Agassiz, Louis

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Louis Agassiz

Jean Louis Rodolphe Agassiz (* 28. Mai 1807 in Mottier im Kanton Freiburg am Murtnersee, Schweiz; † 14. Dezember 1873 in Cambridge, Massachusetts, VSA) war ein französisch-schweizerischer Natur- und Rassenforscher. Er ist der Vater des ebenfalls bekannten Geologen und Anatoms Alexander Agassiz (1835-1910).

Leben und Wirken

Agassiz studierte in Zürich, Heidelberg und München Medizin und vergleichende Anatomie, war 1832-46 Professor der Naturgeschichte in Neuenburg (Schweiz) und siedelte dann in die VSA über, wo er seit 1847 in Cambridge bei Boston, seit 1851 in Charleston) und seit 1853 wieder in Cambridge Professor der Geologie und Zoologie war. Dort wurde er bei seinen Untersuchungen, Reisen und Sammlungen für das Museum of comparative Anatomy in New-Cambridge großzügig unterstützt.

Seit 1835 war er Korrespondent, seit 1872 Associé étranger der Akademie der Wissenschaften in Paris. Agassiz war in mehreren Fächern der Naturwissenschaften tätig und hatte sich durch verschiedenste Reisen in Europa, Nordamerika und Brasilien, sowie (1871) zum Zweck der Tiefseeforschung um das Kap Hoorn nach Kalifornien, mit den Gegenständen seiner Forschungen vertraut gemacht. In seinen letzten Lebensjahren war er erbitterter Feind der von Charles Darwin entwickelten Evolutionstheorie und hielt hartnäckig an den Überlieferungen der Cuvierschen Schule (→Katastrophismus) fest. Seine Hauptforschungen bezogen sich auf Fische, Seeigel und Gletscher.

Agassiz war der eifrigste Verteidiger der von Charpentier zuerst nachgewiesenen früheren Ausdehnung der Gletscher. In Amerika beschäftigte er sich vorzugsweise mit Fortführung der Gletscheruntersuchungen, faunistischen Forschungen und volkstümlichen Vorträgen und Werken.

Agassiz' Ansichten über die verschiedenen menschlichen Rassen

Da dem größten Teil der Leserschaft Agassiz' seinerzeit die Vertreter der negriden Rasse aus persönlichem Erleben noch völlig unbekannt waren, ließ er eine Daguerreotypie des kongolesischen Sklaven Renty anfertigen, um die niedrigere biologische Enwicklungsstufe der negriden Rasse auch optisch zu belegen

Agassiz, zuerst in der Schweiz noch Anhänger der Monogenese-Theorie (die besagt, daß alle Menschen aus einem gemeinsamen Ursprung hervorgegangen seien), wurde nach seiner Einreise in die VSA 1846 zum Anhänger des Polygenismus (dem zufolge die Menschen sich in verschiedenen Teilen der Welt unabhängig voneinander aus unterschiedlichen Ursprüngen entwickelt hätten). Zu diesem Sinneswandel hatte seine erstmalige Begegnung mit negriden Sklaven beigetragen, die er in einem Brief an seine Mutter beschrieb: „Das Gefühl, das sie mir gaben, läuft meinen Vorstellungen der Bruderschaft der menschlichen Art und dem gemeinsamen Ursprung zuwider. Ich empfand Mitleid beim Anblick dieser verderbten und entarteten Rasse, und ihr Schicksal erweckte mein Mitgefühl bei dem Gedanken, daß sie wirklich Menschen sind.

Agassiz erkannte die Ungleichheit der menschlichen Rassen und war von der niedrigeren biologischen Entwicklungsstufe der negriden Rasse überzeugt („Der unbezwingbare, mutige, stolze Indianer – in welch anderem Licht steht er neben dem unterwürfigen, kriecherischen, nachahmerischen Neger, oder neben dem listigen, verschlagenen und feigen Mongolen! Verweisen diese Tatsachen nicht darauf, daß die verschiedenen Rassen von Natur aus nicht auf demselben Niveau stehen?“). Die Vermischung der Rassen sah er als Übel an und befürwortete folglich nach Abschaffung der Sklaverei die Rassentrennung („Welches Unglück für die weiße Rasse, daß sie ihre Existenz in manchen Ländern so eng mit der Negerrasse verknüpft hat, Gott bewahre uns vor solcher Berührung!“). Agassiz vertrat die Ansicht, daß den Negern „unter der schönen Sonne des Südens“ spezielle Territorien zugewiesen werden sollten, um die weiße Rasse vor Vermischung und somit moralischem und intellektuellem Niedergang zu bewahren.

Werke (Auswahl)

  • Die Bearbeitung der fossilen Fische (1832) (PDF-Datei)
  • Geologie und Mineralogie in Beziehung zur natürlichen Theologie (1838), gemeinsam mit William Buckland (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Untersuchungen über die Gletscher (1840) (PDF-Datei)
  • Über die Aufeinanderfolge und Entwickelung der organisirten Wesen auf der Oberfläche der Erde in den verschiedenen Zeitaltern (1843) (PDF-Datei)
  • Die Zoologie (1855) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Abenteurerleben in Guyana und am Amazonas nach Selbsterlebnissen von Emil Carrey, Bouyer, Jusselain, Agassiz u.a. (1882) (PDF-Datei)

Verweise

Literatur

  • Édouard Desor: „Agassiz geologische Alpenreisen“ (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!