführt haben.[8]

Untersuchungsgericht

Im April und Mai 1778 fand ein hessisches Untersuchungsgericht unter britischen Vorsitz in Philadelphia statt. Es sollte früher stattfinden, aber die Stadt war Sitz des zweiten Kontinentalkongresses und umkämpft. Erst nach dem Sieg der britischen, landgräflich hessen-kasselsche, fürstlich waldecksche und fürstlich Ansbachsche Truppen über die Rebellen bei der Schlacht von Brandywine konnte am 26. September 1777 Philadelphia ungehindert eingenommen werden. Die Umstände der Schlacht wurden lückenlos aufgeklärt. Johann von Ewald (1744–1813; zuletzt Generalleutnant in dänischen Diensten), Hauptmann des hessen-kasselschen Feldjägerkorps, dessen „Greencoats“ (Grünröcke) bei den Amerikanern gefürchtet waren, ging kritisch mit seinen Kameraden vor Gericht, aber auch in seinem „Tagebuch des Amerikanischen Krieges“ (1776–1784) um. Insbesondere empfand er die kampflose Flucht der 20 britischen Dragoner nach Princeton als ehrenrührig. Auch kritisierte er das Verhalten des jungen Leutnants Friedrich von Gröthausen, der mit seinen 50 Jägern den Vorposten verließ und über die noch von Hessen besetzte Brücke entkam. Das Fehlen eines Patrouillenritts durch von Gröthausen, auch wenn dies dem Befehl aufgrund des schlechten Wetters entsprach, soll dazu geführt haben, daß der Feind nicht frühzeitig entdeckt wurde. Nach Abschluß wurden die drei Regimenter von militärischem Fehlverhalten freigesprochen, die Schuld am Gelingen des Überfalls, so das Gericht, trug als Befehlshaber der gefallene Oberst Rall.

Leutnant Wiederholdt mit seinem Vorposten und Hauptmann Ernst Eberhard von Altenbockum (verwundet und gefangengenommen, geflüchtet, erneut im Januar 1777 gefangengenommen, wieder geflüchtete und im Februar 1777 gefangengenommen) mit seiner Kompanie vom Regiment „von Lossberg“ wurden belobigt, da sie sich kämpfend zurückzogen, nicht nachgaben, nicht flüchteten, und somit den Sanitätsoffizieren, den Musikern und den Trommlern vom Regiment „von Knyphausen“ (20 Mann), aber auch den Zivilsten (Hiwis) sowie den hessischen Frauen und Kinder die Zeit erkauften, um zu entkommen. Die Männer der Vorposten im Süden und Westen der Stadt (45 Mann), die der Assunpinker-Brückenwache (18 Mann unter Johannes Müller, welche die Brücke über eine Stunde gegen eine große Übernacht verteidigten), die 150 Mann Vorposten (Crosswick-Brücke) unter Hauptmann Henrich Ludwig Boecking und die letzten 17 Artilleristen unter den Leutnants Johann Engelhardt and Friedrich Fischer konnten entkommen. 300 der rund 500 Deutschen, welche nicht ertranken oder erfroren, erreichten Princeton rund zehn Stunden später. Andere brauchten länger, manche wurden noch gefangengenommen.[9]

