Swaine, Alexander von

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Alexander von Swaine

Alexander Denis Robert Freiherr von Swaine (Lebensrune.png 28. Dezember 1905 in München; Todesrune.png 21. Februar 1990 in Cuernavaca) war ein deutscher Tänzer, Choreograph und Tanzpädagoge.

Wirken

Alexander von Swaine hat von seinem Vater eine Eigenschaft geerbt: den Willen. sich allen Gewalten des Lebens zum Trotz zu behaupten. Es war schließlich für den einstigen Farmbesitzer in Australien, der nebenbei noch einen Bauernhof am Zermützelsee in der Märkischen Schweiz übernahm, nicht so ganz einfach, sich mit der Tatsache abzufinden, daß er durch die Inflation nahezu vermögenslos geworden sei. Aber da regte sich in ihm das Blut seiner praktisch eingestellten englischen Vorfahren, er wandelte den ländlichen Besitz bei Neuruppin in einen originellen Gasthof um. und „Birkenhorst“, dessen Pferdestall zum Speisesaal wurde und in dem Kuh- und Schweinestall Küchenräumen wichen, wurde ein beliebtes Ausflugsziel am Wochenende und im Urlaub.

Dort im idyllischen Ruppiner Seengebiet hatte Alexander von Swaine einen Teil seiner Jugend verbracht, etwa vom dreizehnten Lebensjahr ab. Unbeschwert war seine Jugend - nie kam ihn der Gedanke, Tänzer zu werden.

„Nur einmal, als ich Gymnasiast in Berlin-Zehlendorf war, überkam mich so etwas wie ein künstlerisches Ahnen. Ich hatte den Auftrag erhalten, aus dem Meisterwerk von Sophokles ‚König Ödipus‘ vorzulesen, und war bald vom Stoff und der Schönheit der Worte derart gefangen, daß ich die Umwelt vergaß und in Verzückung geriet. Allmählich übertrug sich meine Stimmung auf die sonst gewiß nicht sehr andachtsfreudigen Mitschüler, sie lauschten still und gespannt, und selbst der Lehrer unterbrach mich nicht, als das Pausenzeichen ertönte und bat sogar seinen Kollegen, der anschließend unterrichtete, noch zu warten, bis ich fertig war.“[1]

In der Jugend von Alexander von Swaine hatte er lediglich Kindertanzstunde, aber er hatte davon nichts weiter profitiert. Und auch als er später bei einem ehemaligen Schüler Rudolf von Labans Gymnastikunterricht nahm, folgte er mehr einem modischen Zug, als dem Verlangen, sich tänzerisch vorzubereiten.

Nach bestandener Reifeprüfung durfte Alexander von Swaine mit einem Schulfreund eine Südlandreise machen. Ein waghalsiger Fußmarsch in einer lawinenreichen Nacht führte sie über den St. Gotthard nach Lugano und Barcelona; von dort ging es nach Teneriffa, wo sie in 3700 Meter Höhe in dem riesigen Krater des Vulkans Pico de Teyde nächtigten. Über Toledo-Granada-Cordoba-Sevilla-Cadiz ging es nach Sizilien, das sie zwei Monate lang durchstreiften. Dann bestiegen sie einen Frachtdampfer und standen auf afrikanischem Boden, in Tripolis. Durch Italien ging nun die Reise, entlang an der Riviera, und als sie nach genau einem Jahr in Berlin anlangten, war ihr Geldbeutel völlig leer.

Nun wurde die Berufsfrage akut. Alexander von Swaine entschloß sich, Schauspieler zu werden und nahm dramatischen Unterricht, drei Jahre lang, aber die innere Befriedigung blieb aus; vielleicht lag es an der Methode.

Zwei Rollen allerdings vermochten ihn in Begeisterung zu versetzen; Shakespeares Hamlet und den Herzog von Reichstadt in Rostands „Aiglon“. Um nun dem Vater gegenüber das Fiasko nicht einzugestehen, wandte Alexander von Swaine sich auf den Rat seines einstigen Gymnastiklehrers Markoff hin der Tanzkunst zu. Es war für ihn also zunächst lediglich eine neue künstlerische Arbeitsform, aber allmählich brach sein Talent durch, und er erkannte, daß er sich nunmehr auf dem richtigen Wege befand.

In Eugenie Eduardowas Ballettschule lernte Alexander von Swaine, dann trat er zuerst in der Berliner Scala auf, war mit Ballettourneen unterwegs, tanzte in Kinos und Varietés, dann kam er ans Deutsche Theater, tanzte in Salzburg, wurde ans Große Schauspielhaus in Berlin verpflichtet und anschließend nach London. Auf dem Internationalen Tanzwettstreit in Warschau erhielt Alexander von Swaine zu seinem Leidwesen nur den vierten Preis, dann engagierte ihn Max von Schillings 1932 an die Charlottenburger Oper für „Josephslegende“ von Richard Strauß und Mozarts „Rekrutierung“; es war sein erster großer Berliner Erfolg. Nach einem Mailänder Gastspiel in der Scala gab er 1933 seinen ersten eigenen Tanzabend in der Berliner Volksbühne, und seitdem war er selbständiger arbeitender Tänzer.

Auszeichnungen

  • 1961 Tanzpreis des Verbandes der Deutschen Kritiker (zusammen mit Lisa Czobel)

Filmographie

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 2, 1937