Bund der Guoten

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Signet des Bundes

Der Bund der Guoten (Abkürzung: BdG bzw. B.d.G.) war eine religiöse und weltanschauliche Gemeinschaft aus Okkultisten, Theosophen, Ariosophen, Spiritisten, Astrologen und sonstige Geheimwissenschaftler.

Geschichte

Lieder des Guotenbundes
Angeschlossene Vereine
Schloß Sillginnen wurde nach der Enteignung NSDAP-Kreisführerschule

Leutnant der Landwehr Kurt Paehlke, ein Anhänger der Lehren des Jörg Lanz von Liebenfels, gründete 1915 während seines Garnisondienstes infolge seiner Verwundung den „Bund der Guten – Neue Vereinigung für Lebenserneuerung auf arischer-christlicher Grundlage“. 1918 kehrte er zu seinem Institut zurück und baute den Bund aus. 1919 gründete Major a. D. Hell einen Ableger des Bundes der Guten in Ostpreußen. Die Mitgliederanzahl wuchs derart schnell an (auf 3.000), daß Paehlke nun nach Ostpreußen zurückkehrte, um das Fundament des Bundes zu stärken. 1926 wurde die Gemeinschaft in „Bund der Guoten“ umbenannt. 1928 wurde die „Deutsche Notwehr – Bund der ehrlichen schaffenden Deutschen aller Stände“ in Barten gegründet, um „die Idee des Bundes der Guoten in die breite Masse tragen zu können“. Geschäftsführer wurde der Schriftsteller Ernst Kelch, zugleich Schriftleiter der Publikation „Deutsche Not-Wehr“.

Schon 1928 suchte Gauleiter Erich Koch das Gespräch mit Paehlke und der Guoten-Führung, um eine Verständigung gegenüber der NSDAP zu bewirken. Die Herren vereinbarten „wohlwollende Neutralität“. Um 1930 wurde von den Guoten auch der „Volksbund Deutscher Sieg“ gegründet, um die zunehmende Gefahr durch Polen entgegenzuwirken. Im selben Jahr bot Paehlke Rudolf Heß in Ostpreußen Wahlhilfe an, allerdings hat der BdG dann bei der Reichstagswahl am 14. September 1930 die Liste 10 Landvolkpartei empfohlen. 1930 kaufte Paehlke das Restgut Sillginnen mit dem schloßähnlichen Herrenhaus (21 Räume, darunter ein großer Saal und eine Bibliothek mit 8.000 Büchern). Dieses sollte nun Hauptquartier des Bundes werden, im früheren Haus der Gutsinspektors fand die stets montags erscheinende „Deutsche Notwehr“ ihren neuen redaktionellen Sitz. Tochter Gerda Paehlke-Böhm verfaßte 1984 ihre Erinnerungen an Schloß Sillginnen.[1]

Am 21. Februar 1931 wurde entschieden, „Deutsche Notwehr“ (DNW) und „Deutscher Sieg“ in „Volksbund Deutscher Sieg“ (VDS) mit Wirkung vom 1. April 1931 zu verschmelzen. Innerhalb des BdG gab es die „Ritter des Guoten-Ordens“, die einen höheren Grad erlangt hatten. Diese gehörten dem internen „Deutsch-Herren-Orden“ an, 1932 erschien im Guoten-Verlag deren Regelwerk „Die Rita des Deutschen Herrn“.

Das 1932 geplante „Junguotenheim“ für den Frühjahr 1933 wurde nicht mehr realisiert. Am 21. Juni 1933 drangen SA-Männer in das Schloß, Paehlke wurde verhaftet und eingesperrt. Am 23. Juni 1933 verbot der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen den „Bund der Guoten“ wegen „unsittlicher Haltung und staatsfeindlicher Einstellung“. Paehlkes komplettes Eigentum wurde beschlagnahmt, seine Familie mußte in eine möblierte Wohnung umziehen. 1935 kehrte Paehlke nach Ostpreußen (Georgenswalde) zurück und gründete die Nachfolgerorganisation „Eigner des teutischen Wappens“. Im September 1935 bestätigte ihm der Bürgermeister seines Wohnsitzes, daß Grundbesitz du Hausmobiliar zugunsten des Landes Ostpreußen eingezogen bleibt. 1936 bis 1937 trafen sich rund 90 Interessierte (darunter, laut der Staatspolizeistelle Königsberg, 29 Akademiker) weiterhin im „Glaubenskreis Guotische Kristen“.

