Seefahrt

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Unter Seefahrt versteht man das Befahren von Ozeanen und Meeren mit Schiffen und Booten. Der Überbegriff ist Schiffahrt.

Geschichte

In den 1930er Jahren machte man bei Duvensee und Holmegaard in Holstein interessante Funde. Man stieß auf die ältesten der bisher bekannten Ruder, die nach Ansicht der Sachverständigen aus der Zeit vor 8000 v.d.Z. stammen. Sie bezeugen, daß die Germanen zweifellos die ältesten Seefahrer Europas waren. Niemand kann mit Bestimmtheit angeben, wann sie zum ersten Male mit dem Meer in Berührung kamen. Kein Geschichtsschreiber hatte diese Begegnung mit der See geschildert. Eines Tages kamen sie aus den Tiefen der germanischen Wälder und erblickten voll Staunen das glitzernde Meer, bewunderten seine unendliche Weite und sahen voller Ehrfurcht dem ewigen Kommen und Vergehen der Wellen zu. Sie erlebten am Ufer des Meeres das erste Unwetter und den ersten Sturm, der die Wellen haushoch aufpeitschte und weit auf den Strand warf.

Diese Menschen, die den Kampf mit den Tieren des Waldes und den Naturgewalten gewohnt waren, denen dieser Kampf Riesenkräfte verliehen hatte, erfüllte bald der Wunsch und das Verlangen, auf das Meer hinauszufahren, dorthin, wo der Sonnenball glutrot vor ihren Augen verschwunden war und wo sie das Ende der Welt zu finden glaubten. Sie fällten einen Baum, höhlten ihn aus und schoben ihn vorsichtig ins Wasser.

Das Nydamer Boot

Das älteste, gut erhaltene Boot, das im Nydamer Moor an der Ostküste Schleswigs gefunden wurde, ist um 300 unserer Zeitrechnung erbaut worden. Es ist vom Kiel aufwärts bis zu fünf durch Eisennägel verbundene Planken hochgebaut und hat eine Länge von fast 23 m. Die Zahl von 28 Ruderern und in seinem Innern gefundene Waffen beweisen seine See- und Kampftüchtigkeit.[1]

Schon zwei Jahrhunderte später zeigt der germanische Schiffbau an der Nord- und Ostseeküste das Bestreben, großräumige und doch schnelle Schiffe zu bauen, die sich zur Mitnahme von Wehrmannschaften auf weite Fahrt eigneten. Auf solchen fuhren die Angelsachsen 449 nach den britischen Inseln. Schiffe mit einer Besatzung von über hundert Mann, mit Pferden, Waffen und Gütern kreuzten die germanischen Meere. Sachsen und Friesen eroberten um 300 die französische Kanalküste und die Bretagne.

Fürsten und Könige ließen sich prächtige Schiffe erbauen, die unter Ruder und Segel gleich schnell und beweglich waren. Mit ihrer prunkvollen Ausstattung waren sie mehr Jacht als Nutzfahrzeug.

Die Wikinger sind als wagemutige und kundige Seefahrer Sinnbild der großen Zeit nordischer Seefahrt. Nicht Beutelust trieb sie aufs Meer, sondern Erschließung des Handels und des Verkehrs folgten ihrer Fahrt und der Landnahme. Ihre Drachen und die noch größeren Skeidhs halten in ihren Größenverhältnissen einen Vergleich mit den Schiffen in Holzbauweise jeder späteren Zeit aus. Sie hatten oft 60 und mehr Ruderer als Besatzung, deren Schilde am Bordrand aufgereiht hingen. Sie waren Seeleute, Schiffbauer und Krieger zugleich. Die Forderungen des durch die Seefahrt erweiterten Handels über das Meer wurden durch den Bau breiterer und ladefähiger Handelsschiffe, der Knorre, erfüllt, die zwar langsamer, aber viel seetüchtiger waren und bereits einfache Segel führten.

