Anders, Günther

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem jüdischen Philosophen Günther Anders, für den gleichnamigen Kameramann siehe Günther Anders (1908).

Günther Anders, eigentlich Günther Siegmund Stern (geb. 12. Juli 1902 in Breslau; gest. 17. Dezember 1992 in Wien) war ein jüdischer Sozialphilosoph und Schriftsteller.

Werdegang

An sein Pseudonym soll der Literat Günther Anders, der eigentlich Stern hieß, auf Anraten des „Börsen-Courier“-Herausgebers Ihering gekommen sein, der ihm wegen eines Mitarbeiters des Blattes, der auch jüdisch war und Stern hieß, empfahl: „Nennen Sie sich doch anders“, was der Literat wörtlich nahm.[1]

Günther Anders (Pseudonym für Günther Stern) war der Sohn des Psychologenpaares Clara und William Stern in Breslau, beide Verfasser des Standardwerkes „Psychologie der frühen Kindheit“.[2] Anders-Stern besuchte in Breslau und Hamburg das Gymnasium und studierte — u. a. bei Martin Heidegger und Edmund Husserl — in Hamburg, Freiburg und Berlin Philosophie. 1923 promovierte er, seit 1921 dessen Schüler, bei Husserl über „Die Rolle der Situationskategorien bei den »Logischen Sätzen«“. Der Versuch, sich 1927 bei Max Wertheimer, dem Begründer der Gestaltpsychologie, zu habilitieren, schlug fehl; seine musikphilosophische Habilitationsschrift wurde — angeblich auf Betreiben Theodor Adornos — von der Universität Frankfurt abgelehnt.

Anders-Stern lernte dabei auch seine Ehefrau (bis 1936) Hannah Arendt kennen, schloß Freundschaft mit Brecht, arbeitete ab 1930 für die „Vossische“, ging 1933 nach Paris und 1936 in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er an der New School for Social Research lehrte.[1] In Neu York knüpfte er Kontakte zu Thomas Mann, Alfred Döblin und Theodor W. Adorno. Er wurde Lehrer für Ästhetik an der »Neuen Schule für Sozialforschung«. 1950 kam Anders nach Wien, wo er als Publizist wirkte, der sich nach eigenem Bekunden „den alttestamentarischen Unheilspropheten verwandt“ fühlte. Er prophezeite in „Endzeit und Zeitenwende“ (1972) die atomare Selbstauslöschung der Menschheit. Günther Anders begründete die AntiAtom-Bewegung mit, protestierte gegen die US-Kriegsführung in Vietnam. 1982 gab er die Zugehörigkeit zur jüdischen Gemeinde Wiens auf. Er mochte die von ihm verlangte Rechtfertigung der israelischen Invasion im Libanon nicht erbringen.[3] Als Waldheim Bundespräsident geworden war, verweigerte er die Annahme staatlicher österreichischer Ehrungen.[1]

Anders starb am 17. Dezember 1992 in Wien[1] und wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Hernalser Friedhof (Gruppe U2, Nummer 2) in Wien beigesetzt.

Familie

Der Literat Walter Benjamin (1892–1940) war Schwager der nachmaligen Chef-Anklägerin und Justizministerin der DDR, Hilde Benjamin (genannt „Rote Guillotine”) und Cousin von Gertrud Kolmar und Günther Anders.[1]

Die jüdische Schriftstellerin Hannah Arendt war 1929-1937 in erster Ehe mit Günther Anders verheiratet.

Mitgliedschaften

Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Auszeichnungen

Siehe auch

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  2. Der Vater, ein Jude und „von den Verächtern der Humanität über Nacht entehrt und verjagt“, hatte die Machtübernahme der Nationalsozialisten nicht lange überlebt und starb 1938 im Exil.
  3. Wegen Israels Libanon-Invasion trat er 1982 demonstrativ aus der jüdischen Gemeinde Wiens aus.