Wie die furchtbaren hessischen Söldner untergingen

Weihnachten 1776 schien der Aufstand der amerikanischen Kolonisten gegen das britische Mutterland vor dem Ende. Seit die englischen Truppen durch zahlreiche deutsche Söldnerverbände verstärkt worden waren, verstand sich die von George Washington geführte Kontinentalarmee der Kolonien allenfalls auf erfolgreiche Rückzüge. New York war von den Briten besetzt worden, und die Dienstzeit vieler erfahrener Veteranen der ersten Stunde lief ab. Gegenüber einem Freund bekannte der General: „Das Spiel ist fast vorbei.“ In dieser verzweifelten Lage kam George Washington ein genialer Gedanke. Er brach mit sämtlichen Regeln der zeitgenössischen Kriegskunst und führte mitten in der Winterpause einen Schlag ausgerechnet gegen jene Truppen, vor denen sich seine Männer am meisten fürchteten, die Hessen. So erklärt der Münchner Historiker Michael Hochgeschwender in seinem neuen Buch „Die Amerikanische Revolution“ ein Unternehmen, das als Schlacht von Trenton in die Geschichte eingegangen ist. Gemessen an der Zahl der Kombattanten – 2400 Amerikaner gegen 1500 Hessen –, handelte es sich um ein besseres Scharmützel, dessen Wirkung sich erst in der Erinnerung zu einem Entscheidungskampf ausweitete. Vor allem wegen eines Bildes: Das Gemälde „George Washington überquert den Delaware“ des deutschen Malers Emanuel Leutze avancierte zu einer Ikone Amerikas, von der eine Kopie im Weißen Haus jeden Präsidenten täglich auf seine Rolle einstimmt. „Die Stimmung der Revolutionsarmee befand sich auf dem absoluten Tiefpunkt“, so beschreibt Hochgeschwender die Lage ein halbes Jahr nach der Unabhängigkeitserklärung der 13 britischen Kolonien, die zum Nukleus der USA werden sollten. Damals waren sie nur ein Teil des ersten Empires Großbritanniens in der Neuen Welt, zu dem auch weite Teile der Karibik und Kanadas gehörten. Im Siebenjährigen Krieg, der auch ein Weltkrieg gewesen war, hatte London sich gegen Frankreich in Nordamerika durchgesetzt. Das Ansinnen, zur Sicherung und zum weiteren Ausbau des Landes verstärkt Steuergelder der Kolonisten heranzuziehen, hatten diese schließlich mit einem Aufstand beantwortet.
Trotz erster Siege der amerikanischen Milizen gegen die britischen Truppen hatte Washington bald erkannt, dass ein dauerhafter Erfolg nur mithilfe regulärer Einheiten gelingen konnte. Das waren Truppen, die so gedrillt waren, dass sie in einer Linie mit ihren Gewehren Salven abgaben, auf Kommando nachluden und sich dabei dem feindlichen Feuer aussetzten, dass sie also diszipliniert Befehlen ihrer Vorgesetzten gehorchten, taktische Grundsätze beherrschten und mit dem Bajonett umgehen konnten. Nur mit großer Mühe ließen sich Freiwillige für diese Truppen gewinnen, zumal der Gegner, mit denen diese es bald zu tun bekamen, aus anderem Holz geschnitzt war. Im Gegensatz zur Royal Navy, zu jener Zeit sicherlich die leistungsfähigste Marine der Welt, stellte Großbritanniens Armee „nicht gerade den Gipfel infanteristischer Kriegskunst dar“ (Hochgeschwender). Offiziersstellen wurden verkauft, Mannschaften mangelhaft ausgebildet. Wie seinerzeit durchaus üblich, ging London daher daran, ganze Regimenter zu mieten. Als Reservoir bot sich das Heilige Römische Reich Deutscher Nation an, wo zahlreiche mittlere Staaten überdimensionierte Armeen unterhielten, um ihre Souveränität zu dokumentieren. Vor allem die Landgrafen von Hessen-Kassel waren dafür bekannt. Gegen üppige Subsidien aus London lieferten sie den Briten 12.000 Kämpfer. Sie gaben den deutschen Mietsoldaten in Amerika denn auch ihren