Willmann, Michael

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Michael Willmann, Selbstbildnis (1682)

Michael Willmann (Lebensrune.png 27. September 1630 in Königsberg; Todesrune.png 26. August 1706 in Leubus) war ein deutscher Maler des Barock, der vor allem in Ostdeutschland tätig war.

Leben und Wirken

Zu seinem Leben und Wirken heißt es:

Michael Willmann, der Meister des ostdeutschen Spätbarock, wurde im September 1630 als Sohn des Öl- und Freskenmalers Peter Willmann in Königsberg geboren. Der junge Künstler kam mit sechzehn Jahren in das damalige Mekka der Kunst, in die Niederlande, wo Rembrandt, Rubens und van Dyck die Sterne am Kunsthimmel waren. Drei Jahre lang studierte Michael Willmann das Zeichnen und Malen, wie den Gebrauch der Radiernadel. Seine Lehr- und Wanderjahre, in denen er seinen Lebensunterhalt durch angestrengte Arbeit verdienen mußte, führten ihn über Belgien und Holland nach Prag. Aber erst die Bekanntschaft mit dem Abt des Klosters Leubus, Arnold Freiberger, bereitete den wirtschaftlichen Boden vor, auf dem sich Willmanns Kunst entwickeln konnte. Der Künstler, von Haus aus Protestant, bekannte sich schließlich zum katholischen Glauben, heiratete die Witwe des kaiserlichen Kanzlisten Lischka und ließ sich in Leubus nieder, wo er am 26. August 1706 starb.
In der Zwischenzeit war er zweimal in Berlin tätig; ob er Hofmaler des Großen Kurfürsten wurde, ist umstritten; immerhin hat er dort wohl einige Aufträge erhalten. Die Bilder hingen später in Charlottenburg und Potsdam. Seine „Apotheose des Großen Kurfürsten“ (1682), ein Meisterwerk jener Jahre, war im Königsberger Schloß zu sehen. Seine Vaterstadt hat der Künstler auch wieder aufgesucht; da er dort aber nicht die erhoffte Resonanz fand, kehrte er bald nach Schlesien zurück. In der ersten Zeit in Breslau wurde ihm zwar aus Neid der dort ansässigen Künstler das „Konterfeien“ verboten, aber er setzte sich mit geschichtlichen Darstellungen und Motiven aus den Heiligenlegenden durch. 1666 siedelte er ganz nach Leubus über, wo er seine Lebensaufgabe fand: die Ausgestaltung des von den Schweden verwüsteten „Leubusser Hauses“ und der Kirche Mariä Himmelfahrt.
Man hat Michael Willmann den „schlesischen Raffael“ genannt; im Grunde hat er den Wandel von der Renaissance zum Barock selbst miterlebt und mitgestaltet. Obwohl diese Stilepoche von Italien ihren Ausgang nahm, hatte der europäische Norden großen Anteil an ihrer Entfaltung. Auch Willmann hat in seinen Lehrjahren in den Niederlanden den Stil der großen Künstler aufgenommen und dort den Grund für seine technische Meisterschaft gelegt. Er selbst bezeichnete sich übrigens in einem Huldigungsbrief an seinen berühmten Nürnberger Kollegen Joachim v. Sandrart als „Dorfmaler“. Aber das ist eine gewollte Untertreibung. Er war keineswegs ein Nachahmer der Großen, sondern er hat seinen eigenen Stil entwickelt und mit seinem Können, mit Temperament und Disziplin eigenständige Werke geschaffen, die auch uns Heutige noch anrühren.
Die Farbe beherrschte Willmann virtuos; die Unmittelbarkeit, mit der er seine Werke gestaltete, ob es sich nun um irdische oder überirdische Themen handelte, ist auch heute noch spürbar, ebenso die Handhabung von Form und Licht in sparsamer aber desto wirkungsreicherer Form. Er ist und bleibt der Meister der gebrochenen Farben, der sparsamen Akzente, der Differenzierung. In der Kunstgeschichte wird er als „Bahnbrecher spätbarocker Deckenmalerei mit lichten Farbakkorden in Ostdeutschland“ bezeichnet. Vielleicht wird ihm diese Wertung am ehesten gerecht.[1]

Fußnoten

  1. Das Ostpreußenblatt – Unabhängige Wochenzeitung für Deutschland, Jahrgang 27, 28. August 1976, Seite 9