Steuben, Friedrich Wilhelm von

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Friedrich Wilhelm von Steuben

Friedrich Wilhelm Ludolf Gerhard Augustin von Steuben, auch bekannt als Baron (Freiherr) Steuben (Lebensrune.png 17. September 1730 in Magdeburg; Todesrune.png 28. November 1794 in den USA) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, Generalmajor und Generalinspekteur der Kontinentalarmee im US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sowie prominenter Deutschamerikaner, der sich auch nach seiner Militärkarriere um das Deutschtum in den USA engagierte. Nach ihm ist die Kleinstadt Steubenville in Ohio benannt.

Leben

General Thaddeus Kosciusko, General George Washington und General Friedrich Wilhelm von Steuben

Wirken

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Generalmajor Friedrich Wilhelm Ludolf Gerhard Augustin von Steuben.jpg

Von Steuben war Adjutant Friedrichs des Großen und hatte eine glänzende Karriere in der Preußischen Armee vor sich. Enttäuscht bat er jedoch nach dem Siebenjährigen Krieg um Verabschiedung aus dem Militärdienst und wurde Marschall am Hofe zu Hechingen.

1777 ließ er sich, vom Gesandten in Paris Benjamin Franklin überredet und getrieben von ständigen Geldsorgen, auf das Abenteuer Amerika ein. Binnen kürzester Zeit machte der ehrgeizige Preuße in den nach Unabhängigkeit strebenden Dreizehn Kolonien aus einer schlecht ausgebildeten Kontinentalarmee eine disziplinierte und kampfstarke Streitmacht zugunsten des Oberbefehlshabers George Washington.

Er gilt als Architekt der amerikanischen Unabhängigkeit auf militärischer Ebene, da es ihm gelang, untereinander zerstrittene und militärisch unerfahrene Gruppen von Freischärlern in eine schlagkräftige Armee zu verwandeln. U. a. führte er ein Exerzier-Reglement nach preußischem Vorbild ein. In den einzelnen Gefechten trugen zudem die von ihm befehligten Truppenteile maßgeblich zum Sieg bei. Seine taktischen Anweisungen bildeten die Grundlage für den amerikanischen Sieg in der Schlacht von Monmouth, dem Wendepunkt des Krieges, am 28. Juni 1778.

„Als ich mein Schwert zur Verteidigung dieser Staaten zog, tat ich es mit dem Entschluß, daß nur der Tod mich zwingen solle, es niederzulegen.“ — Friedrich Wilhelm von Steuben am 4. Dezember 1782 an den Präsidenten des US-amerikanischen Kongresses Elias Boudinot

1780 wurde von Steuben Nathanael Greenes Generalquartiermeister in Virginia, wo er auch selbständig operierte und mit kleinen Einheiten bedeutende Erfolge errang. Bis 1784 blieb von Steuben zudem „Generalinspekteur des Heeres“. In der Entscheidungsschlacht von Yorktown, der „deutschen Schlacht“ im Oktober 1781, befehligte von Steuben die 3. Division und hatte wesentlichen Anteil am Sieg. 1783 war er maßgeblich an der Gründung der Society of the Cincinnati beteiligt, die sich vor allem um die Offizierswitwen kümmerte.

Im Anschluß an die Unterzeichnung des Friedensvertrages in Paris im Jahre 1783 schied von Steuben mit allen militärischen Ehren aus dem aktiven Dienst aus. Von Steuben lebte nach seiner Verabschiedung teils in New York City, teils auf seinen Herrensitzen Bellisarius Hall und Oneida in Oneida County. Er hatte eine Reihe öffentlicher Ämter inne, unter anderem das Ehrenamt eines Regenten der Universität des Staates New York und den Vorsitz der Deutschen Gesellschaft in New York, die 1784 gegründet wurde. Als am 26. März 1794 vom Kongreß beschlossen wurde, den Hafen von New York zu befestigen, da in den Staaten große Erregung wegen eines drohenden neuen Krieges mit England bestand, wurde von Steuben zum Vorsitzenden des Verteidigungskomitees ernannt. Er plante die Errichtung von Sperrforts am Hafeneingang und von schwimmenden Batterien zur Bestreichung des Ufergeländes.

