Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

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Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, umgangssprachlich Bundesverdienstkreuz genannt, ist der einzige Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesverdienstkreuz wird für „besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet“ verliehen. Nach seiner gesellschaftlichen Bedeutung ist der preußscher Kronen-Orden der Vorläufer des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Sonderstufe des Großkreuzes für Herren. Das Schulterband ist eine frühe Fertigung mit eingewebten Adlern.

Stiftung

Generalleutnant Paul-Georg Kleffel, u. a. Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
Bandschnalle des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens ohne Stern

Im Jahr 1951 war zunächst folgende sechsstufige Ordnung geplant:

  • Das Verdienstkreuz am Bande,
  • das Verdienstkreuz als Steckkreuz (das später in 1. Klasse umbenannt wurde),
  • das Große Verdienstkreuz,
  • das Große Verdienstkreuz mit Stern,
  • das Großkreuz mit Stern und Schulterband,
  • das Großkreuz in besonderer Ausführung, dessen Verleihung sich Bundespräsident Heuss vorbehielt.

Bundestag: Abgeordnete bedienen sich bei Bundesverdienstkreuzen selbst

Wie der „Berliner Kurier“ im Dezember 2010 berichtete, existiert zwischen den Fraktionen im Bundestag eine Vereinbarung über eine pauschale Verteilung von Verdienstorden an die Parlamentarier. Demnach werden pro Legislaturperiode etwa 30 Ehrungen für alle Abgeordneten zur Verfügung gestellt. Eine Sprecherin des Bundestages bestätigte die Vereinbarung und erklärte, die Aufteilung erfolge nach Proporz: „Die jeweiligen Parteien sollen dabei in einem ausgewogenen, ihrer Fraktionsstärke entsprechenden Verhältnis berücksichtigt werden.“

Der Verfassungsrechtler Hans Herbert von Arnim nannte die Regelung eine „absolute Anmaßung“ und eine „ganz neue Form der Selbstbedienung“. Es sei „schon schlimm genug, dass die Parteien sich bei den staatlichen Posten und Finanzen ungeniert bedienen. Mit der Parteipolitisierung der Ordensverleihung machen sie sich den Staat vollends zur Beute. Der Orden wird entwertet, wenn er zum Gegenstand von Kontingentierung und Parteienproporz herabgewürdigt wird“, so von Arnim.[1]

Die Sonderstufe des Großkreuzes, die höchste Form des Ordens, wird an alle Bundespräsidenten als Amtsinsignie verliehen, unabhängig von Charakter, Verdiensten oder Eignung.

Aberkennung

„Erweist sich ein Beliehener durch sein späteres Verhalten, insbesondere durch Begehung einer entehrenden Straftat, der Auszeichnung unwürdig oder wird ein solches Verhalten nachträglich bekannt, so kann ihm die Befugnis zum Tragen des Verdienstordens entzogen werden.“

Form, Material und Herstellung

Ab der Stufe am Bande gibt es die Ordensinsignien in einer jeweils unterschiedlichen Version für Herren und Damen. Die Damenversionen zeichnen sich durch etwas kleinere Kreuze und Medaillons aus sowie durch ein (ab der Stufe Großes Verdienstkreuz) schmaleres Band, das immer als sog. „Damenschleife“ ausgeführt wird.

Stufe Größe Herrenversion Größe Stern Band Größe Damenversion Größe Stern Band
Verdienstmedaille 38 mm 30 mm 38 mm 30 mm
Verdienstkreuz am Bande 55 mm 30 mm 47 mm 30 mm
Verdienstkreuz 1. Klasse 55 mm 47 mm
Großes Verdienstkreuz 60 mm 44 mm 60 mm 40 mm
Großes Verdienstkreuz
mit Stern
60 mm 80 mm 44 mm 60 mm 80 mm 40 mm
Großes Verdienstkreuz
mit Stern am Schulterband
60 mm 85 mm 100 mm 60 mm 85 mm 60 mm
Großkreuz 70 mm 80 mm 100 mm 60 mm 80 mm 60 mm
Großkreuz in besonderer Ausführung 70 mm 80 mm 100 mm 60 mm 80 mm 60 mm
Sonderstufe des Großkreuzes 70 mm 90 mm 100 mm 60 mm 80 mm 60 mm

Wegen der großen Stückzahlen einerseits und des Kostenbewußtseins andererseits werden die Orden heute nur noch maschinell aus einer Kupferlegierung geprägt und mit einer Goldbeschichtung versehen; farbige Teile bestehen aus Kunstemaille. Der Hersteller der offiziellen Orden der Bundesrepublik Deutschland ist die Steinhauer & Lück GmbH & Co. KG in Lüdenscheid.

Bisherige Träger (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Bundestag: Abgeordnete bedienen sich bei Bundesverdienstkreuzen selbst
  2. August Euler (1868–1957) war der Wegbereiter des deutschen Flugwesens in der Frühzeit des Motorfluges und legte den Grundstein zum Aufbau der deutschen Fliegerei.
  3. Hans Ernst Schneider alias Hans Schwerte (Lebensrune.png 15. Dezember 1909 in Königsberg bzw. als Hans Schwerte angeblich Lebensrune.png 3. Oktober 1910 in Hildesheim; Todesrune.png 18. Dezember 1999 in Marquartstein im Chiemgau) war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Mitglied der SA, SS und der NSDAP.