Der Name

„Wenn heute aber Menschen den Germanen ausschließlich wieder aufzüchten und seinem Rassezustand und Wesen entsprechend ein Reich bauen wollen, dann versuchen sie eben Natur und Geschichte rückwärts zu schrauben. Die Geschichte der Germanen in geschichtlicher Zeit ist an die Führer gebunden, und diese waren Farunen. […] Das Wort ‚Guote' ist zunächst kein ausschließlich rassischer Begriff, sondern ein mehr sittlicher (ethischer). Aus der Guoten-Gemeinschaft werden ‚Farunen‘ [Anm.: Langobarden, für deren Adel wir das Wort ‚farones' (Farunen) finden] hervorgehen. ‚Guotisch' ist gleichbedeutend mit ‚deutsch' im höchsten Sinne dieses Wortes.“[2]

Ludendorffs Urteil

Über den „Bund der Guoten“ und das interne Schriftgut schrieb Erich Ludendorffs Halbmonatsschrift „Am heiligen Quell Deutscher Kraft“ (9. Jahrgang, 5. August 1938, S. 290 f.):

„Der Orden war [...] logenähnlich aufgebaut. Astrologie, Runenkunde und anderer okkulte Schwindel bildete die Geisteskost der Guoten [...] Bedeutsam ist folgender Auszug aus vertraulichen Schriften des Bundes: ‚Da die kommunistische Partei im Grund genommen dieselben Ziele hat, die eine Weltrevolution bedeuten, besteht kein Grund zu etwa feindseliger Haltung zwischen uns und ihr. Im Gegenteil, könnte aus einer Verständigung nur Gutes herauskommen. Eine solche würde ohne Frage in absehbarer Zeit auch eine Angleichung der allgemeinen Grundsätze herbeiführen, zumal wesentliche Unterschiede nur in den Wortbezeichnungen für die verschiedenen Dinge vorhanden sein dürften.‘ Die ‚Guoten‘, die doch völkisch sein wollen, und die sich solche Lehren ihres Meisters gefallen ließen, müssen schon weitgehend induziert irre gemacht worden sein!“

Personen (Auswahl)

Führung

Mitglieder

  • Guido Roeder, Bankkaufmann und Verleger
  • Heinz-Hildebrand Schirmer, Verleger (Guoten​-Verlag in Ragnit, Ostpreußen)

Literatur

Guoten-Verlag.jpg
  • H. A. Weishaar: Die Bedeutung des Bundes der Guten für die Menschheit im kommenden Jahrtausend, in: „Das Weltgericht“, 1921, 53 f.
    • 2. erweitere Auflage 1932; auch Nachkriegsnachdruck: Bei der neuen Gesamtausgabe (Ludwigshafen, Weishaar-Verlag) wurde der einleitende Text gekürzt.
  • H. A. Weishaar: Das neue Europa, wie es wird, Teil 1 bis 6, 1924
  • Erneuerung, in: „Der Femstern“, Nr. 1, S. 20
  • H. A. Weishaar: Deutscher Geist siegt!, Teil 1 bis 9, 1929
  • H. A. Weishaar und Helena Petrowna Blawatsky: Aus den Strophen des Dzyan, Privatdruck für die Mitglieder des Guoten-Bundes, Guoten-Verlag, Ragnit 1932
    • in der Nachkriegszeit auch im Weishaar-Verlag veröffentlicht
  • Emil Wohlgemuth: Rasse und Menschenkenntnis, Guoten-Verlag, Ragnit 1932
  • Polnische Kultur – Polnische Henkersknechte foltern wehrlose Ukrainer, in: „Deutsche Notwehr“, Nr. 8. vom 26. Februar 1933
  • Kurt Paehlke-Weishaar: Botschaft des Guotenführers, in: „Der Femstern“, Nr. 1/2 vom 18. Mai 1933
  • D. Berner: Der Bund der Guoten und das Christentum – Eine Berichtigung, Guoten-Verlag, Ragnit 1933
    • zu der gleichbetitelten Schrift des Herrn Wilhelm Lenkitsch, Vereinsgeistlichen des Ostpr. Provinzialvereins für Innere Mission, Ragnit 1933
  • Franz Wegener: Weishaar und der Geheimbund der Guoten – Ariosophie und Kabbala, Verlag Kulturförderverein Ruhrgebiet (KFVR), 2013

Fußnoten

  1. Gut Sillginnen
  2. Vgl. Franz Wegener: Weishaar und der Geheimbund der Guoten – Ariosophie und Kabbala, 2013, S. 23