Vom 8. bis ins 12. Jahrhundert währte das großgermanische Zeitalter. Seebefahrene Völker traten die Nachfolge der Stämme der Völkerwanderung an und wurden seine Träger und Gestalter. Wikinger fahren nach Island, Grönland, ins Weiße Meer, die großen Ströme hinauf, umrunden Spanien und beherrschen das Mittelmeer, das vor ihnen die Vandalen zur germanischen „Wendelsee“. machten. Überall fassen sie hier Boden. Normannische Flotten großer Kampfschiffe – hochbordig, mit einem Kastell auf starkem Bug – beherrschten mit denen anderer germanischer Stämme von Nord- und Ostsee die Meere, während Wilhelm der Eroberer 1066 siegreich in England einfällt und Leif Erikson schon im Jahre 1000 amerikanischen Boden betritt. Die Waräger, Wikinger aus Schweden schließen nach Osten den Ring um Europa mit ihren Zügen über Flüße und Land, über das Kaspische und das Schwarze Meer. Ein weiterer äußerer Höhepunkt der seebeherrschenden germanischen Macht ist die Teilnahme großer Flotten an den Kreuzzügen von 1096 bis 1269. Wikingerfahrten haben an Küsten und Flußmündungen ganz Europas und Nordafrikas ihre Spuren hinterlassen. Ihre Kriegsfahrten und Handelszüge verwischten die Grenzen antiker Staaten. Ihre Schiffe, Ausdruck ihrer Kultur und Tatkraft, waren die Boten ihrer Macht, große Flotten ihre Stärke und der Schutz ihrer Seewege und Reiche. Die Wiege all dieser Kraftentfaltung über die Meere hin sind die Lande um die Ostsee mit den Sitzen der Wikinger, mit Haithabu an der schmalsten Landenge zwischen Nord- und Ostsee, Arkona an der kürzesten Verbindung nach Schweden, Truso an der Weichsel- wie Jumneta an der Odermündung und dem beherrschenden Visby. Die Handelsbedeutung der deutschen Hanse und ihre Herrschaft über die Länder an Ost- und Nordsee ist ein neuer Höhepunkt germanisch – deutscher Seegeltung. Von der Mitte der Seestrecke Rußland-England übte Lübeck seine bestimmende Seepolitik aus. Deutsche Schiffe, Flotten wagemutiger Kaufleute, beherrschten die Meere, soweit ihre Handelsinteressen reichten, bis Norwegen und bis zum Kanal. Sie erkämpften die Freiheit dieser Meere gegen nordische Reiche und Seeräuberei und siegten in großen Seeschlachten. Die Schiffe der Hanse, die Koggen und Holke– waren Handelsschiffe von kurzer, breiter, flachgehender Bauart. Sie erhielten mit dem wachsenden Handelsverkehr immer größere Ausmaße. Erst in Kriegen wurden sie zu den „Vreedekoggen“ (Friedenskoggen) ausgerüstet, bis die Hanse ständig Flotten unterhalten mußte. Vor- und Achterschiff waren mit großen Kastellen zur Aufnahme von Wurfmaschinen und Mannschaften versehen. Später wurden sie mit Geschützen bestückt, die aus seitlichen Pforten feuerten. Mit den großen Koggen begann dann die Segelschiffahrt. Hansekoggen waren in ganz Europa berühmt und wurden auf den Hansewerften für viele Länder erbaut.

Bedeutung und Stärke der Hanse gehen schon aus der Tatsache hervor, daß um 1600 die Hansestadt Emden allein mehr Schiffe besaß als das ganze Königreich England.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg war es der Große Kurfürst, der im Kampf mit den Schweden den Wert einer Flotte wieder erkannte und mit Hilfe des Niederländers Benjamin Raule Kriegsschiffe unter dem brandenburgischen Roten Adler einsetzte. Er wandte den Blick auf die Nordsee und den Atlantik, schickte zwei Fregatten nach Afrika, wo die Landnahme zur Gründung von Groß-Friedrichsburg führte. Der Seehandel mit Afrika und Westindien warf hohen Gewinn ab. Preußens kontinentale Aufgaben hinderten aber die Fortsetzung dieser Pläne. Immerhin hatte das Preußen Friedrich des Großen eine Handelsflotte von etwa 1000 Schiffen mit der Nordseebasis Emden, von wo aus auch feste Verbindungen nach Ostasien unterhalten wurden.

