Widmann-Mauz, Annette
Annette Widmann-Mauz ( 13. Juni 1966 in Tübingen) ist eine deutsche Politikerin der BRD-Blockpartei CDU. Seit dem 14. März 2018 war sie Ausländerbeauftragte des Merkel-Regimes.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Annette Widmann-Mauz (geb. Widmann) wuchs zusammen mit ihren Geschwistern in einem mittelständisch geprägten Elterhaus in ihrer württembergischen Heimatstadt Balingen auf.
Nach ihrem Abitur in Balingen begann Widmann-Mauz ein Studium der Politik- und Rechtswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, an der sie von 1993 bis 1998 auch an einem Projekt der EU-Kommission mitarbeitete. Noch vor dem Abschluß wandte sie sich jedoch vollkommen der Politik zu. Beide Studiengänge schloß sie nicht ab.[3]
Wirken
1984 war Widmann-Mauz der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) und ihrer Nachwuchsorganisation Junge Union (JU) beigetreten und hatte sich in der Folgezeit von 1986 bis 1989 als stellvertretende JU-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg engagiert. 1991 rückte sie in den Landesvorstand der Südwest-CDU ein. Darüber hinaus saß sie von 1999 bis 2009 im Kreistag Zollernalb.
Bei der Bundestagswahl 1998, die die Ära des langjährigen Kanzlers Helmut Kohl (CDU) beendete und eine neue rot-grüne Regierung brachte, holte sich Widmann-Mauz über die Landesliste einen Abgeordnetensitz. 2002 zog sie dann als direkt gewählte CDU-Kandidatin des Wahlkreises Tübingen erneut in den Bundestag ein (Wiederwahl 2005, 2009 und 2013 – zuletzt mit 46,9 % der Erststimmen).
Nach ihrem Einzug in den BRD-Bundestag arbeitete sich Widmann-Mauz in die Gesundheitspolitik ein und machte sich fortan als Expertin auf diesem Feld einen Namen. So agierte sie von 2002 bis 2009 als gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion und von 2005 bis 2009 als Vorsitzende der CDU/CSU-Arbeitsgruppe Gesundheit. In diese Zeit fiel u. a. 2003 ihre Beteiligung an den Verhandlungen zum Gesundheitsmodernisierungsgesetz sowie die Vorbereitung und Verabschiedung der Gesundheitsreform 2007 unter der nun amtierenden Großen Koalition von Union und SPD mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Von 2000 bis 2009 gehörte Widmann-Mauz dem Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an.
Im zweiten Kabinett Merkel, das die Union nach der Bundestagswahl im September 2009 zusammen mit der FDP bildete, übernahm Widmann-Mauz im November desselben Jahres das Amt der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit – zunächst unter Minister Philipp Rösler (FDP), anschließend ab 2011 unter dessen Nachfolger Daniel Bahr (FDP). Auch nach der Bildung einer Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD im Zuge der Bundestagswahl 2013 und der Übernahme des Gesundheitsressorts durch den von der CDU gestellten Minister Hermann Gröhe behielt Widmann-Mauz ihren Posten. Zuvor hatte sie für die Union die Koalitionsverhandlungen in der Arbeitsgruppe Familie, Frauen, Gleichstellung geführt. Zu den wichtigen gesundheitspolitischen Entscheidungen dieser Legislaturperiode zählte u. a. das Hospiz- und Palliativgesetz (2015).
Neben Gesundheitsthemen engagierte sich Widmann-Mauz insbesondere auch in der Frauenpolitik. Bereits 1995 hatte sie den Landesvorsitz der Frauen Union (FU) in Baden-Württemberg übernommen und diesen Posten rund 20 Jahre lang bekleidet, ehe sie im September 2015 Bundesvorsitzende der FU wurde. Seit 2011 hatte sie hier schon als Vizevorsitzende agiert. Daneben war Widmann-Mauz auch eine Zeit lang Vorsitzende der Frauengruppe innerhalb der Unionsfraktion im Bundestag (2000–2005) gewesen. Als FU-Bundesvorsitzende machte sie sich insbesondere für einen höheren Frauenanteil bei der Vergabe von CDU-Regierungsämtern stark und forderte von ihrer Partei, „weiblicher, bunter und jünger“ zu werden.[4] Neben ihrem Einsatz für Gleichstellung vertrete sie in Frauenfragen aber auch konservative Positionen (wie das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche), wie die Süddeutsche Zeitung (26. Februar 2018) anmerkte.
Innerhalb ihrer Partei besetzte Widmann-Mauz auch weitere Führungspositionen. Seit 2003 bereits stellvertretende Vorsitzende der CDU Baden-Württemberg, wurde sie im Dezember 2012 in den Bundesvorstand der Christdemokraten gewählt. Von 2008 bis 2013 war sie Vize-Vorsitzende des CDU-Bundesfachausschuß „Arbeit & Soziales, Gesundheitspolitik“, ehe sie 2016 den Vorsitz des Bundesfachausschußes „Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ übernahm.
