Albers, Hans

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Hans „Hanne“ Philipp August Albers (Lebensrune.png 22. September 1891 in Hamburg; Todesrune.png 24. Juli 1960 in Kempfenhausen bei Starnberg) war ein Sänger und einer der beliebtesten deutschen Schauspieler aller Zeiten. Zwischen 1917 und 1929 wirkte Albers in mehr als 105 Stummfilmen mit, der Tonfilm und sein Status als Volksschauspieler sollten jedoch den Durchbruch bringen.

Schauspieler Hans Albers.jpg

Leben

Hans Albers in jungen Jahren mit seiner Mutter, der Frau, die er am meisten verehrte
Herbert Selpin (links), Architekt Maurischat, Hans Albers, Kameramann Koch bei den Dreharbeiten „Trenk, der Pandur“ (1940)
Hans Albers mit seinem Maskenbildner
Hans Albers in dem Film „Trenk, der Pandur“

Hans Albers wurde am 22. September 1891 als Sohn eines Großschlächtereibesitzers in Hamburg St. Georg geboren. Dort wuchs er auf, brach die Realschule vorzeitig ab, begann eine kaufmännische Lehre und nahm nebenher Schauspielunterricht. Schon als Schüler opferte er sein gesamtes Taschengeld seiner Liebe zum Theater. Er besuchte die Mittelschule bis zur Obertertia, durchlief eine Drogistenlehre und volontierte in Frankfurt in der Seidenkonfektion. Er begann als Variete- und Zirkuskünstler. Nach Schauspielunterricht bei einer Dame des Ensembles von Arthur Hellmerin Frankfurt/Main hatte er vor dem Kriege Engagements am Sommertheater in Bad Schandau, am Neuen Theater in Frankfurt a. M., in Görlitz, in Güstrow, am Schillertheater Altona und am Thaliatheater in Hamburg. Er schloß sich einer Wanderbühne an und wurde Mitglied einer Kölner Vaudeville-Truppe.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg meldete sich Albers 1914 freiwillig und diente als Soldat des Deutschen Heeres ab 1915 im Reserve-Infanterie-Regiment 31 (35. Reserve-Infanterie-Brigade/18. Reserve-Division), wo er an der Ost- und Westfront kämpfte. Der Infanterist Albers wurde zweimal verwundet, 1917 in Flandern schwer, als sein Bein zerschossen wurde. Er lag stundenlang im Niemandsland zwischen den Fronten, ehe ihn Kameraden bergen konnten. Ihm drohte nach Auskunft des Lazarettarztes eine Beinamputation, die er energisch ablehnte. Nach seiner Genesung im Wiesbadener Lazarett wurde er noch im selben Jahr aus dem Heer entlassen.

Wirken

1917 erhielt Hans Albers seine erste Filmrolle. Durch eine schwere Beinverwundung kam er gerade rechtzeitig nach Berlin, um für den plötzlich erkrankten Komiker Guido Thielscher einspringen zu können. So wurde er zum „berlinischen“ Komiker in den Revuen von Haller, Rotter und James Klein. 1928 sprang Hans Albers bei einer plötzlich notwendig gewordenen Umbesetzung kurz vor der Premiere in der Inszenierung von Bruckners „Verbrecher“ im Deutschen Theater ein und erzielte wider alle Voraussagen einen großen Erfolg. Der Chanson „Ich küsse Ihre Hand, Madame“ wurde durch Albers’ Art, es zu singen, zu einem Weltschlager. 1929 ging Albers an das Theater in der Stresemannstraße, 1930 an das Berliner Theater und 1931 an die Volksbühne Berlin.[1]

Wie kein anderer männlicher Schauspieler steht Hans Albers für die UFA, deren prominentester, bestdotierter Mitarbeiter er war. In den 15 Jahren zwischen 1917 und 1933 (und mehr als 100 Filmen) hatte er sich in die Herzen der Deutschen gespielt. Albers stand für Filme mit Titeln wie „Der Mut zur Sünde“ (1920), „Der schwere Junge“ (1920) oder „Der lachende Ehemann“ (1921) vor der Kamera. Es sind überwiegend Nebenrollen, in denen er als Gauner, Hochstapler und Zuhälter, aber auch als Liebhaber und Charmeur zu sehen ist.