Namen. Die Hessen kämpften unter eigenen Offizieren und verstanden sich auf das Soldatenhandwerk Europas. Dazu gehörte auch das Motiv, lieber für regelmäßigen Sold (wer immer ihn auch zahlte) seine Haut zu Markte zu tragen, als weiterhin eine Existenz als Tagelöhner oder Landarbeiter zu fristen. In offener Feldschlacht erwiesen sich die Hessen als übermächtig. Allerdings waren ihre Linientruppen (anders als die Jäger-Kompanien) für einen Guerillakrieg nur bedingt zu gebrauchen. Und sie wurden von britischen Generälen geführt, deren Standesdünkel und Borniertheit von wenig militärischer Kompetenz gestützt wurde.
Allerdings hatte sich Oberst Gottlieb Rall, der zu Weihnachten drei hessische Kompanien um Trenton in New Jersey kommandierte, von dem Hochgefühl seiner britischen Vorgesetzten anstecken lassen. Der Patrouillendienst war eingestellt, der Wachdienst eingeschränkt worden, auch hatte man auf den Ausbau einiger fester Bastionen verzichtet. Viele Soldaten lagen noch von der Weihnachtsfeier mit Kater im Bett oder hatten sich eine Erkältung oder Grippe zugezogen. Eigentlich hatte Washington vorgehabt, gegen Mitternacht auf den 26. Dezember von New York aus über den Delaware zu setzen, die Abteilungen der Hessen durch schnelle Märsche zu umfassen und am Morgen anzugreifen. Aber ein Schneesturm und wohl auch Inkompetenz einiger Untergebener sorgten dafür, dass der Übergang über den Eis führenden Fluss erst nach drei Uhr und mit verminderter Truppe angegangen werden konnte. Einige Einheiten hatten sich schlicht verirrt. Zum Glück für die Amerikaner verstanden die Hessen wenig vom irregulären Krieg. Vorgeschobene Sicherungsposten der Hessen erkannten zwar den Vormarsch, zogen sich aber zurück, ohne großen Alarm zu schlagen. Als Rall endlich geweckt wurde, hatten Washingtons Truppen längst angegriffen. Statt selbstständig in Gruppen Widerstand zu leisten, versuchten die Deutschen, sich nach den üblichen Regeln in Schlachtreihe zu formieren und eine ihrer gefürchteten Bajonettattacken vorzutragen. Als schließlich auch Rall tödlich getroffen zu Boden ging, streckten rund 900 Hessen die Waffen, 22 waren gefallen, mehr als 500 gelang der Durchbruch zu den Briten. Washington verlor zwei Männer durch Erfrierung sowie vier durch Verwundung.
Obwohl es der Kontinentalarmee eine Woche später gelang, auch die Briten bei Princeton zu schlagen, änderten beide Siege wenig an der strategischen Gesamtlage. Ihre Bedeutung lag vielmehr in der moralischen Aufrüstung, die sie den Amerikanern bescherten. Neue Rekruten meldeten sich bei Washingtons Werbern, und der Ruf, die furchtbaren Hessen seien unbesiegbar, war dahin. In diesem Sinne markierte die Schlacht bei Trenton in der Tat eine Kriegswende. So sah es auch der deutsch-amerikanische Maler Emanuel Leutze. 1851, zwei Generationen danach, setzte er mit seinem Gemälde „Washington überquert den Delaware“ den Aufbruch der Helden symbolisch in Szene. Neben dem General hält ein Leutnant die Fahne der Vereinigten Staaten, der die Züge James Monroes trägt, später der vierte Nachfolger George Washingtons als Präsident der USA. Boote und Eisschollen sind dagegen eher dem Rhein bei Düsseldorf entlehnt, zu dessen Malerschule Leutze gehörte. Später übersiedelte er nach Amerika, wo er im Auftrag des Kongresses monumentale Historienwerke schuf. Seine Delaware-Überquerung wurde 1942 beim Bombenangriff auf die Bremer Kunsthalle zerstört. Eine zweite Version gelangte über Umwege ins Metropolitan Museum in New York. Eine Kopie hängt im Weißen Haus, als stete Mahnung für den Hausherrn.“[10]

