Berlin-Rom-Wagen

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Der Berlin-Rom-Wagen (VW Typ 60 K 10 bzw. Porsche Typ 64) war ein Sportwagen, den das Konstruktionsbüro von Ferdinand Porsche im Frühjahr 1939 nach früheren Plänen auf der Basis des KdF-Wagens (Volkswagen) entwickelte. Anlaß war die für den Herbst 1939 geplante Fernfahrt von Berlin nach Rom, ein Gegenstück zu der populären Rallye Lüttich–Rom–Lüttich.

Allgemeine Beschreibung

Äußerlich unterschied sich der Berlin-Rom-Wagen vom VW Käfer, wie der KdF-Wagen später genannt wurde, durch eine Stromlinienkarosserie aus Aluminium (Länge ca. 4,15 m). Um einen schmalen Dachaufbau zu ermöglichen, befand sich der Fahrersitz fast in Fahrzeugmitte, sodaß für den Beifahrer nur ein schräg nach hinten versetzter Notsitz blieb. Alle vier Radausschnitte waren abgedeckt. Die vorderen Abdeckungen hatten an der Innenseite Rollen, damit sie bei starkem Lenkeinschlag von den Rädern nach außen gedrückt werden konnten. Im Bug des Fahrzeugs befanden sich hintereinander zwei Reserveräder; Motor und Getriebe waren wie beim VW-Käfer im Heck, jedoch als Mittelmotor angeordnet.

Die hervorragende Aerodynamik erlaubte es, bei einer langen Getriebeübersetzung und mit dem stärksten von drei später entwickelten Motoren eine Spitzengeschwindigkeit von 190 km/h zu erreichen. (Dies war ein theoretischer Wert, da die Beschleunigung für ein Rennen bei einer solchen Auslegung zu gering gewesen wäre!) Porsche setzte mit dem Berlin-Rom-Wagen neue Maßstäbe in den Luftwiderstandswerten.

Exemplare

Vor dem Termin der Fernfahrt Berlin–Rom brach am 3. September 1939 der Zweite Weltkrieg aus, sodaß der Typ 60 K 10 nicht zum Einsatz kam.

Eins der insgesamt drei Fahrzeuge nutzte Ferdinand Porsche daraufhin als Kurierfahrzeug, den zweiten fuhr KdF-Leiter Bodo Lafferentz bereits 1939 zu Bruch und der dritte wurde nach dem Krieg in Österreich von amerikanischen Soldaten genutzt und schließlich zerstört. Nur ein Berlin-Rom-Wagen überstand somit den Krieg. Dieses Fahrzeug kaufte 1949 der Österreicher Otto Mathé, der es bis 1951 im Motorsport einsetzte. Höhepunkt in Mathés Laufbahn als Rennfahrer war der Sieg im Alpencup 1950, in dem der Berlin-Rom-Wagen schnellster Sportwagen seiner Klasse war. Anfang der 1980er-Jahre bewegte Mathé seinen Berlin-Rom-Wagen bei mehreren Oldtimer-Veranstaltungen. Nach dem Tod von Otto Mathé, der 1996 starb, fand der Berlin-Rom-Wagen mit dem Komiker und Porsche-Sammler Jerry Seinfeld einen neuen Besitzer.

Technische Daten

Typ 60 K 10 Daten
Motor: 4-Zylinder-Viertakt-Boxermotor im Heck
Motorsteuerung: zentrale untenliegende Nockenwelle (OHV)
Kühlung: Luft (Gebläse)
Hubraum: ca. 1100 cm³
Leistung: 40 PS bei 3800/min
Getriebe: 4-Gang
Radaufhängung vorn: Kurbellängslenker
Radaufhängung hinten: Pendelachse
Federung: Drehstäbe
Radstand: 2400 mm
Spurweite vorn/hinten: 1290/1250 mm
Bereifung: 5.25–16 Zoll
Leergewicht ohne Fahrer: 525 kg
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h