Caligula

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Caligula

Gaius Caesar Augustus Germanicus (Lebensrune.png 31. August 12 in Antium als Gaius Iulius Caesar; Todesrune.png 24. Januar 41 in Rom), Beiname Caligula (lat. Stiefelchen), war von 37 bis 41 römischer Kaiser.

Leben

Caligula wurde als Sohn des Germanicus und der Agrippina geboren.

Kaiser Tiberius hatte seine Hausmacht an Gaius (Caligula) und seinen leiblichen Enkel Tiberius Gemellus gemeinsam vererbt, so daß zwei potenzielle Nachfolger im Raume standen. Doch als Tiberius am 16. März 37 starb, entschied sich die Sache schnell zugunsten des Gaius, da die Prätorianer ihn zum Kaiser ausriefen, worauf das Heer und die Bevölkerung ihm den Treueeid leisteten. Gaius bat den Senat daraufhin um Bestätigung seiner Akklamation zum princeps, die am 18. März auch erfolgte. In einer Sondersitzung am 29. März wurde das Testament des Tiberius für ungültig erklärt, da Gaius den Tiberius Gemellus nicht als Mitherrscher dulden wollte. Außerdem wurden ihm schon jetzt alle Ehrenrechte verliehen, die Augustus und Tiberius besessen hatten.

Der neue Prinzeps wurde im ganzen Reich mit Begeisterung aufgenommen. Er amnestierte die politischen Gefangenen aus der Regierungszeit seines unpopulär gewordenen Vorgängers, hob die Majestätsprozesse auf, ließ zuvor verbotene Schriften mit oppositionellem Inhalt wieder zu. Das Saturnalienfest wurde verlängert, die Warenverkaufssteuer wurde erlassen, dazu wurden großartige Spiele veranstaltet. Auch versäumte er es nicht, demonstrativ traditionell römische Tugenden wie die pietas gegenüber den Toten unter Beweis zu stellen, indem er die Asche seiner Mutter Agrippina und seines Bruders Nero nach Rom holte.

Schnell jedoch hatte Gaius den unter Tiberius angehäuften Staatsschatz vollständig ausgegeben, während er selbst von einer schweren Krankheit getroffen wurde. Nach deren Überwindung gab es für Gaius kein Halten mehr. Er lebt nun ganz nach seinen Launen und Leidenschaften, ließ sich selbst schon zu Lebzeiten als Gott verehren und anreden, forderte Hand- und Fußkuß zur Begrüßung. Zu seiner Lieblingsschwester Drusilla soll er ein inzestuöses Verhältnis gehabt haben, was möglicherweise eine Anknüpfung an die Geschwisterehe unter den Ptolemäern darstellte. Jedenfalls ließ er seine Schwester nach ihrem Tod im Jahre 38 konsekrieren und als diva Drusilla kultisch verehren. Der Senat jedoch beförderte diese Exzesse des Gaius noch, indem er ihn in schrankenloser Unterwürfigkeit nicht nur gewähren ließ, sondern nicht selten sogar noch eilfertig in seinem Sinne voranpreschte.

Der Kaiserkult führte allerdings auch zu Spannungen mit dem Judentum, das diesen nicht praktizieren wollte. Beispielsweise zerstörten Juden einen in Jamnia in Iudaea zu Ehren des Gais errichteten Altar, ein anderes Mal verhinderten sie, im Tempel in Jerusalem eine Kolossalstatue für den Kaiser aufstellen zu lassen. Im Winter 39/40 schickten die Juden nach antisemitischen Ausschreitungen in Alexandria eine von Philo geführte Gesandtschaft nach Rom, um Toleranz für sich einzufordern. Dies endete jedoch in einem vollständigen Fehlschlag: Zunächst wurden die Juden monatelang gar nicht erst zu dem Kaiser zugelassen, als sie ihn endlich sprechen durften, beschimpfte er sie als „die Gottverhaßten, die ihn nicht für einen Gott hielten“. Außerdem merkte er an: „Die Leute scheinen mir weniger böse als unglücklich und unvernünftig zu sein, da sie nicht glauben, daß ich das Wesen eines Gottes bekommen habe.“ Allerdings wird das gestörte Verhältnis zu den Juden wohl keinen tieferen ideologischen Hintergrund gehabt haben. Gaius wird mitnichten als Antisemit bezeichnet werden können.

Außenpolitisch versuchte Caligula, durch Expeditionen nach Germanien und Britannien Prestige zu erringen. Das gelang aber nur sehr bedingt. Im Herbst 39 n. d. Z. wurde eine Offensive in die rechtsrheinischen Gebiete unternommen, bei denen der Raum um Wiesbaden und Höchst besetzt wurde. Im Frühjahr 40 wurden dann Truppen am Kanal konzentriert, um in Britannien zu landen. Doch die innerbritannischen Verhältnisse hatten sich mittlerweile für die Römer so ungünstig entwickelt, dass man von einer Invasion absah. Einzig wurde ein großer Leuchtturm bei Boulogne errichtet. Ansonsten fiel Gaius außenpolitisch nur dadurch auf, dass er im Osten des Reiches zahlreiche Klientelherrscher einsetzte, so in Thrakien, Kleinarmenien, Pontus und Kommagene. Herodes Agrippa, der Enkel Herodes des Großen, wurde außerdem mit dem Königstitel ausgezeichnet.