Zweite Schlacht von Trenton

Die „Schlacht am Assunpink Creek“ am 2. Januar 1777 wurde dann auch als die „Zweite Schlacht von Trenton“ bekannt, fand in der Nähe der Stadt Trenton (New Jersey) statt und gilt als Erfolg für die amerikanische Kontinentalarmee im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Generalleutnant Charles Cornwallis ließ drei Regimenter der vierten Brigade mit 1.200 Mann als Rückendeckung unter dem Kommando von Oberstleutnant Charles Mawhood in Princeton, als er dann selbst auf Befehl von General William Howe mit 6.000 bis 8.000 Mann von Princeton nach Trenton marschierte, um an einem Gegenangriff teilzunehmen. Washington war seit dem 30. Dezember 1776 erneut mit starken Truppen in Trenton, hatte er doch den Gegenangriff erwartet. Er ließ immer wieder kleine Partisaneneinheiten gegen die Briten vorgehen, um sie aufzuhalten. Statt nur wenigen Stunden traf Cornwallis erst spät ein, die Nacht war gerade dabei anzubrechen.

Nun griffen sie die schwer bewachte und befestigte Brücke über den Bach „Assunpink“ an. An der Spitze der Angreifer Friedrich Wilhelm von Gröthausen, der angeblich inzwischen von Oberst Freiherr von Donop für seinen erfolgreichen Ausbruch am 26. Dezember 1776 zum Hauptmann befördert worden war, der mit seinen Jägern zu Pferde wie wild vorpreschte, um die Schande von der ersten Schlacht in Trenton zu tilgen. Er fiel als erster und wurde noch in der Nacht feierlich beigesetzt.

Erst am nächsten Morgen versuchte Cornwallis erneut, die Brücke zu nehmen, aber nun war Washington ab Mitternacht ausgewichen, hatte 500 Mann mit zwei Kanonen zurückgelassen (sie hielten alle Lagerfeuer am brennen, hantierten mit Schaufel und Pickel, um Cornwallis glauben zu lassen, sie würden sich für den anstehenden Kampf eingraben) und hatte das feindliche Heer umgangen – am 3. Januar 1777 griff Washington mit 4.500 bis 5.000 Mann Princeton an. Die Stadt wurde nach dem Sieg und der britischen Kapitulation geplündert. Als Washington erfuhr, daß Cornwallis auf dem Rückweg war, ließ er seine Truppen noch in der Nacht nach Somerset Courthouse marschieren, dann über Pluckemin nach Morristown, wo sie ab dem 6. Januar 1777 ihr Winterlager hatten.

Verweise

Fußnoten

  1. 15 Infanterie-Regimentern, 4 Grenadier-Bataillonen, 2 Kompanien Feldjägern und dem Artilleriecorps. Dazu kamen später noch drei Kompanien Feldjäger zu Fuß und eine zu Pferde.
  2. John Ferling: Almost a Miracle. The American Victory in the War of Independence. Oxford University Press, New York, 2007, 536.
  3. Max von Eelking: Die deutschen Hülfstruppen im nordamerikanischen Befreiungskriege, 1776 bis 1783, S. 263.
  4. Ein eleganter Herr steht lässig an einen Felsen gelehnt, eine Steinschlossflinte im Arm haltend in grünem Jagdrock über der goldbetressten Jacke. Spitzenhemd und ein fein geknotetes Halstuch, Perücke, Handschuhe, Reitstiefel und Degen weisen ihn als adeligen Herrn aus; ein Orden an blauem Halsband zeigt sich hinter dem Kragenrevers. Die Jagd ist beendet; der Jäger deutet auf den erlegten Hasen, links liegen ein Rebhuhn und eine Schnepfe. Sein Münsterländer Wachtelhund blickt ergeben zu ihm auf. Ein graviertes Messing-Halsschild benennt ihn und seinen Herrn: »IE M’APPELLES VOUDRAQ / ET J’APARTIN A MS. LE BAR: C: / E: U: DE DONOP SEIG: DE SCHÖT« (Ich heiße Voudrac und gehöre Herrn Baron C. E. U. von Donop, Herrn zu Schötmar). Ein Reitknecht führt ein Pferd heran, das eine mit dem Monogramm »CvD« bestickte Satteldecke trägt. Im Hintergrund glänzen in der Sonne Dorf und Schloss Schötmar.
  5. Bildnis Carl Emil Ulrich Baron von Donop (1732-1777), 1765, LWL-Museum für Kunst und Kultur
  6. To George Washington from Captain John David Woelpper, 22 June 1778
  7. Johann Christian Strenge
  8. Collection on the participation of German soldiers in the American Revolution, 1776-1885
  9. Andrew A. Zellers-Frederick: The Hessians Who Escaped Washington’s Trap at Trenton
  10. Berthold Seewald: Wie die furchtbaren hessischen Söldner untergingen, Welt, 25. Dezember 2016