Flüchtlinge (Film)
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Flüchtlinge |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1933 |
Laufzeit: | 87 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Im Auftrag von: | UFA |
Erstverleih: | UFA-Filmverleih GmbH |
Stab | |
Regie: | Gustav Ucicky |
Regieassistenz: | Eduard von Borsody |
Drehbuch: | Gerhard Menzel |
Vorlage: | Gerhard Menzel (Roman „Deutsche wollen heim“) |
Produzent: | Günther Stapenhorst |
Produktionsleitung: | Erich von Neusser |
Musik: | Herbert Windt, Ernst-Erich Buder |
Ton: | Hermann Fritzsching |
Kamera: | Fritz Arno Wagner |
Kameraassistenz: | Werner Krien, Richard Kandler |
Standfotos: | Horst von Harbou |
Bauten: | Robert Herlth, Walter Röhrig |
Aufnahmeleitung: | Otto Lehmann |
Herstellungsleitung: | Günther Stapenhorst |
Schnitt: | Eduard von Borsody |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Hans Albers | Arneth |
Käthe von Nagy | Kristja |
Eugen Klöpfer | Laudy |
Ida Wüst | Die Megele |
Walter Hermann | Deutscher Delegierter |
Franziska Kinz | Schwangere |
Arthur Kühn | Weißgardist |
Veit Harlan | Mannlinger |
Hans Adalbert Schlettow | Sibirier |
Karl Morvilius | Deutscher Dolmetscher |
Friedrich Gnaß | Husar |
Karl Meixner | Pappel |
Fritz Genschow | Hermann |
Hans Hermann Schaufuß | Zwerg |
Josef Dahmen | Rothaariger |
Rudolf Biebrach | Uhrmacher |
Carsta Löck | Hellerle |
Maria Koppenhöfer | Wolgadeutsche |
Andrews Engelmann | Russischer Kommissar |
Ossy Kratz-Corell | Hellerle |
Rainer Litten | |
Toni Tetzlaff |
Flüchtlinge ist eine deutsche Literaturverfilmung von 1933. Die Dreharbeiten wurden von Juli bis Oktober 1933 in Seddin bei Potsdam und im Freigelände Neubabelsberg abgewickelt. Die Uraufführung fand am 8. Dezember 1933 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.
Inhaltsverzeichnis
Auszeichnungen
Handlung
1928! Krieg um die Mandschurei. Um die riesigen steinernen Stadttore von Charbin heulen die Granaten und pfeifen die Kugeln.
Panik in der Stadt! Die chinesischen Einwohner flüchten mit Sack und Pack und drängen zu den Toren. Dazwischen japanische, manschurische, russische Soldaten. Von Zeit zu Zeit fliegt eine Granate in die Stadt, reiht wieder eine Lücke in die jahrtausendealten Stadt mauern. Unter den Flüchtenden sind Deutsche, die aus Rußland entkommen sind, Wolgadeutsche mit Frauen und Kindern. Ihr Führer ist der Ingenieur Laudy, dessen Steckbrief an den Häusern von Charbin klebt. Der Sowjetkommissar schert sich nicht darum, daß Charbin nicht Rußland ist; in dem allgemeinen Wirrwarr läßt er seine Soldaten jeden Wolgadeutschen verhaften, den er antrifft.
Auf Lastautos, mit einem riesigen Netz überdeckt, wie Tiere, werden die Unglücklichen zusammengepfercht und zurücktransportiert in die Sowjethölle. Verzweifelt bleiben die Frauen und Kinder zurück. Niemand hilft ihnen, Ordnung und Recht gibt es nicht, in Charbin ist Krieg, und jeder denkt nur an sich Vorsichtig führt Laudy seine Schafe nach der internationalen Niederlassung. Hier tagt die hohe Kornmission des Völkerbundes in weltfremder Abgeschlossenheit. Mit bewegten Worten schildert der deutsche Delegierte die Not der Wolgadeutschen und protestier im Namen der Menschlichkeit dagegen, daß hier auf internationalem Gebiet die Lee mit Gewalt auf gegriffen werden Es ist vergeblich, er predigt tauben Ohren und ernte völkerrechtliche Spitzfindigkeiten. Laudy liegt mit seinen Leuten vor dem militärisch bewachten Drahthindernis, welches die internationale Niederlassung von der Chinesenstadt trennt. – Die Flüchtlinge werden ungeduldig, dumpfe Wut breitet sich aus, jeder weiß, die Russen sind da. – Ein eleganter, hochgewachsener Offizier, Europäer, aber in chinesischer Uniform, erscheint. Hochmütig mustert er die zusammengedrängten zerlumpten Leute. Erregte Worte fallen. Der Offizier antwortet deutsch. Es ist Arneth, ein deutscher Instrukteur im Dienst der Nanking-Regierung. Verbittert und angewidert von der Knechtseligkeit der deutsche Republik ist er ins Ausland gegangen, als man ihn in der Heimat wegen Vaterlandsliebe eingesperrt und verfolgt hatte. Mögen die Jämmerlinge weiter winseln, was schert ihn die Not der andern! – Als Arneth auch bei dem mandschurischen General kein Fahrzeug bekommt, um nach Peking zu fahren, beschließt er, sich selbst zu helfen und geht zum Bahnhof.
Hier stößt er wieder auf die Deutschen, die denselben Gedanken hatten. Eine noch angeheizte verlassene Lokomotive steht da mit mehreren Güterwagen. Auf dem Führerstand trifft Arneth auf Laudy, der zu Entsetzen einen Malariaanfall bekommen hatte und von seiner Schwester Kristja notdürftig betreut wird. Ohnmächtig sieht Laudy, daß Arneth der Stärkere ist. Die Lage der Flüchtlinge ist verzweifelt. Arneth, der weiß, daß er ohne die Mitarbeit der anderen den Zug nicht in Gang setzen kann, reißt die Führung an sich. Jetzt kommt Leben in die Bude! Das fürchterliche unfruchtbare Geschimpfe hört auf. Schnell hat jeder seinen Auftrag. Die Lage verschlimmert sich, als Arneth feststellt, daß die Gleise vor dem Zuge durch einen Volltreffer aufgerissen sind. Also Werkzeuge her und ran an die Arbeit! Die Leute, zermürbt und hoffnungslos, meutern, als Arneth zur Erkundung fort ist. Das kostbare Wasser der Maschine soll getrunken werden. Schon sprudelt der Lebenssaft – da kommt Arneth zurück. Ein Schuß streckt den Meuterer tot zu Boden und schafft wieder Ordnung. Allmählich folgen die Leute der klaren, energischen Führung, und Arneth fühlt längst, daß es hier um mehr geht als um die eigene Rettung. Er ist jetzt schicksalhaft der Führer seiner Landsleute, mit ihnen verbunden wie einst im Kriege, auf Tod und Leben. – Werkzeuge werden geholt.
Der junge Peter wird zu Tode getroffen und gerade als eine Deutsche im Eisenbahnwagen einen Jungen das Leben schenkt. – Rastlos arbeiten die Männer unter Arnelhs eisernem Willen. Jede Minute ist kostbar. Arneths Tatkraft erreicht, daß bei Tagesanbruch das Loch in den Gleisen geflickt ist. Die Sonne geht auf. Die Russen suchen immer noch den Bahnhof ab. Da! Da sind sie! Eiligst läßt Arneth seine Schar einsteigen. Schon schwirren die Kugeln der Verfolger. Der letzte Wagen soll frei bleiben, befiehlt Arneth, der muß als Zielscheibe dienen. Der Zug fährt an. Wird das Wagnis glücken? Eine Handgranate fliegt in den leeren letzten Wagen, explodiert. Der brennende Wagen springt aus den Gleisen, mühsam schleppt sich der Zug weiter. Da koppelt Arneth, von Kugeln umschwirrt, im Fahren den brennenden Wagen los, und nun ist der Zug frei. Unter dem Jubel der Deutschen fährt der Zug hinaus in die Freiheit. Laudy, der sich längst mit Arneth versöhnte, führt die Maschine und blickt glücklich auf Kristja, die in Arneths Armen sicher aufgehoben ist. – Stark wird er sie durchs Leben führen.
Weit ist der Weg zurück ins Heimatland, So weit, weit, weit. Ein deutscher Soldat hat sich zur Heimat zurückgefunden.
Anmerkungen
Dieser ganz groß angelegte dramatische Film dessen Manuskript Gerhard Menzel nach seinem in der „Woche“ erschienen Roman „Deutsche wollen heim“ geschrieben hatte, führte in die im Jahre 1928 zwischen Charbin und Peking tobenden chinesischen Wirren.[1]
„Flüchtlinge“ wurde in der Herstellungsgruppe Günther Stapenhorst in einer deutschen und einer französischen Fassung hergestellt. Käthe von Nagy, der beliebte UFA-Star, spielte in beiden Fassungen die weibliche Hauptrolle. Ihre Partner in der deutschen Fassung waren Hans Albers, Eugen Klöpfer, Ida Wüst, Franziska Kinz, Fritz Genschow, Veit Harlan, H. A. Schlettow, H. H. Schaufuß und andere, während in der französischen Fassung Pierre Blanchar, Charles Vanel, Rene Bergeron, Pierre Pierade, Raymond Cordy, Mady Berry, Vera Baranowskaja, Line Noro und Aimos ihre Gegenspieler waren.[2]
In der französischen Fassung führt der Film den Titel „Au Bout du Monde“.
Die Außenaufnahmen wurde auf dem Gebiet der großen Filmstadt Neubabelsberg gedreht.
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