Pflege des Deutschtums

„Unter den in der Stadt New-York lebenden Deutschen nahm Steuben eine hervorragende Stellung ein. Seine Landsleute waren stolz auf ihn und bezeigten ihm bei jeder Gelegenheit ihre Hochachtung; er dagegen betheiligte sich gern an ihren geselligen Vergnügungen und wohlthätigen Gesellschaften. Bei der Gründung der deutschen Gesellschaft am 23. August 1784, welche den wohlthätigen Zweck hatte, arme Deutsche und deren Nachkommen zu unterstützen, war Steuben zwar nicht zugegen; sobald er aber zur Stadt zurückkehrte, ließ er sich als Mitglied derselben aufnehmen und wurde bald einer ihrer einflußreichsten Förderer. Am 7. Februar 1785 stellte Dr. Kuntze den Antrag, daß die Gesellschaft Steuben ihren Dank für die ihr durch seinen Beitritt erwiesene Ehre ausspreche.
Am 3. Oktober 1785 wurde er einstimmig zum Präsidenten gewählt, nach den Protokollbüchern der N.-Y. Deutschen Gesellschaft, welchen Ehrenposten er bis zu seinem Tode bekleidete. Diese Gesellschaft, welche noch heute besteht und ungefähr 1000 Mitglieder zählt, war hauptsächlich von Revolutions-Offizieren gegründet und aufrecht erhalten. Ihr erster Präsident war Oberst Heinrich Emanuel Lutterloh, ihr erster Vice-Präsident Oberst Friedrich von Weißenfels. Friedrich A. Mühlenberg, der erste Sprecher des Hauses der Abgeordneten des neuen Congresses, und General Peter G. Mühlenberg wurden auf Steuben's Antrag zu Ehrenmitgliedern ernannt, wie denn auch Steuben kurz vorher zum Ehrenmitglied der Philadelphier deutschen Gesellschaft erwählt worden war. Später ließ sich eine große Anzahl hervorragender Amerikaner, wie Major Duane, Gouverneur Morris, Edward Livingston, Stephan van Rensselaer, Peter Schuyler, Horatio Gates und Aaron Burr als Mitglieder der Gesellschaft aufnehmen.
Zu jener Zeit befand sich die Einwanderung in ihrer Kindheit und nahm die Aufmerksamkeit der Gesellschaft weniger in Anspruch; hier und da kam einmal ein Schiff mit Deutschen an, die zur Arbeit gedungen waren. Da legte sich denn die Gesellschaft bisweilen ins Mittel, wie z. B. im Jahr 1792, als der Verwaltungs-Rath in Steuben's Hause eine Sitzung hielt, um die Deutschen zu beschützen, welche von der Gennessee-Land-Assoziation unter den nachteiligsten Bedingungen gemiethet waren. Es ergiebt sich aus dem Protokoll der Sitzung, daß die Landung von zwei Emigranten-Schiffen zur selben Zeit als ein außerordentliches Ereigniß betrachtet wurde.
So beschränkte sich die Gesellschaft mehr darauf, wohlthätige Zwecke im Kreise der New-Yorker Deutschen zu verfolgen und die landsmannschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen unter ihren Mitgliedern zu pflegen. Am Jahrestage der Gesellschaft, der auf den Antrag des bekannten Edward Livingston am 11. August als dem Datum der deutschen Unabhängigkeit gefeiert wurde, weil an diesem Tage Hermann den Varus geschlagen haben sollte, wurde eine deutsche und englische Rede gehalten, und ein Mittagessen eingenommen. Edward Livingston hielt unter Anderen im Jahr 1789 die englische Rede und sagte in seiner Anerkennung des deutschen Charakters am Ende derselben: The N. Y. Daily Advertiser No. 1478 vom 14. Nov. 1789.
‚Der Nächste ist ein Mann, den ich hier zu nennen mich scheue und kaum zu charakterisiren wage, um nicht jenen Würdigen zu beleidigen, der sich so wenig aufdrängt, daß er selbst dem wohlverdienten Ruhm ausweicht. Doch vergebens ist der Vorsatz, von ihm zu schweigen. Können wir, wo von deutscher Tüchtigkeit die Rede ist, den Namen Steuben unterdrücken, oder wird sich, wenn es sich von Verdiensten wie den seinigen handelt, die Bewunderung an schwache Formen binden? Nein, die Stimme der Wahrheit proklamirt ihn als den Schöpfer unsrer Macht, der aus einem Chaos von Unordnung unseren militärischen Ruhm gründete. Leider hat die Dankbarkeit bis jetzt unter uns noch nicht ihren Ausdruck gefunden; unser Land, meine Freunde, ist indessen nicht ungerecht. Es war bisher nur unter dem Lärm des Beifalls wie berauscht, und jener Dank, wenn bis heute auch schwach und kaum vernehmbar, wird bald überall gehört werden und Amerika lehren, Steuben's Verdienst würdig zu belohnen.‘
Nach Steuben's Tode hielt ihm die Gesellschaft zu Ehren einen Trauergottesdienst in der reformirten deutschen Kirche und legte für die Zeit von sechs Wochen Trauer für ihn an. Gleichzeitig veröffentlichte sie in den Zeitungen einen, seine Verdienste hervorhebenden Nachruf, der von D. Grimm, dem Vice-Präsidenten und Wilhelm Wilmerding, dem Sekretär, unterzeichnet war.“[1]

Tod

Am 28. November 1794 starb Generalmajor a. D. Freiherr von Steuben auf seiner Farm in Oneida County, Neuyork, nahe dem später nach ihm benannten „Steuben County“, kinderlos an einem Schlaganfall. Als Erben setzte er seine zwei Adjutanten ein: William North und Benjamin Walker.[2]

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: Friedrich Kapp: Leben des Amerikanischen Generals Friedrich Wilhelm von Steuben, Band II - Kapitel 14
  2. Bernd-Ulrich Hergemöller, Mann für Mann, Seiten 678f.