Bei der Bundestagswahl im September 2017 kam es zu massiven Verlusten für die Regierungsparteien. Während der bisherige Koalitionspartner SPD auf 20,5 % der Zweitstimmen abrutschte (-5,2 Prozentpunkte), blieb die Union von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit nur noch 32,9 % (-8,6), dem schlechtesten Ergebnis seit 1949, zwar stärkste politische Kraft im Bundestag. Die Regierungsbildung gestaltete sich anschließend jedoch äußerst schleppend. Eine rechnerisch mögliche sogenannte „Jamaika“-Koalition aus CDU/CSU, FDP und GRÜNEN scheiterte nach langen Sondierungen, so daß es schließlich im Februar 2018 doch zu einem Koalitionsvertrag mit der schwer angeschlagenen SPD kam, die zunächst eine weitere Regierungsbeteiligung ausgeschlossen hatte.
Die in den Koalitionsgesprächen in die Verhandlung der Familienthemen eingebundene Widmann-Mauz, die in ihrem Tübinger Wahlkreis 35,7 % der Erststimmen (-11,2) für sich verbucht und damit ihr Direktmandat trotz großer Verluste klar verteidigt hatte, wurde zunächst als mögliche Anwärterin für das Amt der Bundesgesundheitsministerin gehandelt. Bei der Verteilung der Ressorts in der Neuauflage der „GroKo“ wurde die 51Jährige dann jedoch als Staatsministerin mit dem im Bundeskanzleramt angesiedelten Posten der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration betraut. Am 14. März 2018, ein halbes Jahr nach der Wahl, nahm das Kabinett Merkel IV seine Arbeit auf. „Ich bin lange genug in der Politik um zu wissen, daß es immer anders kommt, als man denkt“, so Widmann-Mauz zu der überraschenden Personalie. Über den Ruf ins Bundeskanzleramt habe sie sich gleichwohl „sehr gefreut“.[5]
Von November 2009 bis März 2018 war Widmann-Mauz Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit. Als Nachfolgerin von Aydan Özoguz wurde am 14. März 2018 zur Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ernannt.[6][7]
Im März 2021 bezeichnete sie die BRD als „modernes Einwanderungsland“.[8]
Mitgliedschaften/Ämter
- Atlantik-Brücke
- Förderverein „Schwäbischer Dialekt“ e.V., Tübingen
- Eugen-Bolz-Stiftung e.V., Rottenburg
- Donum Vitae e.V., Bonn
- Initiative „Kinder brauchen Frieden“ e.V., Hechingen, Schirmherrin
- Arche Regenbogen – Förderverein Betreutes Wohnen dauerbeatmeter Kinder e.V., Tübingen, Schirmherrin
- Stiftung Reichspräsident Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg, Kuratorium
- Stiftungsrat der Deutschen Hospiz- und Palliativ-Stiftung (DHPS), Berlin, Kuratorium
- ARD Medienpreis, CIVIS Medienstiftung GmbH für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa, Köln, Mitglied des Kuratoriums
- Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gemeinnützige GmbH, Berlin, Mitglied des Kuratoriums
- Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM), Berlin, Vorsitzende des Kuratoriums
- Deutsch-Französischer Integrationsrat, Berlin, Mitglied des Rates
- Deutsche Islamkonferenz, Berlin, Mitglied des Lenkungsausschusses
- Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin, Mitglied der Mitgliederversammlung und des Kuratoriums
- Stiftung Jüdisches Museum Berlin, Berlin, Mitglied des Stiftungsrates
- Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg, Mitglied des Kuratoriums
- Allianz für Aus- und Weiterbildung, Berlin, Mitglied des Paktlenkungsausschusses
- Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt, Berlin, Mitglied des Beirates
- Charta der Vielfalt e.V., Berlin, Mitglied des Vorstandes
- Deutsche Hospiz- und Palliativ-Stiftung (DHPS), Berlin, Mitglied des Stiftungsrates
- Deutsche Schulsportstiftung, Stuttgart, Mitglied des Kuratoriums
- Deutscher Fußball-Bund e.V. (DFB) - Integrationspreis, Frankfurt/Main, Mitglied der Jury
- Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., Berlin, Ständiger Gast des Präsidiums
- Deutsches Institut für Menschenrechte e.V. (DIMR), Berlin, Mitglied des Kuratoriums
- Deutschlandstiftung Integration, Berlin, Mitglied des Stiftungsrates
- Forum gegen Rassismus, Dortmund, Mitglied des Plenums und der geschäftsführenden Arbeitsgruppe
- Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (IDA), Düsseldorf, Mitglied des Beirates
- Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., St. Augustin, Mitglied des Kuratoriums
- Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., München, Mitglied des Kuratoriums
- MB 4.0 - Gute Arbeit für Deutschland, Berlin, Mitglied des Beirates
- Neue Deutsche Medienmacher e.V., Berlin, Mitglied des Beirates
- No-Hate-Speech-Kampagne Deutschland, Berlin, Mitglied des Nationalen Kampagnen Komitees
- Stiftung Digitale Chancen, Berlin, Mitglied des Beirates
- Stiftung: Bildung! Eğitim!, Würselen, Mitglied des Kuratoriums
Familie
Annette Widmann-Mauz ist katholisch, verheiratet und lebt kinderlos zusammen mit ihrem Mann Martin in Balingen.[9]