Die Entwicklung des Inneren unter Gaius war dagegen gekennzeichnet von einer immer repressiveren Ausprägung des Regimes, was schließlich in eine beispiellose Terrorwelle mündete. Da der Staat finanziell in rasantem Tempo dem Kollaps entgegensteuerte, mußte die anfangs eingeschlagene Fiskalpolitik nun wieder umgekehrt werden. Verkehrs- und Gewerbesteuern wurden erhoben, um vor allem die Reichen finanziell auszunehmen. Aber auch das einfache Volk wurde von zahlreichen Strafen, die jetzt verhängt wurden, getroffen. Die plebs wurde von Caligula nun ohnehin konsequent ignoriert. Dagegen wurden Senatoren oder unliebsame Personen wie sein Adoptivsohn Tiberius Gemellus zum Freitod gezwungen. Derweil trieb das Verhältnis zum Senat dem Gefrierpunkt entgegen, eine Verständigung wurde zusehends unmöglich. Caligula machte auch gar nicht mehr den Versuch, den Senat für sich zu gewinnen. Statt dessen suchte er ihn gezielt zu demütigen, so angeblich, indem er plante, sein Pferd Incitatus zum Konsul wählen zu lassen.

Es ist leicht ersichtlich, daß sich auf diese Weise zahlreiche verschwörerische Oppositionsgruppierungen mit dem Ziel, Caligula zu töten, bildeten. Doch diese Tat vollführten schließlich am 24. Januar 41 einige Gardetribunen, die Caligula in einer Spielpause, als er über einen unterirdischen Gang auf dem Weg in seinen Palast war, ermordeten. Nach seinem Tod verhängte der Senat über ihn die damnatio memoriae.

Caligula.jpg

Kritik an der etablierten geschichtlichen Darstellung

Caligulas Darstellung als größenwahnsinnige und sadistische Herrschergestalt geht vor allem auf Suetons (70–122) Kurzbiographie innerhalb der Sammlung „Zwölf Caesaren“, die hundert Jahre nach dem Tod des Kaisers entstand, zurück. Diese Sichtweise wird von manchen Historikern als historisches Zerrbild Caligulas angesehen.[1]

Bereits der italienische Kulturphilosoph Julius Evola zeichnete ein positiveres Bild Caligulas:

Von seiner Persönlichkeit hat uns die Geschichte ein Bild überliefert, das nicht gerade ein lichtes ist. Trotzdem ist uns genug überliefert, um in ihm auch einige Züge einer promethischen Seele und inneren Mutes zu ahnen, der jede Beschränkung verachtete und fähig war, sich jeder sinnlichen Ausschweifung hinzugeben, ohne befürchten zu müssen, sich zu verlieren. Sind diese Züge fast eine Vorwegnahme des Übermenschen nach Nietzescher Art, so können sie andererseits als eine entstellte und teilweise heruntergekommene Erscheinungsform der höheren Rasse des Geistes „heroischer“ Artung gelten. Dieser Kaiser war einer der ersten, die es wagten aus den römischen Herrschern einen lebenden Gott zu machen, und er hat sich eine unbeschränkte Herrschaft im Zeichen des Wortes „Oderint dum metuant“ in Anspruch genommen, die selbst die Autorität des Staates recht wenig achtete.[2]

Bedeutung Caligulas im italienischen Faschismus

Auch der italienische Faschismus interessierte sich für Caligula und seine rege Bautätigkeit: bereits 1927 hatte Mussolini die Bergung zweier auf Grund des Nemisees liegenden kaiserlichen Schiffe als archäologisches Großprojekt angekündigt. Diese zwei gigantischen Prunkschiffe, vermutlich für Kulthandlungen im Rahmen des Kultus der römischen Göttin Diana gebaut, waren schon seit der Renaissance Gegenstand der Forschung und nationalen Interesses. Jedoch scheiterte jeder Versuch einer Bergung, die Mussolini nun zur „Ehrenpflicht“ machte.

Ende 1928 waren dann die Pläne soweit gediehen, daß man zu Werke gehen konnte. Grundlage des Erfolgs war eine technische Meisterleistung: Der Wasserspiegel wurde durch elektrische Pumpen soweit abgesenkt, daß die Schiffe an Land gezogen werden konnten. 1930 waren Bergung und Restaurierung vollständig abgeschlossen und Mussolini eröffnete 1940 ein für die Dauerausstellung der Schiffe gebautes Museum am Ufer des Sees.

Siehe auch

Literatur

  • Alois Winterling: Caligula. Eine Biographie. München 2003

Verweise

  • Caligula, Gajus Cäsar. In: Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885–1892
  • Caligula. In: Brockhaus' Konversationslexikon, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894–1896

Fußnoten

  1. Eine differenziertere Auseinandersetzung, die mit dieser Darstellung bricht, zeichnete z. B. eine 2003 erschienene Studie von Alois Winterling: Caligula. Eine Biographie. München 2003.
  2. Siehe: Julius Evola: Rasse und Kultur