Berühmt wurde er durch StembergsDer Blaue Engel“ (1931), wo er sich als viriler Kraftakt Mazeppa mit Marlene Dietrichs „fescher Lola“ schnell einig wird.

In den 1930er Jahren vollzog er die Wandlung vom Stereotypen des siegessicheren Liebhabers und Draufgängers in Abenteuerfilmen zum facettenreichen Charakterdarsteller. 1935 teilte Albers dem Propagandaministerium mit, er habe sich von seiner jüdischen Lebensgefährtin Hansi Burg getrennt – „in Erfüllung meiner Pflicht gegen den nationalsozialistischen Staat und in dem Bekenntnis zu ihm“.[2] 1939 wurde er zum Staatsschauspieler ernannt. Je Film erhielt er im Schnitt 120.000 Reichsmark Gage. 1937 beliefen sich seine Jahreseinnahmen auf über eine halbe Million RM (zum Vergleich: das Jahresgehalt eines Staatssekretärs betrug 20.000 RM). Insgesamt trat Albers in der Zeit des Nationalsozialismus in zwanzig Filmen als Hauptdarsteller auf.

Danach wurde er überwiegend in Hauptrollen besetzt: als Abenteurer und Kumpel von Heinz Rühmann („Bomben auf Monte Carlo“, 1932), als Flieger, der privates Glück seinem Ehrgeiz unterordnet („F. P. 1 antwortet nicht“, 1932) oder als fröhlicher Draufgänger („Peer Gynt“, 1934).

Dem Stil der Zeit folgend, geriet der strahlende Sieger zuweilen in die Nähe omnipotenter Führergestalten („Flüchtlinge“, 1933, „Carl Peters“, 1941). Sie blieben aber Ausnahmen, denn meist besitzen seine Helden etwas Gebrochenes: Sie strotzen nicht bloß vor Kraft, sondern haben verletzliche, melancholische Seiten. So in „Münchhausen“ (1943), der, zum 25. UFA-Jubiläum produziert, Albers’ populärster Film wurde;[3] ganz besonders aber in „Große Freiheit Nr. 7“, wo sich sein Traum, bei der jungen Ilse Werner vor Anker zu gehen, nicht erfüllt und er statt dessen zu seiner alten Braut, der See, zurückkehrt.

Albers war ein Volksschauspieler in dem Sinne, daß er quer durch alle Schichten, mit einer für deutsche Verhältnisse seltenen Einmütigkeit, geachtet und bewundert wurde. Ein Gigant, ein Solitär, an dem jedes Detail unverwechselbar war. Sein Blick, seine Stimme und die mächtige Statur, hinter der sich ein empfindsames Gemüt verbarg: all dies verschmolz zum Gesamtkunstwerk Albers, das um seinen Wert wußte – wie die UFA darum wußte, die bis zuletzt seine tollkühnen Gagenforderungen zu erfüllen bemüht war.

Bei Kriegsende war Albers in Berlin, wo sich das Multitalent als Sänger, Schauspieler, Komiker und Artist schnell einen Namen machte. Auch in der Nachkriegszeit zählte Albers zu den Publikumsmagneten.[4] Der „blonde Hans“, als Chansonnier nicht minder erfolgreich („La Paloma“, „Auf der Reeperbahn“, „Good bye, Jonny“).

Er spielte auch im deutschen Film der fünfziger Jahre noch eine respektable Rolle („Nachts auf den Straßen“, 1951, „Der tolle Bomberg“, 1957). Im letzten seiner 110 Spielfilme „Kein Engel ist so rein“ spielte er neben Sabine Sinjen als heruntergekommener Rechtsanwalt das geistige Haupt einer Einbrecherbande.

Familie

Hans Albers’ Grab
Hamburg, Friedhof Ohlsdorf
Inschrift des Grabsteins

Hans Albers war seit den 1920er Jahren mit der jüdischen Schauspielerin Hansi Burg, der Tochter seines Mentors Eugen Burg, liiert. Er nannte sie gerne seine „Dauer-Verlobte“, sie wohnten lange Zeit gemeinsam in seiner Villa am Wannsee. 1935 trennte er sich öffentlich, um bei der UFA weiter spielen zu können. Hansi Burg heiratete einen Norweger, lebte aber weiterhin mit Albers in seinem Landhaus am Starnberger See, das er seit 1933 besaß. Der Volksschauspieler verbrachte hier gern die von Dreharbeiten und Bühnenengagements freie Zeit.

