Archiv

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Ein Archiv sammelt und bewahrt Dokumente, Artefakte und andere Quellen historischer Epochen. Private Archive und Archive der öffentlichen Hand lösen sich geschichtlich ab. Aus fürstlichen und kirchlichen Sammungen gingen zahlreiche Sammungen hervor, die heute in staatlicher Verantwortung arbeiten.

Geschichte

Archive bestanden bereits im Altertum bei den Griechen und Römern unter Bezeichnungen wie Grapharium, Chartarium, Tabularium. Sammlungen von Staatsverträgen und Finanzakten bestanden im Kapitol und im Saturntempel. Nach dem Brand des Kapitols (83 v. d. Z.) wurde hinter dem Saturntempel das Aerarium Saturni als Staatsarchiv errichtet. Im Mittelalter war der päpstliche Hof fast die einzige Stelle, an der eine schriftlich geführte Verwaltungsarbeit die Vorbedingung für ein Archiv gab.

Karl der Große befaßte sich mit der Idee eines Archivs, ohne daß es die nötigen Voraussetzungen zur Verwirklichung gegeben hätte.

Mit Beginn des 14. Jahrhunderts setzte ein geordneter Schriftverkehr zwischen staatliche Verwaltungsstellen ein, und damit erst war die Vorbedingung für Archive geschaffen als Sammelstellen der Abschriften von ausgefertigten Urkunden (Auslaufregister) oder Abschriften von empfangenen Urkunden (Kopialbücher). Überreste eines deutschen Reichsarchives aus der Zeit Heinrichs VII. waren in Turin und Pisa erhalten.

Die Archivalien fielen nach Auflösung des Reichs (1806) zum größten Teil dem Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu. Große Fürstenhöfe und Reichsstädte besaßen Archive, die aber kaum über das 13. Jahrhundert hinausreichten. Mit dem Aufblühen der Geschichtswissenschaft seit Leibnitz und Ranke entwickelte sich der Charakter der historischen Archive. Sämtliche deutsche Reichsakten vom Jahre 1897 an wurden seit 1919 im Reichsarchiv in Potsdam gesammelt.[1] Dieses Archiv ging später in das Bundesarchiv über.

Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009

Am 3. März 2009 stürzte – im Zusammenhang mit dem Bau einer neuen Stadtbahnlinie der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) – der moderne Gebäudekomplex des Historischen Archivs der Stadt Köln sowie zweier benachbarter Wohngebäude ein. Dabei wurden zwei Personen getötet und rund 90 % des Archivguts verschüttet. Nach einem halben Jahr konnten angeblich 85 % davon geborgen werden. Seit dem plötzlichen Einsturz kann das Stadtarchiv, welches das größte deutsche Kommunalarchiv ist, seiner Aufgabe, die Bestände im traditionellen Sinn zu erhalten, zu erschließen und zugänglich zu machen, nicht mehr vorrangig nachkommen; Hauptaufgabe ist nun Bergung, Restaurierung und Neuordnung. Ein Neubau des Stadtarchivs soll bis 2019 entstehen (für die Dokumentenrestaurierung wird gegenwärtig ein Zeitbedarf von rund 30 Jahren veranschlagt).[2]

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Meyers Lexikon, Band 1, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1936
  2. Wurden 2009 noch „umfangreiche Metalldiebstähle“ auf der U-Bahn-Baustelle als Grund für den Einsturz gemeldet, sind die Leitmedien inzwischen auf den öffentlich-rechtlichen Vertuschungskurs eingeschwenkt: Fehler beim U-Bahn-Bau Ursache für Kölner Archiveinsturz, FAZ, 11. Mai 2017