Abessinien von heute – Blickpunkt der Welt!

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Abessinien von heute – Blickpunkt der Welt!
Abessinien von heute - Blickpunkt der Welt!.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Abessinien von heute – Blickpunkt der Welt!
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Stab
Regie: Martin Rikli
Drehbuch: Martin Rikli
Produktion: UFA
Musik: Ernst-Erich Buder, Hans Ebert, Franz R. Friedl, Fritz Steinmann, Walter Winnig
Kamera: Werner Krien
Schnitt: Martin Rikli

Abessinien von heute – Blickpunkt der Welt! ist ein deutscher Kulturfilm von 1935. Die Uraufführung fand am 11. Oktober 1935 im Ufa-Palast am Zoo statt.

Handlung

Quelle
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Rätselhaft und unbekannt war bis heute den meisten Menschen das alte Kaiserreich im schwarzen Erdteil, trotzdem es schon seit fast 4.000 Jahren unter dem Namen Äthiopien besteht und all die Jahrtausende hindurch ein Angelpunkt der Politik besonders für die Ägypter von den Pharaonen bis zum Khediven, war und noch ist.

Zwar gibt es eine Reihe von Tierfilmen und Kulturfilme über einzelne abessinische Volksstämme, die Aufnahmen liegen jedoch einige Zeit zurück, und bei der rapiden Entwicklung des Landes, deren unermüdliche Triebfeder der Negus selbst ist, fehlte bisher eine authentische aktuelle Darstellung der heutigen Zustände in diesem Reich, auf das sich heute das Interesse der ganzen Welt konzentriert. – Diese Lücke füllt zur rechten Zeit der Großfilm der UFA aus, den Dr. Martin Rikli als einziger Sonderberichterstatter in diesem Jahre in Abessinien aufnehmen konnte, bevor die Regenzeit und später der unmittelbar im Anschluß daran ausgebrochene Krieg eine exakte und ausführliche Filmarbeit unmöglich machten.

Dr. Rikli konnte, da er unter dem persönlichen Schutz des Kaisers stand, der ihm alle Wege, auch zu den schwierigsten Aufnahmen, ebnete, Land und Leute in der Hauptstadt in den Provinzen und vor allem auch im Aufmarschgebiet der Armeen genau studieren und als Erster und Letzter das Reich und seine Einrichtungen, den Pomp und die Kultur des Kaiserhofes und der Staatskirche, das Volk in seinen markantesten Typen und seinen Sitten und Gebräuchen in aller Ruhe aufnehmen, bevor die Wogen des großen Krieges alles überschwemmten. – So ist ein eigenartiges Kulturdokument entstanden, das in sieben großen Abschnitten in Bild und Ton alles schildert, was uns heute in Abessinien interessiert.

I. Nach einem kurzen, prägnanten Überblick über die Lage des abessinischen Reiches inmitten der Kolonialgebiete der europäischen Mächte in Afrika kommen wir nach der Hauptstadt Addis Abeba. Ein seltsames Gemisch zwischen bodenständig-afrikanischem, z. T. noch recht primitivem, z. T. erstaunlich hoch entwickeltem Kulturgut und modernsten europäischen Errungenschaften: wilde Häuptlinge und Luxusautos, Wellblechhütten, Kaiserpaläste. Tonfilmkinos, Frauen hoch zu Roß, große Wäsche mitten in der Stadt am Flußbett, alte Kathedralen, armselige Harfenspieler und ganz moderne Schulen, in denen abessinische und Europäer Kinder Schulaufführungen mit Gesang und Tanz veranstalten wie bei uns, das Ganze eingebettet in einem riesigen Eukalyptushain, das ist Addis Abeba, dieses merkwürdige Kulturzentrum im Herzen Afrikas.

II. Im Hofzug des Kaisers geht es durch die Provinzen. Wenn Majestät vom Fenster besonders schöne Gazellen sieht, packt ihn der Jagdeifer, und der Zug hält, während der Negusjagd. Wir sehen das fruchtbare Land, Kaffee und Kapok, Orangen und Rizinus, Papaya und zwei Weinernten pro Jahre. Wir sehen die Provinzstädte Errer, Dirè Daua und kommen schließlich nach der alten Araberstadt Harrar. Dort ist der Negus geboren und erzogen, dort erleben wir eins der berühmten Gastmähler (genannt Gebr), wo der Kaiser viele Stundenlang mit Tausenden seiner Landeskinder in Gruppen zu je mehreren hundert in traditioneller Weise rohes Ochsenfleisch schmaust, während draußen die kaiserlichen Trommeln wirbeln.

III. Dann gehts ins Aufmarschgebiet. Wir sehen noch einmal in Harrar auf dem Markt alle Volksstämme Abessiniens in markanten Typen: die zur weißen Rasse gehörigen Amharen, die hamitischen Galla und Somali, die eigenartige Harrar-Rasse und dann hinunter in das Wüstengebiet, wo wilde Steppenbewohner, wertvolle Hilfstruppen des Negus, ihn mit Reiterspielen und bisher nie gefilmten Kriegstänzen der Männer und auch der dort unten sehr wehrhaften Frauen empfangen.

IV. Es folgt das Kapitel über abessinische Jugenderziehung. Wir sehen die Schule der befreiten Negersklaven, wo systematisch Lesen, Schreiben und Rechnen und sogar ein Handwerk gelehrt wird, ein sehr kultiviertes Mädchen-Lyzeum mit Internat, von der Kaiserin selbst unterhalten, und schließlich die hochinteressante Organisation der abessinischen Pfadfinder-Korps mit ihrer straffen Disziplin, gipfelnd in der Durchführung eines regulären aufregenden Kriegsspiels zwischen zwei Parteien.

V. Das Kapitel über die abessinische Staatskirche führt uns erstmalig den Kult der sogenannten koptischen Christen vor Augen, der vor 1.500 Jahren aus Ägypten nach hierher kam und einzigartige religiöse Gebräuche aus dem Urchristentum bis heute erhalten hat. Prozessionen, Priestergesänge und Tänze, die in kostbare Teppiche gehüllten Tafeln mit Gottes Geboten, prunkvollste Kirchengewänder, Kruzifixe und Bibeln und schließlich hohe Kirchenfürsten und den „Abuna“, dem Papst ähnlichen geistigen Oberhirten.

VI. Es folgt eine lückenlose Reportage über den kaiserlichen Palast und die kaiserliche Familie. Der Hofgast, die reiche Dienerschaft, Minister und Würdenträger, die kaiserlichen Prinzen und Prinzessinnen, die Kaiserin selbst und die Gemächer der Majestäten. Den Negus sehen wir inmitten seiner Truppen in vielen persönlichen Aufnahmen beim Kaisermanöver und bei der abschließenden Kaiser-Parade.

VII. Der Schlußteil zeigt die militärische Erziehung des Volkes und die Ausbildung der Armee für den Krieg, alles unter der persönlichen Leitung von Kaiser Haile Selassie. Rekrutenausbildung, Munitionsbeschaffung, Luftschutz und Fliegerabwehr und alle Waffengattungen bei ihren Exerzitien und schließlich als Abschluß eine reguläre Felddienstübung, die beweist, daß die dunkelhäutigen Bataillone des Negus Kampfgegner sind, die auch einer starken und modernen Armee allerhand zu schaffen machen können.


Weitere Titel

  • Abessinien 1935 (Sonstige Titel, DE)
  • Abessinien von heute – Blickpunkt der Welt! (Originaltitel, DE)

Prädikat

  • Volksbildend

Siehe auch