Bier, August

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Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Bier

August Karl Gustav Bier (Lebensrune.png 24. November 1861 in Helsen, Waldeck; Todesrune.png 12. März 1949 in Sauen, Brandenburg) war ein deutscher Arzt, Wissenschaftler, Philosoph und Chirurg, der völlig neue Methoden in die Chirurgie einführte. Er war Träger des Deutschen Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft 1937 (gemeinsam mit Ferdinand Sauerbruch). Am Ende seines Lebens war Bier Mitglied von 15 nationalen und internationalen medizinischen und forstwirtschaftlichen Gesellschaften und hatte zudem fünf Ehrendoktorwürden erhalten.

Leben

Kurze Übersicht über sein Leben bis zum Jahre 1907
Friedrich Schwerd und August Bier, die Väter des deutschen Stahlhelms
Von links: Staatssekretär im einstweiligen Ruhestand Dr. Dr. h. c. Theodor Lewald (Erster Vorsitzender DRA), Prof. Dr. August Bier (mit der Kette des Rektors der DHfL), der neue DHfL-Rektor Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch und DRA-Generalsekretär Dr. h. c. Carl Diem, 27. Juni 1932

Bier studierte in Berlin und Leipzig Medizin und ging nach Kiel, wo er 1886 nach seinem Staatsexamen approbiert und 1888 promoviert wurde. Er habilitierte sich 1889, im Alter von 28 Jahren. Schon 1888 ging er an an die Chirurgische Universitätsklinik, an der er 1894 zum Außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1899 wurde Bier nach Greifswald berufen, ging von dort nach Bonn, bis er 1907 Nachfolger Ernst von Bergmanns an der Charité in Berlin wurde, wo er bis zu seiner Emeritierung 1932 wirkte. Bier galt als meisterhafter Operateur, der die Chirurgie durch neue Methoden bereicherte. Er übte durch seine naturphilosophischen Lehren großen Einfluß auf die Ärzte aus.

Der Arzt Bier

Bier trat vehement für Heilgymnastik, Leibesübungen und Sport ein und gehörte zu den Mitbegründern der Heilanstalten Hohenlychen, wo er ein Behandlungskonzept der Knochen- und Gelenktuberkulose entwickelte. 1920 gründete er die Deutsche Hochschule für Leibesübungen, deren Rektor er bis 1932 war. Er erfand die Spinalanästhesie (Rückenmarksanästhesie mit Kokain), die er im Eigenversuch erprobte. Bier operierte Kaiser Wilhelm II. und den Reichspräsidenten Friedrich Ebert.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war Dr. Bier als Generalarzt à la suite der Kaiserlichen Marine Beratender Chirurg des XVIII. Armee-Korps. Auf seine Anregung hin wurde im Weltkrieg der Stahlhelm (der die Pickelhaube ablöste) eingeführt, um die Soldaten an der Kriegsfront vor schweren Kopfverwundungen besser zu schützen. Zuletzt hatte er den Dienstgrad Marineobergeneralarzt der Reichsmarine.

„Am Ersten Weltkrieg nahm August Bier als Obergeneralarzt der Marine teil. 1915 kam er zunächst an die Westfront, mußte jedoch 1916 aufgrund einer Herzmuskelerkrankung zurückkehren. Seine Tätigkeit während des Kriegs hatte ihn dazu veranlasst, zusammen mit dem Ingenieur Friedrich Schwerd (1872–1953), Professor an der Technischen Hochschule in Hannover, einen Stahlhelm zu konzipieren, der in Anlehnung an antike Helme durch Granatsplitter verursachten Kopfverletzungen vorbeugen sollte. [...] Dieser Helm sollte in besonderem Maße Schädel, Stirn und Augen sowie Hals und Schlagader der Soldaten vor Verletzungen schützen. Während des Kriegs wollte Kaiser Wilhelm II. August Bier, der ihn auch operiert hatte, für seine Verdienste in den Adelsstand erheben. Diese Ehrung lehnte er jedoch dankend ab.“[1]

Zweiter Weltkrieg

Am 18. August 1942 ernannte Adolf Hitler Bier zum außerordentlichen Mitglied des wissenschaftlichen Senats des Heeressanitätswesens. Bier war auch Mitherausgeber der „MMW-Fortschritte der Medizin“. Er behandelte Hugo Stinnes und Friedrich Ebert.

Tod

Prof. Dr. August Bier, der zuletzt seiner Leidenschaft als Forstwirt frönte, verstarb am 12. März 1949 auf seinem Waldgut Sauen bei Beeskow in der Mark Brandenburg und wurde dort auch beigesetzt.

Familie

August Bier war der Sohn von Theodor Bier (1825–1898), Geometer und Schöpfer von Parkanlagen, seine Mutter war Christiane, geb. Becker (1822–1897). 1905 heiratete Bier seine Verlobte Anna, Tochter des Sanitätsrats Viktor Esau und Emmy, geb. Kompe, aus der Ehe sind fünf Kinder entsprossen, zwei Söhne und drei Töchter.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Bildergalerie (Nationalpreis)

Schriften (Auswahl)

  • Behandlung chirurgischer Tuberkulose der Gliedmaassen mit Stauungshyperämie (1893) (PDF-Datei)
  • Über circuläre Darmnaht (1889) (PDF-Datei)
  • Hyperämie als Heilmittel (PDF-Datei)
  • Die Seele (1939)

Literatur

  • Karl Vogeler: August Bier – Leben und Werk, 1941

Verweise

Fußnoten

  1. August Bier (1861–1949), in: „Wege der homöopathischen Arzneimitteltherapie“