Alte Schiffsgeschütze

Später forderte Gneisenau die Schaffung einer Kriegsflotte. Seine Pläne wurden aber nur zögernd in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Angriff genommen, bis dann Prinz Adalbert von Preußen einen verstärkten Flottenaufbau durchsetzte. Auf seinen Vorschlag wurde der Leipziger Brommy aus griechischen Diensten nach Deutschland zurückgerufen, um den Befehl über die neu geschaffene Bundesflotte in der Nordsee zu übernehmen. Diese Flotte mußte aber wegen des mangelnden Verständnisses der deutschen Mittel- und Kleinstaaten bereits nach wenigen Jahren versteigert werden. Auch Schleswig-Holstein begann damals auf eigene Faust den Bau einer kleinen Flotte.

Mit Auflösung der deutschen Bundesflotte gelangten deren wertvollste Einheiten durch Kauf unter preußische Flagge. In den nächsten Jahren wurden ausgedehnte Auslandsfahrten unternommen und dabei die Flagge Preußens an den Küsten Afrikas und Ostasiens gezeigt.

Im östlichen Mittelmeer wurden die deutschen Interessen durch die österreichische Kriegsmarine wahrgenommen. 1864 kämpfte auch ein österreichisches Geschwader unter Tegetthoff, von einigen preußischen Einheiten unterstützt, in der Nordsee gegen die Dänen. Zwei Jahre später vermochte der entscheidende Seesieg dieses Admirals bei Lissa (Adria) nicht mehr das Ausscheiden Österreichs aus dem Deutschen Bund aufzuhalten. Die preußischen Schiffe setzten nunmehr die Flagge des Norddeutschen Bundes.

In den Kriegen um die Schaffung des Reiches (1866 und 1870 71) kam es zur See nur zu unbedeutenden Kampfhandlungen. Die Flotte des Norddeutschen Bundes wurde nach der Reichsgründung zur Kaiserlich Deutschen Flotte. Ein gewaltiger Aufschwung setzte ein, besonders nachdem von 1897 ab der spätere Großadmiral von Tirpitz die Frage eines gesetzmäßigen Aufbaus der deutschen Flotte gelöst hatte.

Im Sommer 1914 verfügte das Deutsche Reich über die zweitgrößte Flotte der Welt. Die Flotte war notwendig, um die mit dem gewaltigen wirtschaftlichen gestiegene See- und Weltgeltung zu sichern. Schon lange neidete England dem jungen Reich den Aufstieg und die wachsende Unabhängigkeit von britischer Bevormundung.

Teilbereiche

Die Seefahrt kann nach Einsatzzwecken unterteilt werden in

  1. kommerzielle Seefahrt
    1. Handelsschiffahrt
    2. Passagierschiffahrt
    3. Fährschiffahrt
    4. Fischerei
  2. militärische Schiffahrt (siehe auch Marine)
  3. Piraterie (Kaperfahrt)
  4. Forschungsschiffahrt
  5. Sportschiffahrt

Katastrophen der Seefahrt

Die größte Katastrophe der Seefahrtsgeschichte ist die Versenkung der „Wilhelm Gustloff“ am 30. Januar 1945 mit 9.000 bis 12.000 Opfern, gefolgt von der Versenkung der „Goya“ am 16. April 1945 mit 7.000 bis 10.000 Opfern. Die bekannteste Katastrophe ist wohl der Untergang der RMS „Titanic“ am 15. April 1912 mit ca. 1.500 Opfern.

Seefahrt in der Dichtung

Als bedeutender Dichter der deutschen Seefahrt ist Gorch Fock zu nennen.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Molitor Preuss: Seefahrt-Fibel des deutschen Jungen, J. F. Lehmanns Verlag, 1942