Daschitschew, Wjatscheslaw

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Prof. Dr. Wjatscheslaw Daschitschew

Wjatscheslaw Daschitschew (Lebensrune.png 9. Februar 1925 in Moskau; Todesrune.png 1. Juni 2016 ebenda) war ein russischer Hochschullehrer, Politologe und Historiker. Er war außenpolitischer Berater von Michail Gorbatschow und gilt als Wegbereiter der „Ost-West-Entspannung“. Daschitschew gilt als Zeuge und Unterstützer der Auffassung, im Zuge der Deutschen Teilvereinigung habe es für Deutschland die Möglichkeit gegeben, das mittlere Ostpreußen von Rußland „zurückzuerwerben“.[1]

Leben und Werdegang

Daschitschew war der Sohn eines Generals, der später Opfer Stalinscher Repressionen wurde. Ab 1942 leistete er Kriegsdienst, es folgte ein Studium der Geschichte, der Internationalen Beziehungen und Germanistik in Moskau und 1953 die Promotion.

Von 1953 bis 1969 war Redakteur der Zeitschriften „Militärwissenschaft“ und „Militärgeschichte“, 1961 bis 1965 Dozent für Geschichte des Dritten Reiches an der Moskauer Universität. 1969 wurde er aus politischen Gründen als Oberst aus der Armee entlassen. In den Jahren 1970 bis 1972 war er Mitarbeiter am Institut für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen in Moskau. Von 1972 bis 1990 war Daschitschew Leiter der Abteilung für internationale Probleme im Institut für die Wirtschaft des sozialistischen Systems.

1987 bis 1989 hatte er den Vorsitz des wissenschaftlich beratenden Beirates beim Amt der sozialistischen Länder des Außenministeriums inne. Er war Kritiker der Restalinisierung ab 1966 und des Afghanistankrieges. Ab 1987 setzte er sich für die deutsche Wiedervereinigung ein, war Berater Gorbatschows und arbeitete für Jelzin. Ab 1990 war er Gastprofessor in Berlin, Mannheim und München.

Würdigung

2006 erhielt er für seine Verdienste die Ulrich-von-Hutten-Medaille.

Tod

Prof. Dr. Wjatscheslaw Daschitschew verstarb im Juni 2016 in seiner Heimatstadt Moskau.

Familie

Daschitschew war seit 1947 verheiratet und Vater zweier Töchter.

Filmbeitrag

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Fall Barbarossa (1967)
  • Das Scheitern der Hitlerstrategie (1973)
  • Moskaus Griff nach der Weltmacht. Die bitteren Früchte hegemonialer Politik. (2002)
  • Von Stalin zu Putin. Auf der Suche nach Alternativen zur Gewalt- und Herrschaftspolitik. Russland auf dem Prüfstand. Ares Verlag, 2015. ISBN 978-3902732330
Texte
  • Deutschland und Rußland in der europäischen Politik. (Die Spaltung Europas und Probleme ihrer Überwindung) (doc)
  • Rußland und Deutschland in einer neuen Weltordnung (doc)
  • Stalins Deutschlandpolitik 1945–1952 (doc)
  • Was Amerika mit Europa vorhat (doc)

Mitgliedschaften

  • Mitglied des Institutes für internationale wirtschaftliche und politische Studien der Russischen Akademie
  • Mitglied der Berliner Akademie für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
  • Mitglied der Stiftung Europäische Zusammenarbeit in Budapest
  • Vorstandsmitglied der Gesellschaft Rußland-Deutschland in Moskau
  • Vorstandsmitglied der Kontinent Europa Stiftung

Verweise

Fußnoten

  1. Aufgrund der Tatsache, daß (Teile) Ostpreußen(s) niemals völkerrechtsgemäß zu Rußland gehört haben, ist das Wort „zurückerwerben“ nicht im eigentlichen Wortsinne zu verstehen.