1939 verließ Hansi Burg Albers, der sich weigerte, mit ihr ins Ausland zu gehen. Sie hinterließ ihm einen Brief, schrieb ihm aber nicht, daß sie nach England wollte. In der Nachkriegszeit wurde gerne angegeben, Albers habe sie 1938 zuerst in die Schweiz geschickt, von wo aus sie 1939 nach Großbritannien gelangte, dies läßt sich aber so nicht belegen.

1946 kehrte Hansi Burg aus England nach Deutschland zurück (sie trug die Uniform des britischen Besatzers und stand plötzlich vor seiner Theatergarderobe), vergraulte Albers’ junge Lebensgefährtin, die inzwischen an seiner Seite war und mit ihm zusammen wohnte, und setzte ihre Beziehung mit Albers bis zu dessen Tod 1960 fort. Ihren Lebensabend verbrachten sie in Kempfenhausen (Garatshausen) am Starnberger See.

Tod

An den Folgen einer schweren inneren Blutung starb der Schauspieler am 24. Juli 1960 im Alter von 68 Jahren in einem Sanatorium in Kempfenhausen am Starnberger See. Er wurde eingeäschert und die Urne auf dem Friedhof Ohlsdorf in seiner Geburtsstadt Hamburg beigesetzt. Vier Wochen zuvor war ihm von Bundespräsident Heinrich Lübke das Große Bundesverdienstkreuz verliehen worden. Nach seinem Tod beanspruchten zunächst die drei Hamburger Schwestern das Garatshausener Anwesen. Hans Albers’ Lebensgefährtin, Hansi Burg-Blydt, wurde erst nach jahrelangen Erbstreitigkeiten alleinige Eigentümerin. Sie verkaufte 1971 das gesamte Areal an den Freistaat, der es 1978 dem Landwirtschaftsministerium übertrug.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
  • Ehrenkreuz für Frontkämpfer
  • Staatspreis für den Hans Albers-Film „Flüchtlinge“ (1933) am 1. Mai 1934 durch Goebbels (die Alliierten Militärregierungen verboten 1945 den Film)
  • Goldener Bär (Bester Darsteller) für „Vor Sonnenuntergang“, Internationalen Filmfestspielen Berlin 1956
  • Großes Verdienstkreuz am 23. Juni 1960
  • Hans-Albers-Platz in Hamburg mit Statue
  • Gedenktafel am Haus Schöneberger Ufer 61 in Berlin-Tiergarten
  • Stern für Hans Albers auf dem Boulevard der Stars in Berlin, eingeweiht am 3. September 2012

Filmographie

Stummfilme

„Der blonde Hans“
Handkoloriertes Foto aus „Peer Gynt“ mit Marieluise Claudius
  • 1915: Jahreszeiten des Lebens (Franz Hofer)
  • 1917: Die Tochter der Gräfin Stachowska (Otto Rippert, mit Werner Krauß und Hella Moja)
  • 1918: Der Mut zur Sünde (Heinrich Bolten-Baeckers, Robert Leffler, mit Olga Desmond)
  • 1918: Liebe und Leben, 1. Teil – Die Seele des Kindes (Walter Schmidthässler, mit Käthe Haack)
  • 1918: Leuchtende Punkte (Georg Alexander, mit Aud Egede Nissen)
  • 1918: Halkas Gelöbnis (Alfred Halm, mit Lya Mara)
  • 1918: Der Fluch des Nuri/Das Lied der Nisami (Carl Boese)
  • 1919: Aus eines Mannes Mädchenjahren (Karl Grune, Paul Legband)
  • 1920: Das Grand Hotel Babylon (Ewald André Dupont)
  • 1920: Die 999. Nacht (Fred Sauer, mit Erna Morena) – Nureddin
  • 1922: Der böse Geist Lumpaci Vagabundus (Carl Wilhelm) – Lumpaci Vagabundus
  • 1922: Menschenopfer (Carl Wilhelm)
  • 1922: Der falsche Dimitri (Hans Steinhoff, mit Alfred Abel und Eugen Klöpfer) – Graf Jaro Lensky
  • 1923: Irene d’Or (Kal Sander, Friedrich Zelnik)
  • 1923: Fräulein Raffke (Richard Eichberg, mit Lydia Potechina und Werner Krauss)
  • 1923: Inge Larsen (Hans Steinhoff, mit Henny Porten)
  • 1924: Das Testament des Joe Sivers/Testament des Ive Sievers (Conrad Wiene)
  • 1925: Ein Sommernachtstraum (Hans Neumann, mit Werner Krauss) – Demetrius
  • 1925: Der König und das kleine Mädchen (Nunzio Malasomma)
  • 1925: Vorderhaus und Hinterhaus (Richard Oswald, Carl Wilhelm) – Otto Flaschenhals
  • 1925: Das Mädchen mit der Protektion (Max Mack, mit Ossi Oswalda und Willy Fritsch)
  • 1926: Es blasen die Trompeten/Husarenliebe (Carl Boese)
  • 1926: Die Gesunkenen (Rudolf Walther-Fein, Rudolf Dworsky, mit Asta Nielsen, Olga Tschechowa und Otto Gebühr)
  • 1926: Der Mann aus dem Jenseits (Manfred Noa, mit Paul Wegener)
  • 1926: An der schönen blauen Donau (Friedrich Zelnik, mit Lya Mara)
  • 1926: Nur eine Tänzerin (Bara en danserska) (Olof Molander, mit Lil Dagover)
  • 1926: Die Warenhausprinzessin (Heinz Paul, mit Hella Moja)
  • 1926: Die versunkene Flotte (Manfred Noa, mit Heinrich George)
  • 1927: Um seine Ehre (Vilhelm Bryde, Gösta Ekman, mit La Jana) – Jacques Renard
  • 1927: Die Frau die nicht nein sagen kann (Fred Sauer, mit Lee Parry und Gustav Fröhlich)
  • 1927: Eine Dubarry von heute (Alexander Korda, mit María Corda) – Toinette's first lover
  • 1927: Die Villa im Tiergarten (Franz Osten, mit Aud Egede Nissen) – Baron Etville
  • 1927: Primanerliebe (Robert Land, mit Fritz Kortner)
  • 1927: Üb’ immer Treu’ und Redlichkeit (Reinhold Schünzel, mit Reinhold Schünzel und Rosa Valetti)
  • 1927: Der goldene Abgrund / Schiffbrüchige des Lebens (Mario Bonnard, mit Liane Haid) – Baron Armand
  • 1928: Frauenarzt Dr. Schäfer (Jacob Fleck, Luise Fleck)
  • 1928: Herr Meister und Frau Meisterin (Alfred Theodor Mann, mit Maly Delschaft) – Arthur Burger
  • 1928: Saxophon-Susi (Karel Lamač, mit Anny Ondra)
  • 1928: Weib in Flammen (Max Reichmann, mit Olga Tschechowa)
  • 1929: Asphalt/Der Polizeiwachtmeister und die Diamantenelse (Joe May, mit Gustav Fröhlich und Betty Amann) – Ein Dieb
  • 1929: Mascottchen (Felix Basch, mit Käthe von Nagy) – Antoine, Rayonchef
  • 1929: Vererbte Triebe: Der Kampf ums neue Geschlecht / Erbsünde (Gustav Ucicky)
  • 1929: Drei machen ihr Glück / Teure Heimat (Carl Wilhelm, mit Hans Brausewetter und Renate Müller)

Tonfilme

Hans Albers in seiner Paraderolle als Carl Peters in „Carl Peters – Ein deutsches Schicksal“

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Hans Albers (Staffel 6/ Folge 1) (2019)

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 38/1960
  2. Prominente ohne Maske – Drittes Reich. 1000 Lebensläufe der wichtigsten Personen 1933–1945, ISBN 978-3924309398
  3. Während des Dritten Reiches einer der beliebtesten Leinwandhelden – von Ucickys Film „Flüchtlinge“ (1933, Deutsche im Kampf gegen Bolschewisten) bis zum berühmten „Münchhausen“ (1943), für den Erich Kästner das Drehbuch schrieb.
  4. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine Filmlaufbahn mit großem Erfolg fort.