Königsberger Schloß

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Das Königsberger Schloß, vom Kaiser Wilhelm Platz aus

Das Königsberger Schloß war bis zu seiner Zerstörung durch englische Terrorbomber im Jahre 1944 und die nachfolgende Sprengung durch die Sowjets neben dem Königsberger Dom eines der Wahrzeichen der ostpreußischen Hauptstadt Königsberg. Der Bau hatte die längste Länge von 104 m und breiteste Breite von 67 m. Der höchste Turm stand am Kaiser-Wilhelm-Platz mit 85 Metern Höhe.

Im Jahre 1701 wurde der Kurfürst Friedrich III., der im Schloß Königsberg geboren worden war, im Audienzsaal des Schlosses zum preußischen König gekrönt.

Geschichte

Die Ostseite des Schlosses

Im Jahre 1255 zog unter Führung des Deutschen Ordens ein großes Kreuzfahrerheer des Königs Ottokar von Böhmen von Balga her über das Eis des Frischen Haffs ins Samland ein. Auf einem Berg in einem Wald lag eine alten Feste der Prußen. Dort gründete der Orden die Burg, die König Ottokar zu Ehren „Königsberg“ genannt wurde. Die erste Burg, das „castrum antiquum", lag an der Stelle, an welcher sich später die Vorburg des Schlosses, dann die Kürassierkaserne und seit 1926 das Reichsbankgebäude erhob. Die Burg war nach dem Verlust der Marienburg an Polen zwischen 1457 und 1525 Residenz der Hochmeister des Deutschen Ordens.

Luftaufnahme des Jahres 1925

Die Burg wurde 1525 Sitz der preußischen Herzöge und seit dem 17. Jahrhundert Nebenresidenz der brandenburgischen Kurfürsten. Albrecht, Markgraf zu Brandenburg, der von 1511 bis 1525 Hochmeister war, verwandelte den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum, und gleichzeitig führte er die Umwandlung der Ordensburg in ein Wohnschloß der Herzöge von Preußen durch. Albrecht der Ältere legte auch den Grundstock zur berühmten Silberbibliothek. Unter ihm wurde die Ostfront vollendet und der Südflügel bis 1569 erbaut. Insgesamt wurde die Burg seit 1532 im Ost- und Südflügel zu einem prächtigen Renaissanceschloß ausgebaut. Markgraf Georg Friedrich v. Ansbach wollte eine Kirche und einen großen Fest- und Empfangssaal, um so das Wohnschloß der Herzöge zum Repräsentationshaus des Herzogtums Preußen zu machen. So entstand in etwa einem Jahrzehnt jener von zwei mächtigen Rundtürmen begrenzte, die zweischiffige niedrig gehaltene Schloßkirche und darüber der riesige Moskowitersaal. Unter Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg kam es zu frühen Ausstattungen im Stil des niederländischen Barock.

Die zwischen 1584 und 1595 erbaute Schloßkirche war die Krönungskirche der preußischen Könige. 1701 fand im Audienzsaal des Schlosses die Krönung des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. als Friedrich I. zum ersten „König in Preußen“ statt.

In den folgenden Jahren bis 1713 erfolgte die Errichtung des südlichen Barockflügels, dem sogenannten Unfriedtbau.

1861 fand im Schloß die Krönung des preußischen Königs Wilhelm I. statt.

Zweiter Weltkrieg

Das Königsberger Schloß nach 1945, kurz vor seiner endgültigen Zerstörung durch die Sowjets

Vor dem Zweiten Weltkrieg waren in Teilen des Schlosses das Landesmuseum und die Gemäldesammlung untergebracht. Es beherbergte unter anderem die 240.000 archäologischen Exponate der Prussia-Sammlung, eine Sammlung der Staats- und Universitätsbibliothek mit der berühmten Silberbibliothek aus dem 16. Jahrhundert sowie etliche Gemälde des Malers Lovis Corinth. Während des Krieges wurden dort außerdem russische Kunstgegenstände aufbewahrt, darunter auch das Bernsteinzimmer, das im Keller des Schlosses von Sowjet-Bolschewisten verbrannt wurde. Berühmtheit erlangten auch der Moskowitersaal, der mit 83 Metern Länge und 18 Metern Breite über Jahrhunderte der größte Saal Deutschlands war, sowie das Weinlokal Blutgericht.

Im Zweiten Weltkrieg brannte das Schloß bei der Bombardierung Königsbergs durch die englischen Terrorbomber Ende August 1944 völlig aus. Die dicken Mauern und der Schloßturm hielten aber sowohl der Bombardierung als auch dem späteren sowjetischen Artilleriebeschuß und den Straßenkämpfen im April 1945 teilweise stand, so daß das Bauwerk den Krieg als Ruine überstand.

Das zum großen Teil zerstörte Königsberg wurde durch die Sowjetunion vorübergehend völkerrechtswidrig annektiert. Auf Anweisung des sowjet-bolschewistischen Kommunisten Leonid Breschnew wurde das Schloß im Jahre 1968 gesprengt. Statt dessen wurde auf dem Gelände das sogenannte „Haus der Räte“ errichtet.

Siehe auch

Literatur

Wagner - Das Königsberger Schloss.jpg
  • Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Königsberg, Heft VII. Königsberg, S. 17: Die Burg (1897) (PDF-Datei)
  • Wulf D. Wagner: Das Königsberger Schloß. Eine Bau- und Kulturgeschichte, Verlag: Schnell & Steiner
    • Band 1, Von der Gründung bis zur Regierung Friedrich Wilhelms I. (1255–1740),
      ISBN 978-3-7954-1936-3 (Bestellmöglichkeit)
    • Band 2. Von Friedrich dem Großen bis zur Sprengung (1740–1967/68). Das Schicksal seiner Sammlungen nach 1945,
      ISBN 978-3-7954-1953-0 (Bestellmöglichkeit)

Verweise