KdF-Wagen
Der als „Volkswagen“ im Wortsinne geplante KdF-Wagen (auch KdF.-Wagen) war eines der wichtigsten Projekte der nationalsozialistischen Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF). Das Auto sollte mit 990 Reichsmark für jedermann erschwinglich sein. Vater des VW-Käfer-Vorläufers gilt Ferdinand Porsche, der bei der Konstruktion zugleich sich von Entwürfen des österreichischen Autokonstrukteurs Béla Barényi inspirieren ließ.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Ab 1938 konnten Interessierte wöchentlich Sparmarken für den KdF-Wagen im Wert von fünf Mark erwerben. Das Fahrzeug sollte dann bei Erreichen der Kaufsumme ausgeliefert werden. Zum Bau des KdF-Wagens wurde am 26. Mai 1938 nahe Fallersleben mit dem Bau des Volkswagen-Werkes begonnen und am 1. Juli 1938 eine neue Stadt mit Namen Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben gegründet.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Produkion des geplanten KdF-Wagens jedoch zugunsten von Militärfahrzeugen wie dem „Kübelwagen“ Typ 82, dem allradbetriebenen „Kommandeurwagen" Typ 87 oder dem „Schwimmwagen" Typ 166, die allesamt auf dem luftgekühlten Motor und Chassis des KdF-Wagen basierten, zurückgestellt.
Obwohl der KdF-Wagen offiziell nicht gebaut wurde, gab es 630 Exemplare als Limousinen und in Cabriolet-Version. Sie wurden vom Deutschen Afrikakorps, der Luftwaffe, zivilen Dienststellen sowie später auch von der britischen Besatzungsmacht genutzt.[1]
Nach dem Krieg verloren die Anrechtsscheine im Wert von über 280 Millionen Reichsmark, die von etwa 340.000 Personen (davon 70.000 nach 1939) erworben worden waren, ihren Wert.[2] Eine Vielzahl von Sparern versuchte ab 1948 ihre Ansprüche mit juristischen Mitteln durchzusetzen. Da das Volkswagenwerk aber nie in Besitz der Sparergelder auf einem Sperrkonto der Bank der Deutschen Arbeit gelangt war, endeten die Prozesse 1961 unter Ausschluß eines Rechtsanspruches mit dem Angebot der Volkswagenwerk AG, den KdF-Sparern einen Rabatt von 600 DM beim Kauf eines Fahrzeuges zu gewähren, was knapp einem Sechstel des Neupreises entsprach. Wer sich keinen neuen Wagen kaufen wollte oder konnte, erhielt 100 DM ausbezahlt.
Wolfsburg
1945 wurde die Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben in „Wolfsburg“ umbenannt und das Automobilewerk begann (zunächst unter Leitung der britischen Besatzungsmacht) mit der Serienproduktion des nun Volkswagen genannten KdF-Wagens, dem späteren VW Käfer.
Bildergalerie
Völkischer Beobachter vom 27. Mai 1938
Ferdinand Porsche erklärt u. a. dem Führer und Robert Ley den geplanten KdF-Wagen
Grundsteinlegung des Volkswagenwerkes durch Adolf Hitler, 1938
Der Führer spricht in der „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“, die später Wolfsburg heißen sollte
KdF-Wagen als Geschenk zum Führergeburtstag 1939
Informationsbroschüre der NS-Arbeitsgemeinschaft „Kraft durch Freude“ um 1936
Literatur
- Dr. Eberhard Moes: Dein KdF-Wagen, Verlag der Deutschen Arbeitsfront, Berlin 1939
- Volkswagenwerk G.m.b.H. Berlin (Hrsg.): Der KDF-Wagen von A bis Z. Ein Handbuch vom KDF-Wagen, Breidenstein Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main
- Hans-Georg Mayer-Stein: Volkswagen – Militärfahrzeuge 1938-1948. KdF-Wagen, Kübelwagen und Schwimmwagen im Einsatz, Podzun